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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.07.1922
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- 1922-07-10
- Erscheinungsdatum
- 10.07.1922
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vbrs«Ll«tr f. d. Dtschn. vuchhandeL. Redaktioneller Teil. X- 158. 10. Juli 1922. verhältnismäßig geringe Summen — einige Millionen Mark wllrden genügen, eine wirksame Hilfe zu schaffen. Das Bestre ben der Universitätsbibliothek muß sich zunächst auf die Gewin nung ordentlicher Mittel für den deutschen und antiquarischen Büchermarkt konzentrieren. Die Beschaffung ausländischer Lite ratur ist eine Spezialaufgabc der »Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft». Das alte Verhältnis von 1:4 zwischen Biblio theksgebühren und Bücheretat ist durch Erhöhung des Staatszu schusses wiederherzustellen. Dann ist der gesamte Bücherver- mehrungsfonds der Bücherteuerung entsprechend zu erhöhen. Die von dem Redner vorgcschlagene und einstimmig angenom mene Resolution lautete: »Die in Kassel versammelten deutschen Bibliothekare geben im Anschluß an das Referat »Bllcheretat der Universitäts-Biblio thek» einmütig der Überzeugung Ausdruck, daß die für den Bü cherankauf an den wissenschaftlichen Bibliotheken im Rechnungs jahr 1922 ausgesetzten Mittel, soweit sie bis jetzt bekannt sind, weit Zurückbleiben hinter den heutigen Bedürfnissen, die durch die Preissteigerung für deutsche Bücher und für Einband um das 15—20fache gegenüber den Jahren vor dem Kriege gewachsen sind. Die Bibliotheken sind heute unter das Niveau von 1900 zurückgeworfen, das seinerzeit als unverträglich mit den ihnen gestellten Aufgaben anerkannt worden war. Rascheste Hilfe ist erforderlich, wenn unheilbarer Schaden verhütet werden soll. Der Vorstand des .Vereins Deutscher Bibliothekare' wird beauf tragt, diesen schweren Notstand den für die Bibliotheken Verant wortlichen Stellen zur Kenntnis zu bringen und geeignete Schritte zu tun. um die öffentliche Aufmerksamkeit darauf zu lenken.« Mit der Beschaffung der ausländischen Literatur für die deutschen Bibliotheken beschäftigte sich daraus der Bericht des Bibliothekars Jürgens-Berlin über die Tätigkeit des Bi bliotheksausschusses der »Notgemeinschaft der Deutschen Wissen schaft». nachdem er vorher allgemein die Arbeit der Rotgemein schaft charakterisiert hatte. Hervorgehoben wurde die Tätigkeit des Herrn Gcheimrat Siegismund als Leiters des Verlags ausschusses der Notgemeinfchaft, der die Verteilung von Druck unterstützungen für wissenschaftliche Zeitschriften und Einzel werke zur Aufgabe hat. Der Bibliotheksausschuß dagegen hat die Aufgabe, die infolge des Krieges und infolge des Valutasturzes eingetretenen Lücken in den Beständen der deutschen wissen schaftlichen Bibliotheken an ausländischer Literatur zu ergänzen. Die erste in Angriff genommene Aufgabe war die Ergänzung der wichtigsten wissenschaftlichen Zeitschriften, welche vor dem Kriege in Deutschland gehalten wurden, für die Zeit von 1914—1921 in je 1—2 Exemplaren. Dabei wurden die Bestände der Staats bibliotheken Berlin und München allgemein ergänzt, sodaß der Forscher hoffen darf, dort in einigen Monaten die notwendigste ausländische Literatur beisammen zu finden. Da es sich hierbei um eine Reichssache handelt, ein Millionenobjekt, welches man nicht einem Buchhändler übertragen wollte, hat sich der »Bör senverein der Deutschen Buchhändler» bereiterklärt, nach den Weisungen des Bibliotheksausschusses ehrenamtlich den Kauf im Auslande gegen Erstattung der vollen Unkosten usw. vorzuneh men. Der Vortragende stattete dem »Börsenverein» auch an dieser Stelle den Dank der Wissenschaft ab. Die Ergänzung der Kriegslücken wird dann-im beschränkten Maße auch auf Bücher aus dm Kriegsjahrcn ausgedehnt, wobei vor allem die Univer sitätsbibliotheken bedacht werden. Unterstützt wird der Bibliotheksausschuß in seinem Bestre ben, die Literatur des Auslandes hereinzuschaffen, auch durch die Freunde Deutschlands im Auslande. Er konnte über große Sendungen aus Dänemark und Schweden berichten, wo die Herren Siegismund. Meiner und Selke die Gcschenkaklion der Verleger und Gelehrten eingeleitet haben, die jetzt unter Leitung von Oberbibliothekar H. O. Lange, vr. Slomann und Reichs bibliothekar vr. Collijn zu den größten Ergebnissen geführt hat. In Amerika haben sich Prof. Boas und der Präsident der American Library Association Lydenberg um die Sache der deutschen Wissenschaft durch Geschenke und Tauschsendungen die größten Verdienste erworben. Diese und zahlreiche einzelne Ak» Sd4 tionen des Bibliotheksausschusses haben nach dem Umfange der Sendungen Millionenwerte für die deutschen Bibliotheken ohne große Kosten hereingebracht. Die sich an die beiden Vorträge anschließende Diskussion, an der sich F ü ch s e l - Göttingen, H c p d i n g - Gießen, Ebel- Gießen und Wahl- Hamburg beteiligten, beschäftigte sich mit dem starken Ausbau mancher Seminarbibliotheken zuungunsten der Universitätsbibliotheken, mit einer vereinfachten Methode des Einbands durch seitliche Heftung und unterstrich weiterhin durch Tatsachen die von Leyh eindrucksvoll geschilderte erschüt ternde Lage der Bllchcretats. Der Direktor der Murhardschen Bibliothek in Kassel. Steinhaufen, wandte sich in seinem Vortrage über die Aufgaben der Landesbibliotheken und wissen- schaftlichenStadtbibliotheken zunächst kurz gewissen allgemein anerkannten Sammelaufgaben dieser Bibliotheken be züglich der gesamten, das Land und die Stadt als solche an gehenden Literatur zu, um dann eingehend und gestützt auf die Ergebnisse von Rundsragen bei den größeren Landes, und Stadtbibliotheken dis allgemeinen wissenschaftlichen Aufgaben dieser Bibliotheken zu bespreche». Solche Aufgaben reinwissen- schastlicher Art ergeben sich zum Teil schon aus ihrer Vergangen heit als gelehrte Bibliotheken, aus ihren, früher oft die Univer sitätsbibliotheken übcrtreffenden Beständen an Handschriften, älteren Drucken usw., ferner aus der Pflege besonderer wissen schaftlicher Spezialgebiete bei einzelnen Bibliotheken (bei der Murhardschen Bibliothek z. B. der Staatswissenschaften), endlich aus den praktisch-wissenschaftlichen Bedürfnissen der Berufsarbeit akademisch oder entsprechend gebildeter Schichten des Landes oder der Stadt. Dazu kommt dann die Wirksamkeit in Richtung ernster Belehrung und vertiefter Bildung aller derjenigen, die die geistigen Voraussetzungen für die Benutzung wissenschaftlicher und höherer Bildungsliteratur bereits besitzen oder nach ihnen ernsthaft streben. Diese Bildungsaufgabe unterscheidet sich durch aus von der an sich hochzuschätzenden Ausgabe der Volksbüche reien, die das Ziel der Herausbildung der wenig oder garnicht Gebildeten haben. Der wissenschaftliche Grundcharakter der Lan des- und Stadtbibliotheken wird durch jene allgemeinere Bit- dungspflege, die in gewissem Grade auch die Universitätsbiblio- theken neben ihren speziellen Zwecken nicht vernachlässigen dür fen, nicht gefährdet, weil dieselbe nur ernsthaften Charakter tra gen darf, z. B. das Ausleihen der schönen Literatur, außer zu ernsten Zwecken, und das Auslegen von Tageszeitungen ausge schlossen bleiben muß. Gegenüber der in den letzten Jahrzehnten immer mehr zu bemerkenden.Ungeistigkeit auch vieler sog. ge bildeten Schichten muß gerade auf Vertiefung und Ernsthaftig- keit des höheren Geisteslebens der Nation hingearbeitet wer den, wofür die Wahrung des wissenschaftlichen Charakters der Landes- und Stadtbibliotheken unentbehrlich ist. Dagegen ist eine möglichst liberale Handhabung des Betriebes, wie sie die Volksbüchereien z. T. Pflegen, auch von den wissenschaftlichen Bibliotheken zu erstreben, also möglichst freie Zugänglichkeit, möglichste Beseitigung der Vorausbestellung, wissenschaftliche Auskunft und Anleitung an der Hand der Kataloge, die durchweg, namentlich die systematischen Kataloge, auf der Höhe sein müssen. Je nach der wissenschaftlichen Persönlichkeit des Leiters der betr. Bibliothek ist auch Betätigung in Richtung der Hebung des höhe ren Geisteslebens überhaupt, z. B. durch Schaffung allgemeiner wissenschaftlicher Bildungsorganisationen für Gebildete (mit höheren Zielen als die Volkshochschulen), zu erstreben. Zu Beginn des zweiten Verhandlungstages berichtete der Direktor der Deutschen Bücherei in Leipzig, Minde-Pouet, ausführlich über die bibliographischen (Interne h- mungen der Deutsche» Bücherei, vor allem über das »Wöchentliche Verzeichnis» und seine Bibliothcksausgabe und den Zentralkatalog der nicht im Handel erscheinenden Drucke. Der Zweck seines Referates war, diese Unternehmungen in dem be rufensten Kreise zur Kritik zu stellen und ein Urteil darüber zu hören, ob sie den deutschen Bibliotheken die erhofften Dienste leisten. Er gab selbst zu, daß sie noch unvollkommen sind und sein müssen, erklärte aber die Bereitwilligkeit der Deutschen Bü cherei, jede gewünschte Verbesserung und Ausgestaltung, soweit
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