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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.07.1922
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- 1922-07-10
- Erscheinungsdatum
- 10.07.1922
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s. d. Dp«». Redaktioneller Teil. 158. lv. Juli 192L- kr findet es bei Dtederichs wie bei den Kunstwartunternehmungen, auch bei S. Fischer, trotz dessen Anleihen bei Skandinaviern und Rus sen. Bertauz schreibt dem Fischerschen Verlagswerk sogar eine beson dere berlinisch-preußische und damit nationale Note zu, ein Urteil, das besremde» muß, wenn man die lange Reihe süddeutscher und öster reichischer Autoren überblickt. Erst mit dem Jnselverlag sieht Vertan; ein rein künstlerisch gerichtetes Unternehmen hochkommen, dessen kosmo politische Einstellung sich in der Bevorzugung der Antiqua im Schrift bild äußerlich ankündigt. »An der äußeren Erscheinung dieser Werk« . . . konnte man erkennen, daß wenigstens ein Teil Deutschlands, und zwar derjenige, der unter seiner Formlosigkeit litt, der nach Stil strebte, sich uns zuwandte. Die Formen der Südens dünkte» ihm wie geschaffen, die nordische Seele zu umschließen». Bertauz geht dann dem Einsluß des Krieges nach und stellt sest, daß die eigentliche Kriegsliteratur verhältnismäßig rasch an Boden verloren und bereits 1918 den Stimmen der Selbstbesinnung, der Kritik, der Prüfung und Läuterung überkommener Ideale Platz ge macht habe. Di« Parole »Goethe statt Bismarck- sei nicht erst in der Folge des Zusammenbruchs ausgegeben worden. Die Zeit seit dem Umsturz zeige die geistigen Energien des deutschen Volkes in alter Kraft, den Glauben an die besondere Sendung in der Welt ungebro chen. Bertaux fürchtet sogar, daß dieser Glaube wieder in der alten, Mechanischen Organisation all«s Heil sehe und mit dem Anspruch, die ganze Belt beglücken zu wollen, austrete. Anzeichen dafür sieht er in dem betonten Weltbürgertum z. B. des Pandora-Unternehmens des Insel-Verlages und orientalischer und fern-östlicher Verlagsrichtnngen. Aus der anderen Seite seien die rein Geistigen am Werke, die jede mechanische Organisation ablehnte», die der bürgerlichen Bildung des Kaiserreichs den Vorwurf machten, der materiellen Macht gedient oder ihr in bequemer Isolierung Vorschub geleistet zu haben. Sie lehnten alle Kulturpolitik ab und setzten an ihre Stelle die politische Kultur, die damit beginne, die Autonomie des Geistes iviederherzustellcn und ihn aus der dienenden Rolle zum Herrscher im politischen Leben zu erheben. Diese Bewegung leite über zu der Flut revolutionärer Lite ratur, als deren Führer Bertauz Heinrich Mann, Fritz v. Unruh, Karl Sternheim, Wersel, Schicke!«, Edschmid, Hasenclevcr, Eisner, Landauer und Ihre zum Teil durch die politische Konjunktur empor gestiegenen Verleger nennt. Bertauz schließt mit der eindringlichen Feststellung, daß es sich bei der neuen Entwicklung nicht um eine vberslächenerscheiming handle. Das neue Deutschland sei bis in die Tiesen aufgeregt und verrate feine starke innere Bewegung nicht nur in den Werken einzelner Schrift steller, sondern in der Masse der Zeitschristenliteratur und der politisch- literarischen Kundgebungen. Wenn man dem Urteil des französischen Kritikers in vielen Stücken zustimmcn kann, so möchte man cs doch nach der geschichtlichen Seite ergänzt sehen. Dem Ausländer konnte es scheinen, als wenn den breiten deutschen Schichten, die seit dem wirtschaftlichen Ausstieg in den siebziger Jahren nach oben strebten, literarische Kultur fehlte. In Wahrheit war diese Kultur, ivenn auch in einer !>n Vergleich zu Frank reich ärmeren und schmaleren Schicht, immer vorhanden gewesen. Der Beweis dafür sind eben jene Verlagskataloge, die Bcrtauz so gut ge fallen. Sie setzen in gerader Linie die Meßkataloge, Musenalmanache, die literarischen »Wälder» und »Merkurc» des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts sort, ohne die man sich die Blütezeit unserer klassi schen Literatur, di« literarische Arbeit Lessings, Goethes und Schillers gar nicht denken kann. vr. Hans Mannhart, Hildesheim. Kleiae MitteilllM«. Streik in Leipzig. — Die Markthclfer des Leipziger Buchhandels sind, wie uns der Arbeitgeberverband Leipzig mit- teilt, am Sonnabend überraschend in einen Streik eingetretcn, obwohl die Verhandlungen, in denen es sich um Gewährung einer Lohn erhöhung von 50«/, handelte, nicht abgebrochen nnd die Verhandlungs möglichkeiten auch noch gar nicht erschöpft waren. Der wilde Streik der Buchdrucker in Berlin hat sich auch auf die Arbeiterschaft in den Buchbindereien, Gcschäftsbücherfabriken und Brief umschlagfabriken ausgedehnt. Der Streik soll in überfüllten Ver sammlungen von den Buchbindern usw. beschlossen worden sein. Im Buchdruckgcwcrbe geht der wilde Streik weiter. Die vom Neichs- arbeitsministerium eingeleitcten Verhandlungen führten zu keinem Er gebnis, da die Arbeitnehmer auf die Bedingung der Prinzipale nicht ciugingen, die dahin geht, daß durch die Gehilfcnorganisationen vor erst die Wiederaufnahme der Arbeit in den bestreikten Betrieben ver anlaßt werden müsse, ehe an gemeinsame Verhandlungen für die ge samte Berliner Gehilfenschaft herangetreten werden könne. Der Streik yit sich, wie schon mitgeteilt, auch auf die Neichsdruckcrci ausgedehnt, sodaß der »Neichsanzeiger« nicht erscheinen kann. Durch diesen Streik wurde auch die Notenpresse stillgelegt; «in erheblicher Mangel an Postwertzeichen soll sich bereits bemerkbar machen. »Stürmisches Ge lächter« löste, wie der »Vorwärts« berichtet, in ein:r Versammlung die Mitteilung aus, daß durch den Streik die Reichsbank in eine äußerst schwierige Lage geraten sei, da sie nur noch für kurze Zeit Geldmittel vorrätig habe. In Nr. 54 der »Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker«, des amtlichen. Organs des Deutschen Buchdrucker-Vereins, wird betont, daß es Pflicht aller Prinzipale in ganz Deutschland sei, die Berliner Vuchdruckereibesitzer nach Möglichkeit zu unterstützen. Cs dürfe kein Auf trag aus Berlin herausgcholt und nicht einer der tarisbrüchigen Ge hilfen dürfe irgendwo eingestellt werden. — Was den Streik der Buch binder betrifft, so ist zu berücksichtigen, daß in Wüczburg zwar die Verhandlungen über deu Manteltarif ergebnislos verlaufen sind, daß aber der Reichslohntarif noch bis zum 31. Juli d. I. Gültigkeit hat. Der Buchbinderstreik kennzeichnet sich daher auch als ein vom Zaune gebrochener wilder Streik. Eine Abänderung dieses Lohntarifs kann nur durch zentrale Verhandlungen erfolgen. — In einigen andere« Orten fanden gleichfalls Streiks der Buchdrucker statt, die aber meist nach kurzer Dauer beigelegt wurden. Zur Frage des Bahnhofsbuchhandcls. — Der Deutsche Verlegervercin bittet uns, folgendes bckanntzugeben: Aus Anlaß der Auseinandersetzung zwischen den Firmen Georg Stilke und Ullstein in Sachen des Bahnhofsbuch handels hat der Deutsche Verlegervercin in wiederholten Eingaben den Standpunkt vertreten, daß bei einer Besprechung der Neuregelung der Pachtverhältnisse im Eisenbahnbuchhandel der Deutsche Verlegervercin hätte hinzugczogen werden müssen. Dann hätte sich aller Wahrscheinlichkeit nach die öffentliche Pressefehde vermeiden lassen. Auf Einladung der Negierung fand daraufhin im Reichsver- kehrsministerium eine Vorbesprechung zwischen Negierungsocrtretern und dem Ersten Vorsteher und dem Syndikus des Verlegervereins statt, die eine Anerkennung des Standpunktes des Verlegervereins brachte und darüber hinaus als weiteres Ergebnis die künftige Hinzuziehung des Deutschen Vcrlegervercins bei den Pachtvertragsverhandlungen, die im Lause der nächsten Monate stattfinden und zu einer Umgestaltung der Vergebungsgrundsätze führen sollen. Es ergab sich ferner im Ver- laufe der Besprechung, daß die öffentliche Erörterung der Frage einige für den Verlag wesentliche Punkte nicht berührt hatte. Es besteht dem nach die Gewißheit, daß bei den künftigen Verhandlungen die Inter essen des Verlags in jeder Weise berücksichtigt werden. Ebenfalls sollen die andern buchhändlerischen Organisationen, insbesondere der Bör senverein und die Vereinigung schönwissenschaftlicher Verleger, neben den Zeitungsvcrlegern u. a. Verbänden zu den voraussichtlich im August stattfindenden Verhandlungen hinzugezogen werden. — Dazu ist zu be merken, daß auch der Börsenocrein bisher das Schicksal des Verleger- vcreins teilte, nämlich zu Besprechungen über die Regelung der Pacht verhältnisse im Eisenbahnbuchhandcl nicht hinzugczogcn worden zu sein. Zur Preiskartellicrung im Zeitschriftcnverlag. (Vgl. auch Bbl. Nr. 151.) — Eine auffällige Erscheinung ist es, daß besonders die pädagogischen Zeitschriften mit ihren Preisen nicht entfernt mit der Stcigeruug der Herstellungskosten Schritt gehalten haben. Heute noch erscheinen zwei angesehene pädagogische Wochenblätter zu den verlust bringenden Bezugspreisen von 6 Mark vierteljährlich und einem An zeigenpreise von nur sage und schreibe 20 Pf. für die Zeile. Bezüglich der Preiserhöhung besteht eine unglaubliche Unsicherheit und Verwir rung. Es scheint, als ob die meisten Verleger sich scheuten, offen mit der Konkurrenz zusammen zu gehen. Um hier Wandel zu schaffen, hat sich lobenswerterweise die Helwingsche Verlagsbuch handlung in Hannover die Mühe gemacht, eine Umfrage an etwa 50 pädagogische Zeitschriften-Verleger zu richten, durch die sie eine einheitlichere Preisgestaltung herbeizusühren hofft. Die Um frage, die nur an solche pädagogische Zeitschriften gerichtet wurde, die für den V o l k s s ch u l l e h r e r in Betracht kommen (die Zeitschriften für Lehrer an höheren Lehranstalten sind also nicht berücksichtigt wor- den), hat folgenden Wortlaut: »Die sprunghafte Steigerung der Herstellungskosten läßt sich im Zeitschriftcnverlage nicht immer oder doch meistens erst zu spät auf die Bezieher abmälzen. In dieser Hinsicht aber scheint uns ein Hand-in-Hand-arbeiten aller dasselbe Gebiet betreffenden Zeitschrif ten mehr als je erforderlich zu sein. Unsere im 58. Jahrgang erscheinende Hannoversche Schulzeitung, das Organ des hannoverschen Provinziallchreroereins, gelangt wö chentlich einmal in einem Umfange von 10 bis 12 Tertseiten, Ouart- größe, zur Ausgabe. Der Vertrieb erfolgt ausschließlich durch die Post. Gegen einen Bezugspreis von Mk. 1.50 in Friedenszeiten berechnen wir ab 1. Juli 1922 Mk. 25— vierteljährlich. Der An-
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