Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.07.1922

^ 158, 10. Juli 1922. Redaktioneller Teil. zeigenpreis von Mk. —.25 für die 48 wm breite und 3 mm hohe Pctitzeile wurde auf Mk. 3.75 erhöht, der Nachlaß für Wieder holungen innerhalb eines Jahres von 40 auf 26"/, herabgesetzt. Er klärlicherweise hat die Erhöhung des Bezugspreises in einzelnen Be zirken einen Rückgang der Bezieherzahl um höchstens etwa 30"/, bewirkt. Die Leserzahl dürfte unverändert geblieben sein, da wir feststellten, daß in zahlreichen Fällen statt des einzelnen Lehrers jetzt die betreffende Schule für alle ihre Lehrer ein gemeinschaftliches Exemplar der Schulzeitung bezieht. Ein nennenswerter Rückgang der Anzeigcnausträge ist bisher nicht zu verzeichnen. Die steigenden Kosten für Druck, Papier und (ab 1. Oktober d. I.) der Postgebühren verlangen gebieterisch eine weitere wesentliche Erhöhung der Bezugs und Anzeigenpreise. Es dürfte erforderlich sein, die Bezugspreise mindestens auf Mk. 40.— bis Mk. 45.— vierteljährlich, die Anzeigen preise von Mk. 3.75 auf Mk. 6.— oder Mk. 7.— für die Zeile zu erhöhen. Sollte eine solche Erhöhung des Bezugspreises Bedenken haben, so wäre statt der wöchentlichen eine zehntägige Erscheinungs weise ins Auge zu fassen, sodaß also vierteljährlich nur neun statt dreizehn Nummern geliefert würden. Dringend erwünscht erscheint es uns nun aber, daß alle pädagogischen Zeitschriften möglichst einheitlich Vorgehen. Wir würden Ihnen deshalb zu Dank verpflichtet sein, wenn Sie uns über die frilheren, jetzigen und künftig geplanten Be zugs- und Anzeigenpreise und Erscheinungsweise Ihrer sehr ge schätzten Zeitschrift recht genaue Einzelangabcn machen würden. Wichtig würde es namentlich sein, zu wissen, eine wievielfache Erhöhung gegenüber dem Friedenspreise eingctreten ist, welchen Einfluß diese Erhöhung auf die Zahl der Leser und der An zeigen hatte, sowie ob Ihre Zeitschrift den textlichen Inhalt vermehrt oder vermindert hat. Selbstverständlich werden wir alle solche An gaben streng vertraulich behandeln, aber auf Wunsch ohne Namhaft machung der betreffenden Zeitschrift alle eingehenden Antworten zu sammenstellen und demnächst allen denjenigen Kollegen zugäng lich machen, die uns solche Unterlagen geliefert haben. Die Not der Auflage erfordert unbedingt ein gemeinschaftliches Vorgehen und ständige engste vertrauensvolle Fühlungnahme aller dieselben Gebiete pflegenden Verleger, wenn wir nicht elendiglich den Zeitverhältnissen unterliegen wollen. Gern hoffen wir deshalb, daß Sie unsere Anfrage recht bald und recht erschöpfend beantworten werden. Auch für einen kurzen Hinweis auf Firmen, an welche die heutige Anfrage noch gerichtet werden könnte, würden wir Ihnen dankbar sein. Eine Probenummer unserer »Hannoverschen Schul zeitung«, aus welcher Sie zum Vergleich mit Ihrer Zeitschrift das Nähere werden ersehen können, gestatten wir uns bcizufügen.« Im Interesse des Buchhandels, der Wert darauf legen muß, daß gleichartige Bücher und Zeitschriften auch zu ungefähr gleichen Preisen an das Publikum verkauft werden können, wünschen wir dem dankens werten Vorgehen der Hclwingschen Verlagsbuchhandlung den besten Erfolg und hoffen, später auf die Angelegenheit wieder zurückkommen zu können. Deutsch-Spanische Woche in Dresden. Im Anschluß an die »Iahrcsschau Deutscher Arbeit« findet in Dresden vom 17. bis 21. Juli eine Deutsch-Spanische Woche statt, bei der auf eine zahl reiche Beteiligung spanischer und sttdamerikanischer Kreise gerechnet wird. Es soll dabei eine Reihe von Vorträgen und anderen Veran staltungen stattfinden. Der Ausschuß steht unter der Leitung des Stadt rats vr. E. Hopf, des Vorsitzenden der Spanisch-Deutschen Vereinigung; ihm gehören außer den Konsuln der betreffenden Länder u. a. der Direktor der Stadtbibliothek Hofrat Brunn an. — Dieser Ausschuß hat die D e u t s ch c Gesellschaft für A u s l a n d s b u ch h a n d e l ersucht, zur Deutsch-Spanischen Woche eine Anzahl geeigneter Bücher und Musikalien in einem Sonderraum auszustellcn. In Frage kommen «eben Ausgaben in spanischer Sprache auch solche Werke, die in kulturellem oder wirtschaftlichem Zusammen hänge mitSpanien und L a t e i n a m e r i k a stehen. Zur Ver anstaltung der gewünschten Ausstellung haben sich die beiden Unter zeichneten Gesellschaften zusammengetan, die den Verlagsbuchhandel unter folgenden Bedingungen zur Beteiligung auffordern: Die Ausstellung selbst ist kostenlos; es sind vom Verleger lediglich die Kosten der Hin- und Rücksendung zu tragen. Die Aufstellung und Anordnung der Werke erfolgt durch die Unterzeichneten. Für aus reichende Überwachung ist Sorge getragen, eine Haftung für etwa ent stehende Schäden oder Verluste übernehmen die Unterzeichneten Gesell schaften aber nicht. Bestellungen auf die ausgestellten Werke werden durch eine Dresdner Buchhandlung cntgcgengenommen. Der Kürze der Zeit wegen sind die in Betracht kommenden Werke in je einem Stück unmittelbar an Herrn Artur Rex, Propagandachcf der »Jahresschau Deutscher Arbeit«, Dresden-A., Lennöstr. 3, zu senden. Der zur Verfügung stehende Raum ist nur beschränkt, cs muß daher eine strenge Auswahl getroffen werden; namentlich von Belletristik sind nur Werke erwünscht, die spanische, bzw. südamerikanische Stoffe behandeln. Dagegen wird die Beifügung von Werbedrucksachen erbeten. — Eine Faktur mit genauer Angabe der Lieferungsbedin gungen, auch für das hoch- und mittelvalutige Ausland, ist den Werken bcizufügen: eine Durchschrift davon erbitten wir an die Ausstellungs abteilung der Deutschen Gesellschaft für Auslandsbuchhandel, Leipzig. Annahmeschluß Freitag, den 14. Juli. Deutsche Gesellschaft für A u s l a n d s b u ch h a n d e l. I. A.: Hudemann. »Atlantis«, Buch, Kunst, Musik G. m. b. H. I. A.: Merseburger. Ilberseewoche Hamburg, 17.—27. August 1922. — Die hier schon erwähnten Ausstellungen im Allgemeinen Krankenhause Eppendorf sollen umfassen a) »Das medizinische Buch«; b) Fertigfabrikate und Ausgangsstoffe heimischer chemisch-pharma zeutischer Fabriken; e) Orthop. Ausstellung, Kriegsverletztenfiirsorge. Die Leitung und Durchführung der Ausstellung »Das medizinische Buch« ist von Herrn Prof. vr. Brauer, Direktor des Allgemeinen Kranken hauses Eppendorf und zurzeit Leiter des medizinischen Teils der Uber seewoche, der Fachbuchhandlung für Medizin Conrad Behre ln Hamburg übertragen worden. Berücksichtigt werden alle Gebiete der medizinischen Literatur. Der Ausstellungsraum ist geräumig und bietet eine seltene Gelegenheit, die zahlreichen Werke übersichtlich znr Schau zu stellen. Prcisaufgabe des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins. — Der Allgemeine Deutsche Sprachverein hat folgendes neues Preisaus schreiben bckanntgegeben: »Die Neuerungen, die sich während deS Krieges und nachher im deutschen Wortschätze vollzogen haben, sollen für bestimmte Lebcnsgebiete gesammelt werden, deren Wahl freigcstellt wird. In Betracht kommen insbesondere: Bedeutungs- und Korm- verändernngen bereits früher, allgemein gebräuchlicher Wörter, Ver allgemeinerung von Wörtern beschränkten Geltungsbereichs, Erneue rung veralteter, ganz oder halbvergessener Wörter, Neubildungen. Nach Möglichkeit sind die Urheber, sowie Zeit und Ort des Aufkommens der Neuerungen, Grad und Tauer ihrer Beliebtheit durch Belege fest- zustellcn. Wie schon bei früheren Preisausschreiben ist davon abge sehen worden, bestimmte Preise von absteigender Höhe auszuwerten; vielmehr setzt der Gesamtvorstand den ganzen gestifteten Betrag von 2500 Mark aus und überläßt es den später zu benennenden Preis richtern, diesen ganz nach Ermessen unter die Bewerber zu verteilen. Die Arbeiten sinb ohne den Namen des Verfassers und mit einem Kennwort versehen vor dem 3. Oktober 1923 an den Vorsitzenden des Sprachvereins einzusendcn. Cine internationale Theateransstellung in London. — Im Vik toria- und Albert-Museum wurde jetzt die Internationale Thcateraus- stellung eröffnet. Sie ist im allgemeinen eine Wiederholung der zu Anfang dieses Jahres in Amsterdam gezeigten Schau. Ihre be sondere Bedeutung für Deutschland liegt darin, daß sie die erste Vor führung deutscher Kunst in England nach dem Kriege bringt. Die deutsche Abteilung wurde durch die Werbetätigkeit von Professor Oskar Fischet, dem Berliner Kunstgelehrten, der sich schon in Amsterdam be teiligt hatte, wesentlich bereichert und in London nach den bei uns wirksamen Kräften geordnet und zur Geltung gebracht. Den Freunden einer internationalen Annäherung in England fiel es auf, daß beim öffentlichen Bankett im Hotel Cccil unter dem Vorsitz des Lord Howard de Waiden, in Gegenwart des Staatsministers Fisher und des Hol ländischen Gesandten der Generaldirektor des 8outli Ksnsin^ton Kln- 86um in London, Sir Cecil Karocurt Smith, im offiziellen Toast auf die Aussteller vor anderen den Vertreter der deutschen Sektion begrüßte und unter allgemeinem Applaus seine Teilnahme an der Aus stellung hcrvorhob. Die Volkshochschttlbewcgnng in Thüringen. — In Nr. 140 des Bbl. wird unter diesem Stichwort ein Bericht aus Gera mitgeteilk, der einer Richtigstellung bedarf. Was in jenen Zeilen über die Heim volkshochschule Tinz, die Landesbibliothek Gera und das Interesse der Arbeiter berichtet wird, mag von der Volkshochschul-Stiftung heraus gelten, die nach der Revolution von der Ncußischen Negierung gegründet worden ist, sich als »rein sozialistisch« bezeichnet und mehr oder weniger offiziell Wert darauf legt, mit der Volkshochschule Thüringen nicht in Verbindung zu stehen. Diese »Volkshochschule Thü ringen« umfaßt heute etwa 80 örtliche Volkshochschulen in Thüringen, 959