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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.07.1922
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- 1922-07-12
- Erscheinungsdatum
- 12.07.1922
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Redaktioneller Teil. )§ 18V. 12. Juli lS22. erhöhungen bringen, daß diese Kosten schon bei einem einzigen Buch mehr als aufgelvogen werden. Daß die Listen von sämt lichen ortsansässigen Buchhändlern abgenommen werden müß ten, ist noch als selbstverständlich zu nennen. Wir hoffen, daß unsere Vorschläge sowohl beim Verlag als auch beim Sortiment Beifall und Nachahmung finden; der Ver lag braucht ein kapitalkräftiges Sortiment und muß daher im eigenen Interesse dem Kapitalschwund im Sortiment entgegen arbeiten. Vereinigung Magdeburger Buchhändler. Fr. Reinecke, Schriftführer. Die Erziehung zum Bücherkäufer. Ein Vorschlag zur Erhaltung und Vergrößerung des Bücherabsatzes von Albin Eckhardt, Frankfurt a. M. Die Aufwärtsbewegung in der Preisentwicklung für die Buchherstellung hat neuerdings die Form hastiger Sprünge an genommen. Dies hat zu der Notwendigkeit geführt, den Laden preis des Buches den herrschenden Tcuerungsverhältnissen mehr anzupassen, als es bisher geschehen war. Bei keinem Erzeugnis deutscher Herstellung war die Spanne zwischen Friedenspreis und Preis in der Nachkriegszeit so gering als beim Buche. Im vorigen Jahre, noch vor Weihnachten, wurde diese Tatsache der Öffentlichkeit in Wort und Bild Vorgefühl!. Die geschickte An preisung verfehlte ihre Wirkung nicht: »Das billige Buch» be herrschte den Markt. Freilich auf Kosten des Verlegers, der in zwischen eingesehen hat, -daß auch das Buch im Verkauf der all gemeinen Preisentwicklung folgen mutz. Immerhin kann ihm als Trost dienen, daß durch die Anpreisung des »billigen Buches» die Bllcherkauflust allgemein gefördert worden ist. Jetzt gilt es nun, diese Bücherkauflust auch bei der eingetretenen Preis erhöhung zu erhalten und noch zu steigern. Große Teile der geistig regsamen Schichten des deutschen Volkes bewegen sich wirtschaftlich abwärts. Diese Schichten stellen auch heute noch, freilich oft unter freilvilliger Auferlegung leiblicher Entbehrun gen, die Hauptzahl der Bücherkäufer. Auf sie kann und will der Buchhandel nicht verzichten. Er sollte deshalb alle Bestrebungen tatkräftig unterstützen, die der wirtschaftlichen Hebung dieser Volksschichten gelten. Vorerst freilich wird der Buchhandel bei der unvermeidlichen weiteren Heraufsetzung der Ladenpreise gut tun, eine Minderung der Buchkauskraft in Rechnung zu stellen und aus Ersatz für den Ausfall bedacht zu sein. Große Teile der Erwerbstätigen, wie kaufmännische und technische Angestellte durchschnittlichen Maßes, Handwerks« und Gewerbegehilfen, Industriearbeiter usw., befinden sich heute in besserer Lebenslage als früher. Zum mindesten kleiden sich sehr viele von ihnen wesentlich besser als in der Vorkriegszeit, und ihre Ansprüche an das Leben in gesel liger (Vergnügungen usw.), wohl auch kultureller (Theater, Vor träge) Hinsicht sind entschieden gewachsen. Bei weitem nicht in gleichem Maße gewachsen ist in diesen Kreisen das Bedürfnis nach Büchern und Zeitschriften — ausgenommen Sportzeitschrif- ten —, deshalb mutz dieses Bedürfnis geweckt und gefördert wer den. Freilich ist der Weg der üblichen Buchpropaganda hier nicht gangbar. Diese Schichten lesen keine Bücherbesprechungen in den Blättern, würden sie meist auch nicht verstehen, und über Verlegeranzeigen gleitet ihr Blick gleichgültig hinweg. Auch die Auslagen der Sortimenter bedeuten für die meisten nicht mehr als ein großes buntes Bilderbuch. Hier muß mit grö beren Mitteln gearbeitet werden, deren Anwendung der Zweck heiligen mag. Ein solches Mittel will ich hiermit Vor schlägen und damit die Frage überhaupt zur Erörterung stellen. Der vielumstrittene und vielbekämpfte Film soll herhalten. Ich gehe nicht ein aus all die schädlichen Wirkungen auf die Volksseele, die dem Kinotheater mit viel Recht und manchmal auch Unrecht zugeschrieben werden. Dafür ist hier nicht der Platz. Fest steht, daß es sich nicht hat ausrotten lassen und daß man deshalb lebhaft an seiner Veredelung arbeitet. Ich er innere an die Lehrfilme, insbesondere an den Einstetnftlm. So gut wie die Wissenschaft kann auch der Buchhandel den Film in den Dienst seiner Zwecke stellen. Die üblich« Verfilmung von Romanen bietet hierfür eine Handhabe. Ich denke mir die Sache so, daß packende Abschnitte aus geeigneten Büchern oder die Ab bildungen aus solchen im Film zur Darstellung gebracht wer den. Um ein Beispiel herauszugreifen: Es erscheint ein Buch unter dem Titel »Der deutsch« Kaufmann in Südamerika. Wie er schasst und lebt». Im Film werden nun das Tagewerk und die Mußestunden eines Deutschen in Argentinien vorgeführt, der es dort zum Großkaufmann und angesehenen Mitglied der Gesell schaft gebracht hat. Die Darstellung entspricht dem Inhalt eines Kapitels des Buches. Ich bin überzeugt, daß die zahlreichen Kinobesucher aus dem Kaufmannsstand« einen solchen Film mit dem allergrößten Interesse aufnehmcn würden. Wenn dann nach der Abrollung des Films aus der Leinwand ein« Empfeh lung des Buches etwa in folgender Form erscheinen würde: »Das Buch .Der deutsch« Kaufmann in Südamerika' kann ohne Kaufverpflichtung eingesehen werden in den hiesigen Buchhand lungen von -, so wird der Erfolg kaum ausbleiben. Ein Übereinkommen zwischen Ftlmfabrikanten oder Filmverleihern und Verlegern einerseits und Verlegern und Sortimentern andrer seits zur Ausführung des Gedankens wird Wohl möglich sein. Dieser Aufsatz Witt nichts weiter als die erst« Anregung zur Sache geben. Ich würde es begrüßen, wenn die Redaktion des Börsen blattes weiteren Stimmen dazu Raum geben könnte. Das Filmdrama als Buch. Eine Entgegnung. Von Erich Staude. In Nr. 103 des Börsenblattes veröffentlichte Paul Eller unter obigem Titel einen interessanten Artikel, in wel chem er anregt, man solle die Manuskripte guter Filmdramen als Bücher drucken und durch den Buchhandel vertreiben lassen. Ich habe zu seinen Vorschlägen bereits in der Film-Fachpresse (vgl. Film-Knrier, Nr. 118 und 119) Stellung genommen und möchte mir gestatten, auch in unserem Buchhändlerorgan einige Bemer kungen zum Ellerschen Aufsatz zu machen. Der Grundgedanke der Ellerschen Anregung ist gut und ver dient die sorgfältigste Beachtung aller hierfür in Frag« kommen den Berufskreise. Die vom Verfasser erhofften Vorteile ideeller und materieller, bzw. ökonomischer Natur sind zum Teil einleuch tend; manches ander« in seinen Ausführungen scheint mir da gegen nicht konsequent zu Ende gedacht und ausgereift und for dert zum Widerspruch heraus. Zweifellos dürfte die Aussicht, daß sein Filmmanuskript als Buch veröffentlicht wird, auf manchen Autor einen starken Anreiz zum Schassen ausllben, und es ist auch durchaus denkbar, daß die von Eller hieran geknüpften Folgerungen rein künstlerischer Art eintreten werden. Ob aber das Buchdrama in der vom Autor geschaffenen Form als Werbemittel benutzt und den Theater besitzern und ausländischen Käufern als Material für die Aus wahl der zu bestellenden Filme vorgelegt werden kann, wenn, wie der Verfasser lwtont, zwischen dem Manuskript des Autors und dem von der Regie sertiggestellten Film oft so erhebliche Abwei- chungen sestzustellcn sind, daß man das Werk des Schriftstellers kaum noch wiedererkcnnt, halt« ich für mehr als fraglich. Die Besteller könnten ja dann mit Recht einwenden, daß sie nach den. Buch etwas anderes erwartet hätten, daß der übersandte Film nicht das sei, was ihnen durch das Buch offeriert wurde, und könnten sein« Abnahme ablehnen. Das Filmdrama in Buchform wird als geschäftliches Werbemittel nur dann verwendet werden können, wenn es mit dem Inhalt des fertigen Films durchaus übereinstimmt. Auch das große Publikum, das sicher gut ausgc- stattete, nicht zu teure Filmdramen in Buchform gern zu kaufen bereit wäre, würde voraussetzen, daß in den Filmbüchern Hand lung und Darstellung in allen Einzelheiten mit der Filmvorfüh rung übereinstimmen; es würde den »interessanten Abweichun gen» zwischen dem ursprünglichen Manuskript des Autors und der fertigen Regiearbeit kaum das nötige Verständnis entgegenbrin gen. Das Filmdrama als Buch könnte deshalb schließlich doch nur in einer Form gedruckt und veröffentlicht werden, über die sich Autor und Regisseur verständigt haben.
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