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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.07.1922
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- 1922-07-19
- Erscheinungsdatum
- 19.07.1922
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Xs 166, 19. Juli 1922. Redaktioneller Teil. Im zweiter» Vortrage »Neue Formen der Schun d be kam pfung« forderte Willy Gcnsch, Berlin-Schöneberg, Zusammen- schluß aller Bildungsverbände eines Ortes unter Führung des Ju° gcndschriftenausschusscs, stete Anregung der Öffentlichkeit und Hervor hebung des Gesichtspunktes der literarischen Bildun;, wie der ver nünftigen Erziehung überhaupt. Die Versammlung stimmte diesen Forderungen zu und nahm einen Antrag Konrad Agahbs, Berlin, an, das Neichsministerium des Innern zu bitten, das; durch Verord nung die Jugendämter zum Kampfe gegen die Schundliteratur ver pflichtet werden. In einer einstimmigen Entschließung wurde aufs tiefste bedauert, daß dem Reichstage noch immer nicht ein Gesetz zur Bekämpfung des Schundes vorgelegt worden ist. Durch den dritten Vortrag, gehalten von Hans Brunckhorst, Ham burg, sollte die Frage »Lesebuch oder Einzelausgaben von Dichtungen?« zur Entscheidung gebracht werden. Wiederum lagen die beiden Jenaer Sätze von 1929 vor: 1. Das Schul- lesebuch ist durch Einzelausgaben geeigneter Literaturwerke zu ersetzen. 2. Wenn die Zeitverhältnissc die Durchführung dieser Forderung nicht zulassen, sind die Jugsnd- schriften-Ausschüsse verpflichtet, dahin zu wirken, daß planmäßig aus gewählte Bücher deutscher Dichtung entstehen, die eine Führung zur deutschen Gemeinschaft durch die deutsche Dichtung verbürgen. Der erste Satz wurde einstimmig, der zweite nur mit geringer Mehrheit ange nommen. In der geschäftlichen Sitzung am 5. Juni sprach Oskar Gommlich, Dresden, über »Die landschaftlichen Verbände und ihre Stellung in der Vereinigung«. Er entwarf auf Grund der sächsischen Verhältnisse ein Bild von der vielseitigen Tätigkeit eines Landesverbandes, schilderte die Erfolge der bereits bestehenden rier Landesverbände und wies auf nepe Aufgaben hin. In einer Zeit, in der die planmäßige literarische Erziehung der Jugend in der deutschen Schule festen Bo den gewinnt, müssen die Landesverbände dahin wirken, daß alle Bestrebungen, die im Dienste der literarischen Erziehung stehen, in die Tat um ge setzt werden. Die Notwendigkeit, Jugendschristcnverzeich- nisse auf heimatlicher Grundlage zu schaffen, hat zur Gründung von Landesverbänden geführt. Neben den Verzeichnissen allgemeinen In halts machten sich bald Sondcrlistcn nötig, z. B. Klassenlesestoffe, Schundliteratur, Bücher zum Vorlesen, Geschenkbüchcr zur Schulent lassung. Die Vcrzeichnisarbeit muß auf den verschiedensten Sonder- gebieten weiter ausgebaut werden, darf indes nur Anfang der Tätig keit sein. Um den empfohlenen Büchen» die nötige Verbreitung zu sichern, sind so viel als möglich Ausstellungen ins Leben zu rufen. Das kann geschehen durch Versendung unverkäuflicher Musterbüchcrcien. Da die Preislage auf dem Büchermärkte die Gründung mehrerer solcher Büchereien erschwert, sind bei der Vergebung der vorhandenen Muster- blichereien die kleinen Orte zu berücksichtigen. In erster Linie sind Verkaufsausstellungen zu empfehlen, die sich in Sachsen nach fol gender Art bewährt haben: Veranstalter ist der Elternbeirat oder die Lehrerschaft, Unternehmer der Ortsbuchhändler oder ein benachbarter Sortimenter. Der Unternehmer wird verpflichtet, nur die auf der Liste empfohlenen Bücher und Ausgaben auszustellen. Die Ausstel lungen werden zunächst klassenweise von den Kindern besucht, darauf folgt ein Elternabend init Vortrag, Führung und anschließendem Ver kauf oder Annahme von Bestellungen. Bei dieser Art von Ausstellun gen, die für einzelne Schulen oder kleine Schulbezirke veranstaltet werden und nicht länger als ein oder zwei Tage zu dauern brauchen, werden die Eltern durch die Lehrerschaft, vor allem durch ihre Kinder interessiert; die Buchhändler haben darum immer einen hohen Absatz und sind gern bereit, die Ausstellung anderwärts oder im nächsten Jahre zu wiederholen. Höher ist der ideelle Gewinn: die Kinder kommen in den Besitz der Bücher, die die Lehrerschaft für sie wünscht, der Wert des guten Buches wird allmählich vom Volke erkannt, und der Buchhandel schenkt der Arbeit der Jugendschriftenausschüsse und ihren Listen immer größere Beachtung. — Ter Landesverband muß die für die Vorträge nötigen Bücher unb Schriften seinen Ausschüssen zur Verfügung stellen und zu diesem Zwecke eine theoretische Bücherei cinrichten. Eine solche besteht in Sachsen seit Jahresfrist; sie wird außerordentlich stark benutzt. — Werbetätigkeit in der Fach- und Tagcs- presse, Bekämpfung des Schundes in Wort und Bild, Einrichtung von Biicherstunden innerhalb der Unterrichtszeit, Veranstaltung von Vor lesungen, Kunsterzichungsabenden und Theatervorstellungen, Errich tung von Kinderlesehallen und Bücherstuben sind weiters Aufgaben, zu deren Lösung ein Landesverband beitragen muß. Schließlich muß er auch dafür eintreten, daß die für die literarische Erziehung der Jugend nötigen Mittel von den Behörden bereitgcstcllt werden. Die wichtigste Tätigkeit des Landcsvororts muß darin bestehen, daß er für die ge samte Lehrerschaft seines Landes Beratungsstelle in allen Fragen der literarischen Erziehung ist. Gerade diese Tätigkeit ist außerordentlich vielseitig und zeitraubend, aber lohnend und dankbar. Dadurch wirbt der Landesvorort neue Mitarbeiter, erhält neue Anregung.:»» und ge winnt nachhaltigen Einfluß auf die Ortsausschüsse. Am Schlüsse seiner Ausführungen forderte der Redner, die Ein richtung von Landesverbänden für ganz Deutschland durchzusllhren, und legte Leitsätze vor, durch welche die Pflichten und Rechte der Landes verbände in der Satzung der Vereinigten Deutschen Prüfungsausschüsse für Jugendschriften festgclegt werden. Nach zweieinhalbstündiger Wechselrede stimmte man der Forderung einstimmig zu und nahm die Leitsätze an. Annahme fand auch ein aus der Mitte der Versammlung kommender Antrag: Tie Landesvororte werden vom Vorort Hamburg ermächtigt, im Interesse einer schnelleren Bücherprüfung von den Ver- legern Besprechungsstücke anzufordern. Kleine Mitteilungen. Der Streik der Leipziger Buchhandcls-Markthclser. Der in Leipzig ausgebrochcne Streik dauert fort und hat nach den letzten Ereignissen eine Verschärfung erfahren. Es mag nun befremdlich er scheinen, daß an dieser Stelle bisher nähere Mitteilungen über die Vorgänge in Leipzig noch nicht gegeben worden sind. Die Ursache hierfür ist darin zu suchen, daß zunächst noch mit einer baldigen Bei legung des Streiks gerechnet wurde. Leider haben sich diese Erwar tungen als irrig erivicsen, denn alle Einigungsverhandlungen, die von der Ortsgruppe Leipzig des Arbeitgeber-Verbandes der Deutschen Buchhändler geführt wurden, scheiterten, so aussichtsreich sie auch zeit weise zu verlaufen schienen. Die langwierigen Verhandlungen hatten am 14. Juli zu einer vorläufigen Vereinbarung »nit den Vertretern der Markthelfer dahin geführt, daß vorbehaltlich eines endgültigen Abschlusses, der für den 19. Juli in Aussicht genominen wurde, erstens die Arbeit am Montag, dem 17. Juli, wieder ausge nommen werden sollte, zweitens, daß die Arbeitsverhältnisse als durch den Streik nicht als unterbrochen angesehen werden sollten, falls das Zwischcnabkommen von» 11. Juli mit der Gehilfenschaft am 18. Juli fest getätigt würde, drittens, daß diese Zusage auch gelten sollte, wenn der augenblickliche Streik nicht automatisch durch Annahme des Z w i s ch c n p r o t o k o l l s vom 11. Juli, sondern durch ellvaige spätere Verhandlungen »nit der Markthelserschaft beendet würde, viertens, daß die Löhne mit Wirkung vom 3. Juli um 20°/» erhöht würden, und fünftens, daß jedoch eine Bezahlung der Streiktage nicht stattfinde. Zu diesen fünf Punkten hatten die Vertreter der Markthelfer ihre Zustimmung durch Unterschrift er teilt. Einen Punkt 6, der den Arbeitgebern die Möglichkeit offen hielt, die Wiedcreinstcllung eines Teiles der Streikenden zu verweigern, glaubten die Vertreter der Markthclfer nicht verantworten zu können; cs wurde vereinbart, daß hierüber die Mitgliederversammlung ent scheiden sollte. Am folgenden Tage (15. Juli) faßte die Mitglieder versammlung der Markthelfer eine scharfe Entschließung dahin, daß das gesamte vorläufige Abkommen in sämtlichen Punkten, auf die jedoch im einzelnen gar nicht eingegangen »var, verworfen wurde. Gleichwohl zeigte sich der Vorstand des Arbeitgeberverbandes erneut zu Verhandlungen bereit, die an» gleichen Nachmittage statt fanden. In diesen Verhandlungen, in denen zunächst eine vermittelnde Formel hinsichtlich der von den Markthelsern befürchteten Maßregelung dahin gefunden wurde, daß Maßregelungen beiderseits unterbleiben sollten, daß aber die Wicdereinstellung von der wirtschaftlichen Möglich keit der Betriebe abhängig gemacht werden sollte, forderten die Markt helfer entgegen dein Standpunkte, den sie 18 Stunden zuvor einge nommen hatten, eine Erhöhung der Löhne um 39"/) »nit d-cr Erklärung, daß ihnen ein Abschluß unter dieser Zahl nicht möglich sei. Diese Forderung, die in keiner Weise durch Vergleiche mit anderen Leipziger Tarifen gerechtfertigt werden konnte (bei der 20"/oigen Erhöhung, wie sie der Arbeitgeberverband zu bewilligen zugestanden hatte, wären die Groß- und Einzelhandelstarife erreicht, der Buchbindertarif überschrit ten ivorden), mußte voin Vorstand des Arbeitgeberverbandes abgclehnt werden, »vorauf die Verhandlungen abermals scheiterten. Der Streik dauert also vorläufig weiter an. In der Lohnbewegung der Buchbinder ist eine Verschärfung eingetreten, da die Zahl der Orte, an denen die Gehilfen in den Streik getreten sind, zugenommen hat. Der Hauptstreitpunkt ist die Anerken nung der 48stündigen Arbeitszeit durch die Arbeitnehmer (bisher wur den 46 Stunden gearbeitet). Die Arbeitgeber sind zur Fortsetzung der in Wttrzburg abgebrochenen Verhandlungen über den Manteltarif sofort bereit, wenn die 48stündige Arbeitszeit anerkannt »vird. ,>n 1005
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