Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.07.1922
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1922-07-20
- Erscheinungsdatum
- 20.07.1922
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19220720
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192207201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19220720
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1922
- Monat1922-07
- Tag1922-07-20
- Monat1922-07
- Jahr1922
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
lk7, 20. Juli >022. Redaktioneller Teil. Daß wir von uns aus etwa durch zu hohe Preise einen Käu ferstreik künstlich Hervorrufen und bei den Zuschlägen bleiben werden, wenn wir einsehen, mit ihnen den Bogen überspannt und unsere Kunden selber aus dem Laden getrieben zu haben, für so schlechte Kaufleute sollen Sie uns wirklich nicht halten. Aber wir können auch auf den Zuschlag vorläufig noch nicht verzichten. Wer eine gründliche, genaue Buchführung hat und vor allem die kolossalen Porto« und Verpackungsspesen sorgfältig verbucht, der wird sehen, daß jetzt in einzelnen Monaten die Portospessn so viel ausmachen, wie im Jahre 1919 (Frühjahr) in einem Monat der ganze Unkostenetat. Es wird nicht mehr lange dauern, dann genügt auch die Spanne von 40?S nicht mehr. Es wird nicht lange dauern, dann steigt der Unkostensatz von 30 bis 32?S ans 407» und darüber. Und was dann? In diesem Zusammenhänge mutz ich mich noch mit Herrn Lazarus beschäftigen, der hier als Vertreter einer kleinen Gruvpe von Großsortimentern erschienen ist. Er hat sich vor Jahr und Tag im Börsenblatt in einem kleinen Aufsatz über Postscheck- Verkehr darauf berufen, daß er aus dem kaufmännischen Berus hervorgegangen wäre, und mit Stolz erklärt: »Das hat mir nichts geschadet». Ich sehe wieder: der Buchhandel nivelliert auch darin; denn Herr Lazarus scheint seine ganzen kaufmännischen Erfahrungen früherer Jahre vergessen zu haben. (Heiterkeit.) Denn wer heute noch 407» als genügend annimmt und alles andere und den Teuerungszuschlag aus der Hand gibt und hier als Vorsitzender eines Vereins zur Torpedierung des Laden preises auftritt — denn anders kann man es nicht bezeichnen —, den kann man nicht als Führer von Sortimentern anerkennen, sondern muß ihn als einen Mann bezeichnen, der kein getreuer Hausvater mehr ist, sondern ein Spekulant, der seine Gruppe ins Verderben führt. (Bravo!) Albert Diederich (Dresden): Meine Herren Kollegen! Ich habe das Gefühl, daß die Debatte jetzt reichlich erschöpft ist, und Sie alle haben dieses Gefühl wohl auch. (Zustimmung.) Ich glaube, daß alles Erforderliche über die Punkte gesagt ist und daß von den Kollegen vom Sortiment, vor allen Dingen von Herrn Nitschmann, bereits all das dargelegt worden ist, was für uns wissenswert ist. Ich will deshalb auch nicht weiter darauf eingehen. Ich möchte nur kurz die Ausführungen des Herrn Hofrats Meiner noch einmal zusammenfassen und aller dings aus diesen Ausführungen einen andern Schluß ziehen. Meine Herren, Herr Hosrat vr. Meiner hat nur das be stätigt, was Herr Nitschmann ausgeführt hat, daß nämlich der Antrag des Börsenvereins nur ein Blatt Papier sei. Darunter versteht man, daß der Antrag eigentlich zu nichts zu gebrauchen sei, daß er nur auf dem Papier stehe. Herr Hofrat lör. Meiner hat gemeint, der Antrag der Gilde stehe auch nur aus dem Papier. Gut! Ich will das als richtig unterstellen. Ich will „ugeben, Herr Hofrat 0r. Meiner hat recht: der Antrag der Gilde ist ein Blatt Papier, und der Antrag des Börsenvereins ist ein Blatt Papier. Beide Anträge stehen auf dem Papier. Aber dann, finde ich, ist der Antrag des Herrn Nitschmann auf besseres Papier und mit einer bessern Schrift geschrieben (Heiterkeit), so- daß wir ihn dem andern borziehen. Er ist vielleicht für die Zu kunft brauchbarer für uns. Unter diesen Umständen haben die Sortimenter heute morgen schon einstimmig erklärt — ich glaube, ungefähr 280 Herren waren in der Versammlung anwesend —, daß sie sich unbedingt hinter den Antrag der Gilde stellen wollen. Meine Herren, ich möchte jetzt zum Schlüsse der Debatte die dringende Bitte an Sie richten: Lassen Sie sich durch nichts be tören! Wählen Sie das bessere Papier, und nehmen Sie morgen den Antrag unseres Gildevorstandes an! (Lebhaftes Hände klatschen.) Hermann Lazarus (Berlin) (persönliche Bemerkung): Eine ganz kurze persönliche Bemerkung! Ich habe zu erklären, daß Ich nicht von dem Verein, dem ich angchöre, beauftragt war, zu spre chen; denn sonst hätte ich Herrn Nitschmann noch ganz andere Sachen gesagt. (Paul Nitschmann: Au weih!) Dem vorletzten Herrn Redner möchte ich erwidern, daß ich niemals Kaufmann war, auch nicht Torpedobootkapitän. (Heiter keit.) Vorsitzender: Meine Herren, die Rednerliste ist erschöpft. (Zü rns: Wir auch!) Meine Herren, wer den Verbandsvorstand kennt, wird uns ja zweifelsohne nicht die Annahme zugetraut haben, daß die Gilde hcnte zugunsten unseres Antrages aus den ihrigen Verzicht leisten würde. Von einer solchen Erwartung konnte selbstver ständlich keine Rede sein. Aber auf der andern Seite hat es mich doch frappiert, daß Herr Nitschmann so kategorisch erklärt hat, er werde unter keinen Umständen den Antrag des Börsen vereinsvorstandes annehmen. Herr Nitschmann, ich erinnere Sie a» einen Ausspruch meines verehrten Vorgängers an dieser Stelle, der gesagt hat: »Man soll niemals niemals sagen». Ich kann und will noch nicht glauben, daß es uns nicht gelingen sollte, auch in diesem Jahre wieder zu einer Einigung zu kom- men. Mit dieser Andeutung, meine Herren, kann ich mich jetzt begnügen. Es entspricht nicht unserer Gepflogenheit, eine Probeab- stimmung über die Anträge stattsinden zu lassen, die n-.f der Tagesordnung des Börsenvereins stehen. Infolgedessen können wir auch jetzt davon absehen. Aber ich möchte, daß wir über die Entschließung abftimmen, die ich Ihnen vorgeschlagen habe; denn für die Annahme dieser Entschließung ist nicht die Haupt versammlung des Börsenvereins, sondern di« Abgeordnetenver sammlung des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine die zu- ständige Stelle. Meine Herren, ich lasse ganz dahingestellt sein, welcher Antrag nun morgen zur Annahme gelangt, ob der Antrag des Börsenvereinsvorstandes mit oder ohne unsere Abänderun gen, ob der Antrag des Gildevorstandes oder irgendein anderer Antrag. Auf alle Fälle muß vermieden werden — und ich glaube, daß wir uns da in Übereinstimmung befinden —, daß durch den automatischen Ablauf der Notstandsordnung am morgigen Tage ein Vakuum eintritt. Ich bin also der Meinung, daß wir alle, die wir als Abgeordnete der Kreis- und Ortsvereine hier an wesend sind, das lebhafteste Interesse haben, den materiellen Vorteil, den die bisherige Notstandsordnung dem Sortiment ge geben hat, vorläufig hinüberzureiten in diese Zeit der ungewissen Verhältnisse, bis die neuen Zuschlagssätze festgclegt sind. Ich wiederhole also meinen Vorschlag, jetzt folgende Ent schließung anzunehmen: Bis zur Beschlußfassung der in K 2 der Wirtschaftsord nung genannten Organisationen — meine Herren, es ist gar nicht notwendig, daß wir uns nun darüber unterhalten, ob nun dieser Z 2 dieser oder jener Wirt schaftsordnung angchört; ich lasse es, wie gesagt, ganz dahinge stellt, welche Wirtschaftsordnung Annahme findet — gelten die von den anerkannten Kreis- und Ortsvereinen auf Grund der Notstandsordnung vom 5. Oktober 1920 mit der Abänderung vom 13. Februar 1921 beschlossenen Zu- schlagssätze und Ausnahmen. Paul Nitschmann (Berlin): Ich kann mich natürlich mit der Entschließung einverstanden erklären, unter der Bedingung, daß dieser ß 2 weggelassen wird; denn durch dessen Nennung weist man ja einseitig auf den Antrag des Vorstands hin. Das würde aber mir ein Schönheitsfehler sein, der sich durch eine redaktio nelle Änderung beseitigen ließe, indem man überhaupt die Para- graphierung wegläßt und sagt: »der von den Organisationen zu beschließenden Zuschläge«. Wen» diese Änderung oorgsnom- men wird, könnte ich mich damit einverstanden erklären; denn dann tut es niemandem Weh. Vorsitzender: »Bis zur Beschlußfassung der in der Wirt schaftsordnung genannten Organisationen«. (Bernhard Hart mann: Wenn nnn aber keine Wirtschaftsordnung angenommen wird? Wenn alles abgelehnt wird?) — Dann bleibt es meiner Ansicht nach erst recht dabei, daß die Sätze der abl-ausenden Rot standsordnung in Geltung bleiben. Paul Nitschmann (Berlin): Meine Herren, ich bin hoch er freut über die Debatte. Herr Hartmann sragt: »Wenn keiner der Anträge angenommen wird?» und Herr Jäh erwidert darauf: »Dann bleibt es eben bei der Notstandsordnnng», — der Rot- standsordnnng, nm die wir mehrere Jahre kämpfe» und für deren Beseitigung der Verlag sich mit einem Nervenaufwand ohne- 1017
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder