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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.07.1922
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- 1922-07-20
- Erscheinungsdatum
- 20.07.1922
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- Deutsch
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^ 187, 20. Juli 1922. Redaktioneller Teil. ^ iscublau f. d. Dljchn. vuchhandel. Ich bin mir dabei auch bewußt, welche Schwierigkeiten unse ren Vorschlägen entgegenstehen. Aber ich meine doch, in irgend einer Weise müßte Abhilfe zu schaffen sein, um der steigenden Teuerung durch einheitliche Regelung Herr zu werden. Herr Braun erwähnte ganz richtig, daß in einer Stadt wie Leipzig selbstverständlich niedrigere Zuschläge zu nehmen sind als bei spielsweise in Marburg, Königsberg oder irgendeiner andern entlegenen Stadt. Ich weiß ebensogut wie Herr Braun, daß Leipzig eventuell gar keine Zuschläge zu nehmen brauchte, weil es eben keine Frachten, keine Porti usw. hat. Aber dann ver stehe ich nicht, daß Herr Braun, wenn nun von unserer Arbeits gemeinschaft dieser Standpunkt vertreten wird, gegen diese Auf fassung ist. Er mutz doch auch einsehen, daß der Verlag nicht einer einzigen Firma einen Preis schützen kann. Das ist absolut unmöglich. Wir müssen dazu kommen, daß das Sortiment sich städte- oder provinzweise zusammenschlietzt, sich mit dem Verlag zusammensetzt und den Teuerungszuschlag festsetzt, der unbedingt notwendig ist; aber das Sortiment muß sich natürlich auch ver pflichten, dafür zu sorgen, daß weder unter, noch über diesen Teuerungszuschlag hinausgegangen wird. Es muß uns die Mög lichkeit geben, in Fällen, wo dies dennoch geschieht, vom Verlag aus einzugreifen. Ich bin nun freilich durch meine Erfahrungen zu dem Er gebnis gekommen, daß diese freien Vereinbarungen kaum zu wirklich zuverlässigen Ergebnissen führen werden. Nach den mir gewordenen Mitteilungen werden die Preise der wissenschaft lichen Verleger nicht eingehalten, der schönwissenschaftliche Ver lag ist mit seinen Vereinbarungen zu keinem günstigen Resultate gekommen, der kulturelle Verlag hat seine Vereinigung wohl aufgehoben. Deshalb müssen wir uns mit grundlegenden Ver einbarungen an unsere große Organisation, den Börsenverein, anlehnen. Meine Grundsätze gehen zusammenfassend dahin, daß l. nach den Preissteigerungen auf allen Gebieten, insbesondere nach den Steigerungen der Porti und Frachten, ein Einheitspreis für ganz Deutschland in der alten Form nicht mehr aufrechterhalten wer den kann; 2. die Verlegerladen- oder -richtpreise auch bei der größten Voraussicht nicht mit der Teuerung gleichen Schritt halten können; 3. demzufolge regional bewegliche Zuschläge er hoben werden dürfen, die vom Sortiment festgesetzt und von einem paritätischen Ausschuß genehmigt werden; 4. der Verlag, um den Sortimentsbuchhandel nicht zu schädigen, diese festge setzten Verkaufspreise dadurch schützen muß, daß er -0 bei direk ten Lieferungen, die möglichst einzuschränken sind, wie früher nicht unterbietet, d) den Sortimentsbuchhandlungen, die gegen eine solche Vereinbarung verstoßen, nur mit gekürztem Rabatt oder gar nicht liefert, c) den Sortiments- und Verlagsbuch- handel anderer Bezirke auch anhält, ebenfalls nicht zu unter bieten. Aber, meine Herren, wir dürfen nicht verkennen, daß die Durchführung dieser Grundsätze nur in Übereinstimmung zwischen Verlag und Sortiment möglich ist und nur, wenn wir uns der Organisation des Börsenvereins bedienen. Nimmt der Börsen verein eine derartige Regelung nicht in Schutz, so ist nach unseren Erfahrungen kaum zu erwarten, daß ihre Durchführung möglich ist; denn Sie kennen alle die Widerstände, die wir überall haben, und Ihnen sind die Verlagsbuchhandlungen genau so bekannt wie uns, die sich dem entgegenstellen. Ich bin aber auch weiter der Ansicht, daß wir unbedingt einen Wirtschaftsausschuß brauchen. Ich habe vor einigen Tagen im Anschluß an die Ausführungen des Herrn Diedcrichs im Börsenblatt darauf hinzewiesen, wie notwendig es wäre, daß nicht nur diese Fragen, sonder» noch eine ganze Reihe weiterer (Kalkulationsfragen, Verkehrsfragen usw.) besprochen werden. Das wird nur möglich sein, wenn wir einen Wirtschaftsausschuß einrichten, der in der Lage ist, diese Dinge wirklich zu verfolgen. Und zwar müßte ein solcher Wirtschaftsausschuß unbedingt einen erfahrenen Geschäftsführer für die Führung der Geschäfte haben, der ihm stets zur Verfügung steht. Das wird sich nicht durch die freien Organisationen machen lassen; denn dazu sind die Auf gaben viel zu weitgehend. In unseren großen Spitzenorganisa tionen müssen wir weit mehr Gewicht aus Wirtschaftssragsn legen. Eines nröchte ich dabei auch noch erwähnen. Ware es nicht möglich, die Preiserhöhungen des Verlages auf einen bestimm ten Tag im Monat zu legen, vielleicht auf den Ersten, Zehnten oder Fünfzehnten? Jetzt erhöht jeder Verleger an jedem belie bigen Tage. Nehmen Sie den Musikalienverlag; der hat es ähn lich gcmachtl Vielleicht können wir im Buchverlag zu demselben Ergebnis kommen. Hermann Lazarus (Berlin): Meine Herren, als die Wirt schaftskonferenz tagte und beschloß, bestimmte Linien als Basis für weitere Unterhandlungen zu geben, waren wir alle, glaube ich, recht erfreut; denn es schien aufzuhören der Kamps: »Hie Teuerungszuschlag! — Hie kein Teuerungszuschlag!» Aber diese Basis, die gegeben worden ist, hat sich nun in fünf verschiedenen Anträgen ausgesprochen, und ich bin nun doppelt erfreut, wenn ich heute von den Herren Jäh und Genossen höre, daß diese Her ren ebenfalls für den Antrag des Börsenvereins stimmen. Ich kann mir Wohl denken, daß der Börseirverein heute seine Gründe hatte, diese Richtlinien zu geben, und wenn ich selbst den An trag l etwas erweitern dürste, so würde er meinem Gefühl nach noch unter Hinzufügung »es vr. Heinrich Schöninghschen Antra, ges ungefähr so lauten, daß A l so stehen bleibt, wie er ist, und dazu kommt: Werke, die der Verleger mit einem geringeren Rabatt als 40^ vom Ladenpreise liefert, dürfen mit einem entspre chende» Aufschlag verkauft werden, sofern nicht Sonder- Verträge mit schönwissenschaftlichcn Verlegern dem entge genstehen. (Bravo! — Unruhe.) Das halte ich für ganz selbstverständlich. Ich sage ausdrücklich: »mit schönwissenschaftlichen Verlegern-, weil die mit den wissen- schaftlichen Verlegern unbedingt abgemacht sind. Ebenso wie es feststeht, daß die Notstandsordnung jetzt fällt, ebenso steht es fest, daß die Sache mit dem wissenschaftlichen Verlag abgeschlossen ist und unberührt bleibt von unseren Abmachungen. Es handelt sich also hier nur um den schönwissenschaftlichen Verlag. Ich gehöre einer Gruppe — oder, wie es oft in bestimmten Blättern bezeichnet wird: »einem Grüppchen» an, das in »Kirchturmpoli. tik» kolossal dafür schwärmt, daß die Teuerungszuschläge im all gemeinen fallen. Meine Herren- das wird ja kommen. Wir sind ja auf dem Wege. Wir sehen es ja aus dem, was der geehrte Vorstand unserer heutigen Versammlung sagt, und können es auch selbst aus den Worten des Herrn Nitschmann erkennen. Herr Nitschmann hat uns heute mancherlei erzählt, was entschieden die ganze Situation etwas unklar macht. Herr Nitschmann wird mir doch zugeben, daß es nichts gibt, was verwirrender fein könnte, als wenn es statt des aufzuhebenden Teuerungszuschlags, dessen Beseitigung ja allmählich kommen mutz, aber noch nicht fällig ist, mehrere Teuerungszuschläge gäbe. Wenn es heißt: in der Gegend gibt es 30°/° mehr, in jener 255S mehr, dort 20^ mehr, so ist das doch geradezu verwirrend. Der Börsenversin hat das in seinem Anträge alles berücksichtigt. Ich will es nicht weiter anführen. Wenn wir dann noch die Worte hinzufügen, die Herr Jäh vorschlug, so, meine ich, werden wir gut daran tun, und wir werden es bewirken, daß vor allen Dingen auch das Rückgrat des Börsenvereins gestärkt wird, weil wir ja dessen Antrag durchführen, und das scheint mir auch eine nicht unwich- tige Sache zu sein. Der Börsenverein soll sehen, daß wir hinter ihm stehen; er soll Zeit finden, in einem Jahre — oder früher, wenn es geht — das auszuarbeiten, was wir noch auszuarbeiten haben und ausarbeiten wollen. Nun möchte ich noch meinem geehrten Kollegen Herrn Braun einige Worte erwidern. Das, was Herr Braun vorschlug: daß man zum Tageskurse verkaufen solle, ist nicht angängig. Das würde nämlich in sich schließen, daß, was mir auch unnatürlich und widerlich erscheint, bestimmte Verleger — ich will sie beim Namen nennen: Kiepenheuer und Hesse — heute erklären dür- fen: »Es gilt der Preis desjenigen Tages, an dem das Paket dort eintrifft». Das ist doch widersinnig. Aber das würde be rechtigt sein, wenn wir, dem Vorschläge des Herrn Braun fol gend, einen Tageskurs auch für den Verkauf an das Publikum 1011
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