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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.07.1922
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- 1922-07-20
- Erscheinungsdatum
- 20.07.1922
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- Deutsch
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167, 20. Juli 1822. Redaktioneller Teil. senschaftlichen Verleger unter der glorreichen Führung des Herrn Cohn und die literarisch-kulturellen Verleger mit ihrem Abkom men ganz elend Schliss gebacken haben, ebenso wird auch die Gruppe Lazarus in der Versenkung verschwinden; denn ich bin überzeugt, daß die Berliner Grobsortimente, die nach unserer genauesten Kenntnis mit sehr hohen Spesen in Berlin zu rechnen haben, in kurzer Zeit kommen und rufen werden: »Herr Gott, lieber Nitschmann, schaff uns bloß die Zuschläge wieder, die wir in unserer Dummheit abgeschafft haben!« (Große Heiterkeit. — Bravo! — Stürmisches Händeklatschen.) Meine Herren, wir haben ein typisches Beispiel in einer anderen deutschen Großstadt. Da sagte einer der größten Sor timenter Deutschlands eines Tages: »Ich nehme jetzt den Zu schlag nicht mehr; der Verlag unterbietet mich, kleine Firmen unterbieten mich«. Er schaffte den Zuschlag ab, und seine näch sten Nachbarn mußten hin und wieder auch ohne Zuschlag ver kaufen. Es waren, glaube ich, drei bis vier Wochen ins Land gegangen, da kam dieser Kollege und sagte: »Mein Kassenschrank wird immer leerer, ich kann meine Lagervorräte nicht mehr er gänzen, lieber Ortsverein, sorge dafür, daß der Zuschlag wieder erhoben wird!« So wird es auch bei Herrn Lazarus sein: auch Sie werden kommen und sagen: Wir kehren reumütig in die Arme des Berliner Sortimentervereins zurück. Was die Berliner Herren treiben -- ich wollte das eigentlich nicht zur Sprache bringen, muß es aber nun doch tun —, das ist — ich kann nur den einen Ausdruck anwenden —: eine Kata strophenpolitik, eine Katastrophenpolitik, die ihnen im Augenblick vielleicht den Vorteil bringt, daß sie ihnen aus den Läden ihrer Nachbarn, die sie als Konkurrenten betrachten, die Kunden in die eigenen Läden führt. Aber auf die Dauer können sie damit nicht arbeiten; denn es wird sich in ihren Reihen bald auch ein Lutz finden, der schreit: »Liebe Kollegen, mein Kassenschrank ist leer; guckt in euren, ob der auch leer ist!« Die Herren vom Ver lag haben es als Großtat angesehen, daß Herr Lutz so klug ge- Wesen ist, beizeiten einmal in seinen Kassenschrank zu gucken, und sie haben gesunden, daß auch ihr Betriebskapital mehr und mehr dahingeschwunden war; nun erhöhen sie in fieberhafter Weise ihre Preise, um nicht ganz unter den Schlitten zu geraten. Das möchte ich im Sortiment nicht erleben. Wir haben eine bessere und gesündere Politik getrieben als Sie. Das ist in unseren Reihen sehr hoch anerkannt worden, und auch in Ihren ist es gesagt worden. Run möchte ich mich hier nicht zwingen lassen, von einer auch von Ihnen als gesund anerkannten Politik abzu- wcichen. Meine Herren, was wollen Sie von uns? Warum stoßen Sie sich an dem Teuerungszuschlag? Warum stoßen Sie sich daran, daß Sie den Teuerungszuschlag schützen sollen? Sie geben gar keine Gründe an; Sie sagen nur: »Der Teuerungszu schlag ist uns unangenehm, den wollen wir euch nicht schützen. Wir wollen ihn untergraben». Meine Herren, Sie haben eine falsche Politik getrieben. Sie haben es eingesehen. Sie fangen an, Ihre Preise zu erhöhen. Ob Sie es noch so können, wie es notwendig ist, möchte ich bezweifeln. Sie haben es zur richtigen Zeit verpaßt. Sie werden den Käuferstreik erleben, wo die Fie berkurve der Preise jetzt in die Höhe schnellt. Wenn wir vor drei Jahren angefangen hätten, wären die Preise gleichmäßig hoch gegangen; und heute nähme niemand Anstoß an einem Preise von 158 Mark für einen deutschen Roman. Steigt er aber in wenigen Wochen von 50 Mark ans 150 Mark an, so wird das Publikum hellhörig und schränkt den Kauf ein. Daran werden Sie scheitern. Wenn Sie mir gestatten, will ich mit wenigen Worten noch auf die Vorschläge des Herrn Direktors Kilpper eingehen, da sie ge streift worden sind. Die Vorschläge des Herrn Direktors Kilpper sind das Klügste, Durchdachteste und Beste, was mir seit Jahr und Tag vor Augen gekommen ist. (Sehr richtig!) Aber es ist nur ein Fehler daran, nämlich daß die Verlegerkollegen wahr scheinlich diese Vorschläge ablehnen werden. Die Herren sind noch nicht so weit wie Herr Kilpper. (Zuruf: Die Sortimenter auch!) — Soweit sie nicht im Saale hier anwesend sind! (Hei- terkeit.i Der Verlag ist tatsächlich noch nicht in der Lage, einzu sehen, daß der Vorschlag des Herrn Kilpper ein gesunder ist. Herr Kilpper spricht nicht von einer Abschaffung des Ladenpreises; er sagt: wir wollen einen Nettopreis festsctzen; die örtlichen Or ganisationen oder die anerkannten Kreis- und Ortsvereine des Börscnvereins setzen daraus die Zuschläge fest, — sagen wir ein mal: Einkaufspreis 10 Mark (Zuruf: Gibt es nicht mehr!) - oder sagen wir: 100 Mark, der Kreisberein schlägt als Verkaufs preis 180 bis 130 Mark vor, dieser Preis gilt sowohl für den Sortimenter als auch für den Fabrikanten, den Verleger, und dieser Preis genießt den Schutz des Börsenvereins. Das ist klipp und klar und das Einfachste, was es gibt. Herr Direktor Kilpper geht viel weiter. Er meint: Ehrliches Spiel! Er sagt, daß selbstverständlich auch der Verleger daran gebunden ist, und daß es als Schleuderei zu bezeichnen sei und zu verfolgen wäre, wenn ein Verleger oder Sortimenter runmehr die Preise unterbietet. Die Sache ist so einfach, daß man sich sagt: »Wie ist es möglich, daß man auf diese Idee nicht schon vorher gekommen ist?« Aber ich habe aus Berlegerkreisen schon gehört: der Verlag lehnt den Ktlpperschen Vorschlag vorläufig ab — ob er vielleicht später darauf kommen wird, weiß ich nicht —, und vielleicht werden auch Teile des Sortiments ihn ablehnen, weil sie glauben, es handle sich um Aufhebung des Ladenpreises, was gar nicht der Fall ist. Es ist eine vollständige Stabilisie rung des Verkaufspreises, nur daß in verschiedenen Kreisen unter Umständen kleine Verschiedenheiten zutage treten können. Der Vorschlag des Herrn Direktors Kilpper hat auch noch einen weiteren Vorteil: daß die Bibliographie nach seiner Durchführung nicht in der Weise entwertet ist wie heute. Er sagt: »Wenn heute ein Kretsverein 180 Mark, ein anderer 185 Mark, ein dritter 180 Mark für ein Buch festsetzt, dann nehme ich für die Bibliographie und meine Ankündigungen den Mittelpreis: 185 Mark, und da macht es gar nichts aus, wenn von zwei Nach barn der eine für 130 Mark und der andere für 180 Mark verkauft. Das Publikum könnte sich dann wieder an einen bestimmten Preis halten«. Es handelt sich leider aber nicht um einen Antrag Kilpper, sondern nur um eine Diskussionsanregung; da kann man das Wohl streifen, aber in der Hauptversammlung morgen in keiner Weise verwerten, insbesondere da es Wohl noch nicht genügend von den verschiedenen Seiten, Verlag wie Sortiment, durchdacht ist. Ich schließe damit, daß ich Sie nochmals bitte, meine Her ren, den Antrag des Vorstands des Börsenvereins, auch mit de» Abänderungsvorschlägen des Herrn Jäh, und gerade wegen dieser Abänderungen, abzulehnen, da er uns nichts bietet, nnd unfern Antrag möglichst einstimmig anzunehmen. (Stürmisches Bravo und Händeklatschen.) Richard Quelle (Leipzig): Ich bedaure, daß Herr Braun mich vorhin nicht verstanden hat. (Heiterkeit.) Ich möchte des halb wiederholen: 1. Das Bestreben unserer Arbeitsgemeinschaft geht dahin, daß territorial ein einheitlicher Ladenpreis besteht, zu dem nur verkauft werden darf. 2. Marburg hat sich unserer Arbeitsgemeinschaft bis heute nicht angeschlossen. 3. Es liegt uns auch kein solcher Beschluß vor. 4. Unsere Arbeitsgemeinschaft ist noch nicht in Kraft getreten. Deshalb haben wir ja den Antrag an die Hauptversamm lung gestellt. Nach meiner Überzeugung ist die Durchführung nur unter Mitwirkung des Börsenvereins möglich. Weiter möchte ich nochmals wiederholen, daß ich nach wie vor der Ansicht bin — die Vorredner haben es Wohl bestätigt , daß der Verleger nicht in der Lage ist, der Teuerung mit dem Rabatt und der Erhöhung seiner Preise so zu folgen, wie das notwendig ist, um den Notwendigkeiten des Sortiments gerecht zu werden. Sie können leicht im Börsenblatt feststellen, daß die Teuerungszuschläge für ältere Werke noch immer schwanken zwi schen 400 und 600?S; 800^ ist der höchste Zuschlag, den ich bis heute auf alte Werke gelesen habe. Ich sehe weiter in den Vorschlägen unserer Arbeitsgemeinschaft eine Fortentwicklung des früheren Ladenpreises, nur angepatzt den geänderten wirt schaftlichen Verhältnissen. Der bewegliche Ladenpreis, wie wir ihn vorgeschlagen haben, kann nach meiner Auffassung nur ter- ritorial geschaffen werden. Ich kann deshalb auch nur immer I01b
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