Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.07.1922
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1922-07-24
- Erscheinungsdatum
- 24.07.1922
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19220724
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192207249
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19220724
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1922
- Monat1922-07
- Tag1922-07-24
- Monat1922-07
- Jahr1922
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Redaktioneller Teil. 170. 24. Juli 1922. Sollte der Vorstand auf dem Standpunkt stehen, daß er mit dieser sich danach ergebenden Summe durchaus nicht aus- kommen kann, dann ließe sich ja vielleicht noch eine Progressive Steigerung dergestalt einrichten, daß man sagte: von einer gewissen Höhe des Umsatzes an steigt cs mit je 25 000 Reingewinn oder je 250 000 -kl Umsatz nicht um 100 »kk, sondern viel leicht um 200 -L. Darüber läßt sich eventuell reden. Aber diesen Sprüngen in der Staffelung, wie sie im Anträge des Rech, nungsausschusses vorgesehen sind, können wir unmöglich zustimMsn. Hans Volckmar (Leipzig): Meine sehr geehrten Herren! Wenn man einen komplizierten Voranschlag aufstellt, wie er sich im Rahmen des großen Wirtschaftsgebietes des Börsenvereins notwendig macht, so tauchen natürlich sehr vielerlei Erwägungen aus Eine dieser Erwägungen ist die, daß man den Voranschlag nach Möglichkeit den Erfahrungen früherer Jahre anpaßt. Wir haben uns deshalb, als wir in diesem Jahre den Betriebsbeitrag festgesetzt haben, an die Staffelung des vorigen Jahres angeschlosscn, um dadurch ein annähernd richtiges Schätzungsresultat zu erreichen. Wir hätten selbstverständlich schon im vorigen Jahre nach dem System Verfahren können, das uns Herr Diederich angegeben hat. Da wir uns nun aber im vorigen Jahre an die vorliegenden Staffelsätze gehalten haben, würde ein Shstcmwechsel für uns eine unannehmbare Unsicherheit bringen. Im Resultat müssen Sie ja doch das genehmigen, was der Börsenvercin eben zur Aufrcchterhaltung seines Betriebes braucht. Es wäre also zu untersuchen, ob unsere Staffel, die wir im vorigen Jahre mit Ihrer Genehmigung eingeführt haben, so wesentlich ungerechter ist als die Staffel, die Ihnen jetzt Herr Diederich vorschlägt. Ich bin der Meinung: das ist nicht der Fall; denn wie im ganzen Steuerwesen immer die Tendenz herrscht, die Steuerpflichtigen mit größerem Einkommen oder mit größeren Umsätzen höher zu besteuern als die Steuerpflichtigen mit geringerem Einkommen oder mit geringeren Umsätzen, so hat cs doch auch sicher sehr viel für sich, wenn wir diese steuerlich gerechtfertigte Tendenz auch im Bürscnverein weiter beibehalten. Ich würde Sie also dringend bitten, um unser ganzes Rechnungswesen nicht geradezu in Unordnung zu bringen, uns unsere bis herige, im vorigen Jahre durchaus bewährte Staffel zu bewilligen. Daß wir nun in den Sätzen der Staffel — also bei den einzelne» Positionen — haben höher gehen müssen als im vorigen Jahre, ja, meine Herren, das dürfte Sie sicher alle nicht wundernehmen. Sie haben seit dem vorigen Jahre auch in Ihren eigenen Betrieben allgemein die Erfahrung gemacht, daß die Geldentwertung um mehr als 100-L in die Höhe gegangen ist. Wenn wir also hier im Börsenverein glauben, mit einer Steigerung der einzelnen Sätze um 100°/» auskommen zu können, so, glaube ich, werden Sie daraus ersehen, daß wir wahrlich unsere Ansprüche nicht allzu hoch geschraubt haben. Es ist mir eben die Mitteilung geworden, es sei der Versammlung nicht ganz klar, daß es sich nicht nur um eine Vcr- doppelung dieser Betriebsbeiträge, sondern auch um eine Verdoppelung der Eintrittsgelder und der laufenden gleichmäßigen Jahresbeiträge handelt. Wir vom Vorstand haben allerdings geglaubt, daß dies aus unserem Voranschläge genügend erkennt lich sei. Ich gebe aber zu, daß wir dies vielleicht deutlicher hätte» zum Ausdruck bringen können. Wir hätten Sie mehr daraus Hinweisen können, daß eben in diesen Summen, die sich aus dem Voranschlag ergeben, eine Verdoppelung auch der laufenden Beiträge steckt. Der Herr Vorsitzende des RcchnungsausschusseS hat es Ihnen übrigens vorhin schon einmal deutlich gesagt. Aber damit ja kein Irrtum über die Frage der Leistungen, die Sic treffen und die Sie sicher freudigen Herzens für Ihren Börsenverein aufwenden werden, bei Ihnen entsteht, möchte ich auf diese Sache ausdrücklich Hinweisen. Ich möchte aber auch die Gelegenheit benutzen, Ihnen »och eine kleine Abänderung des Voranschlages vorzutragen. In der gestrigen Dclcgicrtenversammlung der Kreis- und Ortsvcreine hat unser Vorstandskollegc Paetsch für die Herbstversamm- lnng nach seiner Heimatstadt Königsberg eingeladen. Er hat seine Einladung nicht nur mit dem herzlichen Wunsche begründet, uns Buchhändler einmal bei sich zu sehen, sondern er hat die Einladung uns allen auch dadurch so sehr ans Herz gelegt, daß er uns die Verhältnisse geschildert hat, in die die deutsche Ostmark- seit der Trennung vom Deutschen Reiche gelangt ist. Er ha! uns gebeten, ihm und seinen Landsleuten durch unser Hinkommen die patriotischen Gefühle zu bekunden, die wir alle für das losgetrennte Stück echt deutschen Landes hegen, und da war nur eine Stimme in der Kreis- und Ortsvereinsversammlung, und die ging dahin: »Wir müssen nach Königsberg, mag es uns auch größere Opfer auferlegen, als wenn wir uns eine Stadt im Zentrum des Reiches für unsere Herbsttagung ausersehen!- So wurde denn der Appell an de» Börsenvercin gerichtet: »Unter, stützen Sie eine Tat der Förderung des Deutschtums, der Bekundung der brüderlichen Gesinnung für unsere Kollegen im fernen Osten!-, und so, meine ich, wollen wir uns alle nicht diesem Gedanken verschließen. Ist das aber der Fall, dann müssen wir auch imstande sein, in unser» Voranschlag für die Unterstützung, die wir der Tagung in Königsberg zuteil werden lassen wollen, noch einen Posten einzusetzcn. Ich glaube, daß der Voranschlag, zumal da das Börsenblatt sich ja auch in einer guten Entwicklung befindet, so vorsichtig aufgemacht ist, daß ich nicht noch über die beantragten Beiträge hinaus an Sie zu appellieren brauche. In der gestrigen Arbeitgeberverbandssitzung winde weiter darauf hingewiesen, in welcher Lauheit der Buchhandel heute noch allen Arbeitgeberfragen gegenübersteht. Meine Herren, so kann es nicht weitergehen. In einer Zeit, in der sich die Arbeitnehmerschaft kräftig organisiert und uns namentlich in den größeren Städten mit ihren Forderungen in einer Weise gegenübertritt, daß sie oft gar nicht mehr zu erfüllen sind, mit Forderungen, die vielleicht in materieller Beziehung vielfach gerechtfertigt sind und dann auch bis zur Grenze des Möglichen von den Arbeitgebern erfüllt werden, die aber darüber hinrus, sehr oft die ohnehin schon arg beschränkten Leistungen noch weiter zu ungunstcn der Betriebe zu verringern drohen, — in einer solchen Zeit, wo man sich nicht mehr mit dem Achtstundentag begnügt, sondern Ivo man auch die Forderungen nach Bequem lichkcit immer höher schraubt, immer weniger zu arbeiten und immer weniger die Geschäfte zu fördern geneigt ist, in einer solchen Zeit geziemt es sich, daß auch die Arbeitgeber mit gleicher Entschlossenheit sich zusammenschließen. Deshalb, meine Herren, glaube ich, ist es auch durchaus in Ihrem Sinne, wenn der Börsenverein der notleidenden Spitzenorganisation auf diesem Gebiete, dem Rcichsarbeitgebervcrband, aus seinen Mitteln gewisse Summen zur Verfügung stellt, damit er immer mehr für den Gedanken des Zusammenschlusses der Arbeitgeberschaft des deutschen Buchhandels werben kann. Ich möchte deshalb den Antrag stellen, daß Sie den Rechnungsausschuß im Verein mit dem Vorstand ermächtigen, in angemessener Weise zu diesem Zwecke Bei träge aus dem Voranschläge zur Verfügung zu stellen. Ich glaube, daß sich auch hierfür im Laufe des Jahres die Mittel Her auswirtschaften lassen, ohne daß es nötig ist, erneut an Sie hcrantreten zu müssen. Ich bitte Sie also, mir doch dasjenige, was in langer ernster Arbeit mit dem Rechnungsausschutz aufgestellt und was wirklich durchaus nicht zu reichlich kalkuliert worden ist, nicht zu zerstören. Sic wissen ja selbst, in welcher Weise die Anforde rungen wie an alle Unternehmungen, so auch an den Börsmverein unausgesetzt steigen. Sie wissen selbst, wie Plötzlich irgend welche neue Anforderungen an »ns hcrantreten, die wir erfüllen müssen, ohne daß wir Sie jedesmal erst wieder ausdrücklich darum befragen können. Ich habe Ihnen soeben zwei Beispiele genannt. Darum richte ich den dringenden Appell an Sic, meine Herren: Seien Sie weitherzig! Unterstützen Sie Ihre Spitzenorganisation, und das tun Sie am besten, indem Sie ihr diejenigen Geldmittel bewilligen, deren sie unbedingt zur richtigen Durchführung ihrer Geschäfte bedarf. Wir wollen doch im Börsenverein nicht in eine Finanzwirtschaft hineingeraten, wie wir sic leider im Reich, in den Einzelstaaicn und in den Städten sehen, sondern wir wollen uns unser Finanzwesen im Börscnverein gesund erhalten, und das ist nur möglich, wenn wir in diesem Falle nicht zu knapp kalkulieren. (Bravo und Händeklatschen.) 1042
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder