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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.07.1922
- Strukturtyp
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- 1922-07-26
- Erscheinungsdatum
- 26.07.1922
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. k72. 26. IM 1922. timents sieht und fürchtet, überstimmt zu werden«. Das besagt doch, bon hinten nach vorn gelesen, nichts anderes als: »Wenn tiefe Majorität nicht da wäre, würde es zu Kompromissen eben nicht kommen, und der Verlag würde keine Geneigtheit zeigen, sich in Konrpromisse einzulassen«-. Meine Herren, ich habe bereits gesagt, daß durch die Kurialabstimmung die Motorisierung nicht unterbunden wird. Innerhalb der Herstellerkurie und innerhalb der Verbreitcrkmic wird unter allen Umständen eine Majorisierung notwendig und möglich sein. Ich kann mir nicht denken, daß innerhalb des Verlags der schwerwissenschaftliche und der schönwissenschaftllche Verlag immer an einem Strange ziehen, und ich kann mir nicht denken, daß der etwa in der Minorität bleibende wissenschaft liche Verlag sich vom schönwissenschaftlichen Verlag majorisieren lassen wird, wenn dieser eines Tages beabsichtigt, mit dem Sortiment zu gehen. Die Folgerung werden die Herren immer insofern ziehen, als sie entweder sagen: »Wir tun doch, was wir wollen, also wir wehren uns gegen die Majorisierung unter unseren eigenen Spezialkollegen-, oder: »Wir treten aus dein Börscnverein aus und machen draußen, was wir wollen-. Ich fürchte also, daß gerade durch das Kurialsystsm die Gegensätze in unseren eigenen Reihen, das heißt aus der einen Seite unter den Verbreitern, unter den Sortimentern und den übrigen Kategorien des Buchhandels, auf der andern Seite unter den Verlegern viel schärfer in die Erscheinung treten werden ols heute, wo in den Hauptversammlungen durch Rede und Gegen rede die Meinungen geklärt werden und wo es schließlich zu einem Kompromiß und zu einer Abstimmung kommt, die vielleicht nicht jeden voll befriedigt, von der aber jeder sagt: es ist eben die Grenze des Erreichbaren gewesen, die wir erzielen konnten. Meine Herren, es wird weitergehen: es werden die Spaltungsversuche einsetzen, nicht nur bei uns, sondern auch bei Ihnen: cs wird versucht werden, eine Gruppe zur andern hinllbwzuziehen; es werden innerhalb Ihrer eigenen Gruppe soviele Zwistig keiten und Spaltungen erfolgen, daß Sie sich nicht zu rettm wissen werden, und wenn heule die Spaltungen im Verlage groß sind — und auch im Sortiment —, so werden sie in Zukunft noch wesentlich größer werden, wenn cs erst gilt, innerhalb der einzelnen Kurien oder Gruppen den einen gegen den anderen auszuspielen. Meine Herren, die Verlegermitglieder des Satzungsänderungsausschusses haben, da sie das Gefühl gehabt haben, daß tatsächlich die Majorisierung in der eigenen Kurie unter Umständen gefährlicher sein könnte als die Majorisierung im Plenum, eine »dringende Bitte- an die Mitglieder des Deutschen Vcrlegervcreins gerichtet dahingehend, die Mitglieder des Vcrlegervcreins möchten sich dahin äußern und möchten eine Bindung eingehen, daß sie unter allen Umständen den Beschlüssen ihrer Kurien zustimmen und folgen sollten. Ich möchte an den Vorstand des Deutschen Verlegervereins die Frage richten, eine wie große Anzahl von Antworten aus dies Rundschreiben eingegangen ist. Es dürfte interessant sein, zu erfahren, wieviel Verleger sich dieser Verpflichtung unterworfen haben. An sich hat die Verpflichtung ja wenig Wert; denn sie ist ja nicht einer autoritativen Stelle gegenüber abgegeben worden. Sie ist nicht dem Börsenverein gegenüber abgegeben worden, sie ist nicht dem Verleger- Verein gegenüber abgegeben worden, sie ist nicht an Konventionalstrafen, irgendwelche Ehrcnstrasen oder an ein Schiedsgericht geknüpft worden, sondern sie ist lediglich den sechs, sieben oder acht Unterzeichnern dieses Rundschreibens oder dieser Bitte gegenüber abgegeben worden und kann dementsprechend jeden Augenblick zurückgezogen werden. (Widerspruch.) Immerhin wäre cs von Wert, zu erfahren, welche Anzahl bon Verlegern dieser dringenden Bitte entsprochen hat und eine Bindung einge gangen ist. Meine Herren, der Verlag operiert noch mit einem zweiten Schlagwort: er will die Parität Herstellen. Schön! Wir sind einverstanden mit dieser Parität. Aber unter den heutigen Verhältnissen haben wir ja keine Parität im Börsenverein. Der Verlag ist in den Satzungen und in den Ordnungen in einem Maße bevorzugt, wie es bei den heutigen Stärkeverhältnissen im Börsenverein wahrscheinlich nicht mehr zu erreichen sein würde. Diese Bevorzugungen sind entstanden in einer Zeit, als das Sortiment vollständig unterdrückt war durch die Macht des Verlags, als der Börsenverein nach rein verlegerischen Prinzi pien regiert wurde, als der Verleger der Bestimmende und der Sortimenter einfach der Zustimmende war. Meine Herren, diese Zustände haben sich geändert. Aber wenn wir heute die Parität vom Verlage gewünscht sehen, dann müßte doch zunächst einmal, wofern der Verlag logisch und loyal handeln will, wirklich die Parität hergestellt werden. Der Verlag müßte auf seinen Ver legerparagraphen verzichten, der ihm gestattet, in unzähligen Fällen billiger als das Sortiment zu verkaufen; der Verlag mühte auf das Recht verzichten, die Lieferung aus irgendwelchen nichtigen Gründen einstellen zu dürfen; der Verlag müßte zunächst einmal auf hundert Vorteile, die ihm in der Verkehrsordnung entstanden sind, Verzicht leisten, um eine wirkliche Parität her zustellen, die er angeblich anstrebt. Meine Herren, ich bin zu der Überzeugung gekommen, nachdem die Verlegerkollegen im Satzungsänderungsausschuß es weit von sich gewiesen haben, auf diese Vorteile zu verzichten, daß es sich beim Verlag um die Herstellung einer wirklichen Parität nicht handelt, daß es sich dort im Gegenteil darum handelt, die Machtverhältnisse im Verlag zu stärken, die Macht des Verlegervereins nicht nur gegenüber dem Sortiment, sondern auch gegenüber dem Börsenvcrein zu erhöhen. Meine Herren, wir haben nichts dagegen, wenn Sie Ihre Macht erhöhen wollen; aber Sie sollen das nicht bemänteln; Sie sollen nicht sagen, daß aus anderen Gründen diese Satzungsreform — wie Sie es nennen; ich sage: Satzungsdesorm — von Ihnen beantragt worden wäre. In diesem Kreise ist es vielleicht doch ratsam, auf das zurückzukommen, was jetzt von seiten der Antragsteller, des Börsenvereinsvorstandes und auch besonders von seiten des Verlegcrvereins schamhaft Verschwiegen wird, was aber Herr vr. Bielefeld ehemals — vielleicht nicht ganz vorsichtig — mit absoluter Deutlichkeit ausgesprochen hat. Was nämlich dem Börsenverein aus der Kurialabstimmung blühen soll, das will Herr vr. Bielefeld — und ich bin der Überzeugung, daß er cs auch heute noch im Herzen trägt — auch auf die Kreis, und Ortsvereine ausgedehnt wissen: er will, daß, wenn hundert Sorti menter in einem Kreisverein sind, di« ihre Wirtschastsverhällnisse zu regeln haben, und wenn demgegenüber zwei Verleger eine zweite Kurie gebildet haben, diese zwei Verleger, wenn sic übereinstimmen, die hundert Sortimenter einfach majorisisren, das heißt die Reform, die das zusammengeschlossene Sortim mt des Kreisvereins für nötig erachtet, unterbinden können. Meine Herren, wir müssen ferner darauf Rücksicht nehmen, daß Herr vr. Bielefeld seinerzeit gesagt hat: Die Krönersche Reform ist längst überholt. Die Kreis« und Ortsvereine haben ihren Charakter eingebllßt, sie sind nur noch Vereine für ört- liche Erledigung, sie haben eigentlich im Börsenverein nichts zn suchen. Herr vr. Bielefeld hat ferner zum Ausdruck gebracht: Der Verband der Kreis- und Ortsvereine ist eine ganz überflüssige Einrichtung geworden in seiner vermittelnden Stellungnahme, und er könnte ruhig verschwinden. Wir sind ganz anderer Ansicht. Wir sind der Ansicht, daß ein Börsenverein ohne seine blut bildenden Organe, die Kreis- und Ortsvereine, überhaupt auf die Dauer gar nicht bestehen könnte; wir sind der Ansicht, daß. wenn heute die Kreis- und Ortsvereine verschwänden oder zersplittert würden, der Börsenverein niemand mehr hätte, auf den er sich stützen könnte; denn ich bezweifle, daß er sich auf das schwankende Rohr der Gunst des Verlegervereins auf die Dauer wird stützen können. Von seiten des Verlags wird oftmals betont: »Wir wollen ein starkes Sortiment, und wir wollen aus der andern Seite einen starken Verlag; auf diese Weise werden wir am besten wegkommcn-. Nun, meine Herren, die Botschaft hör' ich Wohl, allein mir fehlt tatsächlich der Glaube. Dem entspricht nämlich nicht, was Sie fortgesetzt gegen das Sortiment ISS6
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