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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.07.1922
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- 1922-07-26
- Erscheinungsdatum
- 26.07.1922
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Redaktioneller Teil. Xr 172, 26. Juli 1922. und gesagt, das sogenannte »eisige Schweigen« der Verleger in der Delegiertenversammlung wäre ein Schulbeispiel gewesen, wie es künftighin bei der Annahme der Kurialabstimmungen sein würde. Dasselbe findet sich auch ausgeführt in dem Bericht über die Wirtschaftskonferenz, den Herr Nitschmann im Gildeblatt veröffentlicht hat. Meine Herren, gerade das gestrige Ver halten der Verleger in der Delegiertenversammlung und die Vorgänge in der Wirtschaftskonferenz sind das gerade Gegenteil dessen, was bei Annahme der Kurialabstimmung sich abspielen würde. Bei der Wirtschastskonferenz sollten sich beide Gruppen getrennt zurückziehen und beraten. Die Verlegergruppe kam wieder in den Saal hinein und verkündete das Resultat ihrer Be ratungen. Darauf wurde von seiten der Herren Sortimenter die Sitzung einfach abgebrochen mit dem Bemerken: »Dann gehen wir nach Hause!« Aber wir erfuhren gar nicht, was nun diese Gruppe eigentlich inzwischen beraten hatte. So soll es eben beim Kurialsystem nicht sein. Da soll auch die Sortimentergruppe — oder die andere Kurie — ihr Resultat mitteilsn. Darauf geht die Debatte lustig weiter fort, und dann kommen eventuell noch andere Zurückziehungen. Mit einem Wort: es geht genau so, wie es früher hier in den Hauptversammlungen gewesen ist, bloß daß es nicht ofsiziell geschehen ist, sondern daß während der Hauptversammlung sich die Vertreter der einzelnen Richtungen irgendwie zurückziehen und da oder dort ihre Beratungen abhalten und dann das Ergebnis verkünden. Das »eisige Schweigen« der Vertreter des Verlages in der gestrigen Delegiertcnversammlung beweist eben gerade die Notwendigkeit der Kurialabstimmung. Denn was sollten die Vertreter des Verlages gestern sagen, nachdem der Vertreter der Gilde und des Sortiments, Herr Nitschmann, erklärt hatte, daß er unbedingt an dem von ihm eingebrachten Antrag auf Ein führung einer Notstandsordnung festhielte? Meine Herren, wenn etwas Derartiges gesagt wird, so wissen wir Verleger doch ganz genau, daß wir hier in der Hauptversammlung majorisicrt werden, und solange die Gefahr besteht, daß wir majorisicrt werden, müssen wir uns in Wirlschaftsfragen jede Mitwirkung versagen; denn wir haben doch erklärt, daß wir Ordnungen, die hier in Wirtschaftsdingen durch Majorisierung angenommen werden, aus Grund des Heinsheimerschen Gutachtens als satzungs- widrig und gesetzwidrig bezeichnen müssen, und der Börsenvereinsvorstand hat Ihnen, meine Herren, in der Delegiertenver- sammlung durch den Mund seines Ersten Vorstehers ausdrücklich erklärt, daß er keiner Ordnung in Wirtschaftsfragen zustimmen kann, die auf diese Weise zustande gekommen ist. Dasselbe hat Ihnen der Vorsteher des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine, Herr Jäh, erklärt. Trotzdem haben Sie weiterhin gesagt: wir bleiben bei unserem Beschluß, den Notstandsordnungsantrag aufrechtzuerhalten. Meine Herren, Sie haben dadurch dem Verlag gestern den Mund verbunden. (Bravo! bei den Vertretern des Verlags.) Wir haben in unserer Hauptversammlung des Deutschen Verlegervereins keinerlei Antrag gestellt; wir haben im Gegen teil ausgeführt, daß wir in früheren Jahren «inen Fehler gemacht haben, indem wir gekommen sind und gesagt haben: die Haupt versammlung des Verlegervereins hat das und das beschlossen. Das hat immer dem Sortiment gegenüber wie eine Unfreund lichkeit gewirkt. Das war ein taktischer Fehler. Und wer hat gestern den Fehler begangen? Den Fehler hat die Gilde in ihrer Hauptversammlung begangen. Die Gilde hat sich absolut festgelegt, den Beschluß einer Notstandsordnung zu fassen und ten Verlag zu majorisieren. Unter solchen Umständen können Sie nicht verlangen, daß der Verlag mit Ihnen debattiert. Wir hatten die redlichste Absicht, nach dem Ergebnis der Wirtschaftskonferenz, in der wir uns bei allen Wirtschaftsfragen doch wenig stens bis zu gewissen Punkten geeinigt und Erklärungen abgegeben haben, die uns damals wenigstens genügten — das wird auch Herr Nitschmann zugcstehen —, über Wirlschaftsfragen mit Ihnen zu debattieren. Also den Vorwurf und die Behaup- tungen des Herrn Nitschmann muß ich zurückweisen, und ich muß im Gegenteil sagen: Wenn wir gestern in der Delegierten. Versammlung unter den Bestimmungen einer Kurialabstimmung gestanden hätten, dann wäre eine Verhandlungsmöglichkeil durchaus gegeben gewesen. Herr Nitschmann hat dann wieder — ich muß sagen —: das alte Märchen aufgewärmt, daß die Kurialabstimmung eine Erfindung der Herren vr. Springer und vr. de Gruyter wäre. Ich habe Herrn Nitschmann erst am Montag in Berlin erzählt, und ich sehe mich genötigt, das hier von neuem zu tun, daß eben das Kammershstem kein Kurialsystem ist sPaul Nitschmann: Das weiß ich!), daß Herr vr. Springer ein Kammersystem wollte, während der übrige Verlag auf dieses System nicht einge gangen ist, sondern ein Kurialsystem verlangt. (Paul Nitschmann: Das ist ein Wortspiel!) Darin liegt der springende Punkt; denn das Kammersystem wünscht eben keine gemeinsamen Verhandlungen, während das Kurialsystem aus gemeinsame Verhand lungen aufgebaut ist und nur in Wirtschaftsfragen getrennte Abstimmungen vorsieht. Mein^Herren, das ist nun von unserer Seite schobt oft genug gesagt und geschrieben worden, und wer das nicht versteht oder auch nicht verstehen will, dem ist nicht zu Helsen. Dann hat sich Herr Nitschmann mit dem Schicksal des Börsenvereins besaßt und hat vor allen Dingen gesagt, daß die Kurien nicht genügend abgegrenzt wären, weil es nicht bloß Verleger und Sortimenter gäbe. Ja, meine Herren, es gibt eben nur zwei Kurien; drei, vier, fünf, sechs oder sieben können wir nicht schaffen. (Zuruf bei den Sortimentern: Warum denn nicht?) Herr Nitschmann hat ferner über die »Verödung der Hauptversammlungen« geklagt. Nach dem, was ich Ihnen eben über den Unterschied zwischen Kammersystem und Kurialsystem gesagt habe, und nach dem, was ich Ihnen über die gestrige Dele- giertenversammlung angeführt habe, wird es, glaube ich, -klar sein, daß eine »Verödung der Hauptversammlungen« gar nicht eintreten kann. Im Gegenteil: es wird genau so lebhaft debattiert werden — vielleicht noch lebhafter — wie früher, und nur bei gewissen Punkten haben sich die Kurien einmal zurllckzuzichen, um unter sich abzustimmen. Herr Nitschmann hat gesagt, eine Majorisierung einzelner Teile werde ja doch nicht vermieden; denn der starke Verleger füge sich seiner Kurie doch nicht, sondern mache, was er wolle. Er hat da Herrn I)r. Springer angeführt. Meine Herren, wir Verlegermitglieder des Satzungsändcrungsausschusses haben an sämtliche Verleger durch die Geschäftsstelle des Deutschen Ver- lcgervereins die freiwilligen Verlegererklärungen geschickt. Herr Nitschmann fragt nach der Zahl der Antworten, die darauf ein gelaufen sind. Ich kann Ihnen die Zahl nicht angeben, da unsere Geschäftsstelle heute geschlossen ist (Paul Nitschmann: Das ist aber schade!); ich kann Herrn Nitschmann aber sagen, daß diese Erklärungen, die dem Vorstände des Deutschen Verlegervereins, nicht den Unterzeichnern, gegeben sind — das bitte ich zu beachten —, vom Vorstände geprüft sind, und daß er keine irgendwie in Betracht kommende, keine auch nur einigermaßen bedeutende Firma darunter vermißt hat, und, meine Herren, mit an erster Stelle auf dieser Aufforderung, solche Erklärungen zu unterschreiben, und damit auch an erster Stelle unter den Unterzeichnern steht Herr vr. Springer. Herr vr. Springer hat damals allerdings gedroht, den Beschluß der Hauptversammlung gesetzlich anzufechlen. Meine Herren, das ist ganz etwas anderes. Einen durch Majorisierung zustandegckommenen, also nach unserer Auffassung satzungs widrigen und gesetzwidrigen Beschluß kann man Wohl mit Erfolg durch Rechtsmittel ansechten, aber nicht einen Beschluß, der zu standegekommen ist durch eine Kurialabstimmung, die in den Satzungen verankert ist. Herr vr. Springer würde, wenn er das wirk lich machen würde, bei einer Abstimmung, die unter dem Kurialsystem zustandegekvmmen ist, mit einer Klage gar keinen Erfolg haben. (Paul Nitschmann: Er hat es doch aber versucht!) — Gegen einen Beschluß, der durch Majorisierung erfolgt war! (Paul Nitschmann: Er hat doch gesagt, daß er es versuchen wollte!) lOd?
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