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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.07.1922
- Strukturtyp
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- 1922-07-27
- Erscheinungsdatum
- 27.07.1922
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- Deutsch
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>73, 27. Juli 192L Redaktioneller Teil, » Dtlch». »„«»»Kdk,, heute hat sich gezeigt, das; die Majortsierung über den Verlag hi wegschreitet,über denVerband der Kreis- und Ortsvereine und über unfern Vorstand hinweg! Meine Herren, vielleicht ist das der Beginn einer Wendung; denn ich glaube, vielen hier unter uns wird das, was sie jetzt gesehen haben, einen neuen und gewissen Geist geben, und sie werden innewerden, was sie in Übertretung und Verblendung angerichtet haben (Starkes Bravo und Händeklatschen bei einem Teile der Versammlung, — Ruse: Pfui! und erregte Zurufe bei einem andern Teile der Versammlung, — Große Unruhe, die die letzten Worte des Redners übertönt, sodaß dieser sie wiederholt) — in ihrer Verblendung angerichtet haben! Aber, meine Herren, dem Vorstände danke ich aufs tiefste, daß er gegenüber solchem Tun mit so viel Entschlossenheit sich selbst eingesetzt hat, (Lebhaftes Bravo bei einem Teile der Versammlung,) Meine Herren, zum Börsenverein stehend, danke ich ihm, danken wir ihm. Sie verdienen Dank! (Lebhaftes Bravo und zeitweilig von großer Unruhe und Zurufen unterbrochenes, immer wieder neu einsetzendes stürmisches Hände- klatschen,) Vorsitzender Hofrat vr, Arthur Meiner (Leipzig): Meine Herren, ich bin zu bewegt, um den Worten der beiden Vorredner antworten zu können. Von beiden Seiten, darf ich Wohl sagen: vom Sortiment rmd vom Verlag, ist dem Vorstände der Dank ausgesprochen worden für seine Arbeit und für sein Verhalten in der heutigen Harrptversammlung, Die Arbeit im abgelaufenen Jahre war schwer. Die heutige Hauptversammlung zu meistern und ihr entgegeuzustehen, war noch schwerer. Wir wissen, was auf uns lastet. Wir kennen die Verantwortung, Wir haben sie aber immer gemeinschaftlich -- wir sechs — getragen, und wir sind erfreut gewesen, daß wir sie tragen durften; denn wir waren uns einig in dem Gefühle, daß wir es taten für unfern Börsenverein und für unfern geliebten Buchhandel, (Lebhaftes Bravo,) Wir werden bemüht fein, zum Besten des Vereins auch weiter zu raten und zu taten, es sei bis zum letzten, und wenn es nicht mehr in unserer Kraft steht und wenn wir meinen, die Ansicht der Mehrheit unserer Mitglieder gehe andere Wege, so werden wir diesen anderen Mitgliedern mit Freude Platz machen; denn wir haben zuviel Verantwortungsgefühl, als daß wir etwa nur am Amte kleben wollten. Nein, wir wollen nur das Wohl des gemeinsamen Ganzen, und wenn wir uns da einem Teile von Ihnen gegenüber gegensätz lich gestellt haben, so geschah es nicht aus Verärgerung oder aus Machtgefühl, sondern es geschah nur aus dem tiesen Bewußt sein, daß wir für unfern Buchhandel das Beste wollten, und da ist es oft notwendig, daß man auch harte Worte gebrauchen und daß man auch nein sagen muß, (Lebhaftes Bravo,) Ihnen aber, meine Herren, die Sie so freundlich den Worten und den Aufforderungen der beiden Sprecher gefolgt sind, und dem unbekannten Geber (auf den kurz zuvor vor dem Vorsitzenden ausgestellten Blumenstrauß deutend) dieser Früh lingsblumen sage ich herzlichen Dank und hoffe, daß die versöhnenden Worte, di« di« beiden Herren gesprochen haben (Rufe: Na, na!), auch für Sic alle eine Mahnung sind, daß nur Einigkeit stark macht und daß nur ein einiger Buchhandel den Börsen verein regieren kann. — Gott hels's! (Bravo! — Langdauerndes stürmisches Händeklatschen.) (Schluß der Sitzung 6°/. Uhr.) Or. Annemarie Ueiner: vss Ueutscke 8iAnet. Karl ^V. Hiersemkuin.) IV, 72 8. mit 99 XbbilckunAen. 4°. Imckenpreis .// 240.—. Ulclr. 340.—. Mit dieser wissenschaftlich-methodischen Arbeit hat die Verfasserin Her deutschen Signet-Forschung die Grundlage gegeben und die mehr oder weniger dilettantischen Verfluche ihrer Vorgänger auf diesem Ge biete überflüssig gemacht. Das vorhandene Material ist trefflich zu sammengestellt, kritisch gesichtet und durch eine lange Reihe gut aus gewählter Abbildungen illustriert. Die Absicht ging dabei nicht aus stilkritische, sondern kulturhistorische Betrachtung. »Nicht nur was in den verschiedenen Jahrhunderten geschrieben und gelesen wird, ist von Bedeutung für den Kulturhistoriker, sondern auch wie das Geschriebene äußerlich ausgcstattct wird, inwieweit Form und Inhalt eine Einheit bilden, ist bezeichnend für eine bestimmte Periode. Wie das geschriebene Buch des Mittelalters mit seinen sorgfältig und fein ausgeführtcn Miniaturen, mit seinen kunstvollen Initialen und Verzierungen Ruhe, Frieden und Beschaulichkeit des klösterlichen Lebens widerspiegelt, so läßt das gedruckte Buch, das durch seine geschäftsmäßige Herstellung voll kommen mit der Welt verbunden ist, in seiner schneller und leichter möglichen Anpassungsfähigkeit ganz anders alle Wandlungen der Kultur erkennen.« Tie Frage nach der Herkunst der Drucker-Signete bleibt freilich offen und wird auch schwerlich je durch eine einfache Erklärung zu lösen sein, da das Signet tatsächlich »das Glied einer langen Entwicklungsrcihe ist, die bei den Hausmarken beginnt und sämtliche mittclalterl'ichen Gcwerbezeichcn und sonstige Marken in sich schließt«. Von den Vorläufern, als welche noch die Hausmarken, Stein- mctzzeichcn, Siegel und Notariatszcichcn besonders behandelt werden, scheint auch mir den Goldschmicdezeichen, vor allem aber den Wasser zeichen die größte Bedeutung zuzukommen. Den Beispielen, die die Verfasserin nennt, möchte ich noch das Pentagramm Johannes Soters Hinzufügcn. Soter, der 1537 bis 1643 in Solingen druckte, war auch einmal Besitzer der Papiermühle bei Solingen. Das Pentagramm, das ihm als Signet diente, ist, ivorauf mein verehrter Freund Haarhaus mich aufmerksam machte, noch heute an der alten Papiermühle sichtbar. Von den Signeten der Jnkunabelzeit (1457 bis ca. 1500) wird «lS das älteste dasjenige Fust und Schössers bezeichnet, die beiden an einem Baumast hängenden Schilde, dos schon dieselbe technische Voll kommenheit aufweist, die man an den ersten Drucken überhaupt be wundert, und das mancherlei Nachahmungen gefunden hat; als dar schönste die Marke Kunz Kachelofens, Leipzig 1490, kreisförmig, einen bärtigen, beturbantcn Mann, der zwei Wappenschilde hält, darstellend, das auf einen Kupferstich Schongauers zurückgesührt wird. Merkwürdig erscheint, daß die großen Verleger der Frühdrucke, Kobcrger und Nyn- mann, kein eigenes Zeichen gehabt haben; erst im 10. Jahrhundert tritt die Verlegcrmarke allgemein auf. Als die eigentliche »Zeit des Signets« bezeichnet die Verfasserin überhaupt die erste Hälfte de- 10. Jahrhunderts, und diesem Abschnitte ist denn auch in ihrem Buche der größte Raum gewidmet. Die kulturelle Höhe der Zeit der Renais sance und der Reformation drückt sich auch in der Gestaltung der Signete aus, in einer Fülle von Marken, reich an Ideen und schönen Formen. Es braucht hier nur der Name Christoph Froschaucrs genannt zu werden. Auch die Reformation hat die Signctformen stark beein flußt, ohne sie wäre der größte Teil der zahlreichen religiösen Signete nicht denkbar. Auf den reichen Inhalt dieses Abschnitts näher einzu gehen, ist an dieser Stelle nicht möglich; es muß auf die Arbeit selbst verwiesen werden. Wenn die Verfasserin (S. 25) meint, die Be zeichnung »in kereclidus« deute an, daß das Signet sich vererben konnte, so ist das geiviß irrig. Eine solche Bezeichnung ist doch wohl nur als Adresse des Verlegers aufzufasscn, apu<l üerecke« 6aoobi 8oteri» besagt meines Erachtens nichts weiter, als daß das betreffende Buch bei Jakob Soters Erben zu haben sei. In der Spätrcnaissance (1550 bis ca. 1640) kommt dann ein neuer Typus des Signets auf, cs ist das Zeitalter der Kartuschen, der Putten, Girlanden, Mascarons, Grotesken und architektonischen Zieraten, be zeichnend dafür die zahl- und umfangreichen Signete (ca. 70 werden genannt) Siegmund Fcycrabcnds, denen mit Recht ein besonderer Ab schnitt gewidmet ist. Der ganze Zeitraum von 1040 bis 1890 wird dann etwas kühn als die »Zeit des Tiefstandes des deutschen Buch gewerbes* in einem Kapitel von acht Seiten zusammengefaßt, die am Ende des 19. Jahrhunderts einsctzende neue Bewegung nui; kurz er wähnt. »Aus die neuesten Drucker- uud Verlegerzeichen einzugehen, muß einer späteren Arbeit überlassen bleiben. Ihre Zahl ist zu groß uud ihr Inhalt zu verschieden, als daß sie auf wenigen Seiten zu be handeln wären. Jedenfalls haben ivir heute wieder einen Höhepunkt in der Entwicklungsgeschichte des Signets erreicht, der ebenso bezeichnend für unsere Kultur ist, wie der im Anfang des 16. Jahrhunderts. Das ist aber der große Unterschied zu den früheren Signeten: die heutigen betonen vor allem den Werbccharakter und wollen der Reklame dienen Darum setzt man sie nicht nur aus den Buchtitel, sondern auch auf den Bucheinband und -Umschlag, auf Briefbogen und Postkarten, auf Ver- 1087
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