Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.08.1922

Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. X« 182, 7. August 1S2L. i>aib Wik möglich bekannt melden und der jetzt herrschenden Preis Unsicherheit nach Möglichkeit gesteuert wird. Es wird daher allen Orts- »er-elncn empfohlen, eine solche Verbindung aufzunehmen. Auch darüber herrschte zwischen den beiderseitigen Spitzenverbänden Über einstimmung, daß ein gemeinsames Vorgehen in allen buch- händlerischen Kragen von allgemeinerer Bedeutung sachdienlich sei. Demgemäß wurde eine freundschaftliche Gemeinschaftsarbeit in allen derartigen Angelegenheiten beiderseits zngcsagt. Buchhändlerischcr Fachschulvcrcin in Bayern c. V-, München. — Im llntcrrichtsjahrc 1921/22 wurden folgende Kurse abgehalten: Herr Direktor Kürschner: Herstellungskunde <20 Abende), Herr Pro kurist F r a n k en b e r g e r : Sortimentskunde (18 Abende), Herr Antiquar Hirsch: Antiquariatskunde <5 Abende), Herr Bücherrevisor Stoll: Buchführung <28 Abende), und Herr Prokurist Wirth: Perlagskunde <18 Abende). All« Kurse iviesen einen guten Besuch auf, vor allem der Antiquariatskursus, doch mutzte auch In diesem Jahre die alte Beobachtung wieder gemacht werden, da» das Interesse und die Teilnahme im Laufe der Zeit recht sehr nachlietzen. Teilnehmer, die mit Eifer dem Unterricht gefolgt wäre», erhielten Zeugnisse zum Teil auch mit lobenden Anerkennungen, doch mutzte von Prämen in diesem Kahre Abstand genommen werben, da bei den heutigen Bücherpreisen ein Einklang mit den Geldmitteln des Fachschulvereins und auch mit dem sehr gering bemessenen Schulgelde nicht zu erzielen gewesen wäre. Der alte Wunsch nach einer Fachbüchern konnte im abgclaufeueu Jahre erfüllt werden. Tank der Gebefreubigkeit des Verlagsbuch- hanbcls und der Opserwilligkett unserer großen technischen Anstalten ist der Verein i» den Besitz einer, für die heutigen Verhältnisse recht ansehnlichen und gutgewählten Bücherei gekommen, deren systematischer Katalog an die 30V Nummern umsatzt. Die zum Teil sehr wertvollen Werke wurden größtenteils kostenlos überwiesen, nur i» wenigen Fäl len, meist bei neuen kostspieligen Veröffentlichungen, wurde von den betreffenden Verlegern ein Teilbetrag als Kostendeckung erbeten und im Hinblick auf die heutigen Verhältnisse gern entrichtet. Immerhin aber mag als Zeichen der Zeit sestgchalten werden, daß das geringste Entgegenkommen und die einzige Absage dem Fachschulverein von einem der größten deutschen Verlagshäuser zuteil wurde. Hiergegen sticht cs sehr angenehm ab, baß einzelne Kursusteilnehmer die Bücherei aus eigenen Mitteln bereicherten, nicht mit abgelegten Schmökern, sondern mit neuen Werken, die eigens hierfür von ihnen gekauft sein mutzten. Neben den zahlreichen Verlegern und technischen Anstalten sei auch ihnen an dieser Stelle nochmals gedankt l ihre Anteilnahme ist neben der regen Benutzung seitens der Kursusteilnehmer der beste Beweis für die Wichtigkeit und Bedeutung unserer Bücherei. Nach der am 15. März IMS ersolgtcu Neuwahl setzt sich der Vorstand wie folgt zusammen: 1. Vorsitzender: Herr Bücherrevisor Stoll sAdresse München, Königinstr. 7Sa>, 2. Vorsitzender: Herr Berlagsbuchhiindlcr vr. Old enbourg, Kassenwart: Herr Direktor Posselt, Schriftführer: Herr Prokurist Wirth, Beisitzer: Herr- Kommerzienrat Schöpping und Herr Verlagsbuchhändlcr Rein hardt. Näheres über das kommende Unterrichtsjahr wird rechtzeitig an dieser Stelle veröffentlicht werden. Neue Preise sür Ieltungsdrnckpapicr. sgnletzt siehe Bbl. Nr. 178.) - Wie der Verband der Druckpapierfabrikanten in Berlin mitteilt, stellt sich der Preis für Zeitungsdruckpapler ab 1. August aus 27.7V Mk. sür das Kilo, d. h. um etwa höher als im Juli. Mit dem Augnstpreis hat das Papier das Hundertdrcihlgfache des Vorkriegs- preiscS erreicht. Vor neuen Lohnerhöhungen im deutschen Buchdrnck- gcwcrbe. — Wie aus einer in den amtlichen Organen der Tarisgemeinschaft der Deutschen Buchdrucker veröffentlichten Be kanntmachung des Tarifamts hervorgcht, ist der Tarisausschutz der Deutschen Buchdrucker zum 17. August nach Berlin ein- beruscn worden. Die Gchilfenvertretcr beantragen zunächst eine Erhöhung der lausenden Teuerungszulage, des wetteren eine Erhöhung der Sonderzulage sür Maschinensetzer. Diese Zulage ist bereits kürzlich erhöht worden und beträgt je nach der Höhe des Lokalzuschlags vv oder 85 oder 7V Mark wöchentlich. Ab 1. August d. I. beträgt z. B. der Mindeftwochenlohu eines verheirateten, über 24 Jahre alten Ma schinensetzers leinfchlietzlich der vorhin erwähnte» Sonderzulage) in Berlin und Hamburg 1523 Mark, in Leipzig 1485 Mark. Die Gehilsen- vcrtretcr habe» des wetteren zur Tarifansschutzsitzung einen Antrag ge stillt, de» berechnenden Sehern sAkkorbsetzern) die über den Grundloh» geleistet! Satzmenge höher als bisher zu bezahlen. Dreister Bücherschwindel. — In einer Magdeburger Buchhandlung ist telephonisch unter dem Namen eines Stubienrats das Unterrichts- werk Französisch und Englisch von Toussatnt-Langenschetdt zur Ansicht verlangt und ohne Bezahlung abgehoit worden. Es hat sich um einen Schwindel gehandelt. Für die Wiederherbeischassung der beiden Werte wird eine Belohnung von Mk. 580— gezahlt. Mitteilungen sind an die Vereinigung M a g d « b u r g e r B n chh ä n d l e r z» richten. Bücherverbote im besetzten rheinischen Gebiete. — Die Rhein land k o ,» m i s s i o n hat die folgenden Bücher, deren Inhalt geeignet sei, die Sicherheit und die Würde der Besabnngsiruppen zu beein trächtige», sitr das besetzte Gebiet verboten: Der zweite Weltkrieg, von W. Grassegg« r sverlegt voa Carl August Tauers, Naumburg a. d. S.>, Die rächende Stunde, von W. Grass« gger sverlegt von Carl August Toners, Naumburg a. d. S.), Der letzte Kämpe, Frankreichs Hitz- und Feuer tod, von HansBußmann sverlegt von Carl August Toners, Naumburg a. d. S-), D e u t s ch l a n ö s G « h c i m n i s , von W t I l y N « e s e sverlegt von Carl August Toners, Naumburg a. d. S.), Deutschlands kommender Endstcg, von Ferdinand Baum sverlegt von Carl August TancrS, Naumburg a. d. S.) PersMlMrWen. Aus dem Bibliotheksdienst. — Der Hilfsbibltochekar an der Uni- versitätsbibliothek in Kiel, vr. Mil. Walter Simon, ist in gleicher Eigenschaft an die Universitätsbibliothek in Berlin versetzt worden. — Zum Bibliothekar an der Universitätsbibliothek in Halle a. S. ist Dr. pkU. Heinrich Feldkamp, bisher Hilssbibltothekar ebenda, und zum Bibliothekar an der Universitätsbibliothek in Münster i. W. ist vr. ptiil. Walter Menn, Hilfsbibliothekar ebenda, ernannt worden. Gestorben: am 17. Juli iin 59. Lebensjahre plötzlich infolge eines Schlag anfalls Herr Emil Müller, Prokurist der Firma Ferdinand Hirt in Breslau. Uber 37 Jahre ist der Verstorbene in Leipzig für sein Haus tätig gewesen, und viele Jahre hat er die Interessen der Firma in Ver trauensstellung vertreten. Durch seine ReisetätigKeit hatte er in weiten Kreisen des Buchhandels Gönner und Freunde gewonnen, die sein früh zeitiges und jähes Ableben bedauern und ihm ein getreues Gedenken bewahren werden. Minna Caurr s. Am 3. August ist in Berlin im Alter von 80 Jahren die bekannte Führerin in der Frauen bewegung Minna Cauer gestorben. Die jugendlichen Eindrücke von 1848 waren geeignet, die Grundlage für ihre republikanisch-demokratischen Ziele zu bestimmen, die sie seit 1895 in ihrer Zeitschrift »Die Frauenbewegung« und seit 1919 in der Forde rung des Frauenstimmrechts verfocht. Ihre Auffassungen führten sic auch eine Zeitlang mit der Sozialistin Lilly Braun zusammen. Da sic durch die Revolution ihre Ziele verwirklicht sah, zog sie sich in den letzten Jahren aus der Öffentlichkeit zurück. SpreWal. Unverlangte Zusendungen. Eine der Organisation des deutschen Buchhandels nicht angeschlo' scne Verlagsfirma Edmund Birn in Nürnberg hat eine Dresdner Verlagsbuchhandlung, ohne daß irgendein Aufforderung oder Bestellung vorlag, 10 Witzbücher geringster Art zu gesandt und einen Monat darauf Bezahlung für die »zweimal beschlag nahmt gewesenen Bücher« in Höhe von Mk. 9.— verlangt, wobsi sic gleich auch die Kosten für die »Monierung« (1.25 Mk.) mit forderte. Ter Dresdner Verlag antwortete darauf, daß die zugesandten Schriften dem Einsender zur Verfügung stünden, wenn er das Rückporto einschicke. Zugleich verlangte er bis 24. Juli Zahlung von Mk. 5.— (Mk. 2. Porto und Mk. 3.— Umschlag, Bogen und Schreibgebühr) für seinen Brief. Darauf hat er aus Nürnberg nicht das Mindeste mehr gehört. Es wäre interessant, festzustellen, ob auch andere Firmen durch die Zusendung der Witzbücher beglückt worden sind. Verantwort! Redakteur: Richard Albert i. — Berlins: Der Börsen verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, DeutscheSvmbbäirdlerhau« Dnut: Ramm » Le c mann. LLmtlich in Leipzig Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Eieetchtsweg 28 lB«hh»u»lerüau») 1148