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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.08.1922
- Strukturtyp
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- 1922-08-23
- Erscheinungsdatum
- 23.08.1922
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- Deutsch
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196, 23. August 1922. Redaktioneller Teil. rund 2775.— Mk. für Rollenpapier und 2783.— Mk. für Format papier. Diese Preise verstehen sich für Großverbraucher frei Ba h n - station des Empfängers. Früher war in dem Preise von 21 Mk. die Lieferung frciHa u s einbegriffen, sodaß jetzt der Empfänger auch noch außerordentlich hohe Rollgelder bezahlen muß, abgesehen von sonstigen Mehrbelastungen, z. B. Wegfall des Skontos. Da die 40°/,ige Preiserhöhung gegenüber dem Monat Juli den Verlegern erst am 31. Juli bekanntgegeben wurde, so konnten die Bezugspreise für den Monat August in den allermeisten Fällen nicht mehr erhöht werden. Das bedeutet für die Zeituugs- und Zcitschriften- verlcger einen ungemein harten Schlag; viele werden durch diese neue Preiswelle wirtschaftlich völlig ruiniert, zumal da das Papier für Zeit schriften im Preise noch höher berechnet wird. Fast täglich liest man Notizen, die über das Eingehen von Zeitungen und Zeitschriften be richten, darunter solche, die seit langen Jahren bestehen und die sich unter normalen Verhältnissen gut hätten über Wasser halten können. Viele Verleger schränken den Umfang erheblich ein oder nehmen Ver änderungen in der Erscheinungsweise vor, um sich auf diese Weise noch eine Zeitlang behaupten zu können. Eine Entschuldigung für das un- gchellere und allen Voraussetzungen entgegenstehende Ansteigen der Pa- picrpreise haben die Fabrikanten stets zur Hand; diesmal werden die Zellulosefabrikanten als die Sündenböcke hingestellt. Wie die »Frank furter Zeitung« berichtet, beschloß d-er Verein Deutscher Zellstoffabri kanten ab 1. August eine weitere Preiserhöhung um rund 54°/,, nachdem im Juli eine Preissteigerung nm 20°/,, im Mai um 28—30°/>^im April um 40°/,, im März um 12°/» und im Januar um 80?S erfolgt war. Insgesamt stiegen also seit Januar die Zcllstosfpreisc um 236A. Für 100 Zellstoff wurden in den letzten Monaten folgende Preise be rechnet: (lufttrocken, 88 : 100, frachtfrei Bahnstation des Empfängers) : Mai Juli August lla ungebleicht 1300.— 1625.— 2550.— Ib 1425.— 1750.— 2700.— la „ 1475.— 1825 — 2800.— la bleichfähig 1575.— I960.— 2950.— Ha gebleicht 1775.— 2200.— 3400.— la 1850.— 2300.— 3550.— Die »Papier-Zeitung« weist nun gewissermaßen zur Entschuldiguug darauf hin, daß der Kohlenpreis in Deutschland in demselben Zeitraum um etwa 280'/, und der Holzprcis um etwa 400—500°/, gestiegen sei. Man erlebt hier wieder die alte Geschichte, daß niemand an der schwin delhaften Höhe der Papicrpreise schuld sein will, einer schiebt die Schuld aus den andern — aber alle haben ihr Schäfchen im Trockenen. Der »Zeitungs-Verlag«, das amtliche Organ des Vereins Deut scher Zeitungs-Verleger, bemerkt im Anschluß an die 40°.,ige Erhöhung des Papierpreises für den Monat August, daß das Reichswirtschafts ministerium gegenwärtig noch Verhandlungen über eine Herabsetzung des Zellstoff- und des Truckpapierpreises treffe — hoffentlich mit Er folg! Ferner schreibt das genannte Blatt: »Das Gesetz über Maßnahmen gegen die wirtschaftliche Notlage der Presse bietet jetzt die Möglichkeit, Höchstpreise festzusetzen. Der Verein Deutscher Zeitungsverleger er wartet, daß von dieser Möglichkeit durch die Regierung nach eingehender genauer Feststellung eines angemessenen Preises Gebrauch gemacht wird. Er hofft ferner, daß in Zukunft die Preisfestsetzung zu einem früheren Termin als unmittelbar am Monatsende, und zwar spätestens bis zum 20. eines Kalendermonats, von der Neichsregierung veranlaßt wird!« Was das am 18. Juli vom Reichstag angenommene Gesetz über «Maßnahmen gegen die wirtschaftliche Notlage der Presse« betrifft, so ist das Vertrauen zu den 0 Paragraphen dieses Ge setzes durch den 40°/<>igen Augustaufschlag gewaltig erschüttert worden. Durch das Gesetz wird die Neichsregierung ermächtigt, mit Zustimmung des Neichsrats und des 5. Ausschusses des Reichstags die Erzeuger von Zellstoff, Holzstoff und Druckpapier zu Vereinigungen zusammenzu- schließen und Einheitspreise für die Erzeuger mit der Maßgabe festzu setzen, daß innerhalb der Verbände, allenfalls unter behördlicher Mit wirkung, ein Prcisausglcich vorgenommcn werden kann. (Die während und nach dem Kriege gemachten Erfahrungen lassen leider die An nahme aufkommcn, daß mit diesen »Vereinigungen« der Bock zum Gärtner gemacht wird.) Im ersten Satze des 8 1 dieses Gesetzes wird die Neichsregierung ermächtigt, auf Grund von Selbstkostencrmittelun- gen die Preise für Holzstoff, Zellstoff und Druckpapier zu bestimmen. Die Neichsregierung kann diese Preise zu Höchstpreisen erklären. Um die Mittel für eine Rückvergütung auf den Druck st a p i e r p r c i s zu erzielen, ist zunächst vorgesehen, daß bei der Ver äußerung von Holz aus forstwirtschaftlichen Grundstücken (über 10 Hek tar) eine Abgabe rwn des Verkaufspreises erhoben wird. Außerdem ist von allen auszuführenden Waren (Auslandcxport) eine Abgabe von 1^ pro Tausend an die Nückvcrgütungskasse der deutschen Presse ab zuführen. Die Abgabe bezieht sich demnach auf den gesamten Ausland export, also nicht nur auf das ins Ausland gehende Papier (für letzteres wurde bisher eine Abgabe von 1^ pro Hundert erhoben). Die den ein zelnen Verlegern zu gewährende Rückvergütung erfolgt nach der Menge des Papicrverbrauchs. Das zum Abdruck von Inseraten verwandte Papier wird bei der Rückvergütung nicht in Ansatz gebracht. Sie erfolgt auf Grund einer Staffelung; Zeitungen mit geringerem Papier verbrauch erhalten eine höhere Rückvergütung als Zeitungen mit größerem Verbrauch. Das Gesetz ist nur als Notgcsetz gedacht und wird mit dem 31. März 1924 außer Kraft treten. Es sei noch einmal be tont: Zu diesem Gesetz selbst könnte man Vertrauen haben, da es zweifel los eine Erleichterung für die Verleger bedeutet; es wird aber völlig illusorisch gemacht, wenn der Preistreiberei auf dem Papiermarkte, wie sic z. B. gegenwärtig wieder in so krasser Form für den Monat August vorliegt, nicht Einhalt geboten wird. Wie allgemein angenom men wird, ist für den Monat September wieder eine ganz bedeutende Erhöhung der Papierpreise zu erwarten, desgleichen für den Monat Oktober. Die allgemeine Lage der deutschen Papier-Industrie war im Juli nach Mitteilungen des Bundes Deutscher Vereine des Druckgewerbes, Verlages und der Papierverarbeitung eine sehr uneinheitliche. Teil weise wird der Beschäftigungsgrad als gut bezeichnet. Da bei den Käufern die Geldknappheit immer größer wird, machte sich bei vielen Betrieben ein Zurttckgehen der Aufträge bemerkbar. Die Preise für sonstige Papiere sind verhältnismäßig noch mehr gestiegen. Beispielsweise kostete 1 KZ holzfrei mittelfein weiß Post im April 1915 etwa 55—60 Ps., im Juli 1917 bereits 1.80 Mk. und stieg nach und nach auf 6L5 Mk. im November 1919. Gegen Ende Januar 1020 kostete es bereits 13 Mk., im April schon 25 Mk./ sank dann bis September 1921 auf 9.50 Mk., stieg im Januar 1922 auf 20 Mk., im März auf 25 Mk., im April auf 35 Mk., im Mai auf 50 Mk., im Juli auf 65 Mk., und gegenwärtig ist dieser Preis schon wieder überschritten. Sehr erheblich ist auch die Preiserhöhung für Briefumschläge. Mit Wirkung vom 6. August wurden die bis dahin schon sehr hohen Preise um 66-/2°/, erhöht. Die fortwährende Erhöhung der Papierpreise schädigt nicht nur in hohem Maße die Verleger von Zeitungen und Zeitschriften, sondern auch das gesamte graphische Ge werbe und vor allem den Verlagsbuchhandel. Der Druck von Büchern (namentlich wissenschaftlichen), Katalogen, Werbedrucksachen nimmt immer mehr ab, woran natürlich auch die sonstigen Belastungen, wie hohe Löhne, Preissteigerungen für Maschinen, Farben, Materialien usw. von Einfluß sind. Kleine Mitteilungen. Auf nach Königsberg! — Auf Seite 9196 des Anzeigenteils der heutigen Nummer des Börsenblattes sind die Einladung zur Hcrbstver- sammlung -des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine im deutschen Buchhandel und die Tagesordnung dieser außerordentlichen Hauptver sammlung des Verbandes, die bekanntlich in Königsberg stattfindet, ab- gcdruckt. Hier lassen wir noch die Einladung des Vorstandes des Kreisvereins Ost- und Wcstpreußischer Buchhändler, die schon direkt versandt worden ist, folgen. Aus dem abgedrucktcn Programm geht hervor, daß neben den geschäftlichen Berufsarbeiten auch wie üblich für gesellschaftliche Veranstaltungen gesorgt ift. Auch für die Damen, die ihre Ehegatten nach Königsberg begleiten werden, sind für die Zeit der Sitzungen besondere Führungen und Ausflüge vorgesehen. Wir hoffen bestimmt, daß die nachstehend abgedruckte Festordnung noch vielen Kollegen Lust machen wird, sich der Fahrt ins deutsche Ordensland, in die Ost-Grenzmark anzuschließen: O st m a r k c n s p r u ch. Schwingt in Sturm und Ungewittern Auch die Zeit ihr Blutpanier: Mutter, Heimat, ohne Zittern Stehn wir allzeit treu zu Dir! Deutsch in langen deutschen Jahren Hat geschmiedet uns die Zeit, Und wir bleiben, was wir waren: Deutsch in alle Ewigkeit! Bruno P 0 mpecki - Oliva. Liebe B e r u f s g e n 0 s s e n! Königsberg, die Tochter Deutschlands und die Mutter Preußens, ladet ein! Zwischen weißen Dünen und dunklen Wäldern in weiter Ebene gelegen, hat sie fern vom pulsierenden Leben als einzige Groß stadt des Ostens immer um ihr geistiges Wachstum kämpfen müssen und findet nicht den heiteren Ton ihrer Schwestern am Neckar und Rhein. Doch wenn sie bittet: »Kommet zu mir«, so schlägt ihr FreunideShcr-. warm unter kühler Hülle. 1209
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