Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.08.1922

.>6 196, 23. August 1922. Redaktioneller Teil. Für Teilnehmer, d-ie an den folgenden Tagen weitere Partien der i Provinz kcnucnlernen, die das Bernsteinwert Palmnicken, die Masu rische Seenplatte, Danzig mit Zoppot und Marienburg oder Elbing mit Panklau und Cabinen besuchen wollen, stehen Führer aus dem Kreis der ostpreußischen Kollegen zur Verfügung. Anmeldungen für diese Fahrten werden Sonnabend am Schluß der Sitzung: für Palmnicken vom Kollegen Grunwald-Königsberg, für Masuren vom Kollegen Danehl-Allenstein, für Danzig vom Kollegen Nosenberg-Danzig, für Cadinen vom Koll-egen Peicher-Elbing cntgegengenommen. Für ÄuslandUeseruttgcn. — Der Neichskommisfar für Aus- und Einfuhrbewilligung hat nachstehende Umrechnungskurse nach dem Stande vom 21. 8. 1922 gültig für die Zeit vom 23. Aug. bis 29. Aug. 1922 fest gesetzt, die von den Außenhandelsnebenstellcn bei der Umrechnung von Fakturen in ausländischer Währung zur Ermittlung der Gebühren usw. benutzt werden: Ägypten 1 185. Italien 43.— Amerika 940. Japan 450.— Argentinien G. 780.- Jugoslavien 1 Dinar 8.80 P. 350.- Luxemburg 72.— Belgien 72.— Norwegen 164.— Brasilien 130.— Oesterreich Portugal —.012 Bulgarien 5.50 56.— Ehile 111 — Rumänien 8.— Dänemark 203 — Schweden 249.— England 1 »ü 215.— Schweiz 179.— Finnland 21.— Spanien 147.— Frankreich 75.— Tsch.-Slowakei 29.— Griechenland 26.— Ungarn -.54 Holland 360. Verständigung im Deutschen Buchdruckgewcrbc. De? am 17. d. M. in Berli n zusammengetretene T a r i f a u s s ch n ß d c r D e n t- schen Buchdrucker setzte für die Gehilfen neue Teuerungs zulagen fest. Fn der höchsten Lohnklasse (6) erhalten verheiratete Gehilfen ab 21. August in Orten mit 26°/o Lokalzuschlag eine neue wöchentliche Teuerungszulage von 500 Mk., die sich ab 1. September um weitere 300 Mk. erhöht. Ledige und jüngere Gehilfen erhalten je nach der Höhe des Lokalznschlages entsprechend weniger. (Die Hilfsarbeiter erhalten von diesen neuen Zulagen die im Neichstarif vorgesehenen Prozentsätze). Ab 21. August bezieht ein verheirateter, über 24 Jahre alter Buchdruckergehilse in Berlin und Hamburg einen Mindest- wochenlohn von 1953 Mk., ab 1. September von 2253 Mk., in Leipzig 1915 bzw. 2215 Mk. Di.c Maschinensetzer erhalten auf diesen Lohn noch einen besonderen Zuschlag. Es muß berücksichtigt werden, idaß die Min- dcstlöhne vielfach überschritten werden. Die Gehilfenvertreter hatten in der Sitzung des Tarifausschusses eine ungestafselte Erhöhung der Teuerungszulagen um 1000 Mk. wöchentlich beantragt, zahlbar vom 14. August an. Außerdem sollte für die Zeit vom 1. August an eine entsprechende Ansglcichssnmme gezahlt werden. Es bedurfte der größ ten Energie der Prinzipalsvertreter, um diese hohen Forderungen ab- zuwehren. Andererseits mußte aber angesichts der täglich zunehmen den Verteuerung der Lebenshaltung den Gehilfen und Hilfsarbeitern eine entsprechende Zulage bewilligt werden. Das neue Lohnabkommen gilt bis 17. September d. I. — Selbstverständlich erfuhren die Preise für Drucksachen wiederum eine Erhöhung. Die gegenwärti - g e n Druckpreisc erhöhen sich ab 21. August um 60"/o. Tie Sätze des im April d. I. zur Ausgabe gelangten Deutschen Buchdruck-Prcistarifs l6. Ausgabe) erfahren einen Aufschlag von 260°(,. — I" Rücksicht auf die in letzter Zeit stattgefnndenen wilden Streiks und Lohnbewegungen, die gelegentlich der Sitzung des Tarifausschusscs noch nicht alle beendet waren, z. B. in Frankfurt a. M. und Pößneck, gaben die Prinzipalsver- tretcr vor Eintritt in die Tagesordnung eine in sehr energischem Tone gehaltene Erklärung ab, in der u. a. zum Ausdruck kommt, daß der Tarifausschuß verlangt, daß überall, wo der wilde Streik noch sort- dauert und als Gewaltmaßnahmc angewandt wird, die Arbeit wieder fristlos ausgenommen wird. — Um den Streik in Frankfurt a. M. und Pößneck schleunigst zu beendigen, wurden Vertreter der dortigen Prin zipale und Gehilfen telegraphisch zu Verhandlungen vor den Taris- ansschuß geladen. Die Genossenschaft Deutscher Tonscßcr (Anstalt für musikalisches Aufführungsrecht) veröffentlichte soeben ihren Geschäftsbericht für das Jahr 1921. Es wurde eine Gcsamtcinnahme von 714 200 Mk. erzielt: an Anfführungsgebühren allein gingen 649 200 Mk. ein, wovon 429 700 Mk. an die bezugsberechtigten Tonsetzer, Dichter, Verleger, so wie an die Unterstützungskasfc der Genossenschaft zur Verteilung ge langten. Aus der Unterstützungskafse der Genossenschaft wurden 1924 an Altcrspensionen, Unterstützungen, Darlehen usw. 68 700 Mk. aus gezahlt. ! Weitere Erhöhung der Einkommcnsgrcnze für die Krankcnvcr- ft."ru:«g. - Die Einkommensgrenzc von Mark 72 000.—, bis zu welcher z.'.rzeit die Vcrsicherungspflicht zur Krankenversicherung für An gestellte besteht, lj. zu.u großen Teil durch die fortwährenden Gchalts- veränderungcn überschritten, und es find deshalb bereits neue Bera tungen eingcleitet, die zu einer wesentlichen Heraufsetzung der Ver sicherungspflichtgrenze führen dürften. Für die Angestellten des Buch handels sei bei dieser Gelegenheit erneut ans die Berufskrankenkasse, die Krankenkasse Deutscher B u ch h a n d l u n g s g e h i l f c n, Ersatzkasse, in Leipzig, Gerichtsweg 26, hingewiesen; es ist dies die günstigste Krankenversicherung gegenüber den erheblich teureren Orts krankenkassen. Die genannte Krankenkasse ist eine Einrichtung des All gemeinen Deutschen Buchhandlungsgehilfen-Verbandcs und ist die ein zige Berufskraukcnkassc des Buchhandels, die ihren Geschäftsbetrieb auf das ganze Reich ausgedehnt hat. Die Kasse kann als in jeder Beziehung leistungsfähig bezeichnet werden, sic nimmt aber nur männliche Mit glieder auf. Die männlichen Angestellten, auch Lehrlinge, sollten aber auch möglichst alle dieser Berufskrankenkasse angehören, die Vorteile der Mitgliedschaft in einer Berufskrankenkasse gegenüber der Orts krankenkasse sind ganz wesentlich. Aufnahmcanträge und Werbepapiere werden gern zur Verfügung gestellt, man wende sich an die Geschäfts stelle in Leipzig, Gerichtsweg 26. Diejenigen Angestellten, deren Ein kommen zurzeit Mk. 6000— monatlich übersteigt, sollten umgehend die Mitgliedschaft in der Berufskrankenkasse des Buchhandels erwerben, da mit sie auf Grund neuer gesetzlicher Bestimmungen nicht erst wieder in die Ortskrankcnkassc müssen. Aber auch diejenigen, die heute noch Mit glied in der Ortskrankcnkassc sind, sollten sofort die Kündigung bei dieser einreichen (letzter Termin für den 30. September ist der 3 1. August) und ihre Ausnahme in der Berufskrankenkasse zum l. Oktober beantragen. Alle näheren Auskünfte erteilt die obengenannte Geschäftsstelle. Ausstellung pädagogischer Literatur. — Zu der vom 5.-8. Oktober dieses Jahres stattfindenden Versammlung des Pommerschen Provin- zial-Lehrervereins veranstaltet die Buchhandlung Volks bote in Stettin eine Ausstellung pädagogischer Literatur. Für diese Bllchcrausstellung sind besonders erwünscht Veröffentlichungen ans den Gebieten: Allgemeine Pädagogik, — Neformpädagogik, — Unterrichts- mcthodischc Pädagogik, spez. Heimatkunde, -- Geschichte, — Volkswirt schaft, — Schulpolitische Schriften, — Psychologie. Näheres siehe in der Anzeige des Bbl. Nr. 194, S. 9135. Eine Geschichte der jüngsten deutschen Dichtung bearbeitet unser Mitglied Herr I)r. Kurt Bock, Berlin NW. 87, Elberfelderstr. 24, und er bittet uns daher, die Verleger junger Lyrik, Prosa, Dramen. Märchen darauf aufmerksam zu machen, daß ihm zwecks genauer Sich tung des Textes und der Bibliographie möglichst umfangreiches Kata log- und Prospektmaterial willkommen ist. Paketvcrkehr nach Jugoslawien. - In Jugoslawien (König reich der Serben, Kroaten und Slowenen) dürfen nach einer neueren Anordnung der dortigen Finanzvcrwaltung die Zollämter Pakete aus dem Auslande, also auch aus Deutschland, nicht aus dem Zollgewahr sam freigeben, wenn die Empfänger nicht eine von dem zuständigen Ausschuß der Nationalbank ausgestellte Einfuhrbewilligung beibringen können. Diese Maßregel bezieht sich nur auf Warensendungen, die an Kausleutc zum Zweck des Weiterverkaufs gerichtet sind; sie betrifft aber nicht Privatpersonen, auch nicht Kaufleute, wenn sie sich etwas zu ihrem persönlichen oder häuslichen Gebrauch kommen lassen. Da die Zollämter angewiesen sind, die neue Bestimmung, an die sich die in Betracht kommenden Kreise noch wenig gewöhnt haben, mit aller Strenge zur Anwendung zu bringen, müssen die südslawischen Post ämter zahlreiche Pakete auf Kosten der Absender nach dem Aufgabe land zurückschickcn. Der deutschen Geschäftswelt wird dringend ge raten, vor der Versendung von Paketen nach Jugoslawien sich darüber zu vergewissern, daß wegen Einholung der Einfuhrbewilligung keine Schwierigkeiten entstehen, und dafür zu sorgen, daß die Empfänger sich diese Bewilligung rechtzeitig beschaffen. Leipziger Herbstmustermcsse. Der Kellncrstreik, der für alle Be sucher der Leipziger Herbstmesse unangenehm werden konnte, ist end lich nach siebenwöchiger Tauer beigelegt worden, und es können wieder alle Besucher Leipzigs darauf rechnen, trotz des starken Fremdenzu stroms zur Messe ihre Nahrungsbediirfnisse in den Wirtschaften Leip zigs befriedigen zu können. Da wir uns in einer Zeit der aufsteigen- dcn Preise befinden, dürfte es für jeden Buchhändler unbedingt von Vorteil sein, sich mit den notwendigen Lagcrartikeln jetzt noch recht zeitig einzndecken und besonders für das Weihnachtsgeschäft genügende Vorräte anzuschaffen. Dazu bietet die Leipziger Herbstmesse die beste 1211