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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.10.1922
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1922-10-11
- Erscheinungsdatum
- 11.10.1922
- Sprache
- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X- 238, ll. Oktober 1922. Infolge dieser Entschließung hatte der Vcrlags-Ausschnß die Pflicht, darauf zu achten, daß bei der Nachweisnng der Ein nahmen Valutazuschläge für nach dem valutastarkcn Auslande gehende Werke in Rechnung gestellt wurden. Bei Beginn der Arbeiten des Verlags-Ausschusses Anfang' August lagen etwa 500 Anträge bor, die reichliche Hälfte bctras periodische Unternehmungen. Bis Ende Oktober 1921 waren sämtliche vorliegende Anträge unter Voranstellung der für pcrio- bische Unternehmungen erledigt bzw. in Bearbeitung genommen. Die Nutzbarmachung der produktiven Erwerbslosenunter stützung im Druckgewerbe für die Zwecke der Notgemcinschaft war Gegenstand umfangreicher mündlicher und schriftlicher Erörte rung. In dankenswerter Weise hat der Herr Präsident des Reichsamts für Arbeitsvermittlung unter dem I. Juli 1921 eine Verfügung erlassen, in der u. a. ausgeführt wird: -Der volkswirtschaftliche Wert der Maßnahme ergibt sich daraus, daß die durch die Drucklegung erfolgende Nutzbar machung der Forschungsergebnisse der Wissenschaft neben einer neuen Befruchtung der Wissenschaft selbst in hohem Maße dem Gedeihen der deutschen Wirtschaft dient! gleichzeitig fin den die von der Arbeitslosigkeit bedrohten Arbeiter und Ange stellten der Buchdruckereien und die sonstigen an der Herstellung der Druckwerke beteiligten Betriebe lohnende Beschäftigung. Ohne Förderung ist die Maßnahme nicht durchführbar, weil die hohen Herstellungskosten durch den verhältnismäßig geringen Absatz, der für derartige Werke zu erzielen ist, nicht eingebracht werden können. Ohne Zugabe von Mitteln würde daher die Drucklegung unterbleiben. Die Bestimmung der herzustcllenden Werke erfolgt nach Vorschlägen der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft. Die Förderung von Werken, für welche die Zustimmung der Notgemcinschaft nicht voÄiegt, darf nicht erfolgen--. über die praktische Durchführung der Vcrsügung des Herrn Präsidenten -des Reichsamts für Arbeitsvermittlung haben ein gehend« Verhandlungen zwischen dem Rcichsamt für Arbeitsver- mittlung, der Notgemeinschast der Deutschen Wissenschaft und dem Tarifamt -der Deutschen Buchdrucker unter Hinzuziehung eines Vertreters -des Börsenvereins stattgesunden. Es herrschte Ein vernehmen darüber, daß Vonseiten des Tarifamtcs keine Bean standungen stattfindcn, wenn von einer Druckerei bei Berechnung von Arbeiten, die von der Notgemeinschaft als Notstandsarbcitcn anerkannt sind, dem Verleger andere Sätze als Preistarifsätze in Rechnung gestellt werden, und darüber, daß von dem Tarifamt bei Kenntnis von solchen Buchdruckekeien, welche zu unterpreis- tariflichcn Sätzen berechnen, keinerlei Maßregelung der beteilig ten Buchdruckereien stattfindet oder in die Wege geleitet wird, und ferner darüber, daß alle zur Kenntnis des Tarifamts gelan genden Tatsachen unbedingt geheim gehalten werden. Als Not standsarbeiten, für welche die produktive Erwcrbslosenfürsorge hcrangezogcn werden kann, sind ohne weiteres diejenigen Ver öffentlichungen, Werke, Zeitschriften und dergleichen anzuschcn, welche von der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft gelb lieh unterstützt werden, aber auch hierüber hinaus wurde mit dem Herrn Präsidenten des Reichsamtes für Arbeitsvermittlung ein Einverständnis darüber erzielt, daß auch bei durch die Notge meinschaft geldlich nicht unterstützten Veröffentlichungen die pro duktive Erwerbslosenfürsorge Verwendung finden dürfte, wenn die Notgemeinschaft die betreffenden Werke usw. als Notstands arbeiten bezeichnet. Leider hat die so Wohl gemeinte Anweisung des Neichs- amtes für Arbeitsvermittlung einen nennenswerten Erfolg in der Herabsetzung der Buchdruckpreise für wissenschaftliche Werke seit her nicht gezeitigt. Die Gründe hierfür liegen in nachstehend ge nannten Umständen: Für die Herstellung wissenschaftlicher Lite ratur sind nicht alle Werkdruckereien geeiMt, ein geschultes Setzerpersonal mit mehrjähriger Erfahrung ums; vorhanden sein. Die Druckereien waren bis zum Sommer 1922 und sind es auch noch jetzt, teilweise mit Aufträgen aus dem Auslande, besonders für Rußland, überhäuft, arbeitslose Setzer und Buchdrucker waren in den größeren Druckstädten wie Leipzig und Berlin und anderweitig nicht vorhanden. Der wissenschaftliche Verlag konnte zeitweise seine Aufträge bei seinen alten Lieferanten nicht unter- 1420 bringen. Mit neuen Buchdruckereien jedoch, die sich bereit er klärt hatten, in ihren Betrieben Erwerbslose anzustellen und die produktive Erwer-bslosenfürsorge bei sich in Anwendung zu bringen, aber möglicherweise ohne geeignetes Setzerpersonal für wissenschaftlichen Satz arbeiteten, neue Geschäftsverbindungen ein- zugchen, erschien dem wissenschaftlichen Verlag bedenklich. Ebenso sind Anzeichen vorhanden, nach denen Buchdruckereien, die die Vorteile der produktiven Erwcrbslosenfürsorge genießen, glau ben, solche als Vergrößerung ihres Gewinnes anschcn zu sollen und nicht als Mittel zur Verkürzung des Rcchnnngsbctrages für wissenschaftliche Druckwerke. Vielleicht ist auch bei dem Erlaß der Vcrsügung des Reichsamtes der Tatsache zu wenig Rechnung getragen, daß in dem Verlagsbuchhandel seit Jahren eine tief gehende Verstimmung gegen die Tarifpolitik der Buchdrucker organisation vorhanden ist, weil diese die Druckpreistarise fest- setzt, ohne in Verbindung mit den Buchhändlerverbänden zu tre ten. Als Träger dieser Bnchdruckerpolitik wird das Tarisamt der Deutschen Buchdrucker, das jetzt als Träger der Einrichtung der produktiven Erwerbslosensürsorge bestimmt ist, angesehen. Mit einer gewissen Befriedigung kann der Verlags-Ausschuß der Notgemcinschaft über den abgeschlossenen Zeitraum und seine Tätigkeit berichten. Er weiß selbst, daß die von ihm dem Prä sidium der Notgemeinschaft zur Auszahlung empfohlenen Zu schüsse keine hohen sein konnten, vielfach sogar äußerst knapp ge stellt werden mußten. Indes hieran war nicht er schuld, sondern die geringen zur Verfügung stehenden Mittel; jedenfalls aber glaubt der Verlags-Ausschuß die ihm gestellten Aufgaben, soweit als dieses nur irgend möglich war, im verflossenen Geschäfts jahre zu lösen imstande gewesen zu sein. Wenn der Verlags-Ausschuß seinen Sonderbericht über seine bisherige Tätigkeit nicht ungünstig abschlietzen konnte, so ist die ses mit dem Ausblick auf die vor ihm liegende Zeit und deren Arbeiten leider ganz und gar nicht der Fall. Die Buchdruckerpreise für Werke, Zeitschriften und sonstige regelmäßig erscheinende Blätter hatten am 1. Mai 1915 eim Aufschlag von 107° a. d. Friedenspreise, 1. April 1916 „ 2076 „ ., 1. Juni 1917 ., 4076 I. Dez. 1918 14076 1. Juni 1919 „ 23076 1. Juni 1920 „ 9007° „ ., 1. Okt. 1921 „ 1265N „ „ 27. März 1922 „ 2850^ 10. Juli 1922 66007° 24. Aug. 1922 „ 1070076 20. Sept. 1922 „ 17200^ „ „ Die Buchbinderar-beiten hatten am 2. Mai 1922 ein. Aufschlag von 41407» a. d. Friedenspreise, 12. Juli 1922 730076 „ „ 24. Aug. 1922 „ „ „ 118007° „ „ und betragen heute das 200fachc des Friedenspreises. Die Herstellung für den Quadratzentimetcr Strichätzung oder Autotypie betrug im Frieden 4—8 Pfg., war im Frühjahr 1922 auf etwa 6.— Mk. gestiegen und kostet heute 30.— Mk. Geradezu katastrophal wirken die Papierpreise. Im Frieden wurde das Kilo holzfreies Druckpapier, wie cs zur Herstellung von wissenschaftlicher Literatur verwendet wurde, mit 35 bis 40 Pfg. angekauft. Trotz der Papicrnot während des Krieges kam das Kilo Wcrkdruckpapicr kaum über den doppelten Preis hin aus. Im Oktober 1921 ivar der Preis auf 4.— bis 5.— Mk. gestie gen und im Dezember 1921 ans etwa 8.— Mk. erhöht. Im März 1922 brachte eine Teuerungswelle das holzfreie Werkdruckpapier auf 40.— Mk. und im September 1922 wurden 240.—, also das OOOfache des Friedenspreises gefordert. Der Ladenpreis eines Druckbogens für wissenschaftliche Literatur konnte im Frieden auf etwa SO Pfg. festgestcllt werden, heute kann er kaum zum Be trage von 50.— Mk. geliefert werden, und auch nur dann, wenn der Verlag über erhebliche alte Lagerbeständ« verfügt, aus deren Erlös zu höheren Preisen er einen Teil der Kosten für seine neue Produktion zu decken in der Lage ist. Das im Verlag des Reichs-
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