10418 X- 258,4. November 1927. Fertig« Bücher. B«ll-nblatt I. d. Dllchn. Buchhandel. Die erste Vvesieftimme über Paul Kellers Roman Zitas und Timotheus und der Llel Bileam Der Csel Bileam / Paul Kellers neuer Roman Dieser Roman, der im Bergstadtrerlag, Brcelau, erschien, trägt den schnurrigen Titel »Titus und Timotheus und der Esel Bileam". Er paßt so recht in unsere Zeit, weil er das Närrische viel ernster nimmt als das Philisterhafte. Zwei Apostel-Wandervögel richten sich häuslich in Altenroda ein, Titus, ein glühender, paulinischer Schwärmer und Timotheus, ein rundlicher behäbiger Prophet des Lebens. Der Esel Bileam macht bald das Trio voll, und wenn es auch scheint, daß er der Klügste von den dreien, so verliebt man sich doch in diese biederen Narren, die ihr biblisches Ideal in unserer ach so beutelüstcrnen, sensationellen Zeit noch ernst nehmen. Der Humor, der hier von Paul Keller angewandt ist, trägt viel versonnene und verborgene Weisheit. Er ist einfach und wahr, ist mit Liebe zum heiligen, frommen Narrentum gepflegt und spiegelt das Spießertum der Partei mehr als jenen Bibelglauben zweier Jünger des Herrn. Wie Keller das Verhältnis dieser beiden verschiedenartigen Apostelköpfe gestaltet hat, hat unter dem einfachen Ton dieses Pastorale so viel Wärme und Liebe, so viel Verstehen und Empfinden, daß man sich einen erziehe rischen Roman von dieser Art längst gewünscht hat. Zudem ist er so gut wie einfach geschrieben. Seine Anspielungen auf den Zeitgeist sind herrlich. Wie selten begegnen uns heute solche Romane! Das größte aber in diesem Buche ist seine Tierliebe. Aus einer großen Verliebtheit sorgt der Esel Bileam auch für das seelische Wohl zweier Menschen und lockt schließlich die Auswanderer heim, wieder nach Altenroda, wo sie ewig die närrischen Käuze bleiben werden, aber im Herzen immer noch friedlicher und menschlicher sind als jene Spritzenmänner von der großen Philisterei. Der Roman Paul Kellers verdient gelesen, von allen heiteren Leuten be jubelt, von allen ernsten Menschen tief begrüßt zu werden. vr. B. Deutsche Zeitung, Berlin, l. Nov. 1927 Vor Ausgabe des Buches bereits auf Grund der Anzeige im Börsenblatt vcscrc! Exemplare verkauft. Wir bitten, soweit noch nicht geschehen, schleunigst zu verlangen. Der Roman, in seiner Eigenart unserer Zeit angepaßt, wird glänzende Aufnahme finden, wenn er vorrätig gehalten und vorgelegt wird. (In Ganzleinen M. 7.—) Auch die anderen vier Novitäten wurden stark verlangt: Artur Brausewetter, Der See, Roman Ganzleinen M. 6.80 Georg Langer,Christel Materns weiße Seele, Roman Ganzleinen M. 7.50 Emil Mapis, Der Weg in den Morgen, Roman . . Ganzleinen M. 6.— Karl Oppermann, Das Land der Väter, Roman. . Ganzleinen M. 6.— Der Versand aller Novitäten ist beendet. Soweit die Bücher noch nicht eingetroffen sind, kann mit Bestimmtheit mit deren Eingang in nächster Zeit gerechnet werden. MBeygftaölverlag inBreslaul UH