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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.10.1922
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- 1922-10-19
- Erscheinungsdatum
- 19.10.1922
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Redaktioneller Teil. X- 245, 19. Oktober 1922. Ist nun aber die Schlüsselzahl lediglich Geldentwertungs- ausgleich — und zur weiteren Begründung dessen sei nochmals au? den oben genannten früheren Aufsatz berwiesen —, so bleibt für die Feststellung der rechten Methode zu ihrer Ermittlung nur »och zu Pri'nen, woran der Buchhandel die Geldentwertung am zweckmäßigsten zu messen hat. Es ist vorgeschlagen worden, auch dabei von der Produktionsverteuerung auszugehen. Das liegt sehr nahet die oben gemachten Aussührungen zeigen aber Beden ken. Die Buchpreise würden zweifelsohne bei einer solchen ein seitigen Beachtung nur der Produktionsseite zu stark steigen und unter Umständen bedenklichen Schwankringen zu folgen haben. Es sind, wie gesagt, Einsparungen möglich; und sie sind nicht nur möglich, weil nicht alle Kosten in gleichem Maße wie etwa das Papier steigen, sie sind in vielen Fällen auch nötig, da die Kauf kraft der Bücherleser ebenfalls nicht in gleichem Maße steigt. Es ist aus Rücksicht darauf deshalb auch vorgeschlagen worden, den Lebenshaltungsindex, den das statistische Neichsamt errechnet, zum Anhalt zu nehmen und danach die Geldentwertung zu be messen. Allein ein einseitiges Ausgehen von der Konsumtions- scite ist ebenso bedenklich wie das einseitige Berücksichtigen der Produktionskurve. Die Wahrheit dürfte vielmehr in der Mitte liegen. Als solche mittler« Linie ist hier immer wieder die Kurve des Goldankaufspreises der Reichsdank empfohlen worden. Man hat nun gegen den Goldankaufspreis der Reichsbank eingewandt, er sei im Grunde nichts anderes als die Devisenkurve und deswegen unbrauchbar. Man vergleiche aber einmal nach stehende Indexreihen des Dollars und des Eoldankausspreises vom Januar dieses Jahres an: 19 2 I II III IV V VI VII VIII IX Dollar 1 1.1 1 5 1-4 1.5 16 2.5 6.3 7.4 Go dankauispre s I 1.09 1.^5 1.67 1.76 1.94 2.64 3.47 7.00 Eine einfache Parallelität liegt nicht vor. Vielmehr ist deut lich erkennbar, wie der Goldankaufspreis einen Ausgleich gegen die wilden Schwankungen der Devisen darstellt. Selbstverständ lich ist die innere Geldentwertung, di« am Goldankaussprcis ge messen werden soll, von der internationalen Valutaverschlechle« rung nicht unabhängig. Insofern ist auch im Goldankausspreis die Wirkung der Devisenkurse zu spüren. Aber wie sich der Dollar kurs auch im Lebenshaltungsindex oft erst in den nächsten Mona ten voll auswirkt, so vermag der Goldankaufspreis die nervösen Zuckungen ausgleichen zu helfen. Er stellt in der Tat etwa das Mittel zwischen Großhandelsindex aus der einen und Lcbenshal- tungsindex aus der anderen Seite dar, also zwischen Produktions- teuerung und Konsumkraftminderung, wie nachstehende Jndex- reihen zeigen, die das Mittel zwischen Großhandels- und Lcbens- haltungsindcx und den Goldankaufspreisindex gegcnüberstellen: 1922 I II III IV V VI VII VIII IX Mittel zwischen Gioßhand. und Lebi nst,alt.-Index 1 1.13 1.33 1.67 1.80 1.93 LS? 3.50 Goldank.iufspreis- index 1 1.09 1.25 1.67 1.76 1.94 261 3.47 7.00 Danach darf man den Goldankausspreis der Reichsbank Wohl in der Tat als den objektivsten Ausdruck der Entwertung der Mark im innerdeutschen Verkehr betrachten. Es handelt sich ja nun aber auch gar nicht darum, ihn hinsichtlich seines absoluten Ausmaßes zur Richtschnur zu nehmen. Wenn er heute für 10 — Mk. Gold 3250.— Mk. Papier ansetzt, so wird niemand ohne wei teres diese 325fache Steigerung aus das Buch übertragen wollen. Die Anlehnung bei der Ermittlung der Schlüsselzahlen soll viel mehr lediglich hinsichtlich des Tempos und der Relation erfolgen, wobei das bisherige Verhältnis zwischen Buchpreissteigerung und allgemeiner Geldentwertung im großen ganzen natürlich beibehalten werden muß. In dem Maße aber, wie der Gold ankaufspreis steigt, soll eben auch die Schlüsselzahl immer wieder erhöht werden. Mit anderen Worten: wird der Goldankaufs preis verdoppelt, so mutz auch die Schlüsselzahl mindestens ver doppelt werden. Eine derartige Anlehnung dürfte vor allem die Vertretung der Schlüsselzahl den Behörden und Gerichten gegen über erleichtern. Sie werden dann von wucherischer Verteuerung 14S8 nicht reden können, wenn sich die Preiserhöhungen des Buchhan dels ini großen ganzen lediglich im Rahmen dessen halten, was die Reichsbank selbst anerkennt. Selbstverständlich wird aber immer wieder geprüft werden müs sen, ob der Buchhandel, wenn er bei Bemessung seiner Verkaufs preise so gewissermaßen nach der Konsumtionsscite der allgemei nen Geldentwertung stets im gleichen Verhältnis Rechnung trägt, nicht von der Produktionsseite her ein« Verschiebung des Verhält nisses zu seinen Ungunsten erlebt. Mit anderen Worten: soll das Verhältnis zwischen Schlüsselzahl und Goldankausspreis jeweils dasselbe bleiben können, so mutz auch das Verhältnis zwischen Goldankausspreis und dem Index der materiellen Produktions kosten ungefähr dasselbe bleiben. In diesem Sinne ist schon bei der letzten Schlüsselzahlerhöhung Verfahren worden. Als das System cingesllhrt wurde,»erhielt sich der Goldankausspreis zum Index der materiellen Produktionskosten (Papier, Druck, Buch binderei) rund wie 1 :29. Der für Anfang Oktober bckanntgege- bene Goldankausspreis entsprach bei den jetzt erfolgten Er höhungen für Papier, Druck usw. diesem Verhältnis nicht mehr; er hätte, um das alte Verhältnis zu wahren, statt 3250 vielmehr 3400 lauten müssen. So drückte sich gewissermaßen die Geldent wertung speziell für den Buchhandel aus, und demgemäß korri giert ist auch die Ziffer bei der Berechnung der Schlüsselzahl ein gesetzt worden. Als die Schlüsselzahl aus 60 festgesetzt wurde, betrug der Goldankausspreis 1750; der Schlüsselzahl 80 entsprach der Goldankausspreis 2500. Demgemäß entspricht dem korrigier ten Goldankausspreis 3400 als Mittel die Schlüsselzahl 110 (nach der srüher mitgeteilten Formel als abgerundetes Mittel zwischen 108 und Il6 :110). In diesem Sinne wird auch bei künstigen Berechnungen verjähren werden. So scheint beides gesichert: die Rücksicht auf die allgemeine Geld entwertung und die Rücksicht aus die besondere Verteuerung der Produktionskosten, die als Richtmaß der speziellen Geldent wertung des Buchhandels Beachtung verlangt. Damit dürfte über die Methode der Ermittlung der Schlüssel, zahlen Klarheit gewonnen sein. Es ist das eine Methode, die sich namentlich auch den Preisprüsungsstellcn gegenüber würde ver teidigen lassen. Über die Ermittlung der Grundzahlen ist früher schon alles Erforderliche gesagt worden. Man findet, um es kurz zu wiederholen, die Grundzahl, indem man zunächst den augen blicklich angemessenen und nötigen Ladenpreis in Papicrmark er rechnet und dann durch die gleichzeitig gültige Schlüsselzahl divi diert. Für Zeitschristen wird vermutlich das System Grund- zahlXSchlüsselzahl nicht ohne weiteres anwendbar sein. Sonst aber sind unüberwindbare Schwierigkeiten eigentlich nicht zu erkennen. Im übrigen ist natürlich daran festzuhalten, daß Grundzahl und Friedenspreis nicht immer übereinstimmcn kön nen. Es darf nicht übersehen werden, daß, als jetzt das neue System eingesührt wurde, der Buchhandel schon durch eine jahre- lange Entwicklung von den Friedensvcrhältnissen entfernt war. In dieser Zeit hatten sich die einzelnen Verlage wie auch die ver schiedenen Literaturgattungcn den neuen Verhältnissen durch aus nicht einheitlich angepaßt, waren vielmehr je nach Lage der Dinge der Geldentwertung und Teuerung in sehr verschiedenem Ausmaß gefolgt. Diesen Tatsachen darf man sich nicht ohne weiteres verschließen, darf infolgedessen auch nicht verlangen, daß die Schlüsselzahl jetzt das Unmögliche leistet, von heute auf morgen diese Unterschiedlichkeit in Einheitlichkeit zu verwandeln und alles gleichmäßig auf Friedenspreise zurückzufllhren. Den Ausgleich hat man vielmehr bei Feststellung der Grundzahlen zu suchen. Sie werden in vielen Fällen den Friedenspreisen gleich sein können, nicht aber in allen. Bei der Umrechnung jetzt lvird gegebenenfalls unschwer die nötige Anpassung bvrgenom- men weiden können, indem teils ein Vielfaches, teils nur ein Bruchteil des Friedenspreises als Grundzahl angcsctzt wird. Selbstverständlich hängt aber der wirtschaftliche Erfolg davon ab, daß diese Kalkulation richtig dorgenommen wird. Willkürlich zu niedrig angesetzte Grundzahlen bringen unweigerlich Verluste, zu hoch gewählte andere Störungen. vr. G. Menz.
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