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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.10.1922
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- 1922-10-19
- Erscheinungsdatum
- 19.10.1922
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Kalkulation von Grundzahlen bei einheitlicher Schlüsselzahl. Von vr. Oskar Siebeck, Tübingen, Die in der Königsberger Bekanntmachung cmpsohlene Neu» rcgulierung der Verkaufspreise im Buchhandel hätte sich wahr scheinlich noch rascher und widerspruchsloser durchgcsetzt, wenn die nunmehr in zwei Artikeln des Herrn vr, Menz vorliegenden Erläuterungen über die bei Errechnung der Schlüsselzahl zu be folgende Methode rascher hätten veröffentlicht werden können. Auf der andern Seite wird man zugcben müssen, daß es man- chcs für sich hatte, auch für eine derartige Veröffentlichung wenig stens die ersten praktischen Erfahrungen mit dem von Anfang an in Aussicht genommenen Verfahren abzuwarten. Bedeutet doch z, B, die erst neuerdings im Einvernehmen mit Vorstand und Beirat des Deutschen Verlegervcreins beschlossen« Festlegung der Termine, auf die fortan jeweils die Schlüsselzahl neu fest gesetzt werden soll, für die praktische Durchführung eine unbe streitbare Verbesserung, durch die mancher Einwand gegen das neue Verfahren ohne weiteres entkräftet erscheint. Erst recht empfahl sich in der ersten Zeit eine gewisse Zurück haltung für den Praktiker, der die Grundsätze für die Neu regelung der Verkaufspreise erst einmal im eigenen Betrieb zu er proben hatte. Und ohne praktische Erprobung in möglichst vielen und möglichst verschiedenartigen Betrieben werden wir zu keiner Klarheit über die nach meiner Überzeugung für das neue System grundlegende Frage kommen: Ist eine einheit liche Schlüsselzahl für den gesamten Verlags buchhandel möglich? * » » In diesem Sinne wolle man die folgenden Ausführungen als einen ersten Versuch ansehen, die Erfahrungen im eigenen Betrieb für die Klärung der grundsätzlichen Fragen fruchtbar zu machen. Darnach wird es keiner besonderen,Rechtfertigung be dürfen, wenn der Verfasser immer wieder auf persönliche Beob achtungen aus den letzten Wochen wird Bezug nehmen müssen. Er könnte sich nichts Besseres wünschen, als daß es ihm gelänge, auf diese Weise zu ähnlichen Erfahrungsberichten aus Betrieben anzuregcn, die unter ganz anderen Bedingungen arbeiten als der seinige. 14 Tage nach der Königsberger Delegiertenversammlung be gannen in Weimar die mehrtägigen Beratungen der »Arbeitsge meinschaft wissenschaftlicher Verleger-- und der »Vereinigung der Schulbuchverleger--. Bei beiden bildete die Frage der gleitenden Preise Wohl den wichtigsten Verhandlungsgegenstand, Daß die Fakturierung nach Grundzahl und Schlüsselzahl in unserer heu tigen Wirtschaftslage an sich jedem anderen Verfahren borzu- ziehen sei, wurde allgemein anerkannt. Bei der Beurteilung der von den Vorständen unserer Spitzenorganisationen gewählten ersten Schlüsselzahl 60 jedoch zeigte sich eine bemerkenswerte Gruppierung: die Schulbuchverleger waren ausnahmslos der Ansicht, dieser Umrechnungsschlüssel sei für ihre Betriebe zu niedrig; von Verlegern, in deren Betrieb die wissenschaft liche Literatur übcrwiegt, wurden Einwendungen gegen die Höhe der Schlüsselzahl mit einer einzigen Ausnahme nur damit be- gründet, daß 6vfache Grundzahlen für ihre Verlagswerke zu hohe Verkaufspreise ergeben würden. Ich kann mich jeden falls in diesem Kreise nur auf einen Bonner Kollegen besinnen, der in dieser Frage auf der Seite seiner engeren Landsleute unter den Schulbuchvcrlegern stand. Aus Gründen, von denen noch die Rede sein wird, erscheint es mir bezeichnend, daß diese Bonner Derlagssirma als solche noch verhältnismäßig jung ist, 14 Tage später war im Beirat des Deutschen Verlegcrver- eins die Situation ganz ähnlich: für die auf 15, Oktober festzu setzende neue Schlüsselzahl wurde von allen anwesenden schön wissenschaftlichen und Schulbuchverlegcrn eine möglichst kräftige Erhöhung befürwortet, während die an den Verhandlungen be teiligten wissenschaftlichen Verleger fast durchweg einem nicht zu stürmischen Tempo das Wort redeten. Aus dieser gegensätzlichen Stellungnahme der beiden, im Einzelfall schwer voneinander zu scheidenden großen Gruppen des Bnchbcrlags — wissenschaftlicher Verlag auf der einen, Schulbuch, und belletristischer Verlag auf der anderen Seite — wurde in den Erörterungen der letzten Wochen immer wieder der Schluß gezogen, es liege in der Natur der Dinge, daß zum min desten diese beiden Verlagsgruppen unmöglich mit einer und der selben Schlüsselzahl arbeiten könnten. Für diese Behauptung ist nach meiner Überzeugung bis heute ein Nachweis nicht erbracht worden, Im Gegenteil: je mehr man sich bemüht, den Dingen auf den Grund zu gehen, umso deutlicher scheint mir zu werden, daß die einheitliche Schlüsselzahl für den gesamten Buchverlag das einzig Mögliche ist. In meinem Betriebe ist der Verlag von Schulbüchern nie besonders gepflegt worden. Die meisten in unserem Mohr'schen und Laupp'schen Verlage erschienenen Schulbücher stammen von Fachmännern oder gehen auf die Anregung von solchen zurück, die ohnehin schon zu unfern Autoren gehörten. So ergab es sich ganz von selbst, daß unsere Schulbücher im großen und ganzen nach denselben Grundsätzen kalkuliert wurden wie unsere rein wissenschaftlichen Verlagswerke, Auch bei der Umstellung unseres Verlagsbetriebes auf die veränderten wirtschastlichcn Verhält nisse waren unsere Entschließungen in erster Linie durch die Arbeitsbedingungen eines wissenschastlichen Verlags beeinflußt. Es lag deshalb nahe, für die wenigen Schulbücher die Weimarer Richtlinien möglichst unverändert zu übernehmen. Als nächste Etappe für das nach der bekannten Resolution der »Vereinigung der Schulbuchverleger-- möglichst bald zu erreichende Preisniveau wurde damals empfohlen: 120fache Erhöhung der Friedenspreise, durch die die Schulbüchcrpreise auf einen Bogenpreis von 12 bis 15 Mk. gebracht werden sollten, Tie Probe aufs Exempel ergab etwas sehr Merkwürdiges: um einen Bogcnpreis von 12 bis 15 Mk, zu erreichen, bedurfte cs bei keinem unserer Schulbücher auch nur annähernd einer 120fachen Erhöhung des Friedens preises, bei den meisten ergab schon der bOfache Friedenspreis den in den Weimarer Richtlinien empfohlenen Bogcnpreis. Nun würde ich es selbst als lächerliche Anmaßung empfin den, wenn ich daraus de» Schluß ziehen wollte, einzig und allein unsere Schulbücher feien »richtig- kalkuliert gewesen. In Wirk- liclkeit konnte eben eine vorwiegend auf Schulbücherderlag ein gestellte Firma vor dem Kriege viel knapper kalkulieren als ein wissenschaftlicher Verlag, weil sie ihr Kapital viel rascher Um setzen konnte. Aber der r a s ch e II m s a tz, der bei stabilen Wirt- schaftlichcn Verhältnissen ein Vorteil ist, kann in Zeiten zunch- mxnd rascher Geldentwertung die größte Gefahr für ein Unter nehmen Werden, Würde irgendwelche Aussicht bestehen, diese Gefahr durch Festsetzung einer besonderen Schlüsselzahl für den Schulbücherverlag und für den schönwissenschaftlichen Verlag, für den im Prinzip dasselbe gilt, zu bannen oder zu mildern, s» wäre das natürlich ein sehr ernster Einwand gegen das System der einheitlichen Schlüsselzahl, ° » - In seinen Aufsätzen über Grundzahl und Schlüsselzahl weist Herr vr. Menz wiederholt darauf hin, daß die vom Börsenverein und Vcrlegervcrein festgesetzten Schlüsselzahlen lediglich der all gemeinen Geldentwertung Rechnung tragen wollen und können. Im zweiten dieser Aufsätze ist meines Erachtens völlig über zeugend dargetan, daß von allen in Frage kommenden Index- zahlen der Goldankaussprcis der Reichsbank die Entwertung der Mark im innerdeutschen Verkehr am besten zum Ausdruck bringt. Daß einesteils die inländische Geldentwertung der ausländischen immer wieder folgen muß, und daß andernteils die auf die Dauer unvermeidliche Anpassung der Jnlandpreise an die Auslandprcise bei jeder Warengattung usw, wieder in einem andern Tempo vor sich geht, kann der deutsche Verlagsbuchhandcl heute tagtäg lich an seinen Kalkulationen ablesen. Wir brauchen nur Stand und Entwicklung unserer Preise für Papier, Satz und Druck, Buchbinderarbeit und unserer Personalunkosten einander gegen- überzustellcn und werden immer von neuem den bekannten Satz, bestätigt finden: je mehr Rohstoff das einzelne Kostenelement enthält (rvhstoffintensive Kostcnelemcnte), umso unausweichlicher ist die Abhängigkeit vom Verlauf der entsprechenden Preiskurve auf dem Weltmarkt und der Devisenlage; je mehr deutsche Arbeit in dem einzelnen Kostenelement enthalten ist (arbeitsintensive I4SS
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