Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.10.1922
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1922-10-28
- Erscheinungsdatum
- 28.10.1922
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19221028
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192210289
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19221028
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1922
- Monat1922-10
- Tag1922-10-28
- Monat1922-10
- Jahr1922
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
>4 253, 28. Oktober 1022. Redaktioneller Teil. ist. Wir in Hamburg hätten Veranlassung gehabt, di« Zeit schriftenstelle eingehen zu lassen, denn wir hatten im ersten Jahre ein Manko von annähernd 80 00V.— Mark. Aber ich mutz Sie auch aufklären, wodurch bas Defizit entstanden ist, nämlich einzig und allein dadurch, daß wir nicht einen geeigneten Geschäftsführer hatten. Die ganze Frage der Zeitschiiflenstelle, die Frage des genossen schaftlichen Bezuges und des Vertriebes der Zeitschriften, löst sich einzig und allein durch einen geeigneten Geschäftsführer. Finden Sie einen tüchtigen Mann, der in der Lage ist, wirklich Prinzipal zu sein — denn darum handelt es sich, datz er einem Personal borzustchen versteht und lm Verkehr mit einem Publi kum, das noch erzogen werden soll, — denn bei Zeitschriften gibt es keine Kreditgewährung — seinen Mann stehen kann, — dann funktioniert eine solche Zcitschristenstclle. Hamburg hat dann im zweiten Jahre mit geringem Verdienst die Zeltschriftenstelle geführt, und die Hamburger haben unbedingt beschlossen, trotz des ersten Verlustes die Zeitschristenstelle beizubehalten, denn es handelt sich nach meiner persönlichen Auffassung nicht so sehr um den Verdienst bei dieser Zeitschriftenstelle, sondern um das, was Sie in Ihrem persönlichen Betriebe ersparen, und das ist nicht nur auszudrllcken in barem Geld, in der Ersparnis an Löh nen und Gehältern für die Zeitschriftenexpedition, sondern aus zudrücken in der Nerbenkraft, di« Sie ersparen. Sehen Sie zu, daß Sie einen tüchtigen Geschäftsführer erhalten, — Sic haben dann einen vollen Erfolg mit Ihrer Zeitschriftenstelle, Sie sparen sehr viel Geld und Arger. Bei dieser Gelegenheit möchte ich dringend den deutschen Buchhandel und alle Vertreter staatlicher Körperschaften bitten, dafür einzutreten, datz vom I. Januar n. I. ab die Post wieder um das Zeitungsbestellgeld einführt. (Zuruf: ES kommt wieder!) Es sind meines Wissens viele Bestrebungen im Gange, dieses Kommen zu verhindern. Ich möchte dringend bit ten, daß Sie sich alle bemühen, daß diese Postzeitungsgelder wie der eingeführt werden. Nun möchte ich eine kurze Schlutzbetrachtung machen, und zwar eine eigenartige Schlutzbetrachtung. Ich möchte die Frage kurz Vorführern Wie wird es, wenn die Zeiten sich wieder umdrehen. Nehmen wir an, daß die Mark wieder besser bewer tet wird, was wird dann aus unserem Lager und aus unserm Sortiment? Wir müssen uns klar machen, daß das Buch, das heute mit 1000.— Mk. verkauft wird, dann vielleicht mit 500.— Mk. wird verkauft werden müssen, wir verlieren also bei diesem Buch 500.— Mk. (Zuruf: Die Mark hat dann auch mehr Wert!) Gewiß, es ist dann kein billiger Verkauf, denn alle anderen Waren, Lebensmittel, Fette usw. werden ebenfalls billiger. Sie haben keinen Verlust, denn Sie können sich für Ihr Geld auch das kaufen, was Sie zum Lebensunterhalt brauchen. Aber darüber müssen wir uns klar sein, Sie haben buchmäßig einen großen Verlust, und diesen buchmäßigen Verlust, den müssen Sie haben, denn Sie haben auch jetzt in diesen Jahren buchmäßig einen Ver dienst gehabt, den Sie in Wirklichkeit gar nicht hatten. Sie haben den Goldwert in Papiermark umgewcchselt, und dieses Papier ist immer dünner und schlechter geworden. Ich will meine Ausführungen mit dem Wunsche schließen, daß dieses schlechte Papiergeld einmal wieder gleich wird dem alten deutschen Goldwert, also 20 Mk. gleich einem englischen Pfund. (Lebhafter Beifall.) Gedanken vom guten Buche. Von Walter Kunze. 1. Buch und Brot Ist Tageskost eines gesunden starken Volkes. L. Im Buche liegt der Wert einer Nation. 8. Ter Mensch ist der Spiegel der Bücher, die er liest. 4. Im Buche lebt der Atem eines Volles. 5. Einen Reichtum kamt niemand den Menschen nehmen, diesen, den das Buch seiner Seele bringt, a. Wer keine Feiertagsstunden kennt, der greife zum Buche. 7. Willst du Menschen sehen lernen, so gehe in des Dichters Schule und lies seine Bücher. 8. Wessen Seele aus des Tage» Einerlei hinausschreiten will, der findet seinen treuesten Freund im Buche. 8. Bücher klinken an den Türen, die zum Menschen führen, und öffnen Herz und Verstand. lv. Völker und Kulturen versanken ins Nichts, nur das Buch blieb uns, von ihrem Schicksal und ihrer Größe zu sagem tt. Wer mit der Gottheit Zwiesprache halten will, der fasse zun, Buche. >2. Das Buch ist der Abglanz des Lebens. 13. Buch und Leben sind unzertrennlich wie Arm und Hand. 14. Dem Durstigen ist das Buch ein srischer Quell in trockener Landschast. 15. Nicht der Buchstabe, sondern die Seele, die aus dem Buche spricht, macht das Buch unsterblich. IS. Jahrtausende haben den Menschen ins Vergängliche schreiten sehen, nur ihr Geist blieb, der aus dem Buche spricht. 17. Wie die liebende Mutter zu ihrem Kinde spricht, so das Buch zu uns. 18. Willst du dein Wissen über den Sinn des Lebens erweitern, so srage Bücher; Neues wirst du immer aus ihnen erfahre», auch wenn du glaubst, bereits reich genug zu sein. 18. Schlägst du ein gutes Buch auf, so ist es, als öffnete man eine Tür, in deren Ausschnitt sich eine wundervolle Landschaft vor dir ausbreitet. 2V. Wie schnell vergeht das Leben; wo heute noch Sonnentag war, ist morgen grauer Alltag; nur der aus dem Buch- sprechende Glanz erlischt nie. 21. Weit! Wege durcheilen im Kluge die Gedanken und sind«« ihren Niederschlag und Halt im Buche. 22. Bücher sind Weltreisende. Der Reisende bist du, die Welt ist das Buch. LI. Einmal war Nacht und Tränen um mich, da sang wundersam und leis ein Vogel, cs war ein Buch, das ich las. 24. Einmal war Krieg, Blut um mich und Sterben in mir, da schenkte ein Buch mir mein Leben wieder, weil seine Seele über dem Leben und dem Tode stand. 25. Einstmals begegnete ich einem Dichter, dessen Seele wehte mich an wie ein Sommermorgen. Seine Stimme hatte etwas von der Melodie des Waldesrauschens. Sein Herz klang so wann, wie dich das Auge des Rehs anblickt. Und ich sagte zu ihm: glücklich der Mensch, dem du dauernd von deiner Seele geben kannst. Er sagte: hole dir mein Buch! Ich tat es. Und habe seitdem einen Freund, der alle andern überdauerte, weil er ehrlich ist. 20. Ein Knabe, der bis dahin weiter nichts als dumme Streiche ge macht hatte, erhielt ein Buch geschenkt. Von da an hat er sich geändert, weil die eindringliche Sprache des Buches seine regsame Phantasie in eine andere Welt führte und ihn vcr- anlatzte, etwas nachzudenken. 27. Im Buche liegt der Welt Seele begraben. An dir liegt cs, sie zur Auferstehung und zum Leuchten zu bringen. 28. Ein Mann war kraul und mußte im Bett liegen bleiben. Da kam seine Kran auf den Gedanken, ihm ein Buch zu schenken Der Mann frug, was er damit soll, denn er konnte sich nicht erinnern, jemals ein Buch in Händen gehabt zu haben. Seine Frau aber sagte ihm lachend, er solle sich die Bilder anschcu, obwohl es keine enthielt. Und der Mann fing an zu lese» Ta es ein Buch mit herzigem Humor war, mußte er oft laut lache» und vergaß dabei seine Krankheit. Seit dieser Zeit hat er immer mehr Verlangen nach Büchern gehabt. 29. Im Buche liegt der schöpferische Geist der Menschen ausgezeichnet, sei er mit Bluteswärme oder Verstandesschärse geschrieben. 30. Das Buch spendet jedem aus seinem reichen Quell, dem, der nur trinken will. St. Im Buche liegt der unerschöpfliche Daseinsbegrisf des Menschen. 32. Willst du den Zeitgeist verstehen, das Suchen nach neuer Be seelung des Lebens, dann mußt du zu Bücher» greifen. 33. Bücher sind wie Knospen, die der Frühlingsbaum immer nett ausetzt, in ihrer Mannigfaltigkeit. 34. In Büchern konzentriert sich alles Geschehe». 35. Die Bücher halten die Zeit in sich wie der Rahmen das Bild 38. Bücher wurden mit dem Geiste ihrer Schöpfer nnsterbltch. 37. Durch Lesen von Büchern wird deine Seele nicht staubig, sou der» rein und frisch wie nach einem Bade an heißem Sommer- tage. 38. Bücher find bescheiden wie alle Menschen, bereit Innerlichkeit groß ist. 38. Die Stunde, die du dich dem Buche widmest, sei dir Gottesdienst. 40. Bücher verhalten sich zn unserer Seele wie die Sonne zum Tage. ISII
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder