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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.10.1922
- Strukturtyp
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- 1922-10-28
- Erscheinungsdatum
- 28.10.1922
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. 253. 28. Oktober 1922. 41. Wie eine Kerze in dunkler Nacht dem Einsamen leuchtet und sein Zimmer in feierliches Licht -hüllt, so erfreut das Buch seine Seele. 42. Die Heimat des Buches ist der Mensch, sein edelstes, höchstes und letztes Sein. 43. Bücher sind Brücken zu einem Jenseits, das nur in der Hoff nung besteht. 44. Im Buche findet der heutige Mensch sein Evangelium. 45. Des Schöpfers Mitteilungsdran.g reicht im Buche dir die Hand. Nein und schön ist sein Gewand, und er grüßt dich, wenn er den Weg zu deiner Seele fand. 46. Wenn du dir vom Buchhändler ein Buch empfehlen läßt, was für eins er dir gibt, darnach kannst du ermessen, welchen inneren Wert dir dieser zumißt. 47. Neben guten Büchern, das sind solche, deren Inhalt dich gesund und frisch anspricht, sei es als Belehrung oder Unterhaltung, gibt es solche, die wie eine Seuche grassieren in übertreibender Phantasie und übcrschlagenden Gedankengängen hysterischen Frauenzimmern gleichen. Bor diesem Gift bervahre dem Unbe fangenen sein gesunder Blick. 48. Bücher sind Seelcnmcsscr. 49. Bücher soll man nicht als überflüssiges ttb-el ansehen, sie sind eine Notwendigkeit wie Speise und Trank. 50. Es gibt so viele Arten gewöhnlichster Zeitvergeudung, mit deren Vergleich das Lesen von Büchern eine Zeitbereicherung dar« stellt. 51. Die Stimme des Buches ist leis, weil sie etwas zu sagen hat, genau wie im Leben. 52. Wenn du zum Buche gehst, brauchst du keinen Sonntagsstaat an zulegen; es sucht nur, was in dir ist. 53. Wer da glaubt, wenn alle Bücher gelesen würden, die Menschen würden zu gescheit werden, der kann unbesorgt sein. Die Natur findet in allen Dingen den rechten Ausgleich, denn nur sie allein kennt die Maße. 54. Wäre nicht das Lesen von Büchern der beste Weg, unsere Ge danken vom öden Materialismus und krassen Egoismus unserer Tage etwas abzuwendcn? 55. Ein Bauer sagte mir, warum er Bücher lesen solle, das Leben, wie es ihm sich täglich biete, fei doch Buch genug. Ich sagte, wenn er dies fühle, dann sei er reich. Er solle mir davon er zählen. Doch er wußte nichts; was er sagte, war gewöhn lichste Oberfläche. 56. Ein Handwerker, der von frühmorgens bis spät abends ar beitete, sagte mir, er habe keine Zeit, Bücher zu lesen. Ich sagtet Bücher soll man nicht lesen, wenn man nicht will. Es müssen sich eigene Interessen mit dem Buche berühren. Bei der weiteren Unterhaltung zeigte der Mann durchaus gesunde und durch Erfahrungen gesammelte lebensstarke Ansichten. Wir kamen sogar weiter bis zur Vielheit der Probleme, wo es sich nur noch um die Einstellung des einzelnen zu diesen handelt. Ta verlangte er von selbst nach einem Buche, nicht um sich zu bereichern, allein nur darum, mit einem Überlegenen zu plau dern. Die Zeit fand er dafür, weil der Sinn vorhanden war. 57. Bücher rufen zum Besinnen auf und bewahren uns damit vor Einseitigkeit. 58. Die Zahl der Bücher und ihre Wahl ist so groß wie die Gesichter der Menschen, die dir in deinem Leben begegneten. 59. Bücher tragen vom Genie das Lächeln, das sich um dessen hoheits volle Stirne windet. 60. Bücher sind wie Augen, in die du geschaut, und die du nie vergißt. 61. Bücher tragen deine Gedanken wie Schmetterlinge sich wiegend von Blnme zu Blume. 62. Bücher atmen das Leben. 63. Bücher gleichen schweigsamen Menschen, deren Seele wie eine Perle im tiefen Grunde liegt. 64. Das von den Härten des Lebens mit Linien bestrichene Gesicht der alten Mutter leuchtet auf beim Lesen eines Buches, und dann ist sie in die Traumlandschaft ihrer Jugend versunken. 65. Auch Bücher können Berge sein, steinig und lang der Weg bis zum Gipfel. Aber oben auf der Höhe geht klar und hell der Blick in die Tiefen und blauen Wälder des Seins. 66. Bücher sind Anwälte des Fortschritts. 67. Bücher sind Wohnungen für Wissens- und Seelenhungrige. 68. Bücher sind Seelenvcrschlinger. 69. Bücher tragen verklärte Schicksale. 70. Bücher sind Wanderer im Ausschnitt der Zeit. 71. Bevor du ein gelesenes Buch aus der Hand legst, denk einen Augenblick an des Dichters Schicksalslied. 72. Bücher sind männlich, denn sie sind Kämpfer. 1512 73. Wenn ich ein gutes Buch lese, dann steht der Dichter neben mir, und meine Seele jubelt mit seiner. 74. Wieviel Hoffnung und Wollen liegt im Buch verschleiert und schwingt hin zur Wcltseele! 75. Wenn jemand sagt, nicht das Lesen der Bücher, sondern das Selbsthandeln im Leben sei wertvoll, dann sage ihm: so voll kommen ist niemand, daß er keinen Anreger und Vermittler brauche. 76. Bücher verlieren auch auf dunklen Straßen nicht ihren Glanz und können dann Leuchte sein. 77. Bücher klopfen wie ein Ahnen an Len Sinn des Unendlichen. 78. Einem Buche ist der Name nichts, aber die Person. 79. Findet nicht jeder sich im Buche wieder, und so vieles, was ihm unaussprechlich schien, und ruhlgt teilnahmsvoll seine Seele wie den Träumenden ein. 80. Bücher haben Morgen-, Mittag-, Abend- und Nachtzeiten, denn ihre Geburt fällt in ihre Verkündung. 81. Bücher zeigen die Straßen an, auf denen die Menschheit gegan gen ist. 82. Bücher sind alle voll Heimweh nach der Vollendung. 83. Morgenrot und Abendrot, Sehnsucht und Abschied oder wie sonst des Lebens Weisen heißen mögen, ihre Sänger findest du im Buche. 84. Wem nie Erfüllung ward, also dem, der nicht sehnen lernte, dem wird das Buch ein stiller Tröster sein. 85. Das Buch sieht dem Menschen in die Seele und bringt daraus das Schöne zum Blühen. 86. Bücher sind Marksteine und Wegweiser der Wcltenwanderer. 87. Bücher halten das Gleichnis alles Vergänglichen in Händen. 88. Bücher läuten den Frühling ein. 89. Wie Orgelmusik verrauscht ein heißgeschriebenes Buch. 90. Die Geheimnisse des Herzens, die uns der Dichter singt, wäre nicht das Buch, wir würden sie nie erfahren haben. 91. Ein Kaufmann verlor sein ganzes Vermögen. Aus der Kon kursmasse rettete er sich ein Buch. Dieses hals ihm seinen Ver lust überwinden und seine Zukunft aufbauen. 92. Uhren zeigen uns die Zeit an, und Bücher, was diese groß und weit macht. 93. Im Buche klingen alle Saiten einer Geige, die das Leben mit der menschlichen Seele spielt. 94. Wie jed-er nur seinem Wesen nach leben kann, so wird das Buch ihn das Wesentliche erkennen lassen. 95. Ihr Gesetze der Menschlichkeit, die ihr aus dem Buche sprecht. wie weit wird das Leben in euren Bahnen! 96. Bücher sind die Glocken der Welt. 97. Gedanken, die sich ins Unendliche verlaufen, im Buche finden sie ihren geraden Weg. 08. In der großen Menschheitsgemeinde sind Bücher die Erhalter des Bewußtseins. 99. Ich glaube an dich, du gutes Buch, als an einen Vermittler, der du uns die Erdenleiter unseres Hossins hältst. 100. Hundert Schritte bist du über das Buch gegangen. Nun schreitet ihr Worte weiter und laßt jeden am Buche Erfrischung und Nutzen finden. Und sie sollen dir Begleiter fein, bis du im ewigen Sehnen lächelnd von der Erde gehst, im Angesicht des Himmels. Mine Mitteilungen. Der neue Wertinder des Vereins Leipziger Aoniinissioniirc, Wie aus der Bekanntmachung des Vereins Leipziger Kommissionäre in dieser Nummer IS. 1505) zu ersehen ist, mußte der Wertinder von 3kg Mk. aus KM Mark erhöht werden. Seitens des Vereins Leipziger Kom missionäre wird bereits heute darauf hingewiesen, daß in kurzen Ab ständen mit einem weiteren Steigen des Wertindcxes gerechnet werden muß, Lediglich die Anpassung an die Schwierigkeiten, unter denen der Gesamtbuchhandel W leiden hat, veranlaßt die Kommissionäre, in der Festsetzung ihrer Gebühren eine größere Zurückhaltung zu üben, als cs ihr eigenes geschäftliches Interesse im Hinblick aus die völlige Ent wertung der Mark <LV Goldmark — 10 000 Papiermarks an sich for dern würde, Kür die Neufestsetzung des Wertindexes war maß geblich, daß die Gehälter und Löhne im Leipziger Buchhandel im Oktober gegenüber dem September um durchschnittlich etwa kg Prozent gestiegen sind. Die für November zu erwartenden weiteren Steige rungen der Gehälter und Löhne sind noch nicht bekannt. Die Ent-
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