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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.12.1922
- Strukturtyp
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- 1922-12-04
- Erscheinungsdatum
- 04.12.1922
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- Deutsch
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.M 281, 4, Dezember 1922, nehmen, daß dieser Katalog, der eine Auswahl ohne Rücksicht auf den Verleger bietet, mehr Aufmerksamkeit erregen und grö ßere Beachtung finden wird als ein reiner Vcrlagskatalog des Verlages für Börsen- und Finanzliteratur, Ob solche wertvolle Bibliographien zahlreicher erscheinen können, hängt heute zum größten Teile von der Unterstützung der Verleger ab. Daß cs daran oftmals fehlt«, zeigte, um einen ähnlichen Fall heranzu- ziehen, auf der »Deutschen Bücheischau- in Leipzig die in den letzten Tagen der Ausstellung noch aufgestellte »Bibliothek eines Arbeiters-, Die in dieser Gruppe ausgestellten Bücher trugen größtenteils Eigentumsetiketten einer Leipziger Sortimentsbuch- handlung, die der Bücherschauleitung vermutlich beigesprungen war, als die in Frage kommenden Verleger versagt hatten. Nicht immer liegen die Verhältnisse sür die Herausgabe eines Kata logs so günstig wie bei D. A, Koch in Speyer a, Rh,, der alz Fortsetzung seines 1921 erschienenen »Bücherfreundes- den »Pfälzischen Bücherfreund 1922- vorlegt. Eigener Lokalverlag und erworbene Restauflagen bilden das Fundament seiner Lokalbibliographien, die, durch Abbildungen und geschicht liche Beiträge bereichert, von vornherein einen ideellen und kauf männischen Erfolg versprechen. Kataloge für umfangreichere Litcraturgruppen erheischen unbedingt die Unterstützung aller be teiligten Verleger, Weniger Eigenbrötelei und mehr Solida ritätsgefühl wären auch in bibliographischen Dingen nützlich sür alle Teile des Buchhandels, Kurt Fleischhack, Fachsirnpeleien über Bücher. Von Paul Koppe, Buchhändler. Bücher sind geistige Edelsteine; — wir müssen uns daran ge wöhnen, sie wie jene einzuschätzen, nicht nur ihrem inneren, sondern ^ auch dem äußeren Werte nach. Früher übten wir es — leider? — i anders. * Wir verzichten zu leicht auf unsere geistige Nahrung, weil »alles Andere« wichtiger sei. Dieser Einwand verrät, daß wir uns schon allzu lange geistiger Einkehr entzogen haben. * Der Wert des guten Buches sollte in unseren Tagen des krassen Materialismus stärker betont werden. Statt dessen wird er aus Ent wöhnung verneint, ein sehr bedenkliches Zeichen bereits einge tretenen Kulturrückgangs! zu fehlen. Dieser Zustand ist aber nur eine krankhafte, eine nervöse Erscheinung, die mit Willenskraft bekämpft werden muß, um über wunden zu werden. Die Freude der Überwindung wird zugleich die Wiedergeburt der Freude am Buche sein. * Nichts ist bezeichnender für ben Materialismus unserer Zelt als die Tatsache, daß man an einigen Orten Pie Bücher nach Gewicht verkaufte. Der Geist wog dabei am leichtesten! Wie Friedrich Schiller stolz und wieder bescheiden ward.*) Schiller stand droben im Himmelssaal, Blickte hinunter zum Erdenball, Spruch voll Sehnsucht nach langem Schweigen: »Laß mich, o Herrgott, zur Erde steigen, Möchte nur einmal wieder seh'n Was inzwischen da unten gescheh'n!« Der Herrgott nickt und lächelt munter: »Gut, steig' hinunter! Aber bleib mir nicht lange fern; Wir entbehren dich hier nicht gern.« Hinab flog Schiller. Im Menschengewühl Stand er vor einem Buchladen still Und las, und staunte wie noch nie: »Schillers Wallenstein-Trilogie — In einem Bande — hundert Mark!« Da pochte sein Dichterherz froh und stark, Ein freudiger Stolz erhob ihm die Brust, Und weiterschreiend sprach er mit Lust: »Einhundert Mark für einen Band! O Deutschland, du glückliches Dichterland!« Und wieder stand er, selbstvergessen, Vor einem Laden mit Delikatessen Und las mit staunend geöffnetem Mund: Emmentaler Käse — ein Pfund Zweihundertfünfundvierzig Mark!« Da ward auf einmal sein Stolz zu Quark, Still lächelnd schlug er die Augen nieder, Hüllt- sich fest in den Mantel wieder, Drückte die Hand auf das klopfende Herz Und flog bescheiden himmelwärts. Hans Florian. Etwas weniger Kino, weniger überfüllte Schlemmerlokale, ? weniger Blumen (von Schokolade ganz zu schweigen!), und dafür nur! 10 Prozent mehr Bücherkäufer — und allen wäre geholfen! » Für die Erziehung unserer Kinder opfern wir sonst unser ganzes j »erfüllbares Einkommen; nur beim Buche (selbst beim Schul buche!) wird gespart. Als ob die geistigen Grundlagen nicht dass wichtigste Fundament jeglicher Erziehungsarbeit rvären. -r- Ein Haas ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele; es fehlt i ihm das belebende Element. Menschen, die hierfür kein Verständnis ^ haben, sind ohne Kultur und ermangeln des kostbarsten Besitzes. * Bücher sind auch heute noch billig, wir müssen nur bedenken, daß man diesem Erzeugnis eines Kopfes und vieler Hände gut und gern den etwa vierhundertfachen Vorkriegspreis zubilligcn muß, wo alle anderen Waren das 800- dis lOOOfache kosten. Der Papier fabrikant, der Setzer, der Trucker, der Buchbinder, der Verleger, der Buchhändler und — beinahe hätte ich's vergessen! — auch der Ver fasser des Werkes, sie alle wollen und müssen von dem knappen Erlös leben: Man bedenke, wie bescheiden eines Jeden Anteil ausfällt! Ich höre oft den billigen Verzicht bei Nennung heutiger Bücher preise: »Äann werden wir eben keine Bücher mehr kaufen«. Aber, Verzeihung, so leicht lösen wir das Problem nicht! Die Bücher wer den dadurch nicht billiger, daß sie nicht gekauft werden, — das Gegenteil ist der Fall, weil nur größere Auflagen billigere Her stellungskosten ermöglichen. Nur mit einem »Dennoch« kommen wir durch alle Schwierigkeiten, und nur derjenige hält sich auf der Höhe, der trotz- und alledem das Leben zwingt. rnsär. Uokk: stickter, «sisr kueütt. 1922. XV, 488 8. mit Uilcknis u. Faksimile. 8°. Zacken- Preis dlü. 360.—, Hlwck. 420.—, in 2 UpAmtbckn., ckureüsetwssen dlk. 760.—. Wenige Bibliographien waren in den letzten Jahren so gesucht, aber auch gleichzeitig so selten wie der »Hoff«. Ein Nöudruck hätte man chen Sammler und Antiquar erfreut, denn es gibt wohl wenig so be vorzugte Sammelgcbiete wie gerade die von Ludwig Richter illu strierten Bücher. Nun haben wir etwas Besseres. Professor v. vr. Karl Budde, ein langjähriger Freund von Joh. Friedrich Hoff und früher Beisitzer einer bedeutenden Richter-Sammlung, die er dem Mu seum in Essen gestiftet hat, überrascht die Sammlerwelt mit einer neuen, vielfach vermehrten Auflage. Die erste erschien 1877. und in dieser langen Zwischenzeit ist natürlich manches neue Blatt, besonders aus Richters Frühzeit, aufgetaucht; 3336 Nummern bei Hoff stehen 3588 Nummern in der Neuausgabe entgegen, was einer Vermehrung von ungefähr 8°/o gleichkommt. Um diese neuen Blätter unterznbringen und die Nachträge einzuordnen, wurde natürlich auch eine neue Nume rierung notwendig, doch werden die alten Nummern an zweiter Stelle initgenannt; außerdem sind in einer Tabelle alle die Nummern be sonders aufgefiihrt, die infolge der teilweisen Umgruppierung nicht an der alten Stelle stehen. Das gesamte graphische Werk Richters ist jetzt in eigenhändige Arbeiten, Künftlerwiedergaben und mechanische Wiedergaben eingeteilt. Die für den Sammler interessanteste und reichhaltigste zweite Gruppe zerfällt .wieder in die Holzschnitte, die Innerlichkeit und Gcistesruhe sind zwei unerläßliche Voraussetzun- *) Nach giiligst erteilter Genehmigvng abgcdruckt aus den »Fliegen gen zum rechten Genuß eines guten Buches. Beides scheint uns heute den Blättern« (Verlag Braun L Schneider in München). 1699
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