Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.12.1927
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1927-12-06
- Erscheinungsdatum
- 06.12.1927
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19271206
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192712067
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19271206
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1927
- Monat1927-12
- Tag1927-12-06
- Monat1927-12
- Jahr1927
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 283, 6. Dezember 1927. Redaktioneller Teil. machen wollten, die nicht einmal mit dem einfachen Schulbuch auf gleicher Höhe wären. Hoffen wir, daß sich dieser Fortschritt auch künftig weiterentwickeln wird, damit trotz der niederdrücken- dcn Lage sich der Umsatz des Buchhändlers auch zahlenmäßig weiter hebt. Wir können feststellen, daß der Sortimentsbuchhändler in seinen Lagerbestellungen weit vorsichtiger geworden ist, wodurch die gespannte Lage, die im vorigen Geschäftsjahre vorhanden war, im großen und ganzen beseitigt sein dürfte. Das Ver meiden unnötiger Lagerbestellungen und die Absicht, das vor handene große Lager wieder auf ein vernünftiges Maß einzu schränken, hat wesentlich dazu beigetragen, daß die Bücherproduktion des Verlages bereits im letzten Geschäftsjahr erheblich nachge lassen hat, obwohl sie im Vergleich mit anderen Ländern und mit Rücksicht auf die Verarmung des deutschen Volkes immer noch als eine Überproduktion bezeichnet werden muß. Es nimmt daher fast kein Wunder, daß der Verlag immer noch, vielleicht auch immer mehr versucht, diese Überproduktion durch direkte Lieferung an den Mann zu bringen. Solange der Verlag feststellen kann, daß es dem Sortiment nicht möglich ist, ein Buch abzusetzen, müssen wir ihm zugestehen, jedes rechtmäßige Mittel, seinen Schaden zu beheben, zu versuchen. Wir dürfen aber nicht zu geben, daß der Verlag, bevor er überhaupt sich mit dem Sorti ment in Verbindung setzt, direkte Angebote unter Ausschaltung des Sortiments mit Vorzugs- und Rabattangeboten macht, son dern müssen diese Maßnahme geradezu als unfair bezeichnen. Leider haben wir in dieser Beziehung einen sehr umfangreichen Briefwechsel führen müssen, der jedoch meistens das Ergeb nis gehabt hat, daß die Verlagsbuchhandlungen uns zusicherten, künftig ihre Angebote nur mit dem Hinweis zu versenden, daß die Lieferung auch durch das Sortiment geschehen würde. Wir müssen immer wieder daran erinnern, daß das deutsche Sorti ment seine hohe und schwere Aufgabe nur erfüllen kann, wenn der Verlag ihm nicht das Wasser abgräbt, sondern es durch gemeinschaftliches Arbeiten unterstützt und damit auch künftig lebensfähig sein läßt. Wir bedauern es sehr, daß wir mehrfach dem Verlag glatte Schleudere! durch Rabattangebote Nachweisen konnten, welche zum Teil durch Angebote der Sortimentsabteilung geschahen. Wir bedauern aber auch, daß sich in unseren Kreisen ebenfalls wieder einige Firmen der Schleuderei schuldig gemacht haben. Die Anklagen sind aber erfreulicher weise aus 9 gegen 20 des Vorjahres zurückgcgangen. Von diesen 9 Beschwerden haben sich sechs als leichte Verstöße herausge stellt, bei denen es sich entweder um falsche Ausdrucksweise in Anzeigen oder um die Nichtbeachtung des Z 17 der Verkaufs ordnung handelte. Drei Verstöße aber waren schwerer Art. Bei einem handelte es sich um das Angebot von Sportbüchern mit Prozent Rabatt, das allerdings von einem Schlafburschen ausging, dessen Spur nach einem anderen Ort führte, aber nicht mehr zu entdecken war, uns also keinen Schaden mehr tun wird. Der zweite ernste Fall wurde durch den Börsenverein, da ein früherer Verstoß noch nicht vorlag, zunächst mit einem ern sten Verweis bestrast, und der dritte Fall zog die Hinterlegung einer vollstreckbaren Urkunde im Betrage von 300 Mark nach sich. Einige weitere Fälle betrasen Buchhändler in anderen Ver bandsbezirken, die sich jedoch als ungenügend belegt nicht Nach weisen ließen. Merkwürdigerweise waren die Verstöße von Ver lagsbuchhandlungen und deren Sortimentsabteilungen wie auch von Versandbuchhandlungen, allerdings in anderen Verbands bezirken, fast durchweg schwerer Art, und wir bitten unsere Mit glieder dringend, solche Verstöße immer sofort zu melden und nicht anzunehmen, daß sie schon bekannt sind. Wir konnten durch unsere Beschwerden beim Börsenverein eine ganze Anzahl von sremden Firmen wieder auf die richtige Bahn zurückfühcen. Einen Ausverkauf konnten wir verhindern. Wir erwähnen auch dieses Jahr wieder, daß Saison- und ähnliche Ausverkäufe ini Buchhandel als handelsunüblich gelten und als Schleuderet 1411 bezeichnet werden müssen, bzw. gegen das Gesetz vom un lauteren Wettbewerb verstoßen. In einzelnen Regierungsbe zirken der Provinz Sachsen sind sie deshalb auch ausdrücklich behördlich verboten. Wir müssen in den Preisunterbietungen und ähnlichen Maßnahmen immer wieder den Versuch der letzten Rettung vor dem Zusammenbruch erblicken, der in uns bekannt gewordenen Fällen aber nie zu einer Befreiung aus der Notlage geführt hat, sondern zwangsläufig eine Verschlechterung zur Folge haben mußte. Wir bitten unsere Mitglieder deshalb, sich der schwie rigen Lage durch eine zeitgemäße Umgestaltung des Geschäfts betriebes anzupassen. Nicht mühevolles Arbeiten allein schasst Ersolg, sondern, damit verbunden, eine einsichtsvolle und straffe Organisation des Geschäfts. Es ist ein Irrtum, wenn behauptet wird, daß diese nur Mehrarbeit schaffe, im Gegenteil soll die Umordnung des Ge schäftsbetriebes eine Vereinfachung, bessere Übersicht und vor allem eine starke Kontrolle des Personals, des Absatzes und des richtigen Bestellens hcrbeiführen. Wohl alle Sortimentsbuchhandlungen haben in den letzten Jahren den Konditions-Verkehr fast völlig eingestellt, weil die darauf ruhenden Unkosten den Rabatt aufzehrten. Heute aber ist dieser angesichts der lang samen Zahlungsweise der Kundschaft und der dieser gegenüber- stehenden kurzen Zahlungssristcn des Verlags nicht nur wieder zur Notwendigkeit, sondern bei richtiger Behandlung des Ncuig- keilenvertriebs auch wieder zur lohnenden Möglichkeit geworden. Es ist bedauerlich, daß weder das Sortiment noch Verlag und Sortiment gemeinsam sich zu einer gemeinschaftlichen Werbung aufschwingen können, welche zur Ersparung der beiderseitigen immer höher werdenden Kosten und Lasten von Tag zu Tag nötiger wird. Eine Ausnahme hierin macht die Werbestelle des Börsenvereins und die von unserem Verband eingerichtete Kreis werbe stelle. Der Bericht über die Tätigkeit der letzteren wird als Punkt 2 der Tagesordnung ausführlich erstattet werden. Buchaus st ell ungen wurden apch im letzten Geschäftsjahre wieder von einigen Kol legen ve/instaltet. Sie empfehlen sich überall dort, wo eine Gelegenheit geboten ist, als eine wenn auch nicht immer sofort, so doch unbedingt später als Erfolg deutlich erkennbare gute Werbung. Wir empfehlen den Kollegen unbedingt, die Arbeit und Mühe, die derartige Ausstellungen mit sich bringen, aus sich zu nehmen, da die Kosten zum größten Teil aus ein geringes Maß herabgedrückt werden können. Auch in diesem Jahre brachte das Schulbüchergeschäft wieder viel Arbeit und vermeidbare Verluste. Vermeidbar des halb, weil einige wenige Verleger mit unerklärlicher Hartnäckig keit und Härte die Rücknahme von liegengcbliebenen Schul büchern selbst dann verweigerten, wenn es sich teilweise um Neu- einsührungen handelte, welche entweder direkt oder von einer anderen Ortsbuchhandlung durch Sammelbestellungen ausge- sührt waren. Der Verlag hatte also keinen Schaden, sondern nur doppelten und mehrfachen Umsatz erzielt, sodaß die Weigerung der Rücknahme als eine unbedingte Rücksichtslosigkeit zu bezeich nen ist. Wir sind immer noch Gegner der Sammelbestellungen von Schulbüchern, weil diese die Jugend dem Buchladen entfremden. Wir haben gerade jetzt, wo Sport, Kino, Radio und anderes ohnehin wenig Zeit und Lust für das Buch übrig lassen, alle Ursache, uns mit der Jugend die Bücherkäuser wieder heran zuziehen. Wir empfehlen deshalb überall dort, wo mehrere Buchhändler am Platze sind, die Verteilung der Schulen, sodaß eine Firma nur die an einer oder einer bestimmten Anzahl von Schulen eingeführten Schulbücher aus Lager hält.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder