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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.12.1927
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- 1927-12-06
- Erscheinungsdatum
- 06.12.1927
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- Deutsch
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283, k. Dezember 1927, Redaktioneller Teil. Börsenblatts, d. Dtschn. Buchhandel. überraschend war es, daß nun der dritte Vortragende, Aniver- sitätsprofessor Hahne, zu denselben Schlüssen kam wie Sieber und Timerding, nur auf dem Wege der vorgeschichtlichen Forschung. Es ist bedauerlich, daß für Weihestunden, wie wir sie an diesem Tage erlebten, eine kleine Teilnehmerschar Vorbedingung ist. Aber trotzdem sollten Veranstaltungen dieser Art mehr und mehr zum Bedürfnis werden, wenn sie auch nicht immer so selten erhebend ausfallen wie durch den prachtvollen Dreiklang unserer Vortragenden diejenige von Stolberg. Sicher ist, daß wir Buchhändler davon jedesmal mehr mit nach Hause nehmen, als wir erwarten können. Als praktisches Ergebnis unseres Pfingsttressens haben wir die Hoffnung bekommen, daß durch den Wandel der Geistesrichtung das Bedürfnis, Bücher zu lesen, wieder zu einer Selbstverständlichkeit werden wird. Den Vor tragenden wie auch Herrn vr. Diederichs, der uns aus seinem eigenen Werden und Leben erzählte und der Urheber des Ge dankens unseres Pfingsttressens ist, sei auch an dieser Stelle der herzlichste Dank der Teilnehmer ausgesprochen. Einen anderen Höhepunkt bildete die Tagung des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine in Baden bei Wien im September des vorigen Jahres, an der sich eine stattliche Anzahl unserer Mitglieder beteiligte. Immer wieder konnten wir fühlen, wie die Herzen der Österreicher uns cntgegenschlugen, und immer wieder wurde betont, daß das Buch uns mit den deutschen Brüdern an der Donau schon längst vereinigt hätte, daß schließlich auch die wirkliche Vereinigung der beiden deutschen Staaten zustande kommen würde. Unver geßliche Stunden haben uns die Österreicher bereitet als Dank dafür, daß wir zur Bekundung des grotzdeutschen Willens zu ihnen die Nibelungenstraße hinabgefahren waren. Glänzende Borträge haben wir auf der Tagung in Baden gehört, jedoch kam es leider auch auf dieser Tagung nicht zu einer wirklichen Aussprache, die der Zweck einer Tagung sein muß. Wir sprechen daher den Wunsch aus, daß die künftigen Herbstversammlungen des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine wirklichen Verhand lungen wieder Raum gewähren und genügend Zeit geben, ohne die Eile, mit der Verhandlung schnell fertig zu werden, erkennen zu lassen. Wir dürfen nicht vergessen, daß die Verhandlungen die Haupt- und die Feste nur die Nebensache sind. Weniger erhebend als diese einzigen Stunden ist die Last, welche die harte Besteuerung dem Buchhandel um so schwerer auferlegt, als er nicht in der Lage ist, diese wie jeder andere Gewerbezweig abzuwälzen. So sehr auch immer von Erleichterungen gesprochen wird, so geht doch der größte Teil unseres Verdienstes immer wieder mit der Steuer verloren. Es wird höchste Zeit, daß der Staat einsieht, daß er selbst nur blühen kann, wenn der Bürger wieder in der Lage ist, sich selbst ein Kapital zu schaffen, anstatt das Kapital immer mehr dahinschwinden zu sehen. Hoffen wir, daß wir bald wieder bessere Zeiten mit gerechterer Besteuerung erleben! Wir konnten dem Börsenverein übrigens aus unserem Verbandsbe zirk eine ganze Anzahl von steuerkundigen Bücherrevisoren melden, welche mit den Verhältnissen des Buchhandels näher vertraut sind. Erwähnt sei bei dieser Gelegenheit, daß in dem Steuerausschuß des Börsenvereins unser früherer Vorsitzender, Herr Fritz Wahle, seine reichen Erfahrungen aus diesem Gebiet dem Gesamtbuch handel zugute kommen läßt. Wir dürfen die Mitarbeit unserer Kollegen in den Aus schüssen keineswegs geringschätzen. So glauben wir bestimmt, daß nicht nur die zu Kantate gefaßte Entschließung, sondern auch die tatkräftige, zielbewußte Arbeit von Herrn vr. Paul Schu mann, Stuttgart, im Verwaltungsrat der Reichspost wesentlich dazu beigetragen hat, daß die nicht zu verstehende Portoerhöhung den Buchhandel wenigstens beim Bücherzettel nicht getroffen hat. Trotzdem aber ist die Portoerhöhung für den Buchhandel eine geradezu ungeheure Belastung, die vielleicht auch die Werbung des Buchhändlers etwas einschränken wird, sodatz sich die Porto erhöhung unter allen Umständen kulturhemmend auswirken muß. Schwere Sorge bereitete vielen unserer Mitglieder die kurz fristige Freigabe der gewerblichen Räume. Wenn wir auch immer der Ansicht gewesen sind, daß jede Zwangswirtschaft ein Ende haben inuß, so durfte dieses doch nicht mit einer derartigen Plötzlichkeit ins Werk gesetzt werden. Besonders in den Großstädten, wo jetzt zahlreiche Fabriken und Großbetriebe erstaunlich hohe Mieten bieten, um in der Haupt straße Verkaufsstellen zu eröffnen, wird es für Buchhandlungen ustd ähnliche Betriebe äußerst schwer, in guter Lage einen Laden zu behalten oder zu bekommen. Wir können nun einmal die phantastisch hohen Mieten anderer Erwerbszweige nicht ausbringen. Es ist deshalb wohl mit Sicherheit anzunehmen, daß mit der Zeit alle oder doch viele Buchhandlungen, die nicht in eigenen Geschäftshäusern sitzen, von der Hauptstraße abge drängt werden und, vielleicht wieder wie in früheren Zeiten, in Nebengassen ein verträumtes Dasein führen werden. Da dieses Geschick aber wieder viele andere Geschäftszweige trifft, die nicht mit großen Gewinnen zu rechnen haben, so ist es andererseits nicht ausgeschlossen, daß allmählich heutige Neben- noch zu guten Geschäftsstraßen werden und daß es uns gelingen wird, .auch hier unsere Kundschaft hinzuziehen. Wenn in diesem Falle auch alle Bemühungen der Organi sationen ein Hinausschieben der Hirtsieferschen Verordnung nicht erreichen konnten, so mahnt uns doch dieser Fall wieder, ja Be- rufsvertretungen in den Industrie- und Handelskammern, den Gewerbeausschüssen anzustreben und die Mitgliedschaft in den Arbeitsgemeinschaften des Einzelhandels zu erwerben. Auch raten wir dringend unfern Mitgliedern, dort, wo ein Anschluß an den Einzelhandelsverband nicht angängig ist, sich dem Arbeitgeberverband der Deutschen Buchhändler als Gruppe oder Einzelmitglied anzuschließen. Nur so ist es möglich, mit einigem Nachdruck der sozialpolitischen Gesetzgebung entgegenzutreten, die zurzeit eine das Wirtschaftsleben schwer schädigende Richtung eingeschlagen hat. Dem Ausschuß zur Revision der Buchhändlerischen Berkehrsordnung gehört ebenfalls Herr Wahle an, jedoch dürfte dieser seinen Mitgliedern nicht allzuviel Arbeit auferlcgen. Wir danken aber dennoch Herrn Wahle auch an dieser Stelle für seine immer währende Arbeitsfreude zum Besten des Buchhandels. In Halle a. d. Saale wurde vor Jahren ein Kunstausschuß gebildet, dem auf Vorschlag Ihres Vorstandes unser Ehrenvor sitzender Herr Walther Jäh und Herr Kurt Neubert angehören. Auch diesen Herren danken wir auf das herzlichste für die Be reitschaft, wie für die.Arbeit, die sie im Interesse des Buch- und Kunsthandels leisten. Es dürste Ihnen bekannt sein, daß dem Aufsichtsrat der BAG Ihr Vorsitzender angehört. Wir freuen uns sagen zu können, daß sowohl die Zahl der Mitglieder wie auch die Höhe der Um sätze bei der BAG immer noch steigen. Bedauerlich ist nur, daß nicht sämtliche Verleger den Anschluß zur BAG gefunden haben. Unverständlich ist es, daß es immer noch Sortimenter gibt, welche die Vorteile der BAG nicht erkennen wollen. Wir müssen immer wieder sagen, daß die BAG zur Ordnung erzieht, wöchentlich warnt vor Unvernunft im Bestellen. Sie warnt uns durch ihre Regel mäßigkeit weiter dringend davor, uns wieder in ein Abhängigkeits verhältnis vom Kommissionär zu begeben, wie das leider früher allzu häusig der Fall war. Wir sprechen abermals die Hoff nung aus, daß die BAG bald in der Lage sein wird, dem mit ihr verkehrenden Sortimenter für seine pünktlichen Zahlungen einen wenn auch zunächst nur geringen Skonto zu gewähren. 1417
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