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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.12.1922
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1922-12-09
- Erscheinungsdatum
- 09.12.1922
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. 286, 9. Dezember 1922. Hunderten zählenden großen und kleinen Verbcsserungsvorschlägcn, die aus dem Kreise des Verkehrsbcirats im Laufe der letzten zwei Jahre -kamen, erfuhr, mit verschwindenden Ausnahmen, jeder zunächst eine Ablehnung vom Negierungstisch. So auch bei den Fernsprechgebühren. Nachdem er sich ausführlicher darüber verbreitet hat, wie die Er höhung der Fernsprcchlostcn gerade den geistigen und gewerblichen Mittelstand schädigt, fährt er wörtlich fort: »Und die Brief- und Pakctpost? Ta hat man plötzlich ästhetisch-arithmetische Anwandlungen bekommen und, nachdem mau noch vor wenigen Jahren schlankweg 7>4-Pfennig-Markcn ciuführte, plötzlich das dringende Bedürfnis empfunden, alle Portosätze auf 5 Mark abzu runden, selbstverständlich durchweg nach oben, so daß statt einer Verdoppelung der Gebühren teilweise, z. B. bei einer Drucksache von 50 Gramm, mehr als eine Ver dreifachung eintritt: von 3 Mark auf 10 Mark, die am 15. Januar bereits zu einer Versicben- f a ch u n g von 3 Mark aus 20 Mark werden soll!« Ter Neichsrat nahm am 4. Dezember -die Erhöhung der Post gebühren zum 15. Dezember d. I. an. Der Berichterstatter der Aus schüsse betonte, daß zurzeit das D e f i z i t der Postverwaltung schon aus etwa 120 Milliarden angcwachscn sei. Da der schon tatsächlich eingetrctcnc Vcrkchrsrückgang stellenweise erschreckende Zahlen zeige, sei man jetzt nicht so weit gegangen, daß die volle Abbürdung des Defizits gewährleistet werde, denn das würde z. B. ein Briefporto von 50 Mark bedeuten. Der neue Postminister selbst war nicht an wesend, hat aber in den Ausschüssen des Ncichsrates sein Neform- programm bereits entwickelt. Von den oben erwähnten Beschlüssen des Vcvkehrsbeirates, die im allgemeinen auf eine Verdoppelung der bestehenden Sätze hinauslausen, sind die Ausschüsse des Reichsrates nur in zwei Punkten abgewichcn. Mit Rücksicht auf die bei der Indu strie noch vorhandenen umfangreichen Bestände sollen Ansichtspostkarten wie bisher behandelt werden. Bei den Fernsprechgebühren ist vom Verkchrsbeirat nur ein Tcuerungszuschlag von 2000°/, vorge schlagen worden. Dieser reicht aber nicht aus, um die Selbstkosten des Fernsprechwescns, die sich auf annähernd 98 Milliarden Mark belaufen, zu decken. Daruin sind die Ausschüsse des Ncichsrates zu der Regierungsvorlage zurückgckchrt und haben einen Teuerungs- Zuschlag von 2 9 0 0 °/, beschlossen. Die Vorlage wurde nach den Attsschußbeschlüssen angenommen. Weihnachts-Buchausstellung in Leipzig. — Im Deutschen B u ch - g e w e r be h a u s, Leipzig, Tolzstraße 1, wird nächsten Sonntag, den 10. Dezember, die Weihnachts-Büchcrausstellung eröffnet. Es werden gezeigt: Schöne Literatur, Jugend-, Kinderschriften und Bilderbücher, Religion, Lebens-Philosophie, Kunst und Musik. — Tie Ausstellung ist eine Schau-Ausstellung und keine Verkaufs-Ausstellung. Sie ist ge öffnet wochentags von 10—4 Uhr uwd Sonntags von 11—1 Uhr. Eintritt kostenlos. Verbotene Zeitschrift. — Aus Grund des Gesetzes zum Schutz der Republik ist das Erscheinen der periodischen Druckschrift »Freie Meinun g« aus die Tauer von vier Wochen vom Oberpräsidenteu von Hannover verboten worden. Das Reichs mini st eriumdesJn- nern und der S t a a t s g e r i ch t s h o f haben auf Antrag Bayerns entschieden, daß zum Verbot einer Zeitschrift nur die Landesregie rung des Erscheinungsortes bercchkigt ist. Die Entscheidung hat noch der Minister Kocstcr unterzeichnet. vpreWal. E'niqe Freuden aus dem Sortiment. Im Frühjahr bestellte ich eine Anzahl Kalender. Im September kommt die Aufforderung, den Betrag innerhalb von 14 Tagen ein- zusendcu. Das geschieht. Nach vier Wochen kommt über Leipzig ein Zettel, meine Zahlung sei zwei Tage zu spät eingelaufen, es sei daher »längst« über die Exemplare verfügt worden; wenn ich aber noch 5000 Mark entsenden würde, so könne ich noch Exemplare er halten. Meine direkte Beschwerde* wirb über Leipzig abschlägig be- schieden. Ich bestelle sofort direkt. Uber Leipzig erhalte ich die Karte zurück mit dem Vermerk, daß der Preis wiederum um 100°/» ge stiegen sei. Meine Zahlung im September erfolgte durch einen Post- karten-Bankschcck, der sofort nach Eintreffen vom Verlag eingclöst worden ist. Heute, am 21. November, habc ich weder Kalender noch das Geld zurück. Es erscheint mir zweifelhaft, ob der Verlag berechtigt ist, den Betrag für eine Bestellung, die über sechs Monate zurücklicgt, mit einem so kurzen Termin einzufordern. Im vorliegenden Falle war ich acht TGe zum Einkäufen usw. verreist und weitere drei Tage nachher arbeitsunfähig infolge meiner Kriegsbcschädigung. Es können also doch Gründe vorlicgcn, Laß eine so weit zurückliegende Bestellung nicht innerhalb von 14 Tagen bezahlt werden kann. Der Verlag könnte sich eine Nachforderung noch bequemer machen und einen Termin von fünf oder acht Tagen stellen. Eine tägliche Freude im Sortiment ist der Wechsel der Preise. Ist cd wirklich nicht anders zu machen, als daß die Schlüsselzahl so plötz lich springt? Die Zahl tonnte häufiger wechseln und langsamer hoch- gehcn. Ein Beispiel: Ich hatte mit vieler Mühe für einen empfind samen Kunden eine ganze Reihe Preise durch direkte Nachfrage fest- gestellt. Ter selbst für heutige Zeit nicht geringe Auftrag wurde mir zugcschricbcn, am anderen Tage saust die Indexzahl aus 360, und da durch der ganze Auftrag in die Versenkung. Eine weitere tägliche Freude sind die Nachnahmesendungen, be sonders wenn der Inhalt nicht auf der Sendung vermerkt ist. Gestern kam ein Kreuzband von einem ganz Schlauen: Inhalt: 1 Buch (siel), dann folgt genaue Angabe von Ordinär- und Nettopreis, Porto usw. Eine nicht geringe Freude ist die Berechnung der Verpackung. Ein Beispiel von heute: 1 Kreuzband, Gewicht 400 Gramm; Gewicht der Verpackung 60 Gramm. Die Faktur lautet: 1 Titel Mk. 300— ord., Mk. 200.— no., Porto Mk. 28.—, Verpackung Mk. 80.— (!), Summa Mk. 308.— no., also ein W u ch e r v c r d i e n st von minus 8 M k. Diese Frcudcnliste könnte noch beliebig fortgesetzt werden. Das Traurige ist: in allen Fällen wäre Abhilfe möglich, wenn der Ver lag sich die Geschäftslage des Sortimenters richtig vorstcllen könnte oder wollte. Ebers walde. Hans Lange wiesche. Bitte recht deutlich! Diese Notiz finde ich am Fuße des Bestellzettels eines Novitäten zirkulars, das mir von einem bekannten Verleger soeben zugeht. Es steht an der Stelle, wo der Sortimenter seinen Namen, Ort und Datum usw., also »recht deutlich«, Hinsehen soll. In dem Zirkular selbst finde ich alle Vorzüge der angebotcnen Neuerscheinung aufge- siihrt, den »berühmten« Namen des Verfassers, allerhand Einzelheiten iibcr den Bildschmuck und Len Illustrator, Stil des Einbands (»mir Rückenzeichnungcn vom Kunstmaler soundso«), Kritiken (Waschzettel?), Preis (»Vorzugsangebote bis zum xten«), Luxusausgabe »mit allen Schikanen« selbstverständlich vorgesehen usw. Nur eine kleine winzige Angabe suchte ich auf den vier Seiten dieses Zirkulars ebenso ver geblich wie auf den allermeisten Angeboten von Neuerscheinungen, eine Angabe, deren Fehlen schon öfters die Quelle unliebsamer Über raschung gewesen ist. Dabei ist diese Angabe für den einkaufcndcn, bestellenden Sortimenter ungemein wichtig und deshalb in allen offi ziellen Bibliographien (Wochen-, Halbjahrs- und Fünfjahrskatalogen) bei jedem Bnchtitel zu finden; es ist nämlich die Angabe über den Umfang des Buches, das Format und die Seiten zahl! Wenn der Verleger mit der Fertigstellung seiner Neuerschei nungen so weit ist, daß er die Zirkulare und Prospekte dazu drucken läßt, so ist er doch sicher bereits in der Lage, zu sagen, wieviel Seiten, zum mindesten wieviel Bogen das Buch umfaßt. Schon in Fricdcns- zeiten kam cs nicht selten vor, daß das nach Zirkular oder Börsenblatt bestellte Verlagserzeugnis im umgekehrten Verhältnis zu der An preisung stand, d. h. man erhielt für viel Geld ein winziges, minder wertiges Büchlein, dessen Bestellung sicher unterblieben wäre, wenn in der Anzeige sein Umfang nicht so bescheiden und schamhaft ver schwiegen worden wäre. Bei den heutigen Bücherpreiscn spielt eine solche Praxis, bei der ich mich manchmal nicht des Gefühls der Ab sichtlichkeit erwehren kann, naturgemäß eine noch viel größere Nolle, und wer von den Kollegen gleich mir bereits darunter gelitten hat, um nicht zu sagen hcrcingefallcn ist, der wird mir gewiß gern bei stimmen, wenn ich den Herren Verlegern, die cs angeht, zurufe: Bitte, recht deutlich in Ihren Angeboten, aber bis in die Fuß spitzen, d. h. neben allem bombastischen Drum uud Tran Angabe von Format und Bogen- oder Seitenzahl des zum Kauf angebotcnen Buches nicht vergessen! G l e i w i tz, November 1922. N. Sch irde mahn. Richtigstellung. In Ergänzung der von uns in Nr. 181 des Börsenblattes bekannt- gegebenen Mitteilung bemerken wir, daß die Firma I. Povolozkn L Co., Paris, inzwischen ihren Verpflichtungen uns gegenüber vollständig nachgekommen ist. Der Insel-Verlag. Berantwortl. Redakteur: Richard Albert t. — Berla»: DerBvrsen verein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerbaus. Druck: Ramm L L e e m a n u. Sämtlich tu Leipzig — »Lr-sse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 2« lBuchhändlerhauSs. 1720
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