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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.12.1922
- Strukturtyp
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- 1922-12-14
- Erscheinungsdatum
- 14.12.1922
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- Deutsch
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296, 14. Dezeiuber 1922, Redaktioneller Teil, Verein Leipziger Kommissionäre. Der Wertindex — X, 4 und 5 — der Mindestbedingun- »en unseres Vereins beträgt vom IS. Dezember 1922 an 1800.-. Leipzig, den 14, Dezember 1922, Verein Leipziger Kommissionäre. Neue Bücher für Bücherliebhaber und Büchersammler. Von vr, G, A, E, Bogeng. XI <x siehe Bbl. Nr, L77,> Das Bedürfnis der »Illustration- ist keineswegs so leicht zu bestimmen, wie dieGegner des illustriertcnBuches annehmen möch ten, Das Buchbild ist nicht selten nicht nur Schmuck, sondern hat auch einen Nutzwert, wird geradezu zum integrierenden Bestand teil eines Werkes, wo es dann durchaus nicht einfach ist, zu illu strieren, das heißt in diesem Fall« das Monographische Material in den Werktext wissenschaftlich hineinzuverarbeiten. Man stelle sich vor, daß die kunstwissenschaftliche Literatur ohne das Buch« bild auskommen müßte — was bei den gegenwärtigen Bilddruck- Preisen ja immerhin nicht undenkbar ist —, um zu erkennen, daß die authentisch« Illustration erst durch die photomechanischen Re produktionstechniken, die allzuhäufig unterschätzten, weil Durch schnittsleistungen mit ihrer Leistungsfähigkeit überhaupt verwech selt werden, ein brauchbares Werkzeug der Wissenschaft geworden ist. Die Galeriewerke des achtzehnten Jahrhunderts, die ganz gewiß häufig hochwertige künstlerische Prachtwerke waren, blieben ihrer Kostspieligkeit wegen auch wohlhabenderen Liebhabern noch unzugänglich, heutzutage kann man für billiges Geld ausgezeich nete Galeriewerke kaufen, die natürlich nicht ein Ersatz der Ori ginale sind — den keine Gemäldereproduktion bisher liefert —, aber ein unentbehrliches memoire für alle, die die auf An- schauung sich gründende Kunstwissenschaft aus Beruf oder Nei gung treiben. Eben erscheinen die »M ei st er werke der be- deutendsten Galerien Europas- in Neuauflagen, ein bewährtes Bilderwerk, das seinen Platz bei den Nachschlage- und Wörterbüchern sich redlich verdient, und das als Kunstspender vielen edle Freuden gewährt, die sie sonst missen müßten. Der erste Band der Neubearbeitung (Meisterwerke der alten Pinakothek in München, Dritte umgearbeitete und vermehrte Auslage mit 300 Abbildungen und einleitendem Text von vr, Eberhard Hans- staengl, München, Franz Hanfstaengl, 1922) hat mit Recht die frühere allgemeine ästhetische Einleitung durch eine Galeriegeschichte ersetzt. Mag eine ästhetische Einleitung noch so vortrefflich sein, sie nimmt doch Dinge vorweg, die der Benutzer des Buches erst selbst sehen will oder anders sehen wird. Außer dem findet man die Daten über die Entstehungsgeschichte einer großen Kunstsammlung nicht immer leicht, und ihre Entwicklung läßt nicht bloß den Wandel im Kunstgcschmack erkennen, sondern auch die Zufälligkeiten, die den Bestand der Sammlung ergeben haben. Etwas, das zu wissen nicht ganz unwichtig ist, da erst da durch Aufhäufungen und Lücken, die inneren Verhältnisse der Sammlung, erklärt werden, die sonst vielleicht als Absicht, als erstrebte Sammslrichtung gedeutet würden, (Ähnliches gilt ja auch für nicht wenige Büchereiverzeichnisse,) Ohnehin werden die Fortschritte der Kunstforschung dem Kunstfreunde in ihrem grö ßeren Zusammenhänge immer erst erheblich später als dem Fach mann erkennbar, da sie, in der Fachliteratur und ihren Verzwei gungen zerstreut, erst durch eine Zusammenfassung Fernerstehen- den verdeutlicht zu werden pflegen. Es ist Rudolf Oldenbonrg nicht mehr vergönnt gewesen, sein Rubenswerk zu vollenden, das uns den großen flämischen Meister in einem neuen Lichte gezeigt hätte. Studien und Vorarbeiten dazu, die ihm selbst nur als solche galten, müssen uns für diesen Verlust entschädigen. Daß sie in einem reich ausgestatteten Sammelbande vereint geborgen werden konnten, ein Ehrendenkmal sür den srühverstorbenen Ge lehrten, verdanken wir der Pietät seiner Angehörigen, die damit im Sinne des Verfassers der Kunstwissenschaft dienten. Es wird Wohl noch lange bauern, bis ein anderer Berufener die Arbeit Rudolf Oldenbourgs wieder aufnimmt und zu Ende führt. Bis dahin bleibt sein Werk auch in den von ihm hinterlassenen Bruch stücken die Rubens-Monographie, auf der die Forschung fußt. Für den genießenden Leser ein Wegweiser, die ästhetische Einfühlung bei der Kunstwerkbetrachtung mit dem historischen Verständnis zu verknüpfen, um zur künstlerischen Persönlichkeit vorzudringen. Daß der Band mit seinen zahlreichen bildlichen Erläuterungen auch die Notwendigkeit der dokumentierenden Illustration er weist, auch ein Beispiel für sie ist, darf nach dem oben Gesagten noch besonders hervorgehoben werden. (Peter Paul Ru bens, Sammlung der von Rudolf Olbenbourg veröffentlichten oder zur Veröffentlichung vorbereiteten Abhandlungen über den Meister. HerausgegebenvonWilhelmvonBode, Mit l31 Abbildungen, München und Berlin, R, Olden- bourg, 1922.) Vielleicht würde das Chaos moderner Kunst strebungen sich «her kosmisch ordnen, wenngleich den alten Meistern auch die jungen deutlicher in der Entwicklungsreihe ihres Werkes erkennbar würden. Es versteht sich von selbst, daß, es sich dabei nur um Künstler handeln könnte, die schon bei Leb zeiten die Auszeichnung einer begründeten Darstellung ihres Schaffens verdienen. Womit dann auch gesagt wäre, daß die Gefahr hier besonders groß sein würbe, die in unserem Kunst leben die Ursache recht vieler Mitzstände ist, die Gefahr einer Re klame, die falsche Werte in den Vordergrund drängt. Immerhin ist sie nicht zu überschätzen: die »Gesammelten Werke« sind für das Können und die Leistung einer Persönlichkeit «in besserer Prüfstein als die Auswahl und die einzelnen Werke, sie sind auch in der Literatur ein, Maßstab, wie weit ein Autor sich über den Durchschnitt seiner Zeit und seiner Zeitgenossen erhob. Das künstlerische Wollen und Vollbringen zeichnet sich deutlicher ab, wenn man es in einer Sonderansstellung nach seinen Ausgangs punkten und Zielen beurteilen, Erreichtes und Erstrebtes verglei chen darf. Eine Sonderausstellung ist nur in wenigen großen Städten und für kurze Zeit möglich; das Buch kann ihr Dauer und Verbreitung verleihen und sie sogar noch reicher gestalten, indem es mancherlei heranzieht, das, im Privatbesitz oder sonst unzugänglich, einer Ausstellung entzogen bleibt. Einem Bild hauer und einem Maler, die unter den Meistern unserer Gegen wart einen klangvollen Namen haben, ist eine solche Sonderaus stellung in zwei ansehnlichen Bänden zuteil geworden, die, mit geschmackvollem Aufwands ausgestattct, einen besseren Einblick in das Kunstleben unserer Tage gewähren als der Schlagwort streit über den Expressionismus oder andere theoretische Voraus setzungen des Kunstschaffens: Wilhelm R, Valentiner, Georg Kolbe, Plastik und Zeichnung, Mit 64 Ab bildungen, München, Kurt Wolfs, 1922, und Emil Nolde von Max Sauerl an dt, München, Kurt Wolfs, 1921, v Besonders rühmenswert sind in dem erstge nannten Buche die guten Aufnahmen der Plastiken, die mit Über legung die Bildwerklinien in ihren Hauptumrissen festzuhalten verstanden, was durchaus nicht bei allen Plastikreproduktionen der Fall ist, wenn sie sich mit dem Schema »Vorderansicht«, -Sei tenansicht» zufrieden geben. Ebenso sind die Gemäldewieder- gaben des anderen Bandes in ihrer Feinheit vorzügliche Mittler der Originale, Das alles ergibt mit der gepflegten Typographie (die wenigen reproduktionstechnisch bedingten, aufgesetzten Bil der in dem Nolde-Buche entschuldigt ihre gute Absicht, auch far bige Wiedergaben zu bieten) den sehr erfreulichen Gesamteindruck von Kunstprachtwerken, die mit Recht den Büchertisch des Lieb habers zieren. All« Bibliophilie muß einen konservativen Stil haben, weil sie in den Traditionen wurzelt. Das bedingt durch aus nicht, daß sie sich dem Kunstgefühl ihrer Gegenwart versagt 17SS
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