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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.12.1922
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- 1922-12-14
- Erscheinungsdatum
- 14.12.1922
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Redaktioneller Teil. 290, 14- Dezember 1922, oder ihm gar verständnislos gegcnllbersteht, Ganz im Gegen teil, der Buchfreund soll sich auf sein eigenes Urteil verlassen wollen, das er an den Meisterwerken der Vergangenheit geschult hat. Und er wird zur Moderne besser «ine eigene feste Stellung gewinnen, wenn er sich ihr von den bildenden Künsten her nähert, sofern Werke in der Art der oben angezeigten ihm eine sich ihm begründende Stellungnahme gestatten, als wenn er die Pro gramme der Dichtergruppen, die sich geltend machen wollen, ein dutzmdmal drrrchliest, um sich in einem Wirrwarr zurechtzufin< den, der an die Ableitung der alten Spruchrede: »Viel Geschrei und wenig Wolle« erinnert. Mit dem geschichtlich Gewordenen Vergleiche ziehend, erlangt er einen festen, hohen Standpunkt, von dem aus er in einem ruhigen überblick das Auf und Ab der einander widerstrebenden neuen Kunstgewalten beobachte» kann. Daher darf man Wohl in solchem Zusammenhänge die aus gezeichnete Einführung in die Geschichte des Bildkunstdruckes: Elfried Bock, Die deutsche Graphik, Mit 410 Ab bildungen, München, Franz Hansstaengl, 1922, ein beruhigendes Buch nennen. Entstanden aus der täglichen Beschäftigung mit den Blättern der Griffelkunst, auf einer festen wissenschaftlichen Grundlage.errichtet, gibt diese Auswahl des Besten in guten Bildwiedergaben nicht ein buntes Durchein ander, sondern eine Auslese, die in ihren Originalen und Quali- täten freilich nur in den großen Kupferstichlabinetten zu studie ren sein wird. Das ist ja auch die Bestimmung dieses Buches, zu einem Wegweiser in jene zu werden, anzuleiten, das Gemachte vom Gewordenen zu trennen, die Einzelpersönlichkeit des Künst lers und seines Werkes aus ihrer Zeit zu begreifen, aus der Ver gangenheit in die Zukunft vorzudringen, dem sicher wegweisen den Einleitungstexte folgend: »Wer nicht weiß, was vor ihm ge schah, bleibt ewig ein Kind «, Reichtum des Sammlers ist auch Reisen in solcher Erkenntnis Goethes, Das verhilft zu jener Be sinnlichkeit der Sammlerpraxis den Schlagworten des Tages gegenüber, die die echten Sammlernaturen zu wahren wissen. Mit kurzen und scharfen Strichen hat Max I. Friedländer in seinem Aufsatze über Geschmackswandlung und Kunst- hanbei (im n, Jahrgang des Jahrbuchs für Kunst- sammler, H e r a u s g e g e b e n von Adolph Donath, Frankfurt a, M,, Frankfurter Verlagsanstalt, 1922, der sich dem ersten Bild und Wort gleich wertvoll anreiht) die augenblickliche Knnstmarktlage Umrissen, Der Sammler, der aus seinen Ausführungen eine Lehre ziehen will, erkennt, daß nicht die benutztesten, bequemsten, breitesten Straßen am schnellsten vorwärtsführcu, baß der rechte Sammler auf Neben- und auch auf Umwegen immer im Vortrab bleiben muß. Welch eine Fülle von Kleinkunstgut wartet noch auf die, die es zu finden verstehen, die seine Bedeutung in liebevoller Beschäftigung mit ihm ergrün den! Nicht das Kaufen der »fertigen« Liebhaberwerte macht den Sammler, sondern das Aufspüren des Wertvollen, Den Erstsnt- -deckungen folgen die Funde, die bisher Unbestimmtes zur Aner kennung und Bedeutung bringen. Ein Beispiel dafür ist in dem Jahrbuche die Abhandlung Friedrich H, Hofmanns über das »Dalberg-Porträt von I, P, Melchior«, die die grundlegenden Untersuchungen seines Werkes über diesen Meister deutscher Por zellanplastik weitersührt, (Friedrich H, Hofmann, Jo hann P e t e r M e l ch i o r, 17 4 2-1 825, Mit 4 6 Bild - tafeln, München, Verlag für p r alt i s ch e Kunst wissenschaft, 1921.) Anonym und Pseudonym, die von jeher den Bücher- spllrer reizten, sind für die bibliographischen Antiquitäten ebensolche Sammelgutverstecke wie für die Kunst und kunstgewerblichen die Stücke noch unbekannten Ursprungs, Ist doch aus ihrem Bann, der noch manches begehrenswerte Buch in der Verschollenheit festhält, erst im letzten Vierteljahrhundert eine nicht geringe Anzahl der jetzt gesuchtesten Liebhaberwerte deut scher Originalausgaben erlöst worden. Woraus sich Wohl die Schlußfolgerung ziehen läßt, daß sich der bedachtsame Buchhänd ler und Büchersammler nicht allein die bibliographischen Refe renzen, sondern die alten Bücher selbst ansehen soll,--wenn er Funde machen will. Dein Verlangen, sich aus trüber Gegenwart in das heitere Gebiet der Kunst zu retten, kann ein anderes Widersprechen, die Dinge mutigen Auges zu erkennen, wie sie I73K sind. Der Buchfreund, der in seiner Bücherei eine Abteilung hegt: Deutsche Landschaften und Stänune, oder wie-er sie sonst nennen will, eine Abteilung, in der er alles zusammenstellt, was mit der deutschen Lande Lokalgeschichte, mit ihrer historischen und kulturhistorischen Topographie zusammenhängt, eine Abteilung, die über die Fachgrcuzcn der Geographie und Historie hinaus reicht, die gerade durch ihre Beziehung auf Deutschlands Wachsen und Werden die Einheitlichkeit in den Einzelheiten hervortreten läßt, eine Abteilung, die die Reiseerinnernngen vertieft und wach hält, die zu neuen Reisen ruft, wenn die wundergerncn Gedanken in der Erinnerung an Bilder einer großen Vergangenheit weilen und von ihnen aus in die Zukunft schweifen, dieser Buchsreund wird jetzt mit starkem Stolz im Vorworte eines Bandes, der der erste eines Sammelwerkes: Die Rheinland e, Bilder von Land und K u n st ist, die Worte lesen: »Rheinländer sein heißt deutsch sein«. Und der deutsche Buchhändler wird, kein politischer Agitator, sondern ein kultureller, für Bücher werben wollen, die denen, die im Reiche das Rheinland nicht achten oder nicht kennen, dessen Wesen zeigen. Ein solches Buch ist dasjenige, indem die eben angeführten Vorwortsworte zu finden sind: D er Niederrhein, Von Ludwig Machar, Mit 32 Ali bi l d u n g e n, Köln, I, P, Bachem, 1 92 2. Sein Verfasser führt den Leser in die großen vom Arbeitslärm widerhallenden Industriestädte und in die stillen, wenig gekannten Winkel, in denen noch die alte Rheinromantik blüht, er versteht es, die Land- und Stadtbilder, die er den Leser sehen läßt, aus ihrer Geschichte hervorwachsen zu lassen, im Werden des Rheinlandes sein Wesen zu erklären, ohne daß doch der Leser mit Antiquitäten bedrängt würde, die ihm den freien Atemzug der frischen Luft nehmen. Die ausgezeichneten Bildtafeln des Buches unterstützen ihn da bei so gut, daß sie den Wanderer auch auf die abseits der großen Reisestraßen liegenden Wege durch das niederrheinische Land locken müßten, Rheinromantik! Walzel hat ihr ein eindringen des Kapitel seines (unten angezeigtsn) Aufsatzbuches gewidmet, eine weiter ausgreifende Bonner Dissertation sucht sie in allen ihren Elementen historisch zu fixieren, (Heinz Stephan, Die Entstehung der Rheinromantik, Rheinische Sammlung Nr. 3. Köln, Rheinland-Verlag, 1922.) Allerdings, die Leierklänge der Loreley sind nicht ihre Verkünder, Wohl aber auch jene Chronisten, die schlicht und treu berichten vom bürgerlichen Tagewerk am »poesieumflossenen Rheinstrom, Einer ihrer besten war Hermann Becker, dessen an schauliche, mit dem Auge des bildenden Künstlers gesehene Schilderungen aus -Kölns Vergangenheit bis in die romantische Epoche zurllckführend auch den Philister, das Gegenspiel des Romantikers, nicht vergessen, wodurch dann das von den Dich tern erschaute Idealbild diejenigen Korrekturen erhält, die es Nachlebenden Geschlechtern in seiner robusteren Wirklichkeit er kennbar -macht. Diese Vortrefflichen Sittenbilder verdienen die Sammlung, die sie jetzt zusammenfügt, (Hermann Becker, Gesammelte Schriften, Erstes Buch, Köln vor 6 0 Jahren, Altkölnische Wirtshäuser, Köln, Rheinland-Verlag, 1 92 2,) Sie sind ein ergiebiges Qucllenwerk für einen neuen Gustav Frey tag, dessen See lengeschichte des deutschen Volles, die er in den kulturhistorischen Studien seiner »Bilder aus der deutschen Vergan genheit« gab, wir gern in einer großen illustrierten, mit An merkungen, die sie ergänzend der inzwischen fortgeschrittenen Wis senschaft anpassen, bereicherten Ausgabe hätten. An tüchtigsten Vorarbeiten fehlt es nicht, di« die Notwendigkeit bildlicher Er läuterung eines den Leser in ihm ferne kulturelle Verhältnisse versetzenden Werkes erweisen. Was dazu die Anschauung ver mag, lehrt: Das alte Bremen, Herausgegeben von dem Focke-Museum für Bremische Altertümer, Leipzig, Insel-Verlag, 1 922, Die Aufgabe war, in einer Bilderreihe Bremens äußere St-adt-entwicklnng bis etwa zum, Jahre 1850 -vorzuführen. Sie ist meisterhaft gelöst worden. Die Bildung des Stadtplanes wird in der Einleitung erschöpfend und knapp erörtert, die kurzen -Seiten vermitteln eine greifbare Vorstellung von der Anlage und dem Wachsen der Stadt, das, worauf es ankommt, wenn man sich, auch ohne genauer ihrem geschichtlichen Werdegang« nachzugehen, in einer großen Stadt
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