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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.12.1922
- Strukturtyp
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- 1922-12-27
- Erscheinungsdatum
- 27.12.1922
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»s-lk-tl-v I. ». vlschn. vuch»--d-I. Redaktioneller Teil X: 299, 27. Dezenrber 1922. Durch unsere Anfrage vom l. Fcbr. d. I. (Dispvnendcn betref- send) und die darauf Bezug habenden Bemerkungen, fühlten sich die Herren Wagner, Vater und Sahn, und Herder tu Freiburg gktraffen und beleidigt, und haben daher am M. März ein Rundschreiben, das ihrer würdig ist, gegen uns sabricircn und drucke» lassen, welches »oller Unwahrheiten und Schmähungen ist. Dasselbe gebührend zu widerlegen, halten wir nicht allein unter unserer Würde, sondern auch für überflüssig, indem cS jedem unserer Herren College» ein Leichtes sehn wird, den darin athmcnden Geist der Bosheit, der Prahlsucht und der Lüge zu erkenne», »nd aus dem Geschäftsbetrieb und literarischen Bedarf dieser Herren und uns, das Wahre von dem Falschen zu unterscheiden. Wir bemerken also nur darauf, das! ivir nicht geglaubt hätten, durch unser Etablissement in Frciburg, den Hast und Neid obiger Herren swelchc diese Veranlassung benutzten, um ihrer Galle Luft zu mache»), dermaßen ansznrcgcn, »nd daß wir eben so wenig daran dachten, durch unsere Bemerkungen vom 1. Febr. d. I. ihr Treiben zu tadeln, oder ihr Ehrgefühl anfznrüttcl», Ivcil mir das Eine für überflüssig und das Andere für unmöglich hielten; denn cs ist zu be kannt, daß die Herren Wagner Vater und Herder, besonders den Sortiments-Handel früher mehr als Nebensache, (etwa so wie Buch binder in Provinzial-Städtchcn) betrieben, und nur aus Gefälligkeit und gelegentlich Bestellungen besorgten, während an Noviläten-Vcr- sendnngen garnicht zu denken und Herr Kr. Wagner noch in der Lehre war; wodurch nicht sie, sondern mehrere Privaten und circa ein Dutzend auswärtige, 3l> bis vl> Stunden entfernte Buchhandlungen den eigentlichen Buchhandel der Stadt Freiburg und Gegend in den Händen hatten. Dieser Stand des Buchhandels in Freiburg, für die Gelehrten und Literaturfreunde gleich unangenehm und für das Aufblühen der Wissenschaften nachtheilig, wurde allgemein empfunden, und vcran- laßte die Universität, uns speciell aufznfordcrn, eine zeitgemäße Buch handlung und Buchdruckerei daselbst zu errichten, und bei Ablauf der Pacht des derselben eigcnthiimlich zustchcndcn Kreis-Anzeige-Blatts^ den Verlag desselben in der öffentlichen Versteigerung uns, als Meist bietenden, zu überlassen. Beides haben wir übernommen nnd ausgesührt, und wir müssen es, (so ungern wir auch die Galle obiger Herren und ihrer Helfers helfer aufregen) wiederhole», daß wir uns einen gesegneten Fortgangs dieser Geschäfte, so wie des Vertrauens und des besonderen Schutzes der Universität, der Behörden und vieler Literatur-Freunde er freuen. Gebrüder G. roos. Eines sehr höflichen Tones haben sich die Herren Groos nicht befleißigt, die Eigenschaft, welch« den Buchhändlern, beson ders der älteren Generation, oft nachgesagt wurde, »saugrob« zu scin und bei der Wahl der Ausdrücke nicht das Anstandsbuch hin- zugezogcn zu haben, trifft auch bei ihnen zu, allerdings steht mir das Rundschreiben der Freiburger nicht zur Verfügung, vielleicht wird man dann über das Schriftstück der Gebrüder Groos milder denken und vielleicht sagen müssen: »Auf einen groben Klotz ge hört ein grober Keil«. Da die Schicksale der drei Firmen Groos eng zusammengc- hören und in späterer Zeit auch Inhaber der einzelnen Firmen wieder in Berührung mit der Heidelberger Stammfirma tre ten, muß ich vorerst immer, wieder auf die Freiburger und Karlsruher Firma zurückgreisen. Unterm I. Januar 1837 wurde das Freiburger Geschäft an Adolf Emmerling verkauft. Dieser, ans Gießen stammend, hatte in der Universiiätsbuchhandlnng von C. F. Hetzer in Gießen seit 1827 gelernt und war dort noch 1^ Jahr als Gehilfe ge blieben, dann war er nach Wien zu Carl Gerold gekommen und hatte dort von Ostern 1834 bis Neujahr 1836 als Gehilfe ge- arbeitet; schließlich war er aloch ein Jahr lang Geschäftsführer der Leuckart'schen Handlung in Breslau gewesen und von dort nach Freiburg gekommen. Anfänglich behielt er die alte Firma unter Anfügung seines Namens bei, 1839 änderte er sie in Uni versitäts-Buchhandlung von Adolph Emmerling (früher Gebr. Groos) in Freiburg. Aus di« weiteren Schicksale Emmerlings kommen wir noch zurück. Unterm 1. Juli 1839 verkaufte Eh. Th. Groos sein Karls ruher Sortimentsgeschäst an A. Bielefeld, geboren 1812, gestorben 1895, der, wie er in seinem Rundschreiben erwähnt, elf Jahre teils in Deutschland, teils tu England gearbeitet hatte, bevor er das Geschäft erwarb. CH. Th. Groos behielt sein Verlagsgeschäst und seine Druckerei bei, die 1792 beide sehr umfangreich, besonders durch die Übernahme des ge samten evangelischen Kirchen- und Schulbücher-Verlages für das Großherzogtum Baden, geworden waren. Bielefeld, der anfäng lich firmiert; Groos'sche Buchhandlung (A. Biele feld), änderte 1841 seine Firma in A. Bielefeld ohne weiteren Zusatz. 1867 übergab er das Sortiment seinem Sohn Josef Bielefeld. Am 13. Juni 1839 starb Karl Groos in Heidelberg, seine Witwe Margarethe, geborene Koch, führte das Geschäft unter der Oberaufsicht ihres Schwagers Chr. Th. Groos in Karlsruhe und unter der Leitung des seit sechs Jahren im Geschäft tätigen Heinr. Jacob! weiter. In dem Nachrufe, den sie dem Gatten widmet, heißt es; »Derselbe nahm den Ruf eines eben so recht lichen, als unermüdet thätigen nnd kenntnißreichen Mannes mit sich«. Im Februar 1845 war der Sohn der Frau Margaret!)« (geb. Koch), Julius, nach Heidelberg zurückgekehrt, er hatte den Buch handel, wie er schreibt, bei seinem Vater von der Pike an gelernt und war dann in dewHandlungen von I. Keßmann in Genf und Fr. Beck in Wien tätig gewesen. Er übernahm nun die Finna Karl Groos, neue akademische Buch- und Kunsthandlung und Buchdruckerei in Heidelberg als alleiniger Eigentümer und führte sie unter der Firma Julius Groos weiter. Wenden wir uns jetzt nochmals der Freiburger Finna zu. Emmerling hatte 1842 «in Zweigunlernehmen in Konstanz ge gründet, dessen Leitung er seinem Gehilfen Wilhelm Meck über tragen hatte; nach zwei Jahren übergab er es bereits an Meck zu eigen, nachdem dieser durch Erlaß des Ministeriums zur Fort führung für berechtigt erklärt wurde. Meck war seit zwölf Jah ren im Buchhandel tätig gewesen, und zwar in der Andreae'schen Buchhandlung in Frankfurt a. M., bei Borrosch und Andre in Prag, I. G. Heyse in Bremen, Fr. Wilmans in Frankfurt a. M. und bei A. Emmerling in Freiburg. Das Meck'sche Geschäft in Konstanz, das es unter seinem tllchtlgen'Besitzer zu großer Blüte brachte, ist jetzt im Besitze des Herrn Karl Getz. Am 1. Januar 1849 übergab Emmerling sein Freiburger Sortiment, also die Gründung der Gebrüder Groos, an I. Diern- sellner aus Passau, von dem sie 1868 Carl Troener erwarb. Er selbst behielt Verlag, Druckerei und die von ihm gegründete »Oberrheinische Zeitung«. Der Besitz der »Oberrheinischen Ztg.- sollie 1848/49 für Emmerling verhängnisvoll werden, wegen der Haltung des Blattes und wegen seines persönlichen Benehmens; er wurde angeklagt und vom Hosgericht des Oberrheinkreises zu schwerer Strafe verurteilt, es wurde ihm zur Last gelegt: l. baß er sich als Mitglied des in Freiburg bestandenen beritte nen Bllrgerkorps im Laufe der Revolution von den revolutio nären Machthabern bei vorgehabter Verhaftung von Beamten der rechtmäßigen Regierung, welche im Schlosse zu Umkirch versteckt sein sollten, zum Stafettendienst an letzterem Orte gebrauchen ließ,-sodann 2. daß er Verleger nnd Drucker der »Oberrheinischen Zeitung« gewesen setz, eines Blattes mit revolutionären Ten denzen und Organs der revolutionären Gewalthaber. Die Klage lautete auf Teilnahme an hochverräterischem Aufruhr, und es wurde über ihn verhängt eine genieine Zuchthausstrafe von sechs Jahren, oder von vier Jahren in völliger Absonderung im Man- nerzuchthause zu Bruchsal, Ersatz des dem Staat durch den Aus ruhr zugegangenen Schadens, samtverbindlich haftbar mit de» übrigen Theilnehmern am Aufruhr, sowie zur Tragung der Kosten der Untersuchung und Nacherstehung. Gegen diese Verurteilung legte Emmerling Berufung ein, der damals sehr bekannte Obergcrichtsadvokat Esser zu Mann heim verfaßte die Verteidigungsschrift, die auch gedruckt var liegt. (Buchdruckerei von Heinr. Brill, Darmstadt 1850.) In dieser Schrift wird u. a. mitgeteilt, daß der Freiburger Ge meinderat ein Leumundszeugnis ausgestellt habe, das besagt, daß »Emmerling die Achtung eines tätigen Geschäftsmannes und braven Familienvaters genoß, auch die Stelle eines Obmanns des kleinen Bürgerausschusses bekleidete-. Im Fall des Überbrin gens eines schriftlichen Auftrags nach Umkirch legte der Vertei diger dar, daß dort gar keine Untersuchung des Schlosses statt gefunden habe, sondern gerade aus Veranlassung des Angeklagten unterblieben sei; in dem zweiten Falle, die Haltung der »Ober-
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