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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.12.1922
- Strukturtyp
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- 1922-12-18
- Erscheinungsdatum
- 18.12.1922
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. M 293, 18. Dezember 1922. Aus Büchern weht der Atemzug der Zeit, Auch Bücherläden sind ihr Spiegelbild, Und wie das Buch im Äußern und im Innern Sich im Geschmack der Tage wandelte. So gaben auch die Wolken trüber Zeit Und Sonnentage unsres Vaterlandes Dem alten Hause wechselndes Gesicht. Ein Zug jedoch blieb immer ihm zu eigen Und gab ihm etwas von gemess'ner Würde: Hier gingen Sachsens Fürsten aus und ein. Sie schenkten ihm das hohe Privileg, Und unter ihrem Schutze wuchs der Bau, Sich eng verknüpfend mit dem Geistesleben Der Residenz und mit dem ganzen Lande. ^ So mancher stille Segen floß von hier -Aus Menschen, die jetzt längst der Rasen deckt. Doch wäre Furstengunst umsonst gewesen, Wenn Gottes Hand das Haus nicht treu beschirmt, Wenn Männer nicht am Werk gestanden hätten Mit starker Tatkraft und mit sichrem Blick, Auch in der Zeiten sturmbewcgtem Drang, Sachwalter dieses höchsten deutschen Guts. Buchhändler sein heißt nicht nur Händler fein, Heißt Diener sein am Werke der Kultur, Heißt zwischen Buch und Menschen Einklang suchen. Heißt Bücher nicht als tote Ware achten, Heißt ihre Seele suchen und sie lieben. Ja hält' er dieser warmen Liebe nicht, Er hätte nicht das Recht, sich so zu nennen, Er war' im Wirtschastskampfe oft erlegen, — So wird sein Schaffen ihm zum stillen Segen. Und wo wir heute einen Denkstein sehen Vergangener Zeiten Sturm und Sonnentagen, Der Männer denkend, die am Werke standen. Das Erbe ihrer Väter klug verwaltend. Bis in die Not der trüben Gegenwart, So sei des Mannes heute auch gedacht, Der SO Jahre jetzt am Werke steht — Ein reiches Menschenleben in der Pflicht, Der Pflicht am Buche und an seinem Stande, Dem seines ganzes Lebens Liebe galt. Ich dien' dem Buch, drum dien' ich meinem Volk. Denn in dem Buche ruht des Volkes Seele. Laß dieses Wort von deister Pforte leuchten. Du altes Haus, an deinem Ehrentage! Umrank es mit der Hoffnung frischem Grün, Das starke Wort der hcil'gen Pflicht: »ich dien'»! Das leuchte vorwärts in die trübe Zeit Als Leitstern für die kommenden Gelschlechter: Nicht nur dem Vorteil sei dein Dienst geweiht. Bleib deutscher Ideale starker Wächterl Ein stolzes Kleinod liegt in deiner Hand, Verwalte cs mit treuen reinen Hände», Laß cs ein Quell sein, jene Kraft zu spenden. Die bauend wirkt an unser»! Vaterland! Ich dien' dem Buch, drum dien' ich meinem Volk, Das jetzt versunken in so tiefer Not. Daß ich es mit zur Höhe wieder leite — Das walte Gott! Nunmehr ergriff Herr Franz Schaeder das Wort nnd bemerkte einleitend, daß er anfänglich Bedenken gehabt habe, den Gedenktag seiner Firma in diesen trüben und ernsten Zeiten in so festlicher Weise zji begehen. Er begrüßte die Erschienenen herz lich, zuvörderst die Künstler, die sich dankenswerterweise in den Dienst der Feier gestellt hätten, weiterhin die zahlreich erschie nenen Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden, Institute und Gesellschaften, diL Herren Vorsitzenden des Börsenverems, des Buchhändlerverbandes sür das Königreich Sachsen, des Ver eins Dresdner Buchhändler, der Buchhändler-Gilde, die Vertreter der Presse und der Familie Burdach. Hierauf gab er ein anschau liches Bild vom Werden der Firma im ersten Viertelsahrtauscnd ihres Bestehens, wi§ es in seinen Grnndzügen bereits im Bbl. Nr. 280 gewürdigt wurde. In der schweren und traurigen Zeit des Niederganges nach dem Ansgang des Dreißigjährigen Krieges sei der Grundstein des Baues gelegt worden, in die nicht minder unsichere nnd unerfreuliche Zeit nach dem Weltkriege falle die I7S4 heutig« Jubelfeier. Doch mag uns die Gegenwart noch so hoff nungslos, die Lage des Vaterlandes noch so nieder- drückend, mögen uns die Verhältnisse im Gesamtbuch handel noch so verworren und ungeklärt erscheinen, wir hoffen und wir glauben trotz alledem an den kommen den Retter, und in diesem Sinne sei unser Wahlfpruch: -Wer dem Buche dient, der dient dem Geiste, und wer dem Geiste dient, der dient der Well!« Diesem spontanen Bekenntnis zur Kulturmission des Buchhandels folgte di« stattliche Reihe der Be grüßungen und Glückwünsche der zahlreichen Ehrengäste, als deren erster Herr Ministerialdirektor Geheimrat vr. Schulze sür den Herrn Ministerpräsidenten, die Sächsische Staatsregierung und deren einzelne Ministerien sprach. Eine Fülle von geistigen Gütern sei von diesem Zentrum ausgegangen, Erholung und Er bauung durch Jahrhunderte hindurch seien gespendet, geistige und ethische Kräfte ausgestrahlt worden. Stets sei der deutsche Buch handel sich seiner hohe» und schweren Ausgabe bewußt gewesen, unter Verzicht aus leichten Gewinn hingebender Vermittler und Verwalter der Kulturgüter der Nation zu sein, und mit herzlicher, persönlich gefärbter Gratulation an Herrn Hofrat Lehmann z» dessen fünfzigjährigem Jnhaberjubiläum verband er den Glück- Für den Rat der Stadt Dresden brachte Herr Bürgermeister vr. Kretzschmar die gleichen Wünsche und Gefühle zum Aus druck in der Hoffnung, daß auch weiterhin die Firma bleiben möge, was sie dis jetzt gewesen, zum Segen des Volkes, zum Stolz der Stadt. — Im Namen der ältesten Kundin, der Säch sischen Landesbibliothek, sprach deren Direktor, Herr Gehcimrat Professor I)r. Bollert, und meinte, daß Buchhandlung und Bibliothek die gleichen Ziele verfolgten. Vom Jahre 1744 sei die erste Rechnung der Hosbuchhandlung sür die damntige Kurfürst liche Bibliothek erhallen geblieben. Zwar sei, wie das selbst in der besten Ehe Vorkommen soll, der Himmel nicht immer frei von Wolken gewesen, aber die beiden Taue, Tüchtigkeit und Ver trauen, »rügen sich auch in Zukunft als unzerreißbar erweisen. — Für die Dresdner Handelskammer wurde Geh. Kommerzienrat Marwitz Dolmetscher der Gefühle der Bewunderung und Ehr furcht für eine Finna, die zu den ältesten der Stadt zählt und die frei von materiellen Belangen sich stets ihrer kulturellen Aufgabe bewußt gewesen sei. —Der Vorsitzende der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft »Isis« gratulierte und rühmte dankend, daß das Amt des Schatzmeisters nun schon in der vierten Generation in den Händen der Inhaber der Firma Wohl aufgehoben sei. Nunmehr ergriff der Erste Vorsteher des Börsendernns der Deutschen Buchhändler, Herr Hofiert Or. Meiner, das Wort und gab seiner herzlichen Freude darüber Ausdruck, daß es die ser Firma, deren ganze Geschichte aufs engste und innigste mit den Schicksalen des sächsischen Vaterlandes verwachsen sei, ver gönnt sei, diesen Ehrentag zu begehen, der im deutschen Buch handel fast einzig dastehe. Während das tolle Jahr 1848 das Bestehen des Hauses ernstlich gefährdete, hat dieses den Umsturz im Jahre l9I8 ohne Schwierigkeiten iiberftanden und schreitet rüstig und unentwegt hinein in die Zukunft, weil sein Schicksal nicht in den Umständen und Verhältnissen, sondern in der Tüch tigkeit seiner Letter und Inhaber begründet gewesen sei. Bei Überreichung der Ehrenurkunde des Börsenvereins gab er der Hoffnung Ausdruck, daß die Firma auch weiterhin zum Ruhme des Dresdner Buchhandels ein Mittelpunkt des geistigen Lebens der Stadt Dresden bleiben möge. Im Namen des Buchhändlerverbandes für das Königreich Sachsen sprach Herr Albert Diederich- Dresden den beiden Inhabern der Firma den Dank für ihr selbstloses, hingehendes und unermüdliches Wirken zum Wohl des sächsischen Buchhan dels aus und wünschte, daß ihnen, nachdem sie an Arbeit und Ehren leilgenommen, auch das Morgenrot der besseren Zukunft noch leuchten möge. — Herr Emil Pahl, als Vorsitzender des Vereins Dresdner Buchhändler, gedachte riihmend der treuen Mit- arbeit beider Herren im Ortsverein und überreichte als Festge- schcnk und Erinnerungsgabe eine herrliche Marmorbllste des größten deutschen Geisteshelden, Goelhes, mit dem Sinnspruch: »Zu neuen Ufern lockt ein neuer Tap!« — Herr Paul Ritsch- mann, als Vorsitzender der Bnchhändler-Gilde, zog einen Ver-
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