Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.01.1923
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- 1923-01-06
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- 06.01.1923
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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I. d. Dlschn Buchhaudü. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. ldir o, 6. Januar I3LZ. Schulbücher z»>» Verleihen. — Das preußische Ministerium ftir Wissenschast, Kunst und Volksbildung hat in einem Rundcrlaß an die Regierungen zur Linderung der Schulbuchnot die Einrichtung sog. Hilssbächercicn angeregt, aus deren Beständen an Kinder minder bemittelter Eltern Schulbücher gegebenenfalls gegen ein angemessenes Entgelt verliehen werden sollen. PersonalnaüMtcii. Rücktritt des Direktors der »Albertina« in Wien. — Herr Hofrat vr. I o s e s M c d e r, der langjährige Direktor der graphischen Samm lung »Albertina« in Wien, trat am 1. Januar 1923 in den dauernden Ruhestand. Mit ihm scheidet eine Persönlichkeit aus dem öffentlichen Dienst, die im Kunstleben einen hohen Rang einnahm. Meders be vorzugtes Forschungsgebiet war die Haudzcichuung. Er legte seine Forschungen in einer Reihe von wissenschaftlich-en Arbeiten nieder: vor allem das im Jahre 1919 erschienene, umfangreiche Werk über die »Handzeichnung, ihre Technik und Entwicklung« darf als grund legende Arbeit angcsprochen werden, die Meder als Autorität auf dem Gebiete der Haudzeichnungssorschung weltbekannt machte. Gestorben: am 18. Dezember, wie wir erst jetzt erfahren, im 63. Lebensjahre Herr IohannWild in M ünchcn , der dort seit 1896 eine Buchhandlung betrieben hat und einen Hauptvcrtrieb der Zeit schrift »Nach Feierabend« unterhielt. SpreWlll. Weihnachten 1922. Das Weihnachtsgeschäft 1922 war merkwürdig ruhig und kurz: cs wurden sehr viel weniger Bücher gekauft als in früheren Jahren; während früher etwa 14 Tage lang vor Weihnachten sich zu gleicher Zeit stundenlang 40 und 50 Käufer eiufandcu, war es diesmal annähernd so nur etwa an zwei Tagen. Es ist irrig, auzu- nehmen, das; nur Micher weniger gekauft wurden, weil sie teurer waren als bisher; in vielen anderen Geschäften war die Zahl der Käufer auch geringer; weil die Kosten des Lebensunterhalts so be deutend gestiegen sind, hatten nur wenige Leute Geld für Bücher übrig. Das Buch war im Vergleich zu anderen Gegenständen und Gebrauchsartikeln sehr billig, was mancher Käufer selbst zugab. und trotzdem waren die Verkäufe so gering. Vielfach mögen die Käufer statt die Buchlädcn die Papierhandlungen ausgesucht haben, die auch Bücher führen; diese Auchbuchhändler haben ihrer Meinung nach ein glänzendes Geschäft gemacht; sie verkauften viel, da sic ohne Berücksichtigung der Preissteigerungen und der Geldentwertung ihre Bücher zu Verkaufspreisen des Frühjahrs oder Sommers abgaben. Auch vom Warenhaus hörte man oft, das; dort viele Bücher in den letzten acht Wochen weit unter dem Nettopreis des Verlegers verkauft wurden. Durch diese Preisunterbietungen kamen manche Bücher käufer nicht in die Buchhandlungen, und leider haben einige Kollegen hier und dort gemeint, sic könnten diese Bücherkäuser dennoch für sich gewinnen durch Anwendung ebenderselben, durchaus zu verur teilenden Praris oder wenigstens durch Fortlassung des Tcucruugs- Zuschlags. Diese Preisunterbietungen iu den eigenen Reihen müssen unserem Ansehen sicher schaden; leider sind aber auch viele d-crartige Fälle durch die Verleger selbst veranlaßt worden, die ihre neuen Preise nur Mitteilen, wenn man darum bittet. Es ist eine sehr ernste Pflicht des Verlegers, seine neuen Preise unaufgefordert jedem Sortimenter direkt mitzuteilen, denn die Preise werden weiter steigen, und der Unterschied zwischen Verkauf und Wiederbeschafsung wird immer größer, so daß jetzt schon nur wenige Sortimenter in der Lage sein werden, ihr Lager bei der Schlüsselzahl 600 auszusülle». Geradezu unfaßlich ist es mir, daß in der neuesten Verlegcrzeitung Nr. 23 derjenige Sortimenter als das Ideal Hingestellt wird, der die Preise unterbietet. Der Teuerungszuschlag ist für - den Sorti menter ein nicht mehr zu entbehrender Faktor gegenüber der stetig wachsenden Entwertung; was bedeutet ein Tencrungszuschlag von 20"b gegenüber einer Erhöhung von 100! Die Verlustverkäuse für den Sortimenter wären ohne Teuerungszuschlag noch größer, als sic heute sind. Jene kurzsichtigen Verleger denken nur an sich, wie aber der Sortimenter bei den stetig wachsenden Spesen auskommen soll, wollen sic nicht überlegen. Was fast gar nicht gelaust wurde, waren Bilderbücher und Jng^idschriflcn; manche Jugendschriftcnver- legcr haben hierzu selbst die Ursache gegeben; sie verkaufen ihre Ware Verantwort!. Redakteur: Richard Albert!. — Verlag: Der Börsen Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der an Buchbinder, Spiclwarenhändlcr und Korbmacher. Puppenhändler usw., wenn auch nicht selbst, so doch aber durch Bezirksvertretcr; zur Abwehr sollten die Sortimenter diese Verleger nicht mehr führen, und eine Aussprache hierüber wäre zum Vorteil des Sortiments sehr erwünscht. Es ist das alte Leid. Bücher, zu deren Erfolg viele Sorti- mcnter beigetragcn haben, sollen besser und besser gehen, und so wandert dieser gute Vcrkaufsartikel in die oben genannten Verkauss- lädcn zum Schaden des Sortiments; diese Praxis muß sich auf die Dauer bitter rächen. Romane wurden auch weniger gekauft; solche mit zu hohen Preisen waren unverkäuflich. Im Vergleich hierzu wurden Klassiker wieder mehr gekauft als sonst, und zwar zumeist in den besseren Ausgaben, Halblcder oder Ganzleinen. Der Absatz der Memoircubüchcr war sehr gering. Die Bücher des Kronprinzen wurden mehr gekauft als die des Kaisers. Durch die Veröffentlichung des ganzen Textes der Kaisererinnerungcn in den Tageszeitungen ist der spätere Verkauf der Buchausgabe äußerst gering gewesen, und die Lager sind überfüllt. Rege war der Verkauf in der Musikalieuabtcilung, während Bilder, Radierungen und Gravüren nur geringen Umsatz erzielten. Nach dem V-crlauf des diesjährigen Weihnachtsverkaufes stehen wir vor einer Katastrophe im Buchhandel; das Sortiment kann nicht weiter kaufen, und cs iväre sehr -ivüuschcnswert, w-cnn alle Reibungen zwischen Verlag und Sortiment unterblieben. Elberfeld, den 24. Dezember 1922. Martin Hartu^ann. Gespräch zwischen zwei Herren im Zuge Wien—Prcrau, belauscht von einem tschechoslowakischen Buchhändler. Erster Herr: Was haben Sic denn in Wien gekauft? Zweiter Herr: Zwei Bände Sang und Klang. Erster Herr: Ja, hat man Sie denn bei der Revision nicht bean standet? Zweiter Herr: Nicht im geringsten; der Beamte fragte mich zwar, was ich in dein Paket habe; ich sagte: ein paar Noten, und konnte den Saal unbehindert verlassen, ohne das Paket öffnen zu müssen. Erster Herr: Wie teuer haben Sie dieselben bezahlt, und hat es Ihnen keine Schwierigkeiten gemacht, da mau sich angeblich legiti mieren muß? Zweiter Herr: Gezahlt habe ich, in unsere Währung »ungerechnet, XL. 30.— für einen Band, und Schwierigkeiten hat cs mir überhaupt keine gemacht; habe es mir ganz einfach durch meinen Wiener Freund kaufen lassen. Erster Herr: Und ich habe bei meinem Buchhändler Xe. 60. - für einen Band gezahlt. Das sind doch die größten Räuber. Ein andermal mache ich cs auch so wie Sie. Bekannte von mir fahren ja jede Weile nach Wien. Solche und ähnliche Vorivürfe müssen wir Buchhändler in der Tschechoslowakei fast täglich anhörcn, und dann sollen wir Geschäfte machen? Wäre es nicht besser, wir ließen uns die Bücher ebenfalls in Wien aus privatem Wege besorgen? Für »-Sang und Klang« müssen wir bei der Auslieferungsstelle in Ostrau Xö. 39.— bezahlen, und ein Privater kauft cs in Wien mit Xk. 30.—?! I. Bücherbettel. Tein Börsenblatt wird eine Postkarte der Bücherei des N e i ch s w eh r m i n i st e r i u m s in Berlin W. 10, Königin Augustastr. W/42, eingesandt, aus der leider hervorgeht, daß dieses Ministerium, eine der oberste,» Reichsbchörden, darauf angewiesen ist. u,n Bücher zu betteln. Tie ominöse Karte hat folgcirdcu Wortlaut: »Die derzeitigen Büchcrpreise machen cs aus Mangel an aus reichenden Mitteln leider unmöglich, das in Ihrem Verlag erschienene Werk: für die Bücherei des Neichswchrministeriums zu beschaffen, obwohl dies iu» Interesse des großen und vielseitigen Leserkreises erforderlich »väre. Ta die Verbreitung des Buches in militärischen Kreisen auch den dortigen Wünschen entsprechen dürfte, so möchte die Bücherei zur Erwägung stellen, ob sich die kostenlose Überweisung des Werkes nicht ermöglichen ließe.« Dieses Zeichen der Zeit ist besonders deshalb so betrübend, weil dieses hochangesehene Ministerium sich Formulare hat drucken lassen, um ans diese Weise leicht und in systematischcr Weise die kostenlose Bereicherung seiner Bibliothek zu bewerkstelligen. Gegen dieses verwerfliche Systeiy, daß selbst hohe NcickMehörden Bücher nicht mehr bezahlen »vollen, sondern sich nicht scheuen, sic von den Verlegern als Geschenk zu erbitten, kann im Buchhandel nicht scharf genug angckämpf» werden. e r c i >i der^Dentschen Buchhändler zu ^Leipzig, Deutftheö Binl>h?indler^au^s.
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