^ 284, 7. Dezember 1927. Fertige Bücher. Börsenblatts, b. Dtschn. Buchhandel. 12223 »VcirlKQ5VU0l-MKN0I.UttQ > 57U77QKKI>5ei-k05N7kk55c 24-, Der ^.Nefiev in einem größeren Feuilleton vom i8. November 1927 über Mathes Nitsch, „Die Kreuzbezeichneten": „...Mathe« Nitsch, der schon manche« gute Buch geschrieben hat, wird mit seinem neuesten Roman: „Die Kreuzbezeichneten" zweifellos großen Erfolg erzielen, denn diese» Buch gibt uns historische Gemälde au« einer verhängnisvollen Zeitperiode Ungarn« und vereinigt geschichtliche Tatsachen mit dichterischen Phantasien in einer all« Leser und Leserinnen fesselnden Weise." . . . „Man staunt über die reichgegliederte harmonische Komposition, die den Leser stet« in Spannung hält. Ebenso prächtig ist dem Autor die Charakteristik seiner Gestalten gelungen. Die wilden Soldaten, daneben die geduldigen, opferbereiten deutschen Bürger, die Aben teurer aus dem Osten, ferner die jüdischen Kausleule, und endlich die Marodeure de« Schlachtfeldes — damals war ganz Ungarn ein Schlachtfeld —, kurz da« blutige Treiben auf der Walstatt und da« beschaulich-ängst liche Mühen der braven deutschen Bürger im alten Ösen, all da« ist vortrefflich geschildert. Zum Schluß muß noch der Sprach« de» Buche« die »ollste Anerkennung gezollt werden. Ohne dem modernen Geschmack zu widersprechen, der Knappheit und Gedrungenheit im Stil liebt, hat Nitsch in seinem eigenartigen, altertümlich scheinenden, aber dennoch lebenefrischen Deutsch Szenen und Menschen, Landschaften und Charaktere so fest und klar Umrissen, daß diese originelle und glutvolle Sprache den Reiz der Lektüre erhöht...." Über E H. Gchaper, „Der letzte Gast", urteilen: Der »Schwäbische Merkur-", Stuttgart, 18. Nov. 1927: „. . . Starke Begabung eines Frühentwickelten . . . Gut ist da« psychologische Einsüblen und Aufbauen der Hauptgestalt..., sicher und persönlich ist auch der Erzählerton, der weithin eins straffe Form verrät. . ." »Neuer Morgen-", Prag, 21. Nov. 1927: „. . . Ein Buch, da» man nicht leichthin liest, sondern bei dem man nach einem Seitensprung wieder zurückkehrt, um von vorn angesangen gründlicher zu bleiben und sich von der starken Darstellungsweise gefangen nehmen zu lassen... E« ist keine Probe, sondern der Beweis eines Talentes .. ." »Württemberg«? Zeitung-, Stuttgart, 17. Nov. 1927: „Die seelischen Verängstigungen, die den Gegenstand des wortstarken Erstling« von Edzard-Hellmuth Schaper, „Der letzte Gast", ausmachen, sind keineswegs zeitlich begrenzte Gegenwariserscheinungen: tief, zumal künstlerisch veranlagte junge Menschen haben sich immer auf gewissen Entwicklungsstufen zwischen Leben und Tod, oder, wie es hier ausgedrückt ist, zwischen Gott und Gegengotk gestellt gesehen. Wo gesunde Naturen überwinden, geben Träumer, die nur Gäste auf Erben sind, zugrunde. Im vorliegenden Falle zerbricht der Sohn an der Überlegenheit eines von ihm nicht gehaßten, vielmehr vergötterten roten Vaters. „Vater ist in mir", sagt er einmal, „und ich bin im Vater; es ist völlig unnötig, daß ich noch aus der Welt bin; die hatte am Vater völlig genug". Ja, wenn er eine Mutter hätte! Aber so irrt er auf der hoffnungslosen Suche nach der Ungekannlen durch die Lande. Oder ist es vielleicht gar nicht die leibliche Mutter, die er sucht, viel mehr der Urquell alles Seienden und Lebendigen, „das Reich der Mutter" überhaupt. In diesem schwer mütigen, von der Wirklichkeit abgekehrten Buche ist ja alle« nur Gleichnis, und hinter der Enge de« Irdischen tun sich die Weilen de» Übersinnlichen auf. Nicht bloß ein grüblerisches, nach den letzten Gründen und Ab gründen de« Lebendigen spähendes Buch, auch ein von Poesie getränkte« — man möchte da fast von Über poesie reden; auch Hölderlin ist ja überpoelisch gewesen. Ebendarum Kaviar für das Volk. Und das ist auch ganz gut so. Denn der Deutsche von heute kann sich keine Weltanschauung leisten, die in ewiger Ruhe das letzte Glück erblickt." » 4 > ß » < ! ISS8»