Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.12.1923

287, II. Dezember 1923. Redaktioneller Teil. «örlmblxU!. d. DIlchn. »uchhxudri. 848g Bücherwagen nach Wien 100 kx Kracht bis Passau Kracht von Passau—Wien österr. Kr. 100 000 — rund 6 — Sa. 14.90 Paketporto pro 10 Kg-Satz 14.50 Das Postpaket ist also etwas billiger, läuft aber rund 12 Tage, während der Bllcherwagen nur 7 Tage unterwegs ist. Biicherwagen nach Basel 100 lex Fracht für Sammelgut schw. Fr. 22.— -- 18.— Paketporto 10 Kg-Satz 20,80 Der Bllcherwagen ist nur etwa 3 Tage unterwegs, das Post paket 6—8 Tage. Der Versand im Bllcherwagen ist also wesentlich vorteilhafter, wenn der Abgangstag des Bllcherwagens abgewartet werden kann. Aus Vorstehendem ergibt sich, daß der Sammelverkehr über Leipzig auch für das ausländische Sortiment von großer Bedeu tung geworden ist und daß der direkte Bezug in Zukunft mit unver hältnismäßig hohen Portospesen verknüpft ist. Mit dem I. Dezember 1923 sind durch die Anpassung der Tarife der staatlichen Verkehrsanstalten an die Geldentwertung aus der Basis der Friedensgebühren wieder die normalen Verkehrs- vedingungen geschaffen worden, auf denen die Bedeutung des Leip ziger Platzes für den Buchhandel vor dem Kriege beruhte. Die schwere Krisis des Wirtschaftslebens zwingt heute noch erheblich mehr als vor dem Kriege, alle irgendwie vermeidbaren Unkosten emzusparen. Der Sammelverkehr über Leipzig bietet jetzt wieder eine sehr erwünschte Gelegenheit hierzu. Die Kommissionäre sind sich der Verantwortung, welch« in verstärktem Maße auf sie fällt, durchaus bewußt und bestrebt, den Erfordernissen der Zeit und den Wünschen ihrer Geschäftsfreunde, auch aus Beschleunigung des Verkehrs über Leipzig, soweit es in ihren Kräften steht, Rechnung zu tragen, in gleicher Weise, wie sie bereits mit der Einrichtung des Währungsbarverkehrs über Leipzig, mit der am 26. November 1923 erfolgten Umstellung des Inland- Verkehrs über Leipzig auf Goldmark und mit der Zentralisierung des Zahlungsverkehrs über Leipzig durch Zusammenarbeit mit der BAG Einrichtungen getroffen haben, die bestimmt sind, den heutigen Anforderungen'des Wirtschaftslebens gerecht zu werden und damit dem Nutzen des Gesamtbuchhandels zu dienen. Tabelle 8. * !, Pakctvorto. Auslandsverkrhr. i Kg 5 Kg «KZ 7 Kg 8 Kg 9 >-g iO kg 15 kx 20 kg Belgien 0 85 1.25 2.02 2.05 2 05 2.05 205 Dänemark - 1.05 1.50 2.20 2.60 2 80 2 10 2 40 6 16 aoo Frankreich 085 1.25 2.05 2.05 2.05 2.05 2 05 Jugosl. u Osterr. 1 60 1 80 2 90 2.90 290 2 90 2.90 4 35 5 60 Lettland u. Litauen 2.10 2.50 4.10 4.10 4 10 4.10 4 10 Luxemburg 060 0.95 0.95 095 095 095 2.75 345 Niederlande 1 16 1.75 3.40 3.45 3 50 355 3 60 4.55 6 35 Norwegen 1 75 2.75 3 78 4 50 5 22 5 93 6.65 10.48 14 32 Österreich direkt 085 1.45 1.45 1 45 1 45 1 45 2.06 2.65 Polen 1 10 1.50 2 30 2.30 2 30 2 30 230 Eaargebiel 0.30 0.50 0 90 0.90 0 90 0.90 0 90 1 50 2. Schweden I 85 3.- 4.95 6.25 7 55 8.85 10.15 16 90 23 65 Schweiz 1.05 1 55 2 65 2.65 2 65 265 2 65 390 Tschechoslotvakei 0 85 1 45 1.45 1.45 1 45 1 45 205 265 Ungarn 1.40 2.30 2.30 2 30 2.30 230 3 20 4.10 Oberschlesien 060 0 60 1 — 1.- 1.— 1.— 1 — 1 60 2 — Österreich ^ kg 0 30 das übrige Ausland 1 „ 1.— Leipzig, den 5. Dezember 1923. Verein Leipziger Kommissionäre. Bücherreime. Von A, Vanselow, München. Nachstehende Biicherreime sind darauf berechnet, dem grossen Publi kum, also vor allem bene», die keine Bücher zu kauseu pslcge», die An nehmlichkeit, den Nutzen und den Wert eigenen Bticherbcsitzes nahe- julegen und auf diese Weise dem darnicdcrlicgendcn Biicherabsatz ein wenig auszuhelsen. Die vielen bekannte» Biicherspriiche lassen, von wenigen Ausnahmen abgesehen, im allgemeinen kalt; man vergißt sie > schnell, und ihre Propagandawirkung ist gering. Was dagegen not tut und nützlich wirken könnte, sind allgemeinverständliche, Volks- 8.90 ' tiimlich gehaltene, kurze, flüssiggereimte, schlagwortithnliche, womöglich etwas humoristisch gefärbte Verse, die leicht im Gedächtnis hasten und ! deshalb von Mund zu Mund weilergetragen werden. Die nach- ' stehenden von mir versüßten Verse stellen einen Versuch in dieser Art dar. Richtig angewandt, könnten sie wohl ein wirkungsvolles Propa gandamittel sein. Ich stelle sic meinen Kollegen vom Sortiment und Verlag zur Verfügung. Durch Verbreitung mittels Schaufenster- und Laden plakaten, in der Presse, aus Katalogen, Prospekten usw. werden sie um so stärker wirken, je öfter und nachhaltiger sie vor- gesührt werden. Wir dürfen uns nicht mehr daraus beschränken, für das einzelne Buch, den einzelnen Verlag oder das einzelne Sortiments- gcschäst Reklame zu machen, sondern müssen einmal zielbewusst dazu übergehen, das Buch im allgemeinen zu propagieren. Hierzu möchte ich einen von vielen möglichen Wegen Vorschlägen. Bist du verdrossen und verstimmt, Ein gutes Buch de» Mißmut nimmt. Die rechte Freude mir gewährt Ein Buch erst, wenn es mir gehört. Und ärgerst du dich noch so sehr, Ein Buch stellt ost die Laune her. Wenn dir die Well mal nicht gefällt. Wenn dich der tolle Kram verdrießt, Dann flüchte in die andre Weit, Die dir ein gutes Buch erschließt. Erspartes Geld legt vorteilhaft Man an, wenn man sich Bücher schasst. Bist du geknickt und abgespannt. Nimm nur das rechte Buch zur Hand! Gutes Buch ist Stimmungsbringer, Sorgenschcucher, Grambezwinger, Aber soll cs recht dir nützen. Mußt du selber es besitzen. Fängst du erst zu pumpen an, Freund, dann hast du Sorgen. Wer sich Bücher kaufen kann, Soll sie sich nicht borge». Bei einem netten Buch vergißt Man leicht, was unerfreulich ist. Viel mehr als ein voller Becher Dünkt ein Buch mir Sorgenbrecher Denn bekanntlich kann der Wein ^luch ein Sorgen bringen sein. Bist du mit Büchern wohiversehn, Dann magst du manches uberstehn; Denn niemals wirst du dann allein, Nie ohne treue Freunde sein. Der Nächste durch Geschwätz uns plagt, Das Buch schweigt still, bis es gefragt. Mit einem guten Buch allein Vergißt man leicht des Tages Pein. Zigaretten passe» Netzt alte Lassen; Wen» du dir Bücher kaufst, mein lieber Sohn, Da hast du mehr und länger was davon. Du bist ein Sklave! Bildung macht dich frei; Erwirb sie dir, schass dir 'ne Bücherei! Wenn ich Genuß, der ohne Reu' bleibt, suche, Wo find' ich ihn? — In einem guten Buche. NR