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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.01.1924
- Strukturtyp
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- 1924-01-14
- Erscheinungsdatum
- 14.01.1924
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- Deutsch
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X- 1l, 14. Januar 1924. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. AZ 7 Die Obcrpostdirektion Dresden glaubte, herausgefun-öcn zu haben, daß die Annahme nnd Verteilung der auf Chiffreanzeigen eingehende» Briefe gegen diesen Artikel verstoße, und hatte deshalb ein Verfahren gegen die beiden Direktoren des J-nvalibendanks (einer Annoncen- Expedition) in Dresden bei der Staatsanwaltschaft anhängig gemacht. Bei der Verhandlung vor der Strafkammer führten die angeklagten Direktoren aus, daß cs nur ein Anhängsel zu ihrer Tätigkeit, nur ein Entgegenkommen gegen ihre Kundschaft bedeute, wenn ihr haupt sächlich auf die Vermittlung von Anzeigen abgestelltes Unternehmen die Sammlnng und Abgabe der Offertbriese, wie es übrigens bei allen Anzeigen-Vcrmittlungsstellen üblich sei, übernehme. Eine Chiffre- gedühr werde nicht erhoben, die doch auch nur Ersatz für die aller- nötigste Schrcibgebühr bedeuten würde. Es sei in der ganzen Welt üblich, daß Firmen, die Hilfskräfte, Kapitalien oder dgl. suchten, dies unter dem Schutze der Anonymität täten. Tic auf solche Anzeigen eingehenden Angebote würden dann vom Jnvalidendank gesammelt, ausgclesen, den Nachfragenöcn ausgehändigt oder durch die Post an die Auftraggeber versandt. Darin liege kein Verstoß gegen das Post gesetz. Ter Staatsauwalt war der Ansicht, daß es im wesentlichen auf die Feststellung ankomme, ob in der Verteilung der Offertbriefe eine »Beförderung« zu erblicken sei, da znstimmendenfalls gegen alle Zeitungsexpeditionen vorgegangen werden müsse. Da aber nach -der Beweisaufnahme die Beförderung der Offerten nur als »Anhängsel« zum Hauptgeschäft zu betrachten sei, so enthielt er sich eines Straf antrags und stellte dir Entscheidung dem Gericht anheim. Dieses kam zur Freisprechung der Angeklagten unter der Begründung, »daß in der Versendung der Ofsertbriefe des Jnvalidendanks keine Or ganisation zu erblicken sei, die gegen das Postgesetz verstoße«. Eine neue Buchhandlung. — Acht Tage vor Weihnachten wurde in Berlin W, Köthener Str. 38, die Malik-Buchhandlung eröffnet, eine Gründung des Malik-Verlages. Bezüglich der Laden einrichtung (ausgeführt von ersten Berliner Architekten) dürste inter essieren, daß die bis an die Decke gehenden Bücherregale geteilt und beweglich gemacht sind. Durch Drehen einer Kurbel ist es möglich, den oberen Teil herunterzuholen, wobei gleichzeitig der andere Teil nach oben geht. Der Käufer hat dadurch die Möglichkeit, das gesamte Lager in Augenhöhe zu Gesicht zu bekommen, ohne sich Hals und-Augen zu verdrehen. Der Verkäufer hat den Vorteil, nicht meterhohe Leitern besteigen zu müssen, um ein Buch vorzulegen. Dazu kommt noch, daß die Malik-Buchhandlung in der Einteilung ihrcs Lag-ers in Wissens gebiete eigene Wege geht, sie bildet z. B. in der »Schönen Literatur« folgende Abteilungen: Die Welt des Arbeiters, Die Welt des Bauern, Die Welt des Kleinbürgers, Die Welt des Neichen, Problem-Literatur. Alles kenntlich gemacht für den Besucher durch Schilder an den Rega len. Und nicht nur hier geht die Malik-Buchhandlung ihren Weg; auch in der Reklame werden neue Möglichkeiten herangezogen. Uber dem Eingang des Ladens ist eine Uhr angebracht, ihr Zifferblatt besteht ans Buchstaben. Tie Vorbeigehenden lesen ohne Mühe »Malik-Bücher« heraus. Um die Uhr ist noch ein 20—30 cm großer Ring aus Milch glas, von dem zzt. in greller Farbe bie Worte cntgegenleuchten: Leonard Frank, Ter Bürger, Upton Sinclair, Gesammelte Romane. Tie stärkste Wirkung muß am Abend zu beobachten sein, wenn die Uhr erleuchtet ist. An die Buchhandlung ist in einem anschließenden großen Raum die Galerie Grosz angcgliedcrt. Zurzeit ist dort eine Kollektivausstellung von Werken von George Grosz veranstaltet, die auch eine Reihe neuer Aquarelle dieses Künstlers zeigt. lOOjähriges Zeitungsjubiläum. — In der jetzigen Zeit, in der cs den Zeitungen und Zeitschriften so arg schwer gemacht wird, durch zuhalten, gewährt cs eine gewisse Befriedigung, zu erfahren, daß eine Zeitung in einem verhältnismäßig kleinen Ort es auf 100 Jahre des Bestehens gebracht hat. Das im Verlage von Jos. Fischer in Jülich erscheinende »Iülicher Kreisblatt« kann dieses schöne Jubiläum begehen. Eigentlich liegt das J-ubilüum schon um ca. sechs Monate zurück, denn die erste Nummer des Blattes -erschien am 18. Juli 1823, da aber im vorigen Jahre das Rhein- und Nuhrland noch mitten im Kampfe gegen die französische Invasion stand, wurde die Herausgabe der Jubiläumsnummcr bis heute verschoben. Anfangs wurde das Blatt noch in Türen gedruckt, da cs in Jülich an einer Druckerei mangelte; erst als Gottlieb Schirm-er dort einen Drnckerei- betrieb eröffnete, wurde das Blatt auch am Ort hergestellt. Am 1. Januar 1860 ging das Schirmcrsche Geschäft an den Buchhändler Joseph Fischer über, in dessen Verlage es noch heute erscheint. Ermäßigung der Gütertarife. — Nach eingehenden Untersuchungen über die Möglichkeit, die Eisenbahngütertarife herabzusctzen, hat der Ncichsvcrkehrsminister beschlossen, trotz erheblicher, die schwierige Geldlage der Reichsbahn betreffender Bedenken am 20. Januar eine Ermäßigung der normalen Gütertarife um acht Pro zent cintreten zu lassen. Auch Ansnahmetarifc werden ermäßigt, soweit nicht bei einzelnen Tarifen bereits größere Ermäßigungen ans der letzten Zeit vorlicgen. Tie Ermäßigung um gerade 8 Prozent erfolgt uns tariflichen Rücksichten. Die weiteren Untersuchungen der Reichsbahn über die Entwicklung der Eiscnbahntarlse betreffen Ver günstigungen für die Durchfuhr und Ausfuhr, besonders für die See häfen. T-cr Neichsverkchrsministcr will mit dieser Tarifermäßigung den allgemeinen Preisabbau fördern und hofft, daß sie dazu beitragen wird, den Verkehr zu beleben, dessen Aufschwung dic Wirtschaft als Folge der gefestigten Währung erivartet. Gewerbsmäßige Biick>erdicbc in Berlin. (Vgl. Bbl. Nr. 5 u. 7.) — Der im Bbl. Nr. 5, Seite 136 erwähnte Herr Rudolf Kicr - meycr nebst seiner Frau ist durch die Aufmerksamkeit der Hanne- mannschen Buchhandlung in B e r l i n bereits verhaftet worden. Eine Liste der in Berlin von ihm geschädigten Buchhandlungen wird aus gestellt. Da berechtigter Grund zu der Annahme besteht, daß das Paar schon längere Zeit reist und von Diebstählen lebt, werden die Kollegen im Reiche — namentlich in München und im übrigen Bayern — ersucht, möglichst umgehend dem Polizei-Präsidium Ber lin, Abt. öl/17, Herrn Kupfer mitzutcilen, ob die in Nr. 5 ails-führ- lich beschriebene Person sich als Kiermeyer oder Emil Gräfe oder unter anderem Namen schon verdächtig gemacht hat. PersonllllillAIMen. Ernennung zum Ehrendoktor. — Die philosophische Fakultät der Berliner Universität hat den schwedischen Neichsbibliothekar 1)r. Jsak Collijn in Stockholm zum Ehrendoktor promo viert. Das lateinische Ehrendiplom, das jetzt dem Stockholmer Ge lehrten übersandt wurde, feiert »den tiefgclehrten Mann, einen der ersten Kenner der Anfänge der Druckerkunst, der die Bttchcrgeschichte ebenso Schlvedens wie Deutschlands durch Funde und Forschungen bereicherte, dem die Bücher nicht nur Buchkunstwerke und biblio graphische Dokumente, sondern die würdigsten Zeugen der Humanität und der tiefsten Geistesarbeit sind, insbesondere aber den Mann, der sich um die deutsche Wissenschaft hohe Verdienste erwarb, indem er seine unermüdliche Arbeit darauf richtete, den wissenschaftlichen Ver kehr nach den Zerstörungen des Krieges im Austausch des Gebens und Empfangens besonders mit den Ländern des Nordens ncn zu sichern«. Carl Koch-Nürnberg k. (Vgl. Bbl. Nr. 7.) — Beim Begräbnis des am 3. Januar um Herzschlag verschiedenen Verlagsbuchhändlers Carl Koch in Nürnberg ist seiner regen Wirksamkeit für buch händlerische Interessen dankend gedacht worden. Herr Bruno Hennings (Heerdegen-Barbeck) legte namens des Nürnberger Buch- händlervercins und der Arbeitsgemeinschaft süddeutscher Sortimcnts- buchhändler zwei Kränze am Grabe nieder und widmete dem ent schlafenen Kollegen herzliche Worte der Anerkennung und des Ab schieds, von denen folgende hier Platz finden mögen: Sein treu- deutsches kerniges Wesen hat ihn besonders beliebt gemacht, und wo es galt, unsere Standesintercssen zn vertreten, da war ihm keine Arbeit zu viel, kein Weg zu weit, keine Reise zn beschwerlich, er war immer zur Stelle mit Rat und Tat«. Auch Herr Generalkonsul Schräg legte im Namen des Bayrischen Buchhändlervereins einen Kranz nieder, ebenfalls mit warmen anerkennenden Worten für den Verstorbenen. Ilber Kochs Lcbcnsgang tragen wir noch folgendes nach: Einer bayrischen Försterfamilie entstammend, hat er seine Lehre bei der I. Staudinger'schcn Buchhandlung in Würzburg verbracht. Nach mehreren Wanderjahren kam er 1882 als Geschäftsführer in die Klee- bergersche Buchhandlung M Nürnberg, die er 1884 als Grundstock des eigenen Geschäfts erwarb. Neben dem Sortiment, das jetzt zu den angesehensten Nürnbergs gehört, hat Koch einen Verlag errichtet, der besonders ans dem Gebiete des Schulbücherwcsens Hervorragendes ge- I leistet hat. 45
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