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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.01.1925
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- 1925-01-06
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- 06.01.1925
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4. 8: Januar 1925. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 159 Beleuchtungsmittel für Schaufenster. Cs hat sich als gänzlich unmög lich erwiesen, die Gasbeleuchtung den verschiedenartigen Anforderungen der Sct>aufensterbcleuchtung so anznpassen, daß sie der elektrischen Be leuchtung ebenbürtig ist. Wie die elektrische Beleuchtung sich im Laufe der Jahre als die einzig geeignete und wirksamste Bühnenbeleuchtung hcrausgestellt hat, so darf sie auch als die zweckmäßigste Schausenster- beleuchtung bezeichnet werden. Die beiden wichtigsten Anforderungen, die bei dem heutigen Stande der Clektrolichttechnik an die künstliche Schaufensterbeleuchtung zu stellen sind, sind ohne Zweifel die: unbedingte Vermeidung der Blen dung und ausreichende Bemessung der Beleuchtungsstärke. Die Blen dung muß auf alle Fälle vermieden werden, wenn die Beleuchtung reklamc- und lichttechnisch wirksam sein soll. Es ist gewiß auch mög lich, ein Schaufenster mit sichtlmren Lichtquellen gut zu beleuchten, aber die besonderen der Bühnenbeleuchtung eigentümlichen Wirkungen können bei der Schausensterbclcuchtung nur dann erreicht werden, wenn durch vollständig verdeckte Anordnung der Lichtquellen dafür Sorge getragen wird, daß das Auge bei der Betrachtung der Aus lage durch nichts gestört wird. Aus der Bühne erfolgt die Beleuchtung in erster Linie von den über ihrer Vorderkante befindlichen Belcnch- tungsgalerien aus. Das Licht der Fußrampe dient lediglich dem Zweck, die tiefen Schatten der Personen im Vordergründe aufzuhellen, ihren Gesichtsausdruck und ihr Mienenspici deutlich erkennbar zu machen und die Toiletten der Damen besser zur Geltung zu bringen. Für das Schaufenster ist das Fußrampenlicht durchaus entbehrlich, weil einmal die Abmessungen des Schaufensters rvesentlich kleiner als die der Bühne sind und zum anderen die Oberlichtbeleuchtung an sich schon völlig genügt, um die Auslage dem Auge in allen Teilen deut lich zugänglich zu machen. Daß die Schaufensterbeleuchtung «in den vergangenen Jahren so sehr vernachlässigt worden ist, ist vor allem darauf zurllckzuführen, daß überall gespart lvurde und die durch mancherlei Ursachen beding ten Einschränkungen im Stromverbrauch eine propagandistisch wirk sam« und lichttechnisch richtige Schaufensterbeleuchtung nicht zuließen. Aber auch falsche Wege wurden vielfach bei der Wahl des Schau- fensterbcleuchtungssystems eingeschlagen. Es wurde am falschen Platze gespart. Man begnügte sich mit billigen Beleuchtungskörpern, ohne zu bedenken, daß man sich dabei ins eigene Fleisch schnitt. Man ver ließ sich auf die Ratschläge des Installateurs. Hätte man in allen Fällen den geschulten Beleuchtungsingenieur zu Rate gezogen, so wären viele der falschen und unzweckmäßigen Kriegs- und Nachkriegs beleuchtungsanlagen in Schaufenstern gar nicht zustandegekommcn. Unterzieht man die heutigen Schausenstcrbeleuchtungen einer ein gehenden kritischen Prüfung, so findet man, daß sie nicht nur fast durch weg «ine ungenügende Beleuchtungsstärke aufwcisen, sondern auch viel fach mehr oder weniger blenden. In 75 von 100 Fällen find die Be leuchtungskörper im Schaufenster sichtbar angeordnet und belästigen bas Auge in einem so hohen Grade, daß seine Sehtätigkeit stark be einträchtigt wird. Eine ganz« Reihe von Ausstellern verwendet heute noch Bogenlampen zur Beleuchtung ihrer Schaufenster, und zwar ent weder außen vor den Schaufenstern oder im Innern. Die Bogen lampen spenden zweifellos eine große Lichtfülle, aber die dabei zu standekommende Beleuchtung ist so miserabel, daß kein Wort scharf genug ist, um ihre Unziveckmäßigkeit zu kennzeichnen. Eine gute Be leuchtung entsteht nur bet Pachtung einer ganzen Anzahl von Fak toren', sie wird keineswegs durch die Große des von der Lichtquelle ausgehenden Lichtstroms allein bedingt. Die Bogenlampe im Schau fenster ist ungefähr dasselbe wie der 500 m-Scheinwerfer am Auto. Mittlere und kleine Geschäfte bevorzugen seit einiger Zeit sogenannte Schaiifensterarmaturcn mit lichtstreuenden Gläsern, die aber ebenfalls keine wirklich hochwertige Schaufensterbeleuchtung ergeben. Um in allen diesen Fällen die Auslage deutlich erkennen zu können, ist das Publikum gezwungen, dicht an das Schaufenster heranzutretcn. Daß die Beleucktung der Schaufenster durch sichtbare Lichtquellen von hoher Lichtstärke in jedem Falle grundverkchrt ist, braucht nicht erst gesagt zu werden. Die Lichtquellen müssen unbedingt aus dem Ge sichtskreise des Publikums verschwinden. Die Beleuchtung der Aus lage eines Schaufensters muß so sein, daß diese wie am Tage voll zur Wirkung kommt. Das künstliche Licht muß wie das Tageslicht den gesamten Schaufensterraum durchfluten. Die Lichtverteilung muß gleichmäßig sein und die Auslage in natürlicher Körperlichkeit er scheinen lassen. Die wirksamste Schaufensterbeleuchtung wird nur mit entsprechend burchgcb.ldeten Soffittenlampen oder durch Streuzellen erzielt, die ge rn issermaszen lichttechnisch vervollkommnet« Soffittenlampen darstellen. DaS System der Streuzellenbcleuchtung überträgt die Bühnenbeleuch tung auf das Schaufenster. Es sieht verdeckt angeordnete Beleuch- tungskorver vor, die ein« gleichmäßige und wirksame Beleuchtung er geben und außerdem eine Einstellung der Helligkeit und Farbentönung zulasscn. Der einzelne Beleuchtungskörper ist langgestreckt und sos- fittenähnlich. Er besteht aus einer Anzahl aneinandcrgereihter Zellen, die innen weiß gehalten sind. Im Innern der Zellen sind senkrecht zur Längsachse Halbivattlampen (von je 100 bis 150 Watt) angeordnet. Eine Streuzellensoffitte ist im allgemeinen etwa 1 m lang und ent hält acht Zellen. Um den Lichtaustrittswinkel nicht zu groß iverden zu lassen, sind vor den Glühlampen innen weiß gehaltene gebogene Blechabblender angebracht, die der Größe des Schaufensters ent sprechend verstellt werden können. Außerdem befinden sich vor den Glühlampen gebogene Strcugläser. Blechabblender und Streugläser lassen das Licht direkt und leicht zerstreut in einem Winkel von etwas über 90 Grad aus den Zellen austreten. Der innerhalb der Zellen entstehende Lichtverlust ist äußerst gering, da die gut reflektierenden weißen Innenflächen wiederum indirektes Licht erzeugen, das den direkt ausgestrahlten Teil des Lichtstroms verstärkt. Die Aufhänge vorrichtung der Streuzellensoffitten ist so durchgebildet, daß die Be leuchtungskörper je nach Bedarf gedreht werden können. Dadurch ist es möglich, den Lichtstrom immer in der günstigsten Weise auf die Auslage einzustellen und das erzeugte Licht voll auszunutzen. Bei der Anbringung der Streuzellensoffitten ist darauf zu achten, daß sie möglichst hoch und dicht an die vordere Scheibe des Schau fensters herankommen. Ist dies der Fall, so entsteht eine künstliche Beleuchtung, die sich von der Beleuchtung durch Tageslicht nur wenig unterscheidet. Das ganze Innere des Schaufensters von der Decke bis zum Boden wird gut erhellt: seine Raumgröße gelaugt voll zur Wirkung. Die gesamte Auslage ist gut beleuchtet. Das Auge wird in keiner Weise geblendet oder auf die Lichtquellen gelenkt. Wie sehr das Streuzellenbeleuchtungssystem sich zu seinen Gunsten von den bisherigen veralteten Schaufensterbeleuchtungssystemen unterscheidet, ist am besten daraus zu ersehen, daß ein mit Strcuzellen beleuchtetes Schaufenster nicht nur wesentlich Heller, sondern auch größer als ein mit einer veralteten Beleuchtungsanlage ausgestattetes Schaufenster erscheint. Der wichtigste Vorteil der Streuzellenbeleuchtung ist aber zweifel los der, daß bei diesem Beleuchtungssystem keinerlei Blendung auf- tritt und die Schaufensterauslage selbst aus größerer Entfernung noch deutlich zu erkennen ist. Gerade dieser Vorteil wiegt zugleich auch reklametechnisch am schwersten. In einem schlecht beleuchteten Schau fenster kann man eine War« nur aus allernächster Nähe deutlich er kennen, in einem lichttechnisch richtig beleuchteten Schaufenster dagegen ist die ganze Auslage so intensiv und gleichmäßig mit Licht überflutet, daß sie auch aus einiger Entfernung noch deutlich erkennbar ist. Ge rade diese Fernwirkung der Auslage darf vom reklametechnischen Standpunkte aus unter keinen Umständen übersehen werden. Ein Schaufenster, das wie eine Bühne nicht auch aus einiger Entfernung, d. h. von der anderen Seite der Straße aus die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich lenkt, ist eben nicht richtig beleuchtet. Die Fern- wirkuug geht in diesem Falle verloren und «in großer Teil der Schau- senfterreklame verpufft wirkungslos. Auch insofern unterscheidet sich das neue Schaufensterbeleuchtungs system vorteilhaft von den bisherigen veralteten Systemen, als es eine Einstellung der Helligkeit und Farbentönung zuläßt. Die Anordnung mehrerer Stromkreise in den einzelnen Streuzellensoffitten gestattet dem Aussteller, die Beleuchtungsstärke je nach Belieben zu verändern. Diese Möglichkeit ist ebenfalls ungemein wichtig. Ein hell ausge schlagenes Schaufenster mit Heller Auslage bedarf uicht derselben Be leuchtungsstärke wie ein dunkel drapiertes Schaufenster, in dem dunkel farbige Gegenstände mit einem starken Veleuchtungsbedürfnis aus gelegt sind. Weiter lassen sich bei Anwendung der neuen Streu zellenbeleuchtung auch einzelne Stücke der Auslage mittels direkt strah lender Scheinwerferreflektoren aus ihrer Umgebung herausheben. Schließlich können die Hellen Streugläser vor den Glühlampen jeder zeit durch farbige ersetzt werden. Dadurch ist dem Aussteller die Mög lichkeit gegeben, die Farbe des Lichtes dem reklametechnischen Charakter der Auslage anzupassen und je nach Bedarf überaus wirksame Stimmungseffekt« zu erzielen. Die Wirksamkeit der Beleuchtung stei gert sich ganz wesentlich, wenn sie auch in bezug auf die Farbe der Auslage augepaßt wird. Das neue Streuzellenbcleuchtungssystem ist also in aller und jeder Beziehung dem bewährten Bühnenbeleuchtungssystem nachgebildet und weist dieselben Vorteile wie dieses auf. Es kann daher sowohl vom lichttechnischen wie auch vom reklametechnischen Standpunkte aus als eines der vorteilhaftesten Schaufensterbeleuchtungssysteme gelten. Das Streuzellenlicht entsteht durch Zusammenwirken von direktem und diffus reflektiertem Licht. Es erzeugt Schaufensterbildcr von höchster Plastik, läßt sich auf jeden Farbton abstimmen und je nach Bedarf abschwächen oder verstärken und wird auch durch das gelegentliche Durckbrcnnen der einen oder anderen Glühlampe nur wenig beein trächtigt. Alle anderen Schaufensterbeleuchtungssysteme weisen diese Vorteile nicht auf. ' 26*
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