Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.10.1923

236, 9. Oktober 1923. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 7079 Bei laufenden Verträgen, die auf Grund des berichtigten FriedeuS- prcistarifs von 1912 abgeschlossen sind, sind diese Preise mit den nachstehenden Zahlen zu vervielfachen: ab 6. Oktober: bisher: Formulare und Akzidenzen Kataloge, Preislisten und größere 168 637 000 121 322 000 Druckarbeiten Werte, Zeitschriften und sonstige 159 885 000 115 025 000 regelmäßig erscheinende sowie Zeitungen Blätter 153 030 000 110 094 000 Oualitatsarveiten 176 952 000 127 304 000 Buchbinderarbeiteu 168 637 000 121 322 000 Wochenbericht. — Die Direktion der Matgra, Materialbeschasfungs- stelle slir das graphische Gewerbe, und des Wirtschaftöamtes für Deutschlands Buchdriicker (Leipzig, Naustsche Gasse 14) schrieb u»iS unterm 2. Oktober 1929: Nachdem sich der Dollar in der letzte» Septemberwoche etwaQ gesenkt hatte und der Dollar'mittelknrs sowie der Entivertungsfattor um 7,9"/» geringer geworden waren, setzte Ende der letzten Septemberwoche eine neue Verschlechterung der Mart ein, und zwar in einem bisher noch nicht dagewesenen Tempo. 25, 33 und 50"/, Erhöhung des Dollars brachte jeder Tag und damit eine entsprechende Verteuerung aller Waren. Alle Artikel, die früher überhaupt kaum in die Kalkulation eingesetzt wurden, wie Drucktücher, Waschmittel, Putztnchreinigung usw., haben Preise erreicht, die bald den kauf zur Unmöglichkeit machen, aber doch gelaust werden müssen und dadurch dem Buchdrucker die Bedingung anferlegen, in den Kalku lationen ganz besonders scharf die Hilfsmittel zum Setzen und Drucke»» einznsetzen. Alte Materialien, wie AltbIei und auch Altpapier, finden wenig Abnehmer, und so wie die Preise für die Neumaterialien steigen, so nehmen eigentlich die Preise für das Altmaterial prozentual ab. Die Mittel, die zum Ankauf der Altmaterialien nötig sind, sind zu hohe lind von den Aufkäufern nicht mehr auszubringen. Dazu kommt, das; die Abnehmer, also beim Altpapier die Papier- und Pappen- sabriken und beim Altmetall die Hütten, wenig Ansnahmelttsk zeigen, »veil die Beschäftigung eine zu geringe ist und die Zukunft zu unklar vor Angeil liegt. Zn dei» einzelnen Materialien selbst ist folgendes zu sagen: Die Preise sind errechnet nach einem Dollarstand von 320 Millionen Mark. Die Papier-Konvention hat die Grundpreise nicht erhöht. Für die nächsten Tage ist aber mit einer Verschärfung der Zahlungs bedingungen zu rechnen. 100 Kilo mittleres Werkdruckpapier tosten heilte 3 bis 3X Milliarde, Schreibpapier ca. 5 bis 6 Milliarden, Prospettpapier 4Xs Milliarden Mark. Pappen kosten per Kilo 13Vs bis 16 Millionen Mark; B riefumschläge per 1000 Stück 273 bis 304 Millionen Mark; Hestgaze je nach der Fadenstellnng per Meter 3040000t) bis 47 000 000 Mark; Schirting, schwarz und weiß, per Meter 57 bis 69 Millionen Mark; B lichertnch und Kaliko 72 bis 80 Millionen Mark per Meter; Moleskin 243 bis 262 Millionen Mark per Meter. B n ch b i n d e r ü b e rz u g p a p i e r e kosten heute per Bogen 5 bis 6'/; Millionen Mark. B n ch b i n d e r k l e i st e r kostet das Kilo 19X bis 23 Millionen Mark; Knochenleim 69 bis 74 Millionen Mark per Kilo, Leder leim 77 bis 89Millionen Mark per Kilo; Hestdraht das Kilo 102 bis 167 Millionen Mark, je nach der Stärke. 1 Nolle .Heftdraht kostet demnach ca. 350 bis 500 Millionen Mark; Druck filz per Meter 1238000000 bis 2873000000 Mark; ll n t e r l a g s f i l z 570 bis 740 Millionen Mark per Meter; W i s ch w a l z e n st o f f 350 bis 400 Millionen Mark per Meter; G n m m i d r n ck t ll ch e r 490 bis 695 Millionen Mark per Meter; Walzenmasse kostet das Kilo 228 Millionen Mark; Waschmittel: Puranthin kostet 350 bis 400 Millionen Mark per Liter. K o l n m n c n s ch n n r kostet per Kilo 225 bis 235 Millionen Mark; Einziehfadeu 360 bis 380 Millionen Mark; H a n f b i n d f a d e » , dünn, per Kilo 205 Millionen Mark; Hanfkordel 111 Millionen Mark per Kilo; M a s ch i n e n b ä n d e r werden gehandelt mit 200 Millionen bis 1520 000 000 per 100 Meter. L e i n e n z w t r n e kosten das Kilo 890 Millionen bis 1 650 000 000 Mark. Metalle. Die Nachfrage nach Metallen für spätere Termine war in der letzten Woche rege. Es wurden enorm hohe Preise ge zahlt, was darauf schließen läßt, daß für die nächste Zeit mit einer weiteren erheblichen Verschlechterung der Mark gerechnet wird. Es dürfte sich empfehlen, trotz der anscheinend jetzt hoch erscheinenden Preise zu kaufen, vor allen Dingen aber Bleiasche nicht mehr zu ver kaufen, sondern der Matgra-A.-G. zum Umtausch gegen Neumetall zu übergeben. Maschinenöle, Benzin haben eine Preissteigerung ent sprechend der Erhöhung des Dollars erfahren. Ni. Die russische Bnchproduktion. — Die meisten Bücher, die in Nuß land gedruckt werden, erscheinen in staatlichen Verlagen. Ter Wert der 1922 in Nußland gedruckten Bücher betrug 13,5 Millionen Rbl., wenn man jeden Druckbogen mit 7,5 Kop. veranschlagt. Die Buchpro duktion des vorigen Jahres beträgt 40 v. H. der Produktion vor dem Kriege. 75 v. H. der gesamten Buchproduktion des vergangenen Jah res entfallen ans die Verlage der Näteregiernng. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres erschienen in Rußland 960 Werke in 11,6 Mil lionen Exemplaren, die insgesamt 145 Millionen Druckbogen füllen. Von diesen Werken sind 273 Schulbücher und 57 Kinderbücher, während 76 Werke wissenschaftliche und 94 populärwissenschaftliche sind. Die schöne Literatur ist mit 286 Werken vertreten und die Kunst mit 31. vr. Ehr. Ermäßigung des Steuerabzugs beim Arbeitslohn. Die Ver hältniszahl für die Zeit vom 8. bis 13. Oktober 1923 ist »acht«, d. h. die in der letzten September-Hälfte geltenden Ermäßigungssäye (Grundzahlen) beim Steuerabzug sind mit dieser Zahl zu verviel fachen. Abstellung der Postanwcisungs-, Postauftrags- und Nachnahme- betröge im AuslandSverkchr auf volle 1000 Mark. Die fremden Postverwaltungen sind ersucht worden, Postanweisungen, Postaufträge und Nachnahmen nach Deutschland fortan nur noch über volle Tausend- markbeträge anssertigen zu lassen; bet Postaufträgen muß der Betrag jedes einzelnen Wertpapters ans 1000 Mark abgerundet sein. Dem entsprechend sind im Verkehr aus Deutschland nach dem Ausland Post- anweisungs-, Postauftrags- und Nachnahmebeträge, soweit sie ans deutsche Mark zu lauten haben, ebenfalls nur noch in vollen Tausend- markbcträgen anzugeben. Soweit aus dem Ausland noch Sendungen eingehen, bei denen die Abrundung noch nicht berücksichtigt ist, sind sie nicht zu beanstanden. Bei der Umrechnung der Beträge der auf fremde Währung lautenden Postanweisungen nach dem Ausland und der Be träge der auf fremde Währung lautenden Postaufträge, Nachnahmen und Gebührenzettel aus dem Ausland sind die deutschen Gegenwerte auf volle tausend Mark nach oben zu runden. Beträge auf Post anweisungen aus dem Ausland, die auf fremde Währung lauten, sind bei der Umrechnung in deutsche Währung auf volle Tausendmark beträge nach unten zu runden. Die neuen Postgebühren vom 10. Oktober an. Die Tabelle mit den neuen Postgebühren befindet sich auf dem Bestellzettelbogcn derheutige n Nummer. Es wird empfohlen, sic sich auf Pappe auf zukleben und sie vom Mittwoch, dem 10. Oktober an, stets zu Rate zu ziehen. Die Sätze für die Fernsprech- und Telegraphenge- biihren sind diesmal in die Tabelle nicht ausgenommen worden, da bis zum Nedaktionsschluß dieser Nummer neue Gebühren hierfür noch nicht gemeldet worden waren; die bisherigen Sätze bleiben also vor läufig weiter in Kraft. Erhöhte Eisenbahntarise. Vom 10. Oktober an werden die Schlüsselzahlen für die Eisenbahntarife im Personenverkehr 60 und im Güterverkehr 72 Millionen betragen. Bei dieser Er höhung ist die außerordentliche Geldentwertung der letzten Tage noch unberücksichtigt geblieben. Bezugspreise und Lieferungsbedingungen von Zeitschriften. Die Redaktion des Bbl. bittet alle Zeitschristcnverleger, sie durch Anzeigen über alle P r e i s ä u d e r u n g e n usw. ihrer Zeitschriften auf dem laufenden zu halten, damit die betr. Listen (s. zuletzt Bbl. Nr. 226, 228 und 234) ein brauchbares Hilfsmittel für das Sortiment ^ werden. ?4tz*