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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.10.1923
- Strukturtyp
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- 1923-10-13
- Erscheinungsdatum
- 13.10.1923
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- Deutsch
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X- 240. 13. Oktober 1923. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s. d. Dtsch». Buchhandel. 717 7 vor dem Kriege die Entwicklung des Films unklar erschien. Es war zwciselhaft, ob er Vorstadtunterhaltung bleibe» oder salonfähig wer- de» würde. Die Frage ist mehr oder weniger, namentlich durch das Ftlm-Kammcrspiel, zugunsten des Salons entschieden. Wen» aber die Entscheidung beim Film zugnnstcn des besseren Ge schmacks gefallen ist, entschwinden die früheren Einwände. Tenn zu den Kinobesuchern gehören jetzt auch gebildete Kreise, die ohnehin schon Bücherkäufer sind und sich leichter zum Kauf entschließen, weil sie de» verschiedenen Genuß, den das Buch selbst und der literarische Film bieten, zu schätzen wissen. Nach dem Krieg sprach der niedere Stand der Bücherpreisc gegen die Herstellung eines teuren Rcklamc- silms. Die Annäherung an Goldmarkpreise hat auch dieses Hindernis überwunden. Die Herstellung des Films wird kaum mehr kosten als eine Plakaticrung in allen Großstädten, Zugunsten des Films spricht, daß er sich unbedingte Beachtung erzwingt, man kann nicht daran voriiberlaufcn. Der Tillgner-Film ist ein Trickfilm. Die Handlung ist ungefähr folgende: Raffke will seine Päpicrmark anlegcn und kaust ein Motor rad. Er verunglückt damit svor dem Geschäft von Tillgncrj uitd wird obendrein ausgeraubt. Dies gibt Veranlassung, auf den viel wert beständigeren Besitz der Tillgner-Klafsiker hinzuweisen. Von den cin- gestrcuten Verse» ist mir in Erinnerung: »Goethe, Schiller, Heine, Lessing, Wertbeständiger sind als Messing». Dazwischen wird die Tätigkeit des Verlegers durch einen großen Apparat dargestellt; an welchem zwei Menschen oben in einen Trichter .Karbe gießen. Am unteren Ende kommen die fertigen Bücher heraus lund stapeln sich unübersehbar. Ganz allgemein hatte ich das Gefühl, als habe bei der Aufnahme seine büchhändlerisch geschulte Regie gefehlt. Der Buchhändler als Kilmregisseur? Warum denn nicht? »Raffke», dagegen ist nichts z» sügen. Der Mann ist von einer Popularität, um die ihn manche Politiker beneiden werden. Bedenken kommen aber, ob der Trickfilm die richtige Wiedergabe bringen kann. Ich weiß sehr wohl, daß sehr viele Wcrbeleute, insbesondere auch die gewerbsmäßigen Hersteller von Werbefilmen, den Trickfilm als die dafür einzig passende Form halten. Für Seife, Schokolade und Liköre mag es sein, fürs Buch streite ich es in den meisten Fällen aus das entschiedenste ab. Aus einem noch so kurzen Spielfilm läßt sich weit mehr herausholen. Dies wird sofort klarer, wenn wir überlegen, welche Arten von Büchern in Betracht kommen und was dem Publikum gesagt werden muß. In Be tracht kommen nur Werke, die sich an ein möglichst großes Publikum wenden, als Romane, Klassiker, populäre Wissenschaft jman denke an den Kosmos-Leserkreis), Modezeitungen, Schnittmusterbogen. Davon aber auch nur solche, bei denen die Konkurrenz an sich schon ausge- schaltet ist (noch geschützte Autorenrechte) oder bei denen die Kon kurrenz durch entsprechende Maßnahmen ausges Haltet wer den kann (frei gewordene Klassiker). Bei unserem Tillgner-Bcispiel müsse» wir aber fcststcllen, daß viel zu wenig Mühe darauf verwandt worden ist, den Einfluß der seit Jahrzehnten eingesllhrten Klassiker- ausgabcu auszuschalten. Hier genügt cs eben nicht, zu sagen, daß man Klassiker zu verkaufen hat und daß Klassiker die beste Kapitals anlage sind, sondern man muß auch deutlich zum Ausdruck bringen, warum die angepricsene Ausgabe alle Vorzüge in sich vereinigt. Wird dies zu wenig berücksichtigt, dann hat die Konkurrenz den Vorteil, im vorliegenden Falle etwa Bong, Rcclam, Bibliographisches Institut. Beim Spielfilm, dem einzelne Trickszcncn cingeschobcn sein können, läßt sich oft viel besser erklären, was die besondere Eigenart des Buches bedeutet, so könnte leicht gezeigt werden, daß die Ausgabe nicht nur tu das luxuriöse Heim des Neichen, sondern auch in die bescheidene Häus lichkeit des Arbeiters patzt. Es könnte Propagandaarbeit süi das Buch überhaupt geleistet werden. Auch die Handlung würde beim Spielfilm weniger schablonisiert wirken. Man vergleiche die slcidcr immer gleiche) Darstellung einer Motorrabfahrt im deutschen Trickfilm mit den grotesken Szenen, die etwa ein amerikanischer Fatty-Film aus der Sache hcrausholt. Was soll seiner im Tillgner-Film der Trichter, in den Farbe gegossen wird? Die Tätigkeit des Verlegers läßt sich doch grotesk-symbolisch wirklich besser darstcllen. Die nähere Hcransührung des Beschatters an den Kaufentschluß war auch nicht vorhanden. Ich habe danach gesucht, aber nichts gesunden. Und doch wäre gerade sic so wichtig im Hinblick auf die Konkurrenz. Ich denke dabei an die Ein schaltung einer Diapositiv-Platte, auf welcher die ortsansässigen Sor timenter genannt werden, die die Ausgaben führen. Eine solche Platte ist mit dem Farbcnpinscl aus einer rauhen Glasscheibe billig herzu- stellcn. Nicht einmal der konventionelle Hinweis »Überall vorrätig» war vorhanden. Aus die weiteren Möglichkeiten, wie Prospektverteilung beim Billettkauf, Schanfcnstcrausstellung der Sortimenter u. ä. sei nur I hingcwiesen. Mit dieser Kritik soll aber keineswegs gesagt sein, daß der Film schlecht oder unwirksam ist. Die Idee ist sehr lustig durch geführt und wird sicher zu dem gewünschten Erfolg beitragen, unbe schadet der Tatsache, baß man vieles noch wirksamer gestalte» könnte. Wenn wir aber schon vom Buchsilm sprachen, so wollen wir nicht vergessen, daß seine größte Wirkungsmöglichkcit sich nicht nach Seiten des einzelnen Buches, sondern nach Seiten der »allgemeinen Buchpro- paganda» öffnet. Unsere allgemeine Buchpropaganda hatte vor kur zem mit der von mir im Bbl. Nr. 78 cingeleiteten Diskussion einen vielversprechenden Anfang gemacht. Es darf aber nicht bei der Dis kussion bleiben, sonst ist das Sinken unserer Betriebe unter das sich aus der allgemeinen Wirtschastsnot ergebende Niveau unvermeidlich. Was ist denn Reklame anderes als Kampf um den Anteil an der vor handenen Kaufkraft? Kämpfen hier die bnchhändlcrischcn Betriebe entschlossen gegen die anderen Wirtschastsgruppen, so wird der er rungene Anteil groß genug sein, um den lebensfähigen Betrieben ein auskömmliches Dasein zu sichern. So »st aber nicht! Einen allgemeinen Buchpropagandafilm denke ich mir nicht in der Art der gewöhnlichen Reklamefilme. Hin und wieder gewiß, im allge meinen werden wir aber.neue Wege suchen müssen. Die Beeinflussung muß so unmerklich geschehen, daß der Beschauer auch am Schlüsse des Films noch nichts von einer Reklame merkt. Möglich ist dies durch Schaffung von Filmdramen, in denen irgendwie der Wert des Lesens und des Buches geschickt in die Handlung eingeflochten ist. Die meisten Filmregisseure sind literarisch genügend interessiert, sodaß man un schwer einige zur Mitarbeit gewinnen könnte. Ter herstellendcn Film gesellschaft kan» cs aber gleichgültig sein; ihr kommt es nur darauf an, daß das Publikum sich nicht langweilt. In welcher Weise außerdem Buchladen, Buch und Buchinhalt verbunden werden können, zeigte ein vor einigen Jahre» gespielter Film, der einige Novellen von E. A. Poe zur Darstellung brachte. Die Modeindustrie weiß genau, weshalb sie ihre Ateliers so freigebig zur Verfügung stellt. Hätten wir schon dis von mir vorgeschlagene Buchpropagandazentrale, so ließe sich manches leicht erreichen. Wann werden wir endlich unsere Kräfte zusammen- schließen? Bezugspreise und Lieferungsbedingungen von Zeitschriften. III. Nachtrag. (Vorhergehende Listen f. Bbl. Nr. 226, W8 und 234.) Auf die im Bbl. Nr. 222, S. 8743, erfolgte Aufforderung sind weiter nachstehende Ankündigungen ergangen: Blätter, Lustige, vr. Eysler L Co., A.-G., Berlin. Gz. 8.4V. Cicerone, Der. Klinkhardt L Biermann in Leipzig. Monatlich Gz. 2.—, Rabatt 3v°/„. Postbezieher erheben die Vergütung durch BAG oder Barsaktur. Daheim. Daheim-Expedition sVelhagen L Klasing) in Leipzig. Nr. 3/4. Gz. 8,48 ord., 8,28 netto, Schlz. des B.-V. Bei einem Bezug von 28 und mehr Expl. ermäßigt sich die Rettogz. aus 8,26. Frau, Die. F. A. Herbtg G. m. b. H. in Berlin. Monatlich Gz. 8,18, Zettschriften-Schlz. des B.-V. Heimat, Sächsische. Oscar Laube Verlag in Dresden. Er scheint vom 7. Jahrgang (Oktober) an wieder monatlich. Ter Aus gabetag ist für diese Nummer der 28. Oktober, für später früher. Da die Auslieserungsstellc tn Leipzig aufgehoben wurde, so werden alle Bestellungen von Dresden aus direkt erledigt. Die »Sächsische Heimat» geht allen Buchhandlungen durch Postüberweisung zu. Ter Betrag für das jeweilige Heft wird durch Postnachnahme er hoben. Hilfe, Die. F. A. Hcrbig G. m. b. H. in Berlin. Monatlich Gz. 8,48, Zeitschriften-Schlz. des B.-V. Jude, Der. Jüdischer Verlag In Berlin. Vierteljährlich Gz. 3.—, Zcitschristcn-Schlz. des B.-V. Rabatt 3V"/o. Nabattverglltung für bei der Post bestellte Exemplare nur vom November ab. Jugend. G. Hirth's Verlag, A.-G. tn München. Nr. 28 Gz. 8,68, Schlz. 188 888 888, Verkaufspreis also Mk. 68 888 888. Die neue Schlz. des B.-V. darf für diese Nummer nicht in Anwendung ge bracht werden. Kladderadatsch. A. Hofmann L Co. G. m. b. H., Berlin. Vom 1. Oktober 1823 an nur noch Einzelbercchnung jeder Nummer. Nr. 48: Einzelpreis 12 Millionen Mark, 41 u. f.: Gz. 8,38 mal Schlz. vom Donnerstag der Erschcinungswoche. Abrechnung inner halb 8 Tagen, sonst Nachberechnung zur Schlz. der nächsten Nummer. Bei Postabonnemcnts gilt Postpreis als Anzahlung. Nachberechnung erfolgt am Schluß des Monats unter Gutschrift von Rabatt. Rabatt kann daher nicht mehr durch die BAG eingezogen werden. S61
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