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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.10.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1923-10-16
- Erscheinungsdatum
- 16.10.1923
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192310162
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1923
- Monat1923-10
- Tag1923-10-16
- Monat1923-10
- Jahr1923
- Titel
- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.10.1923
- Autor
- No.
- [4] - 7232
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7232 ««rtmblLU >. d. Dtlchv. »uchhmdll. Redaktioneller Teil. X- 242, 16. Oktober 1SL3. Bunde mit einer der Großbanken, denen an der kleineren Kund schaft nichts mehr liegt, so konnte vielleicht endlich die Buchhändler, bank Wirklichkeit werden. Aber wie schier über Nacht eine neue Rechts-Organisation schassen; woher das dazu nötige Kapital neh men; wem die Leitung übertragen, zu der nur gewiegte Bank praktiker in Betracht kommen; woher die Geschäftsräume? Und alles sofort, da jeder Tag, jede Woche die Unordnung im Buch handel steigert! Das Ergebnis alles Berstens und Erwägens war das, was 45 Leipziger Verlagsfirmen in Nr. 236 des Börsenblattes vom S. Oktober vorgeschlagen haben und was nun der Hauptversamm- lung der BAG von ihrem Vorstand und Aussichtsrat vorgeschlagen werden wird. Es handelt sich um Folgendes: So gut wie — längst üblich — di« Sortimenter bei ihrem Kommissionär bare Kasse halten, können sie dies auch der BAG gegenüber auf deren Post scheckkonto tun. Aus irgendwelchen Kredit kann jetzt.niemand mehr rechnen. Aus diesen dem mutmaßlichen Bedarf nur um wenige Tage vorausgehenden Einzahlungen kann die BAG ihren Ver legern fast unmittelbar nach Einreichung der Lastzettel deren Be trag auszahlen, ebenfalls über Postscheckkonto. So können di« Ver leger binnen 5 bis 10 Tagen nach Abgang der Ware über ihr Geld verfügen, und schneller bekommen sie es aus keine andere Weise, als allenfalls Lurch Vorauszahlung, die als Regel nicht durchzusetzen ist. Ganz ebenso kann wahrscheinlich der Abrechnungsverkehr mit dem Auslande geregelt werden, wenigstens in den Staaten, die eben falls Postscheckverkehr pflegen; die BAG läßt sich auch dort Post scheckkonten einrichten. Di« Abrechnung dauert da Wohl um die PosUaufzeiten länger, aber das ist bei wertbeständigen Währungen nicht schlimm. Solange noch der Marksturz dauert, wird ans diese Waise der leidige, aber unvermeidlich jeden Deutschen treffende Anteil an der Geldentwertung zwischen Gläubiger und Schuldner möglichst gerecht geteilt: der Sortimenter zahlt einige Tage vor Ab sendung der bestellten Ware, der Verleger empfängt das Geld einige Tage später. Den Verlust nur dem Schuldner aufzubürden, mag als Faustrecht des Stärkeren manchmal möglich sein, aber der Stärkere schwächt sich dabei doch; wie, braucht nicht ausgeführt zu weiden. Verlag und Sortiment sind aufeinander angewiesen; Rücksichtslosigkeit schadet beiden. Kommt Deutschland wieder zu wertbeständiger Währung, und einmal kommt sicher auch dieser ersehnte Tag, so wird vollends die BAG die einfachste, schnellste, sicherste, arbeitsparendste Abrechnungsweise sein; gegen ihre Ar beitsweise ist noch kein Tadel laut geworden, der anderes als Anfangsschwierigkeiten betroffen hätte. Insbesondere ist immer und immer wieder auf die durch sie ermöglichte Ersparnis von zwei Dritteln der früheren Buchhaltungsarbeit hinzuweisen. Vorerst handelt es sich darum, die BAG über die von ihr unverschuldete Krisis der Gegenwart hinwegzubringen; sie kann nur dann bestehen, wenn die Mehrzahl der Verleger sich ihrer bedient und die Mehrzahl der Sortimenter weiß, daß es ihnen nicht bequemer gemacht werden kann. Sollte die Hauptversammlung anders entscheiden, so bleibt nur die Auflösung der BAG übrig, und zwar nach den gesetzlichen Bestinrmungen durch ein« längere Zeit, Wohl über ein Jahr sich hin ziehende Liquidation, di« den Genossen viel Geld kosten wird, das sie besser zur Erhaltung der BAG anwenden dürsten. Und diesen Kosten kann sich kein Genoss« etwa durch Austritt entziehen; dem hat das Genossenschaftsgesetz durch die Kündigungsbestimmnn- gen einen sehr festen Riegel vorgeschoben. Rheinische Literatur- und Buchwoche in Köln. Von G. Hölscher. Aus Schritt und Tritt begegnet man am Rhein den Anzeichen der Besetzung durch Franzosen, Belgier und Engländer. Wer vom Kölner Dom aus über die Nheinbrlickc geht, sicht auf der Deutzer Seite oft eine lange zehnfache Reihe von großen eisernen Kähnen das User säumen, die ein Drittel der Flußbreite cinnehmcn und die zur Untätig keit verurteilt sind, da die »Herren» des Rheins die deutsche Schiffahrt unmöglich gemacht haben. Links erblickt man gleichzeitig ties unten eine» Gebäudekomplex, der seit Jahressrist aus der Erde gewachsen ist ans dem Gelände, auf dem sich 1814 die durch de» Kriegsausbruch jäh unterbrochene Werkbundausstcllung ausbreitete. Ihre lustigen Gebäude j sind nun durch solide Steinbautc» ersetzt, die die K ö I n e r M e s s e be-: Herbergen sollen. Schon im Mai dieses Jahres sollte sie eröffnet wer den, aber das unglückselig« Ereignis der Ruhrbesetzung und die an schließende Absperrung des gesamten besetzten Gebietes von dem unbe setzten Deutschland hat bisher den Verkehr derartig unterbunden, daß an ein Zustandekommen des Unternehmens nicht zu denken gewesen ist. So kam es, daß die Rheinisch «Literatur- und Buchwoche die erste Veranstaltung wurde, die die Gebäude teilweise in Anspruch nahm. In ihrer Gesamtheit werden diese nicht sehr günstig beurteilt. Man bemängelt, daß die Haupteingängc statt nach der Rheinfront nach dem nahen Bahndamm gerichtet sind, der keine umsassende Ansicht gestatte: auch die architektonischen Formen bestehen nicht allzu gut vor der Kritik, die sie als zu sehr an die »Kabrikschönheit» erinnernd erklärt. Nun wir zur Eröffnung der Ausstellung die Schritte lenken, be grüßt uns von den Portalen eine lange Reihe von Flaggen in den rheinischen (die grün-weißen sind später durch Reichsfarben ersetzt worden!) und kölnischen Farbe». Wir durchschreiten einen Vorraum und betreten de» Ehrenhos, eine geräumige quadratische Halle von 24X24 Meter Grundfläche, die ihren Charakter ihrer Verwendung als Festspielhaus verdankt. Dem Eingang gegenüber steigt eine mächtige Treppenanlage empor, deren erster Podest als Hauptschau bühne gilt. Wenn die Vorhänge den Blick ganz frei lassen, sicht man in ein bogenüberspanntes Gewölbelabyrinth, etwa so, wie sich in Berlin Reinhardts großes Schauspielhaus repräsentiert. In diesem Ehren hof, in dem am Abend vorher Hebbels GygeZ und sein Ring zur Auf führung gelangt war» wurde am 28. September die Rheinische B uchwoche durch eine Rede des Beigeordneten Haas i» Vertretung des erkrankten Oberbürgermeisters vor einem geladenen, den feier lichen Raum füllenden Publikum erössnet. Ter Redner führte aus, die Ausstellung solle Zeugnis oblegen von rheinischem Können, rhei nischem Denken und Fühlen und von rheinischer Treue. Sie soll durch ihre» rheinischen Charakter jedem Besucher zum Bewußtsein bringen, wie stark der Rheinländer deutsch ist und, so fügte er hinzu, auch deutsch bleiben will. I» der Tat ist der Zweck dieses Unternehmens, das im vorigen Jahre zum erstenmal auf Anregung der G e s e l l s ch a s t s ü r N h c t - nischeLiteraturin Verbindung mit dem städtischen Verkehrsamt ins Leben trat, den Anteil des Nheinlandes an deutscher geistiger und künstlerischer Kultur anfzuzeigcn, die kulturellen Zusammenhänge des Westens zu dem Rcichsganzen vor Augen zu führen und noch fester zu knüpfen. Die jährlich wicdcrkehrende Veranstaltung will an dem Aus bau einer gesunden, deutschen Volkskultur in der Westmark planvoll und fruchtbringend Mitarbeiten. Hat doch das Rheinland von jeher keinen geringen Anteil an deutscher Wissenschaft und Kunst gehabt. Des Deutschen Reiches Pjasfcngasse war gleichzeitig das Rückgrat des Hei ligen Römischen Reiches Deutscher Nation; hier wurden seine Könige und Kaiser gekürt, gekrönt, abgesetzt und begraben, hier entstand eine städtische Kultur, die in weiten Landen noch völlig fehlte, hier war die Kunst und die Literatur zu Hause, leuchtete die heilige und profane Wissenschaft weit in das Reich, hier erwuchs die mächtigste Stadt Deutschlands im Mittelalter a» einem internationalen VerkehrSzen- trum, und um den Besitz des Stromes wogte der Kamps der Jahr hunderte, der, weit entsernt zu verstummen, in unseren Nnglückstagen mit heißer Glut erneut aufgeslackert ist. Das alles hätte der Redner sagen können; er hätte Hinweisen kön nen aus die Bedeutung der Nheinstraße schon zu Römerzeiten, als die rheinischen Städte gegründet wurden, aus die Schauplätze der Mythen und Sagen des Nibelungenliedes und des Schwanenrttters, aus die Feste, die die Kaiser hier feierte», und noch vieles andere. Nun hob er hervor, wie die zweite Literatur- und Bnchwoche gegenüber der ersten eine wesentliche Erweiterung ersahren habe, indem ms neue Abteilun gen solche für Musik und Theater, sowie sllr das Buch in Haus und Beruf hinzugekommen seien. Nach der von musikalischen Darbietungen eingefaßte» Rede trat man in die Besichtigung ein. Auf der linken Seite des Ehrcnhoses dehnt sich eine große Halle aus, die die B n ch a u s st e l lu n g enthält. Inmitten des gut belichteten Raumes ziehen sich die Tischreihen hin, auf denen die lebenden rheinischen Autoren aufmarschiert sind. Man überschaut hier eine stattlich! Anzahl wohlbekannter Namen. Als rheinische Dichter werden diejeni gen angesprochen, die im Rheinland! ld. h. in dem Gebiet der Nhein- provinz) geboren oder durch längeren Aufenthalt dort heimisch ge worden sind. Um ins Gedächtnis zu rufen, wie stark das Rheinland an der deutschen Literatur beteiligt ist, will ich einige Namen nennen, die sich weiter Bekanntschaft erfreuen. Da sind Julius R. Haarhaus, der Dichter des Belgischen Landes, Hanns Heinz Ewers, den Richard Wenz in seiner guten Übersicht über die Rheinische Dichtung als den Literarischen Akrobaten des Spuks und des Grauens kennzeichnet, Her- , bert Eulenberg, der bühnenlüsterne Ncnromantiker und Schatten-
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