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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.12.1927
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- 1927-12-27
- Erscheinungsdatum
- 27.12.1927
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- Deutsch
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VMÄMMmDMckmViläilmM Nr. 380 (R. 108). Leipzig, Dienstag den 27, Dezember 1927, 94. Jahrgang. ReDMümeller TÄ Kreiswerbestellen? Wenn auch die Werbung für das Buch erst in den letzien Jahren vom Buchhandel systematisch und mit wissenschaftlicher Gründlichkeit betrieben wird, so ist die Frage der Werbung doch bei uns nicht neu. Wenn wir z, B. in den Protokollen des Sächsisch-Thüringischen Buchhändler-Verbandes zurück- blättern, so finden wir schon in weit zurückliegender Zeit die Forderung der Werbung für das Buch wieder und immer wieder erhoben. So ist auch von diesem Verband die Anregung zu dem ersten Vortrag des Herrn Prof, vr. Menz über Werbung und für die erste Ausstellung von Werbematerial in Königsberg ausgegangen. Der l. Vorsitzende dieses Verbandes, Herr Fried rich Reinecke, hat wohl dann 1923 als erster Fachmann über dieses Thema in einer Buchhändlerversammlung gesprochen. In konsequenter Folgerung der immer wieder erhobenen Forde rungen wurde dann von diesem Kreisverein — auf eine An regung des Börsenvereins hin — eine Kreiswerbestelle geschaf fen. Das geschah zu einer Zeit, als der Börsenverein den Ge danken der Kreiswerbestellen schon wieder aufgegeben hatte — wohl nicht zuletzt wegen der damit verbundenen finanziellen Be lastung, — Es liegt nicht in der Absicht dieses Aussatzes, die Maßnahmen der Kreiswerbestelle einer Kritik zu unterziehen, weil wir als Handelnde selbst wohl in unserem Urteil besangen wären, da uns der nötige Abstand von den Geschehnissen fehlt. Es soll nur untersucht werden, wie sich die Aufgaben der Buch werbung am vorteilhaftesten aus die Kreiswerbestellen und die Zentrale zu verteilen haben, , Im Sortimenterpropagandisten-Kursus 1926 in Leipzig er klärte der erste Leiter einer Kreiswerbestelle, daß er seine Tätig keit durch Lesepropaganda und Beeinflussung der Presse ein leiten würde, und vr, Werner Klinkhardt als Leiter der Arbeits gemeinschaft sprach aus, daß wohl zunächst nichts Besseres zu machen sei. Beides ist richtig in der Anwendung auf einen besonderen Fall, aber falsch in der Verallgemeinerung, wie aus der Gesamthaltung dieses Aufsatzes hervorgehen wird. Falsch ist es auch, wenn — wie seinerzeit angeregt wurde — die Kreis werbestelle nur die Aufgabe hätte, für die Kollegen ihres Ge bietes das Werbematerial zu verteilen, um die Überschneidung zu verhüten. Das geschieht zum guten Teil viel besser von einer Zentrale, die beim Börsenverein gut aufgehoben wäre. Unverständlich wäre es direkt, wenn sie aus jede Werbemaßnahme einer anderen Branche mit einer gleichen oder ähnlichen auf wartete, um die andere totzuschlagen. Damit stellen wir unser Handels g u t dem anderen gleich, vergessen, daß wir ein geistiges Gut zu bewahren haben und daß sich unsere Propaganda von jeder anderen abheben muß, weil wir u nvergängliche, seelische Güter der Nation, der Welt bringen, im Gegensatz zu den ver gänglichen, profanen Gütern dieser Welt. — Sichtbar können wir das am schnellsten machen, wenn wir zeigen, daß Heimat, Landschaft, Blut und Geist Güter schassen, die Eigenheiten auf weisen, weil sie aus dem Osfenbarten und Schicksäligen kommen und aus beinahe schon metaphysischen Kräften der Landschaft und des Volkes wachsen. Die Ware der anderen Kaufleute kommt dagegen aus dem Zufälligen und Willkürlichen. Moeller van den Bruck zeigt in seinen Werken »Der Preußische Stil- und »Die Italienische Schönheit- ganz schlagend, wie die Landschaft aus den Menschen körperlich,und seelisch ein wirkt, welchen Eindruck die Natur des Landes auf ihn machte und macht und wie umgekehrt der Mensch nun die Landschaft bildet, sie nach seinen körperlichen und seelischen Bedürfnissen formt. So ist die Sonne in den nördlichen Ländern eine liebliche Göttin, die Frucht und Segen spendet, im Süden da gegen der vernichtende Gott, mag das auch heute äußerlich nur an der Gestalt des Gottes resp, der Göttin zu erkennen sein, die man ihnen verleiht. — Die karge Scholle der Mark Brandenburg trägt ein hartes, zähes, wortkarges, herbes Ge schlecht, das dem armen Boden die Frucht abringt. Der alte fruchtbare Kulturboden des Rheinlandes dagegen hat einen lebendigen, frohen Menschenschlag hervorgebracht. — Menschen, die von ihrer Landschaft gezwungen werden, sich nach Licht und Sonne zu sehnen, werden immer Lichtgötter zu ihren höchsten Sinnbildern nehmen. Hoch und hehr ist dann auch ihr Sinn. Dagegen werden die Völker, in deren Landschaft die Sonne heiß und verzehrend niederbrennt, dunkle Götter haben, die sie in dunklen Höhlen und Tempeln anbeten. Furcht und Grauen ist das Element dieser Völker, ihres Geistes Wesen. Alle Kultur und damit alle Kunst ist aber aus dem reli giösen Kultus der Völker und Stämme erwachsen. So ist auch zu verstehen, daß die Kunst und — als das uns besonders inter essierende Gebiet — die Literatur landschaftlich verschiedene Eigenheiten und Feinheiten aufweisen, wie uns das in besonders feiner Weise Josef Nadler in seiner »Literaturgeschichte der deutschen Stämme und Landschaften« zeigt. Der Buchhandel muß heute für das Buch werben, ja um jeden Kunden für das Buch kämpfen, weil der über uns herein gebrochene Amerikanismus (als Schlagwort für die Mechani sierung und Verflachung des Lebens) uns die Bindungen zu den letzten Dingen gelöst, ja genommen, uns geistig und seelisch entwurzelt hat, Soll nun unsere Werbung von Erfolg gekrönt sein, so muß sie an der Stelle beginnen, von der wir gelöst sind: der Heimat in ihrer ganzen Größe und Tiefe; der Landschaft und dem Stamm, dem wir entwachsen sind und zu denen wir uns in der Ferne wieder und immer wieder zurücksehnen. Der Heimatgedanke muß besonders im Anfang bei aller Werbearbeit betont werden, zunächst in allergrößter Weite, in deutscher Geschichte, deutscher Kunst, deutscher Sage, deutschem Märchen, deutschem Mythos. Dieser weitgceisendc Heimatbegrifs spiegelt sich auch in deutschem Schrifttum, sei es in Goethes Faust oder in Freytags Bildern aus der deutschen Vergangenheit und in Nietzsches Zarathustra. So weit gilt es ihn erst zu spannen, um jede Heimatregung auszufangen. Dann aber muß zur enge ren Heimat geleitet werden durch Stammessagen, Märchen der Landschaft, durch das Volkslied, durch den Heimatroman, um das Bewußtsein der engeren Bindung zu Artgleichen zu wecken und zu fördern, aber auch damit zugleich vorzubereiten, das engste und kleinste Sein und Geschehen als notwendigen Stein im Ganzen zu sehen. Damit bahnen wir auch die Vertiefung zu den großen deutschen Geistesschätzen an. i4sr
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