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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.10.1923
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- 1923-10-30
- Erscheinungsdatum
- 30.10.1923
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7486 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X- 254, 30. Oktober 1923. zu geringer Anzahlungen von seiten der Auftraggeber, dann aber auch eine Folge zu späten Geldeingangs, was zu Substauzverlusten und zur Verarmung führen mußte. Das Kapitel über »Berechnungs- und Z a h l w e i s e n« bezeichnet Verfasser selbst als das wichtigste seiner Untersuchungen, weil darin gezeigt werden soll, in welcher Weise Rechnung und Zah lung aufeinander abgestimmt werden können, ohne zu unverdienten Einbußen oder Gewinnen zu kommen. Ich halte dieses Kapitel - die Ausschaltung des Währungsrisikos - auch für den Buchhandel als sehr lehrreich und werde es daher etwas ausführlicher behandeln. а) Die »Barzahlung bei Lieferung zum Tages preis« ist bei Lieferern sehr begehrter Gegenstände, wie Möbel, Motorräder usw., beliebt, sie gleicht am ehesten den Vorkriegsver- hältnisscn, insofern, als das Geld damals wohl nicht sofort, aber doch unentwertet einging. Der Fabrikant hat die Möglichkeit, sein Be triebskapital dem inneren Werte nach zu erhalten, seine Einnahmen sofort in die laufende Fabrikation zu stecken und deren Umfang, also seine Substanz, jeweilig um den erzielten Gewinn zu vergrößern. Das Risiko liegt allein in der Säumigkeit der Zahler. d) Ten Gegenpol zu diesem Verfahren bildet die »Barzah lung bei Bestellung zum Tagespreis«, wobei alle vom Lieferer evtl. noch später zu vollbringenden Leistungen schon bei Auf tragserteilung ein für allemal abgegolten werden. Auch hier ist bei schnellem Fabrikationsaang die Möglichkeit der Substanzvermehrung gegeben, weil Kreditinstitute — wirkliche Barzahlung vorausgesetzt — nicht in Anspruch genommen zu werden brauchen. Dem Risiko, daß nämlich der Auftragseingang plötzlich nachläßt und laufende Aufträge unter Inanspruchnahme der Bank erledigt werden müssen lweil das in die Fabrikation gesteckte Kapital durch anderweitigen Verkauf zu Tagespreisen nicht schnell genug heransgezogen werden kann), läßt sich durch Sicherungen begegnen. Sie bestehen u. a. darin, nicht so fort benötigtes Betriebskapital in Sachgütern oder anderen wert' beständigen Dingen, die jederzeit leicht in Papicrmark nmgewandelt werden können, anznlegen. e) »Gleitende Preise mit geteilten Zahlungen, Abrechnung nach dem arithmetischen Mittel«: Schon in Fricdenszeiten war es üblich, einen gewissen Teil der Auftrags summe bei allen Aufträgen, die eine längere Lieferzeit erforderten, anznzahlen und einen weiteren Teil im Verlauf der Fabrikation zu entrichten. Ter damit verbundene Zweck, ohne wesentliche Bean spruchung des Betriebskapitals den Auftrag auszuführen, wurde in Zeiten zunehmender Teuerung verfehlt beim Verkauf zu »gleitenden Preisen«, da die zweite Zahlung meist vertragsgemäß nur einen ge wissen Prozentsatz des Bcstellpreises darstclltc und durch die Teue rung überholt war. Ein Gegengewicht für den dadurch verursachten außerordentlichen Geldbedarf der Industrie in Zeiten zunehmender Teuerung war z. T. der Grundsatz der Banken: »Mark ist Mark«, die nach Abwicklung der betreffenden Aufträge schlechtes Geld für gutes nahmen, das sie geliehen hatten, sich neuerdings aber durch unver hältnismäßig hohe Zinsen zu entschädigen suchen, wenn überhckupt Kredit gegeben wird. So konnte für die Industrie sogar noch ein sekundärer Gewinn heransschauen. Jedenfalls ist bei einer Be rechnungsweise nach dem sogenannten arithmetischen Mittel der je weiligen Tagespreise die zunehmende Teuerung immer von Verlusten begleitet, weil der Abrechnungspreis erst nach Fertigstellung der Liefe rung aus dem Durchschnitt der Tagespreise seit Auftragserteilung be rechnet wird. Die Anzahlungen, die dabei in gutem Gelbe geleistet wurden, werden am Schlüsse rein zahlenmäßig abgezogen: Zivischen- und Restzahlungen gehen an und für sich in schlechtem Gelde ein. Je nachdem die Mark im Fallen oder Steigen begriffen ist, schließt diese Methode daher ein Risiko für Lieferer sowohl wie für den Belieferten in sich, was in der Industrie aber lange nicht erkannt wurde. Andere B e r e ch n u n g s v c r f a h r c n sehen eine sofortige Abgeltung des benötigten Materials zu Einzeltagsnotierungen vor, verrechnen jedoch Lohnnotierungen erst bei Lieferung, und zwar entweder nach dem arithmetischen Mittel, oder nach erfolgter Lieferung auf Grund der an irgendwelchen zurückliegenden Stichtagen gelten den Notierungen. Einen besonderen Fall bilden die staatlichen Aufträge, die bestimmungsgemäß keine Anzahlungen, sondern nur fristgemäße Abschlagszahlungen für bereits geleistete Arbeiten kennen, während billigcrweise Zahlungen in kurzen Zeitabständcn »Zug um Zng« ;n fordern wären. б) »Teil-Barzahlung zu festen Tagespreisen (Ab gk'ltungsver fahren)«. Nur hier steht der Leistung eine gleichwertige Gegenleistung gegenüber. Das berüchtigte Abgeltungs- Verfahren, noch heute z. T. in der Industrie heiß umstritten, hat fol gende Voraussetzungen: 1. »Der Rechnungsbetrag darf ans keinen Fall aus zeitlich zurück liegenden Zahlungsbeträgen ermittelt werden, sondern lediglich ans den Tagespreisen für die zu verrechnenden Leistungen.« 2. »Die Nechnungsbegleichung muß innerhalb eines Zeitraumes nach Inrechnungstellung erfolgen, innerhalb dessen sich die Tages preise praktisch nicht ändern.« (Seite 38 f.) Bei Beobachtung dieser Punkte können alle geleisteten Zahlungen entsprechend ihrem prozentualen Anteil am jeweiligen Gesamttages preise als »abgegolten« bezeichnet werden, indem nämlich Teilzahlun gen fristgemäß erfolgen und nur die letzte Zahlung (Restzahlung) eine Korrektur erfährt. Anstatt also einen festen Prozentsatz der Lieferung in Rechnung zu stellen, nennt man umgekehrt eine bestimmte, ange nähert richtige Summe und stellt dann nach E i n g a n g des Geldes fest, wieviel Prozent bezogen auf den dann geltenden Tages preis abgegolten sind. Dieses »AbgeltnvLsverfahren« ist ein Mittel ding zwischen den bereits genannten Zahlungen, nämlich, »zum festen Tagespreis bei Bestellung« und »zum Tagespreis bei Ablieferung«. Deshalb ist auch das Risiko ein gemischtes. Das Verfahren hat sich vor allem in der elektrotechnischen Industrie rasch eingebürgert. Im Abschnitt »G e w i n n b e m e s s u n g « hält cs Wichert im Sinne einer Wiederherstellung gleichartiger wirtschaftlicher Leistungs bewertung für folgerichtig, die prozentualen Gewinnaufschläge den Multiplikatoren im umgekehrten Verhältnis zu deren Höhe zu be messen, sofern Gewinne nicht zur Nisikodeckung oder Werkserneuerung benötigt werden, sondern lediglich zur Ausschüttung an die Besitzer. Solche Überlegungen dürsten aber heute kaum praktische Bedeutung gewinnen. Im Abschnitt: »Übertragung der Ergebnisse der Untersuchung auf andere Zweige des Wirtschafts leben s« erörtert Wichert die Mißstände in den freien Berufen, bei Instituten, städtischen Elektrizitätswerken, Tageszeitungen (hier fin det er >es unbillig, wenn die Teuerung zum Anlaß für Nachforderungen der Bezieher ausgcnutzt wird, die doch das Quartal in gutem Gelde vorausbezahlt haben), bei Post und Eisenbahn. Im Nachtrag über: »I n d e x l ö h n e, G o l d m a r k w ä h r n n g und natürliche Schlüsselzahlen« meint Wichert, mit der selbsttätigen, zwangsläufigen Regelung der Bezüge der Arbeitnehmer auf Grund von richtigen Indexziffern ohne jeweilige besondere Ver handlungen sei ein erheblicher Gewinn an Produktion durch Vermei dung von Arbeitsunrnhen zu erzielen. Wenn aber bei diesbezüglichen Verhandlungen der Wunsch laut geworden ist, als Lohngrundmark die Gold mark gelten zu lassen, so lehnt das Wichert aus unserer poli tischen und wirtschaftlichen Lage heraus ab, mit der Begründung, die innere Teuerung (Markentwertung) hinke durch das Kleben am Mark- begrisf und durch falsche gesetzgeberische Maßnahmen der äußeren (durch den Dollarstand bedingten) Teuerung doch immer etwas nach. Andrerseits bedarf unser Lebenshaltungsstandard einer Herabsetzung, um die erforderlichen Überschüsse für die unerhörten Abgaben an un sere Besieger anfbringen zu können. Im Folgenden sind Wicherts Anschauungen durch die Zeitereig nisse z. T. überholt. Trotzdem noch keine allgemeine Goldmarkent lohnung Platz gegriffen hat, sind die meisten Warengattungen der Gvldmarkberechnung nach Tollarkurs bereits gefolgt; d. h. auch die jenigen Inlands werte, die bisher noch keine Hörigkeit zum Dollar anfzuweisen hatten, sind zu schwankenden und spekulativen »Devisen werten« erhoben worden. Verfasser geißelt die wirklichen wucherischen Auswüchse, die er für gegeben hält, wenn die große Nachfrage und das ganze Jn- landsangebot zur willkürlichen Anpassung der Produkte an die Aus landspreise reizen, wie das bei der Landwirtschaft, seit langem der Fall ist. V ^ Wichert unterscheidet zwei Ursubstanzen: Valuta- und No a- v a l u t a s u b st a n z. Erstere ist fast ganz vom Dollar beherrscht, letztere besteht eigentlich nur in Ansnahmefällcn, weil in jedem Ar beitslohn heute ein gewisser Prozentsatz Valutasnbstanz enthalten ist (Kleidung usw.). Ter Begriff »Nonvalutasubstanz« hängt eng mit der Notwendigkeit zusammen, im Jnlande billiger zu arbeiten als im edclvalntarischen Auslande. Der Begriff der »Notierung der Nonvalnta« ist aus dem Verhältnis der Papiermark zur Golddecke zu ermitteln; die Notierun gen sollen von einer Zentralstelle fortlaufend ermittelt und genau wie die Valntanoticrnngen bekanntgegcbcn werden. Unter »natürliche« Schlüsselzahlen versteht nun Wichert das Znrückgehen auf diese beiden Urnotiernngcn. Die natürlichen Schlüs-
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