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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.01.1923
- Strukturtyp
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- 1923-01-27
- Erscheinungsdatum
- 27.01.1923
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. X° 23, 27. Januar 1923. Eine Millioncn-Stistung Wilhelm von Bodcs. — Gelegentlich des 50jährigen Tienstjilbiläums Wilhelm v. Bodes ist dem Schöpfer der Berliner Museen in ihrer modernen Gestalt von deutschen und aus ländischen Verehrern seines Lebcnswerkcs eine bedeutende Summe zur Verfügung gestellt worden. Bode hat den gesamten Betrag, der bei dem heutigen Stande der fremden Währungen m e h r a l s 2 0 0 M i l - l i o n e ii Mark ausmacht, für den Ausbau des Asiatischen Museums in Dahlem bestimmt und ihn zu diesem Zweck dem preußischen Kultus ministerium angcbotcu. Der Stifter läßt sich dabei von dem Gedanken leiten, daß eine Fertigstellung des Tahlemcr Mnseumsb'a'ues eine will kommene Rückwirkung auf das gesamte Berliner Museumswesen haben muß. Durch die Übersiedlung der Islamitischen Abteilung nach Dahlem würde im Erdgeschoß des Kaiser Friedrich-Museums vor allem für die altchristliche und frühromanische Kunst, die dort immer ein wenig stiefmütterlich behandelt worden sind, endlich Raum geschaffen. Ebenso brauchten die italienischen Abgüsse nicht länger magaziniert zu werden. Namentlich wenn erst der Bau des Deutschen Museums vollendet ist, wird das Kaiser Friedrich-Museum dann seine Schätze frei und in über sichtlicher Anordnung entfalten können. Förderung der Deutschen Zentralblicherei für Blinde in Leipzig. Die immer ungünstigere Entwicklung der gesamten Wirtschafts verhältnisse hat auch den »Verein zur Förderung der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig« in finanzielle Bedrängnis ge bracht. Das für das Wohl der deutschen Blindenwelt in ihr geschaffene Werk, das über ein Vierteljahrhundert den Blinden deutscher Zunge hilfsbereit gedient hat, muß cingchcn, wenn ihm nicht bald verstärkte Hilfe zuteil wird. Zn dieser schweren Not wendet sich der Verein an Reich, Staat und Stadt mit der Bitte, ihn zu unterstützen. Ter Rat der Stadt Leipzig hat deshalb beschlossen, unter der Voraussetzung, ^ daß Reich und Staat je mindestens den gleichen Zuschußbcitrag leisten,^ dem Verein zunächst für das lausende Rechnungsjahr weitere 150 000 Mark städtische Beihilfe zu gewähren. Deutsche Werke in polnischen Übersetzungen. — In den Anzeigen der polnischen Verleger begegnet man verhältnismäßig wenigen Über setzungen aus dem Deutschen. Französische und englische Autoren sind zahlreicher vertreten, aber auch Schweden und Italiener fehlen nicht, Russen dagegen fast völlig. Die größte Zahl nehmen von deutschen Werken Romane und Novellen ein. Drei neue deutsche Romane sind im Verlag von B. Nndzki in Warschau erschienen: Thea v. Harbous »Indisches Grabmal«, Bernhard Kcllermanns »Der 9. November«, der im Polnischen einen anderen Titel erhalten hat sprrelom), und Norbert Jacques' »Or. Mabuse«. Besonders großes Interesse bringen die polnischen Übersetzer Gustav Meyrink entgegen, dessen Roman »Das grüne Gesicht« von R. S. hervorragend schlecht übersetzt worden ist, wie der Kritiker St. Sicroslawski in einer Warschauer Tageszeitung (kL6C7>po8poIit3 Nr. 319 vom 22. November, Morgen-Ausgabe) nach weist. Unch zwei andere polnische Übertragungen Meyrinkscher Werke, die von Heinrich Salz und L. F. Ertracht besorgt sind, sind miß lungen und ungenügend, wie Sieroslawski in seinem Feuilleton »Der arme Meyrink« nrteilt. Ertracht hat seine Sammlung »Der weiße Dominikaner« betitelt; Salz, der allzu wörtlich übersetzt, hat sein Buch »Das Wachsfigurenkabinett« genannt. Von Hanns Heinz Ewers, dessen »Alraune« in Polen schon längst viele Leser gefunden hat, liegen jetzt »Die Juden von Job« in zweiter Auflage vor. Ganz unbekannt waren bisher in Polen die beiden Schweizer Gottfried Keller und Carl Spittcler. Einige Legenden Kellers brachte im vorigen Jahr der Warschauer »üobotnik«, das Parteiorgan der Sozialisten; sic find dann unter dem Titel »Sieben Legenden« auch in Buchform ver öffentlicht worden. Spittcler ist mit einem älteren Werk, dem Roman »Imago«, übersetzt von Mirandola, in der »Bibliothek der Nobelpreis träger«, die vr. Stanislaus Lam herausgibt, vertreten. Andere deutsche Dichter fehlen bis jetzt in dieser Sammlung. In einer Über setzung von Zawistowski hat der Warschauer »Xurjer kolski« Hein rich Manns Novelle »dlippo 8pano« im Dezember seinen Lesern ge boten. In zweiter Auflage ist die Übertragung des Nietzschefchen »Zarathustra« von W. Bereut (Jgnis-Verlag) mit einem neuen Vor wort des Übersetzers herausgckommen. Von Otto Ernst ist »Asmus Sempers Jugendland« unter dem Titel »Die Geschichte eines jungen Lebens« auf den Büchermarkt gelangt. Unter den Jugendschristen be gegnen wir Ludwig Bechsteins Märchen, Wilhelm Hauffs »Kalis Storch« und den »Wunderbaren Reisen und Abenteuern« Münch hausens. — Die deutschen Verleger werden gut tun, sorgfältig darauf zu achten, ob die polnischen Übersetzungen der neuesten deutschen Ro mane und Novellen berechtigt sind. vr. W. Ehr. Abgabe der Feldbricfc. — Als wertvolle Ergänzung des vor handenen amtlichen Aktenmaterials sammelt das Neichsarchiv zu Pots dam Feldbriefe, private Kriegstagebücher und sonstige Kricgsteil- 106 nchmcr-Bcrichtc. Nur aus ihnen gewinnt der Geschichtsforscher einem Einblick in das seelische Empfinden der Kämpfenden, den Eindruck, den der Vormarsch in Feindesland, der Grabenkrieg, das Auftreten der Flieger, Tanks, der Gaskampf und Mincnkrieg auf sie gemacht, das Gefühl der moralischen Überlegenheit über den Feind, -die Gedanken^ die sich ein jeder über die allgemeine Lage, die Heerführer, Vorge setzten und Kameraden machte. Damit diese wichtigen Aufzeichnungen nicht wieder, wie cs wach dem Kriege 1870/71 geschah, verloren gehen, wird gebeten, sie dem Neichsarchiv baldigst cinzuscn-den. WM man sie nicht schenken, so kann man siie als Depositum übergeben und dann später jederzeit zurückverlangen. Persönliche Angelegenheiten, die darin enthalten sind, bleiben geheim; man kann aber auch die Bedingung stellen^ daß die Veröffentlichung aus diesen Schriftstücken nur mit ausdrück licher Genehmigung des Einsenders geschehen darf. Will man aber sich nicht von ihnen trennen, so sende man dem Neichsarchiv Abschriften der privaten Kriegstagebücher nnd interessantesten Feldbriefe. Das Reichs archiv trägt auf Wunsch in jedein Falle die Portokostcn. Auch Mit teilungen, wo sich derartige Sammlungen bereits finden, sind sehr erwünscht. Das Neichsarchiv dient keinerlei parteipolitischen Zwecken. Das eingehende Material wird nur ernsthaften Forschern, die die geschicht liche Wahrheit ergründen wollen, zur Verfügung gestellt. Die Adresse des Neichsarchivs ist: Potsda m, Auf dem B r a u h a u s b e r g. PersrnialullltirlMci'.. Wahl in den Verkchrsausschuß des deutschen Industrie- unk Handelstags. — Der Hauptausschuß des Deutschen Industrie- und Handelstags hat einem Antrag der Stuttgarter Handelskammer ent sprechend Herrn Verlagsbuchhändler Paul S ch u m a n n-Stuttgarts ersten Schriftführer im Vorstand des Börfenvereins, in den Verkehrs- ausschuß des' Deutschen Industrie- und Handelstags gewählt. Es ist außerordentlich erfreulich, daß Herr Schumann, der die württembergi- scheu Interessen und die des Buchhandels schon bisher im Beirut des Reichspostministeriums in energischer und erfolgreicher Weife ver treten hat und vertritt, nunmehr auch in der Spitzenorganisalion der deutschen Handelskammern Gelegenheit hat, für diese Interessen zu, wirken. Otto Forst f. — Von einem Jugendfreund des am 6. Januar 1923 in Wiesbaden im Alter von 69 Jahren nach kurzer Krankheit verstorbenen früheren Buchhändlers Otto Forst (vgl. Bbl. Nr. 11) wird uns noch geschrieben: Forst entstammte einer altnassauischen Familie. Sein Vater war Oberappellationsgerichtsrat in Wiesbaden,, sein Großvater mütterlicherseits der evangelische Landesbischos des vor maligen Herzogtums Nassau, Wilhelms. Stach dem Besuch des Real gymnasiums widmete er sich dem Buchhandel und trat im Jahce 1870 in die Buchhandlung Feiler K. Gccks in Wiesbaden als Lehrling ein. In dem damaligen internationalen Sortiment, dessen Inhaber und Leiter der bekannte und angesehene Buchhändler Leonhard Gecks warv wurden große Anforderungen an die Kenntnisse und Leistungen eines Lehrlings gestellt. Tie Arbeitszeit betrug nicht acht, sondern meist 11 bis 12 Stunden täglich, und an Ruhepausen wie Sommerferieu war nicht zu denken. Nach Vollendung der Lehrzeit, die wohl den Grund zu der späteren Energie und Ausdauer Forsts gelegt hat, nahm er vorübergehend Stellungen in Hamburg und Kassel an. Als ihm dann Gelegenheit geboten wurde, in der kunstsinnigen Hafenstadt Antwerpen in einer deutschen Buchhandlung eine Stelle erhalten zu -können, ent schloß er sich, ins Ausland zu gehen. Die Neigung zur Kunst hätte ihn beinahe veranlaßt, sein Zcichnertalent auf der Antwerpencr Malcr- akademie weiter ausznbilden. Er mußte jedoch, da er schwer erkrankte^ diesen Plan anfgeben und längere Zeit zur Herstellung seiner Ge sundheit in seiner Vaterstadt zubringen. Als er nach seiner Genesung seinen Platz in der Antwerpencr Buchhandlung noch offen fand, war er schnell entschlossen, dem erwählten Berufe treu zu bleiben. Aber er blieb nicht lange in der wieder übernommenen Stellung. Der Wunsch, seine Kenntnisse und Erfahrungen zu verwerten, vcranlaßte ihn, ein eigenes Geschäft zu gründen. Am 1. November 1879 eröffnele er mit nur einem Gehilfen einen kleinen Laden in einer engen Seiten straße Antwerpens. Das ihm von allen Seiten cntgegcngcbrachle Vertrauen ermutigte ihn, schon im Jahre 1890 ein altes, aber ge räumiges Haus in bester Lage an der ?Iace cle dleir zu übernehmen nnd die Buchhandlung dorthin zu verlegen. Von jetzt an wuchs das Geschäft von Jahr zu Jahr, und es stellte sich bald heraus, daß die Räume in dem alten Hause zu klein waren nnd ein Neubau nötig wurde. Tie Pläne dazu fertigte ein angesehener Antwerpener Archi tekt nach Forsts Angaben. Im,April 1903 wurde der Bau begonnen, und ein Jahr später zog die Buchhandlung inAiie neuen, prachtvollen Räume »rin. Die Inneneinrichtung mit der in einem besonderen
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