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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.03.1923
- Strukturtyp
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- 1923-03-08
- Erscheinungsdatum
- 08.03.1923
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- Deutsch
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S7, 8. März IMS. Redaktioneller Teil. zeit mit fast 588 Schülern. Ich bin mit manchen anderen Kol legen der Ansicht, das; mir auch bei der Anstalt jetzt schwere Krank- heitsjahrc durchmachen, die aber nicht zum Tode dieser alten stol zen Kulturstätte des deutschen Buchhandels sichren dürfen. Das uns nicht wohlgesinnte Ausland würde auch in diesem Zusammen bruch einen Erfolg seiner Bemühungen sehen, Ms klein zu bekom men. Kür den immer noch großen und wirtschaftlich starken Buch handel ganz Deutschlands, nicht nur Leipzigs, würde es als ein Eingeständnis starker Erschütterung gedeutet werden. Wohl sehe ich ein, daß der im Vergleich zum Gesamtbuch handel kleine Leipziger Verein, der doch vor allem wirtschaftliche Ausgaben hat, zu stark durch dies«, dem gesamten Buchhandel dienende Fachschule belastet wird. Deshalb bin ich auch schon umner der Ansicht gewesen, der deutsche Gesamtbuchhandel, müsse Träger der Anstalt sein. Wer macht sich um die Heranbildung des Nachwuchses im Buchhandel verdient? Dle Lehrfilmen! Wer hat den Nutzen dieser mit vielen Unannehmlichkeiten, vielen Kosten usw. verbundenen Lehrlingsausbildung? Diejenigen Fir men im ganzen Reich, die die in Leipzig geschäftlich und schulisch gut ausgeblldeten Lehrlinge und jungen Gehilfen später anstel le»! Wann ist eine über das im Geschäft tatsächlich erreichbare Maß hinausgehende, tüchtige Fachschulausbildung am nötigsten? Wenn, wie zur Zeit, die Volks- und Mittelschulvorbildung beson ders große Lücken aufweist, wenn es mehr denn je darauf an- kommt, dem Strebsamen beste Fachschulbildung zu bieten, wenn wir dringender als je Qualitätsmitarbeiter brauchen! Wir haben in Leipzig und anderswo gute Handelsschulen, die uns aber niemals die Fachschule ersetzen können, für die als Ersatz noch viel weniger die allgemeine Fortbildungsschule in Frage kommt. Gibt es nicht zu denken und ist es nicht eine Be stätigung unserer Ansicht, daß man in Berlin, Breslau, München, Stuttgart, Wien, in England, Schweden, Rumänien usw. immer wieder ähnliche Fachunterrichtsgelegenheiten zu schaffen anstrebt und führende Männer des Berufs und der Schule noch bis ln die letzte Zeit hinein die Buchhändler-Lehranstalt in Leipzig aussuch ten, um dieses anerkannte Vorbild einer Berufsfachschule zu studieren? Legen nicht Hunderte von Söhnen und Töchtern aller Volks schichten, darunter auch solche vieler Prinzipale, hoher Beamter, Industrieller, Kaufleute, Gelehrter usw., die die höhere Abteilung der Buchhändler-Lehranstalt besucht haben, Zeugnis dafür ab, daß sie viel schneller und mit besserem wirtschaftlichen Erfolg im Buchhandel vorwärtsgekommen sind, weil sie die Buchhändler- Lehranstalt besucht haben, neben den Tausenden von Gehilfen, die ihr während der Lehrzeit angehört haben? j Wenn Buchbinder, Buchdrucker, Friseure, Perückenmacher, Fleischer, Schneider, Dekorationsmaler usw. ihre Fachschule haben, sollte da der Buchhandel nicht auch sein« Fachschule besitzen? Der deutsche Buchhandel und die Allgemeinheit (Staat und Stadt) haben aus beruflichen, wirtschaftlichen und sonstigen Gründen das größte Interesse daran, daß die Buchhändler-Lehr- anstalt bestehen bleibt. Aber nicht als das Unternehmen eines ioirtschaftlichen Zwecken dienenden, lokalen Vereins, vielleicht auch nicht als Anstalt des Börsenvereins, sondern getragen von einem besonderen Verein, dessen Mitglieder sich im ganzen deut schen Buchhandel im Reiche und darüber hinaus finden, der Prin zipale wie Gehilfen und Freunde des Buchhandels rmrfatzt und der ein einziges Ziel hat: Erhaltung der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt mit Lehrlingsabteilung, höherer Abteilung und Fachkursen (Abendkursen) für Gehilfen und Prinzipale, Fachkurse die ein zelnen Zweigen wie Tagesfragen gewidmet sind und deren Vor- lräge auch außerhalb Verwendung finden können. Aus vorstehenden Erwägungen heraus ergeht der unten ab gedruckte Ausruf. Er sollte erst demnächst nach Eingang einiger Zustimmungserklärungen an die Allgemeinheit gerichtet werden; der Artikel im Bbl. Nr. 54 läßt es aber geboten erschei nen, schon heute damit hervorzutreten. Was in dem Aufruf als Mitgliedsbeitrag gedacht ist, kann fast jeder Gehilfe und jedes Geschäft aufbringen. Sicherlich werden die Kosten, die der eine zelne Schüler verursacht, an unserer Buchhändler-Fachschule nicht höher sein, -als an einer anderen Handelsschule gleichen Ranges und Wertes, sei sie Privatunternehmen oder städtisch oder staatlich. Vor allem handelt es sich darum, daß der Wille zum Ausdruck kommt, eine große Tradition, eine Stätte der Kultur zu erhalten und hinüberzuretten in ein« bessere Zelt, an die wir trotz Sturm und Finsternis den Glauben nicht verlieren dürfen, wenn wir uns nicht selbst aufgeben wollen. Staat und Stadt Haben erkennen lassen, daß sie das Unter nehmen in weitestem Matze fördern werden, daß sie auf die Er haltung der Anstalt den größten Wert legen. Aber auch wir deut schen Buchhändler müssen etwas dabei tun. Aus das angeführte Schreiben des Rates brauche ich nicht einzugehen, nachdem sich hcrauSgestellt hat, daß es anders gemeint war, als man es auf- gesatzt hatte; es ist durch neuere, günstigere Erklärungen von Ver tretern des Rates und des Staates überholt. Auch ans das Zah lenwerk in dem eben angezogenen Artikel will ich mich hier nicht; emlassen, es braucht uns unter den jetzt obwaltenden neuen Ver hältnissen nicht zu schrecken. Ich will durchaus nicht leichtfertig damit umgehen; wir dürfen aber nicht übersehen, daß auch bei jenen Summen ebenso stark wertlose Nullen in die Erscheinung treten wie bei den Umsätzen und Lasten in unseren Geschäften. Möchten recht viele freiwillig sich bereit erklären, dem »Ver eine zur Erhaltung der deutschen Buchhändler-Lehranstalt- beizu treten, damit recht breite Schultern Träger der Schule werden. Dann werden auch Staat und Stadt ein übriges tun. An den deutschen Buchhandel! Seit mehr als 78 Jahren hat sich die Leipziger Buch - händler - Lehranstalt mit immer mehr steigendem Erfolge der sachlichen Ausbildung des Nachwuchses im Buchhandel ge widmet. Stetig ist die Anerkennung im gesamten Reiche und auch im Ausland gestiegen. Tausende von tüchtigen jungen Buchhändlern sind in der Lehrlingsabteilung, in dem ganzjährigen höheren Fachkursus und in den Abendkursen im Berufe geschult und fort- gebildet worden. Eine ganze Reihe von Prinzipalen, auf die der gesamte Buchhandel stolz ist und von denen mancher in die Reihen seiner Führer aufgestiegen ist, hat sie besucht, dazu Hunderte von Prinzipalssöhnen, auch zahlreiche von außerhalb der Grenzen des Reiches. Nun sieht sich der bisherige Träger der dem gesamten deut schen Buchhandel dienenden alten Anstalt, der Verein der Buch händler zu Leipzig, als solcher nicht länger in der Lage, in der jetzigen schweren Zeit die Lasten und dle Verantwortung für die Anstalt zu tragen, während jeder weitblickende Buchhändler, an der Spitze wohl alle Mitglieder des Vereins der Buchhändler, ein Eingehen der Anstalt als Opfer der schweren Not schmerzlich be klagen würden. Die Buchhändler-Lehranstalt darf aber nicht eingchcn! Sie war stets eine Kulturstätte und ist es noch, auf die Deutschlands Buchhandel stolz sein kann. Und Wie jeder echte Buchhändler, gleichviel ob Prinzipal oder Gehilfe, so legen auch Staat und Stadt den größten Wert auf ihren Fortbestand und wollen alles daran setzen, zu verhindern, daß sie verschwindet und daß es einmal heißen könnte: der große stolze deutsche Buchhandel war wirtschaftlich so erschüttert, daß er nicht einmal mehr diese Stätte der fachschulischen Ausbildung hal ten konnte. Da fordern wir, die Unterzeichneten, nun unsere Kollegen in der Prinzipalität und der Gehilfenschaft auf, sich mit uns in ein fachster Form zu einem »Verein zur Erhaltung der Deutschen Buchhändler-Lehranstalt« E. V. zu'sammenzuschlietzen. Dieser Verein soll Träger der Anstalt sein, der mit Staat und Stadt, mit dem Börsenverein, dem Verein der Buchhändler zu Leipzig und der Handelskammer die nötigen Verträge schließt, um den Fortbestand der Schule zu sichern. Stellen der Börsenverein die bisherigen Räume, der Verein der Buchhändler das Mobiliar, Staat, Stadt und Handelskanrmer V87
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