Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.03.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1923-03-28
- Erscheinungsdatum
- 28.03.1923
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19230328
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192303281
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19230328
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1923
- Monat1923-03
- Tag1923-03-28
- Monat1923-03
- Jahr1923
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ 74, 28. März 1923. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Uber sein B e st e l l s y ste m sprach Breunung -EiEleben. Es bietet eine erhebliche Arbeitsersparnis, da mittels Durchschreibever fahren bei der Aufnahme der Bestellung gleich der Bücherzettel und die Beglcit-Nota mit ausgeschrieben wird. Die Expeditimi wird also mächtig vereinfacht. Ein weiterer Vorzug des Systems besteht aber darin, das; schwierigere Fälle dauernd, bis zur endgültigen Erledigung, unter Beobachtung bleiben. Kollege Breunung ist gern bereit, Inter essenten Formularmuster zu überlassen. Auch die Aussprache mit den befreundeten Verlegern war er sprießlich. Es wurde angeregt, bei energischer Betätigung für besondere 'Neuigkeiten doch einen kurzfristigen festen Einführungcpreis zu be rechnen. Bei einer schnellen Steigerung der Schlüsselzahl war eine kurzfristige Abrechnung zur Schlüsselzahl nicht möglich, iveil der Sorti menter in sie Verlegenheit kommen könnte, dem Verleger höhere Preise abführen zu müssen, als er von der Kundschaft bekam. Der Vertreter des Haesselschen Verlags erklärte, derartige Einführungspreise bereits angewendet zu haben. Die andern Verleger hatten auch Verständnis für diese Notwendigkeit. Wenig erfreulich berührte die Diederichssche Mitteilung non der demnäck ftigen Einrichtung des V e r t r i e b s s o r t i- ments! vom acht kulturellen Verlegern. Aus die zum Teil recht heftigen Entgegnungen legte Diederichs den Vcrleger- standpunkt klar, der zur Not unter den augenblicklichen Verhältnissen zu verstehen ist. Dem Sortimenf kann der Vorwurf nicht erspart bleiben, daß es zu unbeweglich geblieben ist. Die Verleger wissen viel fach mit ihren Neuerscheinungen nichts anzllfangen, weil sie Kommis- sionssc-nöungcn nicht mehr machen können. Eine Spezialisierung des Vertriebs seitens des Sortiments hätte diese Gefahr dannen können. Es bleibt nun abzuwarten, ivie das Vertriebssortiment arbeiten wird. Von der Versammlung wurde in sehr bestimmter Weise die Erwartung ansgcsprock cn, daß dem Sortiment nicht etwa durch Weglassung des Tcuerungszuschlags in den Rücken gefallen wird. Wenn der Verlag wieder pünktlicher liefert und dem Publikum gegenüber den Teuerungs- Zuschlag erhebt, wird die Gefahr wohl nicht so groß werden, besonders wenn der Sortimenter bemüht ist, seine Kundschaft in der Hand zu be halten. Sehr scharf wurden 'dm Verleger verurteilt, die ans Publikum sehr schnell nnd ohne Zuschlag liefern, dagegen aber dem Sortimenter gegenüber sehr bummelig sind und sein Ansehen bei der Kundschaft schädigen. Trotz des sehr reichen geschäftlichen Teils fanden die Tagungsteil nehmer, die aus allen Gauen des Reiches, auch aus den besetzten Ge bieten und sogar aus Riga herbeigeeilt waren, Zeit zur Pflege der persönlichen Freundschaft und einer idealen Geselligkeit. Die unparla mentarische Verhandlu-ngsweise förderte die Erledigung des Verhand- tungsprogramms auszerordentlich. Das Beisammensein am Sonnabend abend in der Wohnung des Kollegen Rauch war sehr gemütlich, Kollege Lüdtie las in feiner Weise aus »Hatzfeld, An Gott«. Der Sonntag wurde mit dem Besuch der »Don Carlos«-Aufführung im Dessauer Friedrichsthcater beschlossen, das — auch ein Stück praktischer Kultur arbeit — binnen Jahresfrist aus der Asche neuerstanden ist. Am Montag besichtigten die Teilnehmer der Tagung unter Füh rung der Herren Oberrcgierungsrat Dr. Rammelt nnd Kindscher die reichen Schätze der Anhaltischen Landesbücherei nnd die eben fertigge stellten Sonderausstellungen: »Die Revolution von 1848« und »Philan-^ thropina«, die außerordentlich- viel Interessantes boten. Für den Mon tag abend war in der Kunftgeiverbeschule ein Vortrag des Herrn Prof. 1)r. Zcitler über »M odcrne Bucht u n st« veranstaltet, d-er die Tagungsteilnehmer zum letzten Male vereinte. Auch dieser Vortrag bot dem Buchhändler wie dem Bücherfreund eine Unmenge des Inter essanten; die zahlreichen Lichtbilder gaben ein treffliches Bild-der Entwicklung der künstlerischen Buchausstattung in den letzten Jahr zehnten. Ein Rückblick aus die Tagung gibt das Gefühl voller Befriedigung. Der Bericht zeigt, daß die »kulturellen Sortimenter« nicht nur die langhaarigen, begeistcrungslodcrnden, sonst aber weltfremden Schwär mer sind. Wir sind der Hoffnnng, daß gerade die Begeistcrungsfähig- keit für alles Schöne,-das uns unser Berns in so reickcm Maße zufiihrt, immer wieder den Ansporn geben wird, für -das gute Buch zu werben, und fo^die Krisis, in der wir uns befinden, überwinden helfen wird. Es wird sich jetzt darum handeln, den Bücherfreund recht oft in Ver suchung zu führen, und das kann nicht mit Kitsch uird Schund, sondern nur mit dem guten, schönen Buche geschehen. Uns kann heute nur ein tätiger Idealismus helfen. Die Tat ohne Idealismus ist genau so wenig wert wie der Idealismus ohne Tat. Beides vereint wirken zu lassen, wird- uns allen nützen: unserem Volke, dem schaffenden Künstler nnd uns Buchhändlern. Arbeitsgemeinschaft kultureller Buchhändler. A rbeitsamt : Kunst- und Bücherstube Karl Ranch, Dessau. Arbeitsausschuß: Karl Rauch i. Fa. Kunst- und Bücherstube Karl Rauch, Dessau; Arthur Lüdtke i. Fa. Hahn'sche Buchhandlung, Ploen; Ed. Lanzenberger i. Fa. Ed. Lanzenberger, Buchh., .Hamburg. Fritz Albrecht Kröppelin i. Fa. Hamburger Bücherstuben G. m. b. H., Hamburg, Johnsallee 54; Karl Theodor Weigel i. Fa., Kunst- un-d Bücherstube Weigel, Bad Harzburg. Gliederung. Arbeitsamt: Kunst- und Bücherstube Karl Rauch, Dessau. Vortragsamt: Kunst- und Bücherstube Karl Rauch-, Dessau. (Leitet und vermittelt Dichter- und Vortragsabende zur wirksamen Be lebung d-cr buchhändlerischen Tätigkeit.) B u ch b e s p r e ch u n g s ste l l e : Kunst- und Bücherstube Karl Rauch, Dessau. (Sammelt Besprechungen empfehlenswerter Bücher aus den Kreisen der Mitglieder und gibt diese in Rundbriefen weiter.) E i n k'a u f s ste l l e: Kunst- und Bücherstube Karl Rauch. (Ver mittelt den gemeinsamen Bezug wichtiger Neuigkeiten zu besonderen Vorzugsbedingungen.) A u s t a u s ch st e l l e f ü r L a g e r w a r e: Karl Theodor Weigel, Bad Harzburg. (Vermittelt Angebote und Gesuche für abzugebende oder gesuchte Lagerware auf der Grundlage: Grundzahl gegen Grundzahl.) W a nd e ra usste l l u n g e n: Fritz Albrecht Kröppelin, Ham burg, Johnsallee 54. (Stellt in Gemeinschaft mit befreun-deten Ver legern Spezialwanderausstellungen zusammen und leitet deren Rund- gang unter den Mitgliedern.) Stellenvermittlung: Arthur Lüdtke, Ploen. (Vermittelt Stellengesuche und Stellenangebote für kulturbewußte Buchhan-dlungen und Gehilfen.) Vermittlungsgebühr Mk. 1.—. - Grundpreis. D r u ck s a ch e n a r ch i v: Kunst- und Bücherstube Karl Rauch, Dessau. (Sammelt alle Propagandadrucksachen der einzelnen Mit glieder und der A.-G., desgleichen je ein Exemplar der Verlagswerke der angeschlosseuen Firmen, die auch Verlagsgeschäfte führen.) Archiv f ü r F e n st e ra u f n a h m e n : Arthur Lüdtke, Ploen. (Sammelt Photoaufnahmen von Fenster- und Innendekoration.) V o r b e r e i t u n g s st e l l e der S o-n m e ra k a d e m i e und der P f i n g st ta g u n g der B u ch handeIögehilfenschafk: Ed. Lanzenbcrger, Hamburg. P r tt f u ngsa u s s ch u ß : Der Prüfungsausschuß entscheidet über Aufnahmefähigkeit neuer Mitglieder; ihm gehören an: Karl Rauch. Dessau, Arth. Lüdtke, Ploen, Ed. Lanzenberger, Hamburg, und als Beirat aus dem Kreise befreundeter Verleger: Georg Kallmeyer, Wolfenbüttel, Eugen Diederichs, Jena. Die Freude am Buch*). »Es ist alles so ernst! So ernst! Uns liegt nichts ob, als diesem Ernste Weichheit und Milde zu geben: aber bekämpfen wir ihn nicht! Er ist unsere Erhebung und wird unser Heil werden!« — so sch-reibt Richard Wagner seinem Freunde Wesendonk. In solchem sorgenvollen und schwerlastenden Ernst, wie er auch uns bedrückt, sind uns nur wenige echte Freuden geblieben. Zu ihnen gehört auch die Freude am Buch. Wilhelm Raabe sang zum Schillerjahr 1869: »Schwer ist die Zeit, doch hat sie gute Zeichen; cS will die Nackt dem lichten Morgen weichen!« Und diese ersten scheuen Vorboten eines jetzt noch schwach dämmernden Frührotleuchtens erblicken wir in der. Welt -des dent schcn Buches. Wie unbeirrt wird da gearbeitet! Es ist ein Zeichen deutscher Geisteskraft, daß in einer Zeit, die gerade die geistigen Ar beiter am schlimmsten gefährdet, Dichter und Denker es sind, die nun von innen heraus -die Genesung ihres Volkes vorbereiten helfen, getreu dem Ansspruch eines der größten'Söhne der Bücherstadt Leipzig: »Das ist das Wesen des deutschen Geistes, daß er von innen baut!« Autoren und Verleger suchen alle Hemmnisse der Zeit zu überwinden, um der Seele ihres Volkes Edelkräfte zu schenken, un-5 schaffen damit zugleich Brot und Arbeit für die vielen im Buchdruckgewerbe, in der Graphik nnd im Buchhandel beschäftigten Angestellten. Jetzt aber liegt auf dem Gesicht des Bücherfreundes soweit er nicht zu den üppigen Gewinnlern dieser tollen Zeit gehört — ein Schatten der Entsagung nnd Wehmut. Die Bücherpreise haben eine Höhe erklommen, die für die Kreise des gebildeten Mittelstandes und der stellt ja zumeist die größte Zahl der Bücherkäufer — nur *) Obige Skizze aus dem FNürzheft des »T ü r m e r s« (Stuttgart, Greiner K Pfeiffer) steht Interessenten in Conöerabdrucken für Propa gandazwecke (insbesondere zum Abdruck in der Lokalpresse!) zur Ver fügung. Wir bitten, davon möglichst weitgehenden Gebrauch zu macken. Pressestelle des B.-V. 39l
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder