Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.03.1923
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vörl-nbl-tt >. b. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X- 74, 28. März 1923. unter nicht immer leichten Opser» erschwingbar ist. Und doch, deutsche Frauen und Männer, »jetzt ist es Zeit, des Reiches Ehr' zu wahren« — um dieses Wort aus dem »Lohengrin» einmal neu zu deutenl Es stehen Deutschlands heiligste Güter aus dem Spiel! Noch rinnt sich das geistige Leben und Schassen durch das uns umwogende EhaoS der Wirtjchasts- und Wcltanschauuugskiimpse — aber auch seine Ent scheidungsstunde ist jetzt gclommcn, wo der materielle Boden für diese Arbeit ins Wanken gerät. Not ist da im deutschen Geistesleben! Sie zeigt sich ost nur schüchtern vor der Öffentlichkeit, und hier und da wird ein erschütterndes Beispiel bekannt. Wer die Akten der Schiller- siistung in Weimar durchblättcrn würde, schaute ein ergreifendes Elend. Möge sich das deutsche bücherkaufende Publikum nicht abschreckcn lassen von den »hohen- Preisen! Sind sie denn im Vergleich z» an deren Dingen des täglichen Bedarfs wirklich so hoch? Mache sich jeder klar, daß heutzutage ein Büchcrkäuser mit dazu Hilst, das deutsche Geisteslebc » über die ernsten Fährnisse dieser surchtbaren Sturm» zeit hinübcrzurettenl Im guten Buch lebt der beste Teil unseres seelischen Volkstums fort. Ein gutes Buch ist kein LuMsgcgenstand, sondern Lebensbalsam. Strahlt es doch Beseelung, Beruhigung, Kraft und Liebe aus, führt es »ns doch ans müdem, sorgenvollem Werktag in die Weihe des inneren Sonntags: »Buch und Leben bilden ein fördernd Wechsel- Verhältnis, wie Sammlung und Ausflug, wie Entsagung und Er greifung, wie Besinnung und Tat. Wir dürfen schlechthin sagen: wie Ein- und Ausatmen-, sagt Lienhard, der einmal in der Reichsbuchwoche das Wort prägte: »Ein gutes Buch, ein Teil der Kraft, die an des Reiches Seele schasst!« Freude und Kraft zu finden im Buch — was könnte den Deutschen Höheres geschenkt werden i» dieser zerrütteten Zeit? Hcl- denhastigkeit der Seele — was brauchen wir mehr inmitten dcS öden Masscntumsl Wenigstens ein Buch bei festlichen Gelegenheiten den einzelnen Familienmitgliedern zu schenken, sollte jedes deutsche Haus sich Ehrenpflicht sein lassen. Das soldatische Deutschland liegt zertrümmert, aber seine Ritter vom Geiste leben und streiten weiter. Verlaßt sic nicht! vr. Paul Bülow. Kleine Mitteilungen. Der Deutsche Buchdruckerverein teilt mit: Das Zeutralschlichtungs- aillt für das deutsche Buchdruckgewcrbe hat durch Schiedsspruch vom 24. März die uuve ränderte Verlängerung der geltenden Tariflöhne beschlossen. Dieser Schiedsspruch ist von den vertragschließen den Organisationen angenommen worden. Tarifliches und Organisatorisches ans dem deutschen Buchdruckgc werbe. — Bei den letzten Verhandlungen der Lohnkommission erzielten die Buchdruckergehilfen wider alles Erwarten eine Lohnerhöhung von 2556. Dieses Lohnabkommen sollte zunächst Gültigkeit haben bis zum 16. März d. I. und sich dann selbsttätig nm je eine Woche verlängern, wenn nicht von einer der Tarifparteien mit viertägiger Äündigungs- frist zum Wochenende der Zusammentritt der Lohnkommission bean tragt würde. Das Lohnabkommen wird sich indessen voraussichtlich nur drei Wochen behaupten, denn es wurde von den Gehilfenorgani sationen schon zum 24. März gekündigt. Wiederum haben die Arbeit nehmer eine allgemeine Erhöhung der Löhne sowie die Regelung und Festsetzung von S o n d e r z u l a g e n in den Tarif- kreisen II (Rheinland-Westfalen), III (Frankfurt a. M), Kreis IV (Pfalz) und X (Hamburg) beantragt. Am 23. März trat die Tarif kommission bereits zu neuen Verhandlungen zusammen. Da in den letzten Wochen ein Preisrückgang für wichtige Lebensmittel, sowie für Schuhe nsw. stattgefunden hat, so wurde mindestens eine Stabilisie rung der gegenwärtigen Löhne erwartet. (Siehe die voran ge stellte Nachricht.) Weitere Lohnerhöhungen- sollten deshalb auf alle Fälle seitens des Deutschen Buchdrucker-Vereins, der Vertreter der Priuzi- palität, abgclehnt werden. Allerdings ist diese Ablehnung auch bei den letzten Tari(Verhandlungen erfolgt; das Zentral-Schlichtnngsamt er kannte aber dann durch Schiedsspruch ans die bekannte 250/»ige Lohn erhöhung. Zwischen dem Deutschen Buchdrucker-Verein und dem Deutschen F a k t o r c n - B u n d wurde am 16. und 17. März in Leipzig ein neuer Manteltarif abgeschlossen. Das gegenwärtige Tarisabkommen läuft noch bis zum 31. März d. I. Der neue Tarif tritt am I. April d. I. in Kraft und läikft bis zum 31. Oktober d. I. Wenn eine schriftliche Kündigung zwei Monate vor Ablauf nicht er folgt, so läuft der Tarifvertrag stets mit der gleichen Kündigungsfrist ans ein halbes Jahr weiter. Wie im bisherigen Tarif, so sind auch im neuen Tarif die Faktoren in drei Gruppen (^, L und 0) «ungeteilt 392 worden. Tic erste Gruppe umfaßt die Faktoren, welche die technische oder die technische und kaufmännische Leitung eines Geschäfts selb ständig ausübcn und denen im Durchschnitt mindestens 16 Gehilfen unterstellt sind' sowie Faktoren in Großbetrieben, denen Faktoren der L-Klasse unterstellt sind. (In der bisherigen Fassung fehlte das Wort »selbständig«.) Zur Gruppe L gehören »Faktoren, welche eine Ab teilung leiten, oder ^-Faktoren, denen im Durchschnitt wenige? als 10 Gehilfen unterstellt sind, sowie Alleinfaktoren in Betrieben mit weniger als 12 Gehilfen«. (Bisher hieß es »Alleinfaktoren in Be trieben mit weniger als 16 Gehilfen«.) Zur Gruppe 0, die unverändert geblieben ist, gehören »vorwiegend werktätige Faktoren, Vorsteher von Unterabteilungen u. dergl.« Was die Ferien betrifft, so ist es zwar bei der alten Fassung geblieben (im ersten Dienstjahr 1 Woche, im zweiten und dritten 2 Wochen, im vierten und folgenden Jahren 3 Wochen); in Gemeinden unter 25 600 Einwohnern ist aber die Fericndauer im zweiten und dritten Tienstjahre auf 1l4 Woche uud im vierten und folgenden Jahren auf 2 Wochen beschränkt worden. Man hat damit den besonderen Verhältnissen der Provinz Rechnung getragen. Eine zentrale Regelung der Gehälter fand diesmal nicht statt, die Gehalts- festsetzungen werden von den einzelnen Kreisverrretungen der ver tragschließenden Organisationen vorgenommen. Im Manteltarif ist aber vorgesehen, daß bei der Gehaltsfestsetzung von der Gruppe L aus- zugchen ist. Die Gruppe erhält hieraus ION Aufschlag, die Gruppe 0 1656 Abschlag. Der ucue ReichStarif-Vcrtrag für die Faktoren wird der Neichsarbcitsverwaltung zur Vcrbindlichkeitserklärung eingereicht werden. Am 13. und 14. März hielt der Hauptvorstand des Deut schen Buchdrucker-Vereins im Buchgcwerbchause zu Leipzig eine H a u p t v 0 r st a n d s s i tz u n g ab. Gegenüber den im vorigen Jahre auf der Hauptversammlung zu Weruigcrode festgesetzten Bei trägen, die bereits einige Monate später verdoppelt werden mußten, wurde in Rücksicht auf die Geldcutwertuug wiederum eine bedeutende Beitragserhöhung vorgenommen. Für das erste Halbjahr 1923 wurde der Beitrag auf 1 pro Tausend der Lohnsumme, die in dem Be triebszweig »Buchdruckerei« bezahlt wird, festgesetzt. Der Mindest beitrag beträgt für die beiden ersten Vierteljahre d. I. je 3000 Mark und der für das erste Halbjahr 1923 für den Hauptvercin zu zahlende Höchstbeitrag 1 Million Mark. Es wurde ferner beschlossen, die Bei tragserhebung für den »Fonds für besondere Zwecke« mit dem 31. De zember 1922 cinzustellen, die Sterbegelder aus dem Fonds werden aber in der bisherigen Höhe weitergczahlt. Die jüngste Lohnerhöhung (2556 ab 4. März) wurde als ungerecht bezeichnet und darauf hin- gewiesen, daß es außerordentlich schwierig sei, von den Auftraggebern die letzte 25prozentige Preiser höhung für Drucksachen zu erhalten. Bei der Aussprache über die lohntarifliche Lage wurde auch der Standpunkt vertreten, daß nur im Einvernehmen beider Tarisparteicn Nichtmitglieder vor den Schiedsämtern klagen können. Das bis Mn 30. Juni d. I. noch lau fende B u ch b i n d e r a b k 0 m m e n soll gekündigt werden. Zum Punkte Preistarif und Preisschutz wurde mitgeteilt, daß sich zivei neue Spartenvereinigungen gebildet hätten, und zwar der »Ver ein Deutscher Billetdrucker« und die »Vereinigung Deutscher Formu larverleger uud Formulardrucker«. In der weiteren Aussprache wurde über das Schlcuderunwesen, das infolge der schlechten Geschäftslage im Buchdruckgewerbe eingetreten ist, sehr geklagt. Es wurde u. a. erklärt, daß es unter keinen Umständen soweit kommen dürfe, daß der Deutsche Buchdruck-Preistarif nur noch als gutes Lehrbuch bewertet würde, liber die Tätigkeit und Entwicklung des W i r t s ch a f t s a m t e s des Deutschen Buchdrucker-Vereins und über die »Matgra« (Material-Beschaffungsstellei wurde im allgemeinen recht günstig be richtet. Die Frage der Errichtung einer eigenen Walzengießanstall durch den Deutschen Buchdrucker-Verein ist fallen gelassen worden. Man darf wohl annchmcn, daß die Kostenfrage hierfür entscheidend war, abgesehen davon, daß z. B. in Leipzig die bekannte, außerordent lich leistungsfähige Walzcngießanstalt und Walzenmassefabrik Felix Böttcher ihren Sitz hat. Es wurde auch mitgeteilt, daß mit den Wal- Hengußanstaltcn Verhandlungen gepflogen worden seien, die vor dem Abschluß ständen. Von der Abhaltung einer Hauptversammlung will der Haiiptvorstand des hohen Kostenpunktes wegen in diesem Jahre Abstand nehmen. Falls aber eine solche unbedingt notwendig erscheint, wird sie durch den geschäftssührcnden Ausschuß einbcrufcn iverden. Geldmangel beim Einser Aus- und Einfuhramt. — Da sich keine anständige deutsche Firma der besetzten Gebiete mehr an das Einser Aus- und Einfuhramt wendet, ist, wie die »Voss. Ztg.« meldet, ju der Kasse des Amtes ein derartiger Geldmangel cingctreteu, daß d-ie An gestellten noch nicht einmal ihre Februargehälter ausgezahlt bekommen haben. Das ist die beste Strafe für das undcutschc Verhalten der jenigen Personen, die sich unter Mißachtung der deutschen Verord nungen in den Dienst der Feinde gestellt haben.
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