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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.03.1923
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- 1923-03-28
- Erscheinungsdatum
- 28.03.1923
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Wie soll es nun mit den Bedingtsendungen in Zukunft ge halten werden? Daß Bedingtsendungen für Verleger wie Sor timenter nötig sind, erscheint mir unzweifelhaft, allerdings mit der Einschränkung nur für rein wissenschaftliche Werke im allge meinen. Verleger und Sortimenter haben beide das größte Interesse daran, daß diese Werke durch Ansichtssendungen und durch Auslage verbreitet werden und beide müssen das sehr große Opfer an Geld bringen im Interesse der Absatzmöglich keit. Ein glänzendes Geschäft wird kaum damit erzielt, da die Spesen groß sind und immer größer werden und, wie auch Herr Maas betont, für den Verlag die Gefahr der Geldentwertung mit ins Gewicht fällt. Die Kosten und die Unbequemlichkeit der vier teljährlichen Abrechnung haben diesem Vorschlag manch« Gegner gebracht, z.B.auch meine Freiburger Kollegen, aber zurzeit erscheint er mir doch als der beste; daß ein« Abrechnung erfolgen mutz, daß dann etwa auf Lager bleibende Exemplare zur neuen Schlüs selzahl angesetzt werden müssen, erscheint doch als selbstverständ lich. Der Vorschlag des Herrn Kliemann hat manches Bestechende an sich und wird überall da befolgt werden, wo es sich um Spezialverlage und -sortimente und um einzelne Exemplare han delt, ist aber schon des Kostenaufwandes wegen undurchführbar bei wissenschaftlichen Sortimenten, die keine Spezialgeschäfte sind und die von sehr vielen Verlagsgeschästen Werke verschiedener Wissenschaften und in größerer Zahl beziehen. Wo sollte das Ka pital Herkommen, da dies« Geschäfte, zu denen ich auch das meinige zähle, doch auch noch andere Bücher als rein wissen schaftliche führen und ferner für die vielen Lehrbücher, die not wendigerweise für die Studierenden aus Lager gehalten werden, und für die teuren Wissenschaftlichen Zeitschriften doch oft recht erhebliche Mittel bereit haben Müssen. Man frage doch einmal bei den Sortimentern in Universitätsstädten an, wie hoch sich die Summen belaufen, dielst« für wissenschaftliche Lehr bücher, welche neu aufgelegt wurden, abführen mußten, Sum men, die, wie ich schon betonte, jetzt sehr spärlich durch Verkauf wieder eingebracht werden. Würde der Oldenbourgsche Vorschlag allgemein vom Ver lag eingesührt werden, so fürchte ich, daß der Absatz mancher schwer wissenschaftlichen Werke sehr zurückgehen wird. Nun zum Vertrieb dieser bedingt gelieferten Werke! Eine Nachberechnung solcher Werke bei einer höheren Schlüsselzahl ist meinen Erfahrungen nach sowohl bei Privatkrmden, wie bei Bi bliotheken und Seminaren undenkbar, sind wir doch nicht einmal in der Lage, bei staatlichen Anstalten, Kliniken usw. Zinsen in Anrechnung zu bringen, und wieviel Monate, wenn nicht Jahre müssen wir hier oft auf unser Geld warten, da die Anstalten, oder Wohl richtiger gesagt, die Kassenverwaltungen, nicht in der Lage sind, zu zahlen, trotz der Anordnungen der Regierung. Bei Privatlunden, soweit sie überhaupt noch kaufen und nicht, wie manche Professoren, glauben, durch einen Käuferstreik eine Herab- Minderung der Preise erzwingen zu können, ist die Zahlungsweise ja entschieden besser geworden, ebenso bei manchen Bibliotheken und Instituten, aber manche stehen auch ratlos den hohen Prei sen gegenüber und müssen mit Summen arbeiten, die noch nicht einmal die Kosten einer Zeitschrift decken. Das eine mutz doch aber gesagt werden: der Sortimenter ist nicht in der Lage, in der am Zahlungstage gültigen Schlüsselzahl zu zahlen, da er seinen Kunden diese neue Schlüsselzahl nie in Anrechnung würde brin gen können, und wenn er es wirklich, ohne mit Staats anwalt und Wuchcrgericht in Konflikt zu kommen, täte, so viele Absagen seitens seiner Kundschaft haben würde, daß er bald sein Geschäft schließen könnte. Wir liefern, wenigstens für die Bi bliotheken, die Bücher zu der gültigen Schlüsselzahl zur Ansicht und müssen die behaltenen Bücher — es wird hier in wenigen Tagen das zurückgegeben, was nicht behalten wird — natürlich zu der einmal berechneten Zahl belasten, selbst wenn inzwischen eine höhere Schlüsselzahl angesetzt ist, und können sie auch nicht er höhen, wenn Zahlung erst nach Wochen erfolgt. Es kann also sehr leicht Vorkommen, daß wir ein Werk mit der Schlüsselzahl 1400 lieferten und dasselbe Werk für einen Kunden nachher zur Schlüsselzahl 2000 nachbezichen müssen, dem Verleger das erste Exemplar bet der Abrechnung aber auch nur mit 1400 bezahlen. Ob die Folgerung des Herrn Klie- S88 mann bezüglich der von einer Behörde am 1. Februar bezogenen und am 1. März fest angeschafften Schreib maschine richtig ist, bezweifle ich nach meiner Kenntnis bei der Lieferung mit Behörden und schöpfe meine Kenntnis auch aus den Erfahrungen, die andere Kaufleutc in dieser Hinsicht machten. Was eine Behörde zu einem festgesetzten Preis in den Händcn hat, bezahlt sie auch nur zu dem auf der Faktur stehenden Preis,' etwas anderes ist es, wenn sie sich ein Angebot, das aus sreiblei-» bend lautet, hat machen lassen und dann vier Wochen später ans dies Angebot zurllckkommen will, da wird sie sich natürlich deck neuen Preisen anpassen müssen. Ich möchte noch einmal kurz meine Ansichten wiederholen^ bei Einzelbedarf wissenschaftlicher Neuigkeiten ist der von Hern? Kliemann borgeschlagene Weg, Barbezug mit Remissionsrecht, entschieden der best«, bei größerem Bedarf und bei vielseitigem Ausbau des betreffenden Berlages erscheint mir der von der Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlicher Verleger trotz seiner Mehr arbeit/und trotz der unausbleiblichen Mehrkosten für das Sor timent und trotz der Geldentwertung für den Verlag bis jetzt als der beste. Der Einwurf des Herrn Kliemann, daß der Versand und die Gängigkeit eines Buches sich nicht innerhalb der gestellten Frist Nachweisen ließen, wird dadurch beseitigt, daß der Verlag ja Disponendeii der betr. Werke zu den dann geltenden Schlüssel zahlen gestattet. Hier müßte dann allerdings die Erziehungs arbeit bei dem Käufer «insetzen, damit er rechtzeitig die zur An sicht erhaltenen Bücher zurücksendet, bezahlt oder, wenn er sich, nach alter Gewohnheit, nicht davon trennen kann, davon über zeugt wird, daß sie ihm dann zu einem erheblich höheren Preis (von einem niedrigeren Preis scheint ja nicht die Rede zu sein, ob wohl man auch dieses in Betracht ziehen könnte und müßte) in Rechnung gestellt würden. Daß bei den stets wachsenden Porto- und Frachtspesen der Versand von Büchern zur Ansicht überhaupt mehr und mehr wird eingeschränkt werden, liegt auf der Hand, es fehlen für das - wissenschaftliche Werk nachgerade auch vielfach die Käufer, aber schließlich haben wir auch nicht nur ein Geschäft, sondern auch einen Beruf, und der heißt: dem Buche dienen und für Verbrei tung des Buches wirken, und schließlich ist es doch auch eine dank bar« Arbeit, den Acker zu bestellen, auf daß er Frucht trage, und so geht es auch dem wissenschaftlichen Sortimenter. VIII. Von vr. G. A. Delbanco. s Be! den Erörterungen über die notwendige Neuregelung der Bedingtlieferungen ist mehrfach der Vorschlag gemacht, nur noch bar mit Rücksendungsrecht- abzugebcn. Dis Durchführbarkeit dieses Vorschlages wird in erster Linie von der Kapitalkraft da Sortiments bestimmt werden. — Der zweite Vorschlag fürs dingtliefernngen lautet dahin: jede Bedingtlicsermig erfolgt' mit Grundzahlberechnung. Der Gedanke des A 8 der Allgemi^ neu Gofchäftsgrnndsätze für die Mitglieder des Deutschen Vcr- legervereins wird darin also wieder ausgenommen. Nun scheint mir aber der gegenwärtige Augenblick ganz besonders dazu ange tan, aus eine Gefahr hinzuweisen, die in derartigen Abmachungen liegen würde und die scheinbar noch nicht genügend beachtet wird. Manche Firmen in Industrie und Handel haben durch die »Halbierung des Dollars« (Kurs etwa 20000 statt 40—50000 im ersten Drittel Februar!) sowie durch den erheblichen Sturz der Effektenlurse erfahren müssen, daß ihre vermeintlich »wertbestän dig« angelegten Kapitalien plötzlich arg zusammenschmolzen. Der ganz« Zug unserer Wirtschaft war einseitig auf weiteres Ab wärtsgleiten des Markwcrtes abgestellt; im Besitz von Devisen glaubte man sich am Wert unserer eigenen Währung desinter essieren zu können. Die Führung eines Unternehmens schien zum guten Teil in »Spekulation L la batsss der Marl« zu bestchep. Die aktive Politik der Reichsbank, die die Besserung der Mark bewertung im Anslande zustandebrachte, hat allen diesen Spe kulanten eine kräftige Lehre erteilt: sw sollen als Deutsche in der deutschen Währung rechnen! Die Möglichkeit der Uninteressterthelt an der Entwicklung der Markbewertung besteht nun aber zweifellos auch bel zu weit gehender Anwendung der Grund- und Schlüsselzahl. Damit
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