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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.03.1923
- Strukturtyp
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- 1923-03-28
- Erscheinungsdatum
- 28.03.1923
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- Deutsch
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aber wächst auch die Verlustgefahr im Falle einer Besserung des Markwertes, ebenso wie die Verlustgesahr im Falle weiterer Ver schlechterung des Markwertes dadurch aufgehoben wurde. Gerade die Ereignisse der letzten Wochen lassen es aber dringend geraten erscheinen, stets beide Seiten des Grrmdzahlsystems ins Auge zu fassen. Es wurde geschaffen, um der Geldentwertung auszu- weichen! es bringt jedoch Verluste im Falle der Besserung des Geldwertes! Ein Beispiel nrög« dies veranschaulichen. Nehmen wir an, ein Verleger habe am 1, März für ins-ge- samt 1000 Grundzahleinheiten Bedingtgilt versandt; bei Schilds- selzahl 2090 haben diese Bücher also einen Wert von 2 OVO 000 Mk. Wenn die Gesamtheit dieser Bücher mit eigenen Mitteln finan ziert ist und infolge Marlbesserimg die Schlüsselzahl auf 15,00 herabgesetzt wird, so erhält der Verleger zwar nur 1 500 000 Mk,, erleidet dadurch aber keinen Verlust, da er eben zufolge der Mark- Besserung mit diesen 1,5 Millionen Mark die gleiche Menge Bücher wiederherstellen kann. Wenn aber zur Finanzierung der Bedingtlicferungen außer Aufwendung von 1 Million Mk, Eigenkapital 1 Million Mk, Kredit beansprucht wurden und nunmehr wegen Herabsetzung der Schlüsselzahl nur 1,5 Mil lion MI. eingehen, so -erleidet der >betr, Verleger «inen tatsäch lichen Verlust von 250 000 M, Denn er ist verpflichtet, 1 Million Mk, zurückzuzahlen an seinen Gläubiger, Demgegenüber aber hat er an seine Schuldner kein« Forderung über 1 Million Mk. (als Halste der Gesamtaußenstände für Bedingtgut), sondern nur eine Forderung über 500 Grundzahleinheiten, umgerechnet zur jeweils gültigen Schlüsselzahl, d, h, im vorliegenden Falle nach Besserung des Markwertes und Herabsetzung der Schlüsselzahl: nur 500 X 1500 ^ 750 OVO Mk. Das ist eben die »Tücke des Objekts-! Es gibt in Zeiten schwankenden Geldwertes keine Möglichkeit wirklich wertbestän diger Anlage für alle diejenigen Personen, die durch Krcditbcanspruchuing oder -gewährung oder sonstige Forderun gen und Verbindlichkeiten Mit anderen Unternehmungen oder Individuen (Lohnempfängern z, B.) nach außen in Beziehung treten und dorthin Verpflichtungen in Papiermark eingehen müs sen, Man kann das an obigem Beispiel Erläuterte kurz in fol genden Worten zusammensassen: Bei der Rechnung mit festen Wertgrötzen (Grundzahle», Goldmark, Dollar) in Zeiten schwan kendeil Wertes der Landeswährung (Papiermark) ergibt sich durch Kreditgewährung bei gleichzeitiger Kreditbeanspruchun-g je nach Abwärts- oder Aufwärtsbewegung der Papiermark ein Ge winn oder Verlust, wenn die beanspruchten Kredite in festen Papicrmarksummen beziffert und die gewährten Kredite in ver meintlich »wertbeständigen-, in Papiermark u n bezifferten Größen festgclegt wurden oder-umgekehrt. Das vorstehende Beispiel wurde absichtlich aus dem Ge- schäftskreis des Verlegers gewählt. Denn im Bedingtverkehr mit dem Sortimenter ließe sich das Risiko aus Grundzahlberechnung wohl ausscheiden, soweit es den Sortimenter trifft, wenn dieser nur verpflichtet wäre, diejenige Schlüsselzahl für die Bezahlung an den Verleger zugrund-czulegen, die er seinem Abnehmer in Rechnung stellte. Für den Verkehr -des Verlegers mit seinen Lie feranten und feiner Bank -läßt sich jedoch dieses Risiko nicht ob wälzen, da die dort beanspruchten Kredite in tatsächlichen Papier- marksum-m-en bestehen werden. Diese Summen aber bleiben un verändert bestehen, in gleicher numerischer Höhe, -einerlei ob sich inzwischen die Mark bessert oder verschlechtert. Verschlechtert sic sich, so tritt der bekannte Vorteil für den Kreditnehmer «in, daß es ihm «leichtert wird, die arffgeno-mmenen Kredite «bzutragen. Bessert die Mark sich aber, so wird es ihm entsprechend erschwert, seine Kredite abzutragen. Er erleidet Verluste an diesen Krediten in demselben Verhältnis, als die Mark sich bessert und infolge dessen die-Schlüsselzahl herabgesetzt und ergo die Eingänge aus seinen Grundzahl-Forderungen geringer werden. Mit der Ein führung des Grundzahishstems für den Bedingtgutverkehr nimmt also der Verleger dasselbe Risiko aus sich, das heute manch« Jndustriefir-men hart trifft, die z, B, die für «inen Neubau not wendigen Beträge in Dollars »wertbeständig- angelegt hatten, weil sie -meinten, -die Steigerung der innerdeutschen Barckosten müsse stets im gleichen Verhältnis vor sich gehen wie die Steige rung des Dollarkurses, d, h, das Fallen des Außenwertes der Mark. Durch die plötzliche unerwartete Entwicklung in umge kehrter Richtung haben diele Firmen ungeheure Verluste erlitten. Den Buchhandel vor gleichartigen Schädigungen zu bewahren, ist der Zweck dieser Zeilen, Die wirtschaftliche Entwicklung der letzten Wochen hat deutlich gezeigt, daß es kein Entweichen vor den Gefahren- der schwankenden Währung gibt, soweit mit Kredit gearbeitet werden muß. Es wird den einzelnen Verlagen über lassen bleiben müssen, ob sie das Risiko, von dem diese Ausküh lungen handeln, bewußt auf sich nehmen wollen, um auch veiler Bedingtlieferungen -ausführen zu können, oder ob sie aus diese verzichten wollen. Denn nur soweit Bedingtlieferungen völlig mit eigenem Kapital finanziert sind, würde -deren Berechnung in Grundzahlen und der am Zahltage gültigen Schlüsselzahl kein neues Risiko bedeuten. Wieweit das im Einzelfall zuirisst, ver mag ich nicht zu ^beurteilen, muß vielmehr meine Aufgabe damii als erfüllt mischen, daß ich ans das neue Risiko hingewiesen habe, das in dieser Verechnungsart liegen kann, (Wegen näherer Ausführung dieses Gedankens darf ich ans meinen Aufsatz »Ge fahren der Goldmarkkalkulation« im Handelsteil des »Hambg, Corresp.« vom 24, Januar 1923, Abcndbl,, verweisen.) IX, Die in diesen Artikeln angeschnittene Frage hat eine große Leipziger wissenschaftliche Verlagsbuchhandlung zu lösen versucht, indem sie folgende Grundsätze für bedingte Lieferungen von Neuig keiten festsetzt, die »trotz der veränderten wirtschaftlichen Verhält nisse für Sortiment und Verlag unbedingt erforderlich sind, will sich der Buchhandel nicht eines seiner wertvollsten Vertriebs- Mittel berauben-: Jedes Risiko ist für das Sortiment ausgeschlossen und die Verrechnungsarbeit mit dem Verlage auf ein Mindestmaß herabgedruckt, wenn die Abrechnung nach -den mit einer Reihe der angesehensten Sortimentsfirmen -gepflogenen Beratungen halbjährlich zu festen Preisen erfolgt. Die Preise unserer Verlagswelke sind den durch den Transport entstehenden Kosten gefolgt, sodaß der Gewinn unter Berücksichtigung der eintretenden Preiserhöhungen die Aufwendungen reichlich lohnt. Die Abrechnung Wer alte bedingten Lieferungen erfolgt -halbjährlich im Juli und Januar, — Dem Verlage ist, unter dem 30, Juni und 31, Dezember eine Bestandsaufnahme ein- zuscnden. Die verkauften Werk« werden im Laus« des Juli und Januar bezahlt. Über die unverkauften Vorräte wird dem Verlage eine Aufstellung übermittelt, die in Abschrift mit den inzwischen eingetreten-en und für das nächste halbe Jahr maß gebenden Preiszuschlägen zurückfolgt, Kommissionsbestellungen zur -direkten Lieferung werden, wenn die Bestellungen vor der allgemeinen Versendung ein- trcfsen und der Faktnrcnbetrag über 100 OVO Mark beträgt, oerpackungsfrei ausgeführt. Die Lieferung des Kommissionsgntcs kann infolge der hohen Herstellungskosten nur noch an unsere besten Geschäfts freunde -erfolgen, Märztage in Dessau. 10,-12, März 1923, (Val, Bbl, Rr, 05.) »Das Beste wird nicht deutlich durch Worte, Der Oieist, aus dem wir haudclu, ist das Höchste,- Dieser Ausspruch des Altmeisters Goethe verdient eS, als Leit gedanke a» die Spitze des Berichts über -die erste Tagung der Ar beit s g c m e i u s ch a f t kultureller Buchhändler gesetzt zu werden. Vor dem eigentlichen Bericht noch einige kennzeichnende Streif- lichter. Die Laueustcnier Zusammenkünfte haben gezeigt, daß gemein same Besprechungen nicht in Großstädten stattzusind-eu brauchen, viel mehr führt ein zwangloses Zusammenleben und ein nnparlamrnla- rischcr Austausch von Erfahrungen und Vorschlägen zu weil besseren Resultaten, Wer ans lange »Sitzungen» mit schwungvollen Reden ein gestellt war, erlebte sicher eine Enttäuslbnng, Dieser Jugend -des Äuchhan-delS (man versuche sie. nicht durch Jahre abzngrcnzen) war der drückende Pessimismus unserer Tage recht fern, denn MC» war I sich darüber wohl ganz klar: zähe Berufsarbeit, durchsetzt mit prak- 389
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