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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.03.1924
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1924-03-26
- Erscheinungsdatum
- 26.03.1924
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- Deutsch
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73, 26. März 1924. Redaktioneller Teil. — Sprechfaul. »SY-ndlaU I. d Dychn. «Ach»»»d«I.4gZZ Büchcrvcrbot im besetzten Gebiet. — Die interalliierte Rheinland- Kommission hat soeben di« im Verlag R. Oldenbourg in München »nd Berlin erschienene Schrist: »Beyhl, 10 00 Jahre Fran zos c n p o l i t i k» verboten. PerlonllliMrWeli. Jubiläum. — Herr L u d w i g L a st, der Seuiorches des bctaunten Wiener Lese-Instituts L. S, A. Last, das seit 77 Jahren besteht und das Eigentum von sieben Gcschwistcrsamilien ist, feierte, wie mix dem österreichischen Fachblatt (»Anzeiger») entnehmen, am 0. März sein 50. Arbeitsjubiläum, gleichzeitig mit seinem 70. Geburtstag. Er hat seine Tätigkeit dem Bestreben gewidmet, auch die volksverständ- lich« Literatur wissenschaftlicher Richtung in den Betrieb der Leih bibliothek anfzunehtgen. So wurde ein« wissenschastliche Bibliothek geschasjen, wie sie in dieser Reichhaltigkeit und sorgsamen Auswahl in ganz Europa im Privatbesitz nicht vorkommt. Als Sohn einer philosophischen Schriftstellerin hat er sich stets eifrig mit einschlägigen Studien beschäftigt und seinerzeit eine »Theosophischc Gesellschaft in Oesterreich» gegründet, die er zehn Jahre lang als Vorstand leitete. Möge Herrn Last die bisherige.Rüstigkeit noch lange erhalten bleiben! LMWal. ^ Deutsche Kulturabende der Buchhandlung Weyhe in Salzwedel. Hinter mir liegt wiederum ein wohlgelungener Life Abt-Abend und ein heiterer Peter Nosegger-Abend. Beide Abende brachten unS im Gegensatz zu anderen volksbildncrischcu Veranstaltungen in hiesiger Stadt einen recht guten Besuch, sodaß die Salzwedeler Kulturabende ohne Sorge fortgesetzt werden können. Für uns Norddeutsche war der Rosegger-Abend des Hofschanspielers Will-Dresden doch ziemlich neu, und das Publikum lauschte sowohl den heiteren als auch den ernsten Erzählungen mit einer recht erfreulichen Anteilnahme. Den Rosegger- Abend hatte ich bei freiem Eintritt veranstaltet. Nun, der Saal war his aus den letzten Platz gefüllt. Tie Kulturkasse hatte dank der Über schüsse aus den anderen Abenden soviel gewonnen, dag wir den Freun den der Kulturabende diese Freude machen konnten. Es kann dann so wohl von der Behörde als auch von anderer Seite nicht der Borwurs eines geschäftlich gewinnsüchtigen Unternehmens erhoben werden. Am 24. Mürz folgt ei» Konzertabcud: Herbert Pollack-Berlin am Flügel und Ilse Böttcher, Konzertsäugerin. Ter Reinertrag flieht dem hiesigen Neichswaiseuhaus zur Beschassung von Konsirmations- anziigcn z». Ich hofft, dem Waisenhaus aus diesem Abend eine recht bedeutende Summe zuführen z» können. Ein Hinweis in den hiesigen Zei tungen auf die traurige Lage der Kinder, und daß niemand die in den Häusern angebotenc» Karten zurückwciscn darf, muß den gewünschte» Erfolg bring«». Am Sonnabend, dem S. April, spielt die Ver einigung der vaterländischen Jugendverbände aus Magdeburg hier- sclbst die Hermannsschlacht. Selbstverständlich wird ein Sonderschau- fcnstcr hierfür hergerichtet. Ein Bild aus der Schlacht im Teuto burger Walde ist rasch bestellt, und rings herum sicht dann bas Publi kum alles, was Germaneusorschung und Deutschtum betrisst. Zum ii. April Hab« ich Prof. Goerke-Berlin W. 82, Maaßenstr. LL, zu einem Tut-cnch-Amun-Lichtbilbervortrag gewonnen. Auch hierfür gibt cs wieder im Sondcrschausenster zu schauen. Material ist durch Sonder hefte der einzelnen Zeitschriften »sw. genügend g«boten. EL wird viel leicht einig« Kollegen interessieren, daß cs Lichtapparate gibt, die ohne Diapositive arbeiten. Man braucht also nur ein Buch, Bild oder eine Ansichtskarte hineinzuschieben, und schon erscheint bas Bild auf der L«iuwand. Hersteller eines solchen Apparats ist die Firma Ungcr se Hosfmann A.-G. in Dresden. Preis kplt. etwa 800.— Mk. ilbrigens bekomme ich doch recht häusig im Geschäft und in de» Vortragsabenden zu hören, daß die Kulturabende wirklich ein wahrer Genuß seien. Mit dem nächsten Winter hofft ich außer den mit mir arbeitenden Herren — denn allein ist diese Arbeit nicht zu bewältigen — die Kulturgemcinde insofern zu erweitern, als auch bas Publikum aufgesordert wird, dieser jugendsrischen Bewegung als Mitglieder bei- zutrctcn, zumal da seitens des Publikums dieser Wunsch immer reger wird. Ein besonderes Kapitel ist noch bas der Kartcnstener. Während ich sonst sllr jeden Vortrag stillschweigend 10°/, zahle, mußte ich beim Nadiovortrag mit 40ff> der Noheinnahme blute». Andere Kollege» aus Bremen usw. erheben dieselben Klagen. Zu diesem Zweck wird sich die hiesige Kulturgemcinde der »Deutschen Bühne» auschlteße», die den Vorzug der Steuerfreiheit in Preuße» und, soviel ich weiß, auch in Bayern genießt. Versuche der einzelnen Städte, die Steuersreiheit der Börsenblatt t. dev Deutschen Buchhandel. St. ttahraaua. Deutschen Bühne zu unterbinden, sind immer noch mißlungen. Ten» so gut die Volksbildnngsvercine in der Steuersreiheit privilegiert sind, können die Kulturgemeinden denselben Anspruch erheben. Zeigen sich Widerstande, nun so gibt es Auswege, siche Anschluß an die Deutsche Bühn«. Ja, es gibt manche Reiberei, tvenn man an solchem Posten steht, und manchmal scheint im letzten Augenblick der Vortrag an einer Kleinigkeit zu scheitern. Selbst dadurch, daß an einem Konzertabcnd der Schlüssel für den Flügel oder die Lampe nicht auszutreiben ist, sind andere Vereinigungen schon häusig in eine recht unangenehme Lage ge kommen. Niemals darf man sich auf andere verlassen, sondern der Leiter der Veranstaltungen soll selbst an aller denken. Selbst für einen Fahrraddienst an den Vortragsabenden muß jemand bercitsteheu usw. Vor allem, daß die kommandierten Leute nicht gleich nach Beendigung des Vortrags nach Hause laufen, sondern auch ihren Befehl gewissen haft ausfllhren. Ta fragt nun auch noch das Publikum, was der nächste Winter bringe. Ter Plan ist schon durchdacht, aber verraten darf man noch nichts. Dann kommt manch guter Bekannter: »Bitte, Herr Weyhe, ich habe da einen wirklich guten Künstler in meiner Verwandtschaft». Ta heißt es recht interessiert zuzuhören und beizupslichte», nur nicht gleich beleidigen, und dann später mal: »Leider kann ich nichts mehr dazwischen schieben, aber hören Sie mal, wie wäre es, wenn wir» oder »wenden Sie sich doch einmal an». Das sind so die kleinen Begleiterscheinungen. Vor allem immer ruhig Blut, dann geht alles glatt oonstatten. Hat man wirklich Interesse an den Veranstaltungen, so vergißt man all die kleinen Widerwärtigkeiten und ist doch erfreut, welch regen Anteil das Publikum an diesen Abenden nimmt. H. W. Gedanken zur Buchwerbung. Die stets weitere Kreise erfassend« Überzeugung von der Notwen digkeit großzügiger Buchwerbung hat an dieser Stelle häusig ihren Niederschlag gesunden, aber nur wenige Vorschläge scheinen mir den Kern der Sache zu erfassen. Ziel ist, das gesamte Volk zur Lieb« zum Buche zu erzieh«,:. Zwei Wege scheinen mir da gegeben, die natürlich die sonstige Werbetätigkeit nur fördern und einheitlicher ge stalten sollen. Tie beste Werbckrast hat das gesprochene Wort. Bon berusenen Persönlichkeiten mit bekanntem Namen werden daher in ganz Deutsch land, in Stadt und Land, Borträge in öffentlicher Versammlung ge- halten: Themata: Bücher und ihr Verhältnis znm Menschen sLehrer, Freunds: Die Entstehung eines Buches; Ter Buchhandel; Die Biblio thek; Richtlinien zur Behandlung und Aujbcwahrung der Bücher; Zu sammensetzung und Wichtigkeit des Besitzes einer Hausbibliothek; Standardwerke (Geschichte des Buchwesenss. Anschließend Vorlesun gen, literarische Vorträge, Lichtbilder usw. Dieselben Vorträge werden seiner in Schulen, Kirchen, Universitäten, im Theater gehalten; Fa briken, Büros, große Vereine, Kasernen, Messen, Kongresse, Volksfeste kommen auch in Betracht; wichtig vor allem aber sind die Seminare. Der beste Vortrag wird ferner in Buchsorm veröffentlicht (Anzeigen- anhangls und überall verteilt, sodaß jeder Deutsche ein Exemplar er hält; er erscheint in Zeitungen, Zeitschriften; kann verfilmt und ge funkt werden. Der zweite Weg führt recht eigentlich au die Wurzel des Themas: ich meine die Erziehung des Volkes von frühester Kindheit an bis zum Studenten einschließlich zur Achtung vor dem Buch. Da können natür lich Eltern und L«hrer am meisten wirken; aber auch ohne sic läßt sich dieser Gedanke stets und ständig in alle Köpfe einhämmern: In gemeinsamer Zusammenarbeit aller in Krage kommenden Verleger wird jedem Kinder-, Schul- und Lehrbuch, ja jedem Volksbuch über haupt ein Anhang angefügt, der in knappen, fesselnden Worten Ge danken über den Wert des Buches und Richtlinien zu seiner Behand lung enthält. Die Form des Anhanges dürste sich jeweils nach dem bclrefftndcn Werk richten und müßte der geistigen Stuse des Lesers angepaßt sein; dasür ließen sich gruppenweise immer wiederkehrende Kassungsuormen anfstellen. Die Kosten dieser Arbeit ließe» sich in Form von Jahresbeiträgen aus den ganzen Buchhandel, gegebenenfalls mit staatlicher Unterstützung, verteilen; ihre Leitung wäre wohl Ausgabe der Werbestclle des Börsen vereins. über den Nutzen solcher Werbung brauche ich kein Wort wei ter zu verlieren; wichtig ist nur, daß mit größtem Nachdruck, streng einheitlich und gleichmäßig und sobald wie möglich ans Werk gegangen wird. Daß diese Gedanken nur richtungweisenden Wert haben und vielleicht nicht in allen Teilen neu sind, gebe ich gern zu; aber der Größe der Aufgabe genügt nur eine fast amerikanische Großzügigkeit, die über alle Bedenken hinweg zur Tat schreitet — der Allgemeinheit zum Wohl. Meiningen, den 20. März 1924. H. Hohenemser. bl8
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