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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.01.1928
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- 1928-01-02
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- 02.01.1928
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MMME-mDnMm ViMoM Nr. 1 (R. 1). Leipzig, Montag den 2. Januar 1928. 95. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Zum Jahreswechsel. Von Professor vr. G. Menz. Vor einem Jahr schloffen wir unsere Neujahrsbetrachtung an dieser Stelle mit dem Wunsch, es möge beim nächsten Jahres wechsel schon wieder eine bessere Bilanz gezogen werden können. Prüft man die Ergebnisse des abgelaufenen Jahres auch noch so wohlwollend, so wird man leider doch festzustellen haben, daß sich jener Wunsch nicht restlos erfüllt hat. Zwar ist 1927 ver hältnismäßig ruhig verlaufen. Große Aufregungen und aus gesprochene Krisen waren nicht gerade zu verzeichnen. Man hat vielleicht auch nicht geradezu effektive Verluste zu verbuchen. Das Hauptbuch kann sogar vielleicht in vielen Fällen mit einem Seufzer der Erleichterung geschlossen werden. Es hätte schlimmer kommen können. Aber alles in allem bleibt eben doch das Fazit: Die Bilanz ist nicht besser als vor einem Jahr. Zusammenfassend möchten wir uns gleichwohl der Ansicht der Industrie- und Handelskammer Köln anschließen, die in ihrem soeben erschienenen Geschäftsbericht für das Jahr 1927 über die Zukunft der deutschen Wirtschaft erklärt, heute einen Ausblick in die Zukunft anzustellen, sei angesichts fast unlösbar erscheinender Probleme gänzlich unmöglich. Man habe indessen keine Veranlassung, zu verzagen oder anzunehmen, daß die Fortdauer einer guten, stellenweise starken Beschäftigung, deren Spuren sich auf fast allen Gebieten täglich deutlicher zeigen, nicht anhalten werde. Vielmehr ist die Kammer der Auffassung, daß eine langsame Konsolidierung der Geldverhältnisse einzu- jetzen begonnen habe, daß die deutsche Wirtschaft in bewährter organisatorischer Bewegung unentwegt weiterarbeite, daß das deutsche Volk und nicht zum wenigsten die deutsche Wirtschaft entschlossen sei, eingegangene Verpflichtungen als Folge des unglücklichen Krieges bis zur äußersten Möglichkeit zu erfüllen, und daß dabei mindestens eine Fortdauer des gegenwärtigen Konjunkturzustandes zu erwarten sei. Was die Wirtschaft auch in Zukunft gebrauche, sei Stetigkeit und Entwicklungsfreiheit, eine tatkräftige Regierung und wie auch bisher eine kluge Reichs bankpolitik. Nur stärkstes Selbstvertrauen könne die Wirtschaft zur Meisterung der schweren Aufgaben bewegen, die auch im kommenden Jahre wieder vor uns ständen. Gleichzeitig macht der Bericht daraus aufmerksam, daß nicht allein aus volkswirt schaftlichen, sondern namentlich auch aus privatwirtschaftlichen Gründen die deutsche Wirtschaft im nächsten Jahre ihre Auf merksamkeit dem Export viel stärker werde zuwenden müssen, weil voraussichtlich mit einer Übersättigung des Jnlandmarktes zu rechnen sein werde und dis wirtschaftliche Entwicklung zu einer sorgsältigen Beobachtung des Auslandmarktes dränge. In ähnlichem Sinne hat sich auch der Jahresbericht des Reparationsagenten ausgesprochen. Vor allem ist auch er auf die zwei Punkte hinausgekommen, daß eine kluge Sparsamkeits politik im Innern und eine vernünftige allseitige Regelung unsrer Ausfuhrmöglichkeiten wichtigste Voraussetzung für eine gedeihliche Weiterentwicklung seien. Das wird besonders deut lich aus den Schlußfolgerungen, die der Generalagent, wie üblich, am Schluffe seines Jahresberichtes anstellte. Deut licher noch als bisher brachte er diesmal dabei zum Aus druck, daß der Dawes-Plan in seiner gegenwärtigen Gestalt keinesfalls als eine befriedigende Lösung anzusehen sei, sondern sobald als möglich durch eine endgültige Regelung des Repara tionsproblems ersetzt werden müsse. Des weiteren beschästigte er sich dann ausschließlich mit dem. Transferproblem und stellte fest, daß die Experten schon von Anfang an der Auffassung gewesen seien, daß dieses Problem sich in der Praxis als das schwierigere erweisen werde. Der Sachverständigenplan schaffe zwar ein Schutzsystem gegen die Gefährdung der deutschen Währung durch übermäßige Reparationsübertragungen, wolle aber andererseits auch den Reparationsgläubigern .die höchst mögliche Übertragung sichern. Der Transserschutz gehe daher von der Voraussetzung aus, daß Deutschland von sich aus alles, was in seiner Kraft steht, tun werde, um den Transfer zu er leichtern. Das Ziel des Planes sei mit anderen Worten, das Reparationsproblem einem praktischen Versuch zu unterwersen, damit es sich den gegebenen Verhältnissen anpaffen könne. Die Voraussetzung dafür bilde aber, daß die deutsche Regierung den ungestörten Gang dieses Versuches nicht hindere, Vorsicht bei der Führung ihrer Geschäfte walten lasse und ihre Hilfs mittel und ihren Kredit durch übertriebene Ausgaben und über triebene Anleihen der öffentlichen Hand nicht verschwende. Dies seien auch die Grundgedanken seines letzten Memorandums ge wesen, und die deutsche Regierung habe in ihrer Antwort auf das Memorandum feierliche Zusicherungen für ihre Absicht ge geben, alles zur Erfüllung ihrer Verpflichtungen aus dem Dawes-Plan zu tun, was in ihrer Kraft stände. Diese Er klärungen der deutschen Regierung seien geeignet, eine Grund lage für die weitere Erprobung des Dawes-Plan-Versuches zu geben, und es sei ermutigend, daß die Regierung bereits einige Maßnahmen zur Finanzresorm ergriffen habe. Die eigentliche Antwort hänge aber noch von den praktischen Resultaten ab, die diese Maßnahmen zur Folge haben, und von dem Umfang, in dem es Deutschland gelinge, die Tendenzen zur übertriebenen Ausgaben- und Anleihewirtschast, die so allgemein hcrvorge- treten seien, zurückzudämmen. Glücklicherweise sei die Aufgabe einfach. Aus der weiteren Entwicklung der öffentlichen Aus gaben- und Anleihewirtschaft werde bald offenbar werden, ob wirkliche Reformen erreicht worden sind oder nicht. Der Centralverband des Deutschen Bank- und Bankierge werbes, der Deutsche Handwerks- und Gewerbckammertag, der Deutsche Industrie- und Handelstag, die Hauptgemeinschast des Deutschen Einzelhandels, der Reichsverband der Deutschen Indu strie, der Reichsverband des Deutschen Groß- und Überseehan dels und der Rcichsverband des Deutschen Handwerks sind, ähn lich wie der Reichsverband der Deutschen Industrie schon vor einem Jahr, kurz vor Jahresschluß ebenfalls noch mit einer Kundgebung vor die Öffentlichkeit getreten, die man das Not programm der Wirtschaft getauft hat und die sich als Dritte im Bunde in sehr ähnlich gestimmten Gedankengängen bewegt. Eine klare Erkenntnis der gegenwärtigen Wirtschaftslage, heißt es da, kann, unbeschadet der Frage, wie lange wahrscheinlich noch die Jnlandkonjunktur andauern wird, nur zu dem Urteil
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