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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.04.1923
- Strukturtyp
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- 1923-04-09
- Erscheinungsdatum
- 09.04.1923
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. — Sprechsaal. X° 82, 9. April 1923. Ein Jubiläum der Arbeit. — Am 6. d. M. beging Herr I. L. E Karl Düms, Inhaber der Firma W. Düms, Kunstanstalt in Wesel, die 60. Wiederkehr des Tages, an dem er, damals ein 16'/sjähriger, in die von seinem Vater Herrn W. Düms scn. im Jahre 1857 gegründete Firma eingetreten ist. Ein Menschcnalter, reich an, Arbeit, aber auch reich an Erfolgen und Anerkennung, liegt hinter ihm. Unter seiner und seines im Jahre 1912 verstorbenen Bruders Wilhelm Düms. Geschäftsführung errangen die künstlerischen und literarischen Erscheinungen des Verlags, im besonderen die »Weseler Jugcndschriften«, Weltruf. Trotz seines hohen Alters ist Herr I. L. E. K. Düms noch heute unermüdlich an dem Ausbau seines Unternehmens tätig. G. Barkhausen f. — Am 1? Osterfciertage starb im 74. Lebens jahre der langjährige etatmäßige Professor an der Technischen Hoch schule Hannover Geheimrat Dr.-Jng. ü. e. G. B a r k h a u s e n. Nach praktischer Arbeit (u. a. am Schlesischen Bahnhof und am Bahn hof Friedrichstraße in Berlin) wandte er sich 1881 der Lehrtätigkeit zu, wurde 1883 zum etatmäßigen Professor an der Technischen Hoch schule zu Hannover ernannt und hat 30 Jahre lang bis zum Winter- Semester 1910/11 als akademischer Lehrer hervorragend gewirkt. 1904 bis 1907 bekleidete er die Rektorwürde an genanntem Polytechnikum. Im Jahre 1893 wurde Barkhausen vom Preußischen Kultusmini sterium zum Kommissar der Weltausstellung in Chicago berufen und wirkte außerdem als Mitglied der Jury bei der Weltausstellung in Brüssel (1910) und bei der Internationalen Ausstellung in Turin (1912). Uber seine schriftstelleriscke Tätigkeit sei mitgetcilt, baß Bark- Hausen Mitherausgeber des ».Handbuchs der Architektur« und der »Eisen bahntechnik der Gegenwart« gewesen ist, außerdem hat er geschrieben: Die Forth-Briicke (1889), Erdarbeiten (im Handbuch für Baukunde 1892), Uber die praktische Ausbildung der Studierenden des Bau fachs (in »Fortschritte auf dem Gebiete der Architektur« 1894), Theorie der Vcvbundbauten im Eiscnbctonbau und ihre Anwendung (1907), Zahlenbcispicle zur Berechnung von Brücken und Dächern (mit Nob. Otzen 1909). SMWlll. Mit welcher Schlüsselzahl hat der Verleger zu liefern? Bbl. KS vom 17. g. ISA.» Die Firma Herrmann Degcner in Leipzig hat — nach dem sie in den vorhcrgeLangenen Wochen alle P r i v a t bestellungen erledigte — am 31. Januar d. I. an den Buchhandel »Wer ist's« zur Schlüsselzahl 900 ausgeliefert. Wie uns ein Privatbesteller mitteilte, hat er das Buch vor Weihnachten vom Verlag direkt für M. 1600.— geliefert erhalten. Die Schlüsselzahl 900 bedingt bereits einen Laden preis von M. 10 800.—! An den Buchhandel ist nach mündlich ge machter Mitteilung nur Lieferung durch Kommissionär erfolgt, auch wenn direkte Lieferung vorgeschrieben war. (Es hätte zum mindesten mitgeteilt werden müssen, daß direkte Senkungen nicht erfolgen.) Da bei ist es passiert, daß ein solches Paket nicht eiugelöst wurde, weil die Faktur durch das Versehen der Verlagsbuchhandlung, die beim Ausschreiben der Fakturen das Buchhändleradreßbuch nicht benutzte, eine falsche Kommissionär-Angabe trug. Auf mehrfache Reklamationen wurde schließlich das, Paket dem richtigen Kommissionär — der Nachnahmebetrag aber mit der Schlüsselzahl 2000 multipliziert — übergeben. Die Besteller beharren auf Lieferung, weigern sich aber, zu diesem Preise abzunehmen, und beabsichtigen, wegen Preiswuchers vorzugchen, was dem Ansehen des Buchhandels Mia zum Nachteile ge reichen kann. Dresden. H. B u r d a ch, H o f b u ch h a n d l u n g. Eutgegnu n g. Vorstehender Anklage liegen ausschlaggebende Jrrtümcr zugrunde, und es sei mir gestattet, etwas allgemeiner zu antworten: Zn einem Vorzugspreis, errechnet Ende September 1922 (bei sehr ver späteter Lieferung) nach völlig und ums Mehrfache überholten Angaben der Druckerei und Buchbinderei, erhielten nicht Privatpersonen schlecht hin, sondern eine Anzahl Mitarbeiter je ein Exemplar zu einem glei tenden Vorzugspreis. Daß diese Mitarbeiter nach Maßgabe der gerade um Weihnachten beginnenden, aus technischen Gründen nur langsam fortschreitenden Ablieferung zuerst bedient wurden, erschien mir Pflicht. Mit der Belieferung des Buchhandels wurde dann sort- gefahrcn, ebenfalls Schritt für Schritt. Zahlreiche Bestellungen lagen zum Teil schon seit Jahr und Tag vor, neue kamen laufend dazu. Vielfach trugen sie Vermerke wie »wiederholt«, ubne daß ich frühere Bestellungen vorfand, »nur mit Schlüsselzahl 4M- und ähnliche Be dingungen, die der Besteller dem einzig und allein die Kosten und das Risiko tragenden Verleger entgegen dem klaren Angebot machen zu müssen für gut befand. Meine Anzeige im Börsenblatt bedingte genaue Angabe, ob für In- oder Ausland, Auftrag zur Einlösung beim Kommissionär oder zur Sendung unter Nachnahme. Trotzdem wurde wohl ein Dutzend verschiedene Vorschriften von den Bestellern gemacht. Dann kamen im Laufe der Zeit im Börsenblatt Bekannt machungen von Ortsvereinen oder Gruppen oder ungezählten Einzcl- ^firmen, in denen allgemein Ausführung von Bestellungen untersagt wurde, die längere Zeit ziurücklägen. Leider ließ ich mich viel zu sehr auf,alle solche Sonderwünsche ein, habe dadurch unendlich viel Schrei berei, Kosten und Verluste gehabt, habe wochen- und monatelang auf Zahlungen warten, habe zusehen müssen, wie mit meinem Gelde speku liert wurde insw. Nun, anderen Kollegen ist es ja nicht besser ergangen. Die Folge mußte sein, daß die Expedition immer mehr Zeit in An spruch nahm und ich mich in berechtigter Abwehr gegen drohende und tatsächlich hohe Verluste immer mehr auf meine Bedingungen zurück- zog. Daß ich nur diejenige Schlüsselzahl gelten lasse, die am Tage der Expedition bzw. Zahlung gilt, halte ich für durchaus berechtigt; zu nächst mußte und muß ich selbst die jeweiligen Tagespreise auch bei nach -und nach erfolgender AbAeserung an die Buchbinderei, an mein Personal usw. zahlen, ferner bedeutet die Schlüsselzahl einen doch nur nachhinkenden schwachen Versuch, praktischerweise im Durchschnitt meh rere Wochen, anstatt laufend, der Geldentwertung nachzukommen. Daß sie auch heute noch, im besonderen bei ihrer Langsamkeit unge nügend ist, mindestens bei Neuerscheinungen der letzten Monate, ist dem weniger unkausmännisch rechnenden Verleger und Sortimenter klar, der sich gegen Ausverkauf und Auspowerung sträubt, um seine Existenz einigermaßen zu retten, »der sich nicht dauernd durch Schein gewinne täuschen lassen will. Bei einer Steigerung der Preise für Papier nm das rund OOVOfache, Buchdrucker 5000fache, Buchbinder 5500- sache, Porti, Frachten, Gehälter, Löhne, Heizung, Beleuchtung usw. um das 1000- bis 2000fache und mehr ist eine Schlüsselzahl von 2000 b-ei Grundzahl gleich dem nach unten gedrückten Vorkriegspreis wirt schaftlicher Wahnsinn, der zunächst die Privatwirtschaft, durch sie aber auch die Volkswirtschaft zerstört. Ende September 1922 war z. B. der Dollar 1652 Mk. wert, im Dezember Mk. 7588, im Januar 1923 Mk. 4-9 000, Ende März Mk. 21 000, d. h. das 5000fache bei nur 2000 Schlüsselzahl. Wer obendrein nicht einsieht, daß Mk. 24 000.— für ein Werk von ca. 120 Druckbogen Petitsatz, kompreß auf holzfreiem Papier in solidem Halbleinenband, noch viel zu billig ist, ist entweder unfähig zu urteNen, oder legt cs darauf an, aus der Tasche des Liefe ranten, sei er Verleger oder Sortimenter, zu leben und sich zu be reichern. Welcher Beamte, Angestellte usw. arbeitet heute noch für dasselbe Geld wie im Oktober oder Dezember oder Januar usw.? Wer will jemanden zwingen, ohne zumindest unmoralisch zu handeln, unentwegt seinen Besitz mehr oder weniger zu yerschenkeu oder eine Preispolitik fortznsetzen, die er als verhängnisvoll erkannt hat? Seinerzeit glaubte ich annehmen zu dürfen, daß die Schlüsselzahl sich viel schneller und stärker den tatsächlichen Verhältnissen anpassen würde, während nun leider aus allen möglichen Erwägungen heraus Kunstpausen eingctretcn sind, und sogar stolz, aber verhängnisvoll »Preisabbau« verkündet wird, ehe überhaupt der Verlagsbuchhandel im allgemeinen an den reellen Herstellungspreis herangckommcn ist. Was die Angelegenheit der Lieferung an den falschen Kommis sionär anbetrifft, so stelle ich, wie auch schon beim Besuch des Inhabers der Firma hier in Leipzig, nochmals fest, daß die Postkarte vom 8. I. 1923 den rot a n g c strichenen Vermerk trägt: durch K. F. Koehler, Leipzig, während die älteren Bestellzettel das Grossohaus nannten. Die Erklärung des Herrn Kollegen, dieser Kommissionürnamc sei durchgcstrichen gewesen, ändert nichts an der Tatsache, daß es nicht der Fall ist. Daß ich beim Vorliegen von Bestellzetteln allgemein be kannter Firmen auch noch das Buchhändleradrcßbuch wälzen lassen soll, ist zuviel verlangt; wir verschwenden sowieso alle noch viel zu viel Zeit auf unproduktive Arbeit gerade in einer Zeit, in der aiuch mit Zeit und Arbeitskraft noch viel mehr gespart werden müßte. Und wer vom Angebot abweichende Bestimmungen bei seinen Bestellungen macht, trägt selbst die Schuld, wenn daraus Weiterungen entstehen. Leipzig. Verlagsbuchhandlung Herrmann Degener. Verantwort! Redakteur: Richard Albert t. — Verlag: DerBvrsenvcrein der Deutsche» Buchhändler zu Leipzig, Deutsches VuchhändlerhauS. Druck: R a m m L S c e m a n u. Sämtlich iu Leipzig. — Adresse der Redaktion und Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 lDuchhändlerhau»! 452
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