Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.08.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1923-08-15
- Erscheinungsdatum
- 15.08.1923
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19230815
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-192308151
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19230815
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1923
- Monat1923-08
- Tag1923-08-15
- Monat1923-08
- Jahr1923
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
.V 189, 15. August 1923. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. ». Dychn. Buchhandel. Wenn NUN auch dieser Kaufpreis sehr niedrig erscheinen mag, so muß man zunächst den damaligen höheren Wert des Geldes in Betracht ziehen und dann den Umstand, daß die weite Verbreitung des Lexikons erst das Verdienst von Brockhaus ist. Am 16. November 1808 schloß Brockhaus dann einen Vertrag mit dem Advokaten Christian Wilhelm Franke in Leipzig, dem Redakteur und Herausgeber der letzten Bände des Lexikons, ab, in dem als Schlußtermin für Ablieferung des Manuskripts (so nach und nach) -der 5., spätestens 8. Dezember desselben Jahres festgesetzt wurde, »sodaß der Truck in ungefähr derselben Zeit beendet sein kann«. Von einer Konventionalstrafe war in diesem Vertrage abgesehen. Auch sollte der Redakteur die schon von dem früheren Verleger beabsichtigten Nach träge zu dem Werke sofort in Angriff nehmen und das Manuskript zum ersten Nachtragsband (^—kl) bis Ende April und das zum zweiten Bande (ll—2) bis Michaelis 1809 abzuliefern haben. Jeder Nach trag sollte ungefähr 30 Bogen umfassen. Als Honorar erhielt der Re dakteur, wie bisher, für den Druckbogen 8 Taler, wofür er, wie es scheint, das Manuskript ganz druckfcrtig hcrzustellcn, also auch etwaige Mitarbeiter zu entschädigen hatte. Brockhaus ließ in dem darauffolgenden Jahre einen neuen Ab druck erscheinen und ein Jahr später zwei Supplementbände. Dieses Werk, 'das nun allgemein das »Brockhaus'sche Conversations-Lexikoa« benannt wurde, trägt also mit Recht diesen Namen, denn Brockhaus hat das Unternehmen so recht eigentlich erst zu dem gemacht, was es heute ist; man kann ihn also ohne Bedenken, wie dies allgemein ange nommen wird, als den Gründer des Werkes ansehen. Cr förderte dasselbe so, daß schon innerhalb der folgenden Jahrzehnte davon eine zweite, dritte, vierte und fünfte Auflage nötig wurden, von denen Brockhaus selbst den ersten Band und die Hälfte des zweiten Bandes der zweiten Auflage allein redigierte. Für die weiteren Bände gewann er vr. Ludwig Hain als Mitarbeiter (geb. 6. Juli 1781 in Hintcr- pommern), der als Privatgelehrter zuerst in Leipzig und Altenburg und seit 1820 in München lebte, wo er im Jahre 1836 gestorben ist. Cr hat als Mitredakteur seit dieser Zeit bis zur Vollendung des ersten Bandes der fünften Auflage (April 1820) vereint mit Friedrich Arnold Brockhaus, der als Hauptrcdakteur wirkte, das Unternehmen ganz be sonders gefördert. Schon mit der zweiten Auflage gelangte das Werk, dessen Seele Brockhaus bis zu seinem Tode geblieben ist, zu seiner allgemein anerkannten Bedeutung, denn diese Auflage war gewisser maßen eine ganze Ncuschöpfung, die den erhöhten Ansprüchen einer weiter vorgeschrittenen Zeit gerecht werden sollte. Man hatte ganz von dem früheren Plane Löbels abgesehen, und schenkte dem Gebiete der Biographie mehr Aufmerksamkeit, und die Politik, die neue Zeitge schichte, die Staatswissenschaft, Neligionsphilosophic, die klassischen und neueren europäischen Literaturen, die Technologie, die Medizin, die Mathematik, die Natur-, Handels- und Kricgswissenfchaft und auch die Jurisprudenz wurden in angemessener Weise berücksichtigt. Die dritte, wiederum fast ganz umgearbeitete Auslage erschien unter dem Titel: Convcrsatioiis-Lcxikou oder enzyklopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände« (Alteuburg und Leipzig 1814). Während der Be arbeitung des zweiten Bandes der zweiten Auflage arbeiteten Prof. Friedrich Christian August Hasse, damals in Dresden, und Pros. Jo- l)ann Amadeus Wcndt, damals in Leipzig, an der Umgestaltung des dritten und vierten Bandes; der dann erscheinende fünfte Band schloß sich dann zugleich auch der dritten Auslage als Fortsetzung an. Bei Erscheinen des siebenten Bandes trat in der Vollendung des' Werkes eine Störung ein infolge des Nachdrucks, den die Firma Erhard-Macklot in Stuttgart im Mai 1816 angckündigt hatte, wegen dessen Brockhaus mit dieser Firma in einen Rechtsstreit verwickelt wurde. Doch vermochte dieser heftige, lauge, zeitgeschichtlich sehr inter essante Rechtsstreit — in dem sonderbarerweise der Nachdruck in allen Instanzen recht bekam — nicht, dem sich mit aller Kraft wehrenden Ver leger, der sich als Vorkämpfer deutschen Verlagsrechts erwies, auf die Dauer Schaden zu bringen, das Unternehmen wurde trotz alledem weiter gefördert, ja der Erfo'lg der fünften Auflage, die unter dem Titel: »Allgemeine Deutsche Realenzyklopädie für die gebildeten Stände« (Conversations-Lexicon) erschien, war über alle Erwartungen hinaus groß, und ziemlich 20 Jahre hindurch, 1819—1837, hat auf dem Titel mehrerer Auflagen, der 5. bis 8., als Nachklang des Macklotschen privile gierten Nachdrucks der Calderonsche Vers geprangt: »Wie sie der Verfasser schrieb, Nicht wie sic der Diebstahl druckte, Dessen Müh' ist, daß er richte Anderer Mühe stets zu Grunde«. Mit der siebenten Auflage erhielt das Lexikon durch die Vcrlagsanstalk eine für das Auge gefälligere und bequemere äußere Einrichtung, welche die siebente Auflage von allen anderen vorteilhaft unterscheidet. Als Mit arbeiter an dieser Auflage wirkten die bedeutendsten Gelehrten und Fachmänner mit, unter denen besonders Hasse erwähnt sei (geb. 4. Juni 1773 zu Nchfeld bei Hcrzberg, gest. 6. Febr. 1848 als Prof, der histo rischen Hilfswissenschaft zu Leipzig), der sowohl als Mitarbeiter wie auch als Redakteur viel für das Werk geleistet und mit unermüdlichem Fleiß bei karg bemessener Zeit an ihm mitgewirkt hat, wie die Nachfolger von Friedrich Arnold Brockhaus dankbar anerkennen, zu gleich bedauernd, daß die anderweitigen Berufsgeschäfte Hasse hinder ten, auch der achten Auflage seine Tätigkeit zu widmen. Inzwischen vcranlaßten die raschen Fortschritte in der Entwick lung des gesellschaftlichen Zustandes, welche den Charakter der Zeit seit den Ereignissen des Jahres 1830 bestimmten, die Verlagshandlung, denselben Rechnung zu tragen, weshalb sie ein Conversations-Lexikon der neuesten Zeit und Literatur iu vier Bänden herausgab, das in den Jahren 1832—34 erschien. Dieses neue Werk fand ungewöhnlich große Anerkennung bei dem Publikum und bei der Kritik und bildete gewisser maßen ein selbständiges Ganzes; es wurde unter Mitwirkung der Ver leger von dem Schriftsteller Wilhelm Adolf Lindau (geb. 24. Mai 1774 zu Düsseldorf, gest. als Privatgelehrter am 1. Juni 1849 zu Dresden) geleitet. Gleichzeitig begann die Verlagshandlung mit dem Druck der achten Auflage des Hauptwerkes, die insofern eine Umgestaltung des Unternehmens brachte, als zur Erreichung einer gewissen Vollständig keit das kaum begonnene Ergänzungswerk mit dem Hauptwerk ver schmolzen wurde. Im Jahre 1847 begann die Verlagshandlung mit der Vorbereitung eines neuen Nebenwerkcs, einer enzyklopädischen Darstellung der Er eignisse der damaligen neuesten Zeit, die ja besonders wegen der März- creignisse -des Jahres 1848 großes Interesse boten. »Die Gegen wart«, dies ivar der Titel dieser neuen Veröffentlichung, »sollte die Szenerien jener Tage in umfänglichen Schilderungen wicdergeb'en, die großen bewegenden Fragen beleuchten, die Staaten- und Völkergcschichte in einem mehr pragmatischen Zusammenhänge behandeln und mit Ein tritt ruhigerer Verhältnisse auch die Gebiete der Wissenschaft, Kunst und Literatur in ähnlicher Weise in ihren Kreis ziehen«. Dieses Nebenwerk, das unter Mitwirkung von vr. August Kurtzel (geb. am 30. Juni 1808 zu Marklissa, gest. am 24. April 1871), eines der tüch tigsten Mitarbeiter an der neunten Auflage des Lexikons, besonders für das Fach der neueren abendländischen Geschichte, erschien, gab den Stoff nicht in der lexikalischen Form der früheren zeitgeschichtlichen Er- gänzungswerke, der Stoff wurde vielmehr in freierer und mehr be trachtender Weise behandelt. Dieses Unternehmen, das vielen Beifall erntete, fand im Jahre 1858 mit dem zwölften Band seinen Abschluß. Im Jahre 1849 zog sich der ältere der beiden Besitzer, Friedrich Brockhaus, in das Privatleben zurück, und es ging nun die Firma F. A. Brockhaus mit dem Konversations-Lexikon und dessen Ergän- zungs- und Ncbenwcrken in den alleinigen Besitz des jüngeren Bru ders, Heinrich Brockhaus, über, der sehr bald einsah, daß die neunte Auslage nicht mehr in allen Stücken den Ansprüchen, die das Publikum, nachdem die stürmische Epoche vorüber war, an das Werk stellen konnte, genügte, weshalb er sich entschloß, das Konversations-Lexikon einer neuen zeitgemäßen Bearbeitung zu unterziehen. Er begann da her trotz der drohenden neuen politischen Verwickelungen im Herbst des Jahres 1850 die zehnte Auslage des Hauptwerkes, die von dem vorhin erwähnten Redakteur der »Gegenwart« vr. August Kurtzel unter Mit wirkung eines jüngeren Gelehrten Anton Ernst Oskar Piltz redigiert wurde. Bei dieser Auflage iu 15 Bänden wurde, um Raum zu gewinnen, das Format etwas vergrößert und jeder Band um einige Bogen ver mehrt. Doch stellte sich bald heraus, daß sich der Stofs in den vorge- schricbencn Grenzen nicht uuterbringcn ließ, weshalb der in zwei Ab teilungen zerlegte fünfzehnte Band auf 88 Bogen ausgedehnt und da mit dem Publikum ein Mehr von etwa 40 Bogen unentgeltlich geboten wurde. Auch dieser zehnten.Auflage stellte die Verlagshandlung ein Nebeuwcrt ähnlich der »Gegenwart« zur Seite, das unter dem Titel: »Unsere Zeit, Jahrbuch zum Couversations-Lexikon« unter Redaktion von Vr. .Kurtzel und unter Mitwirkung namhafter Gelehrter und Schriftsteller erschien. Anfang des Jahres 1865 übernahm Hofrat vr. Rudolf Gottschall die Redaktion dieses Ncbenwcrkes, welches dann unter dem Titel: »Unsere Zeit, Deutsche Revue der Gegenwart, Monatsschrift znm Con- versations-Lexikon, Neue Folge«, in einer Form, die den franzö sischen und englischen Revuen ähnelt, wcitergesührt wurde. Inzwischen waren die Söhne von Heinrich Brockhaus, vr. Heinrich Eduard Brockhaus (seit 1854) und Heinrich Rudolf BrockhauS (seit 1863), als Geschäftsinhaber cingetrcten, die unter Mitwirkung dr": beiden Redakteure der vorigen Auflage im Laufe des Jahres 1863 die elfte Auflage vorbereiteten, in welcher mit Rücksicht auf die vorge schrittene Bildung und den erweiterten Gesichtskreis unseres Volkes eine weitere Bearbeitung des Stoffes vorgenommen wurde und die 1149
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder