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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.08.1923
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- 1923-08-15
- Erscheinungsdatum
- 15.08.1923
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worden. Die Vermutung, daß der Staat, der während des Krieges doch Höchstpreis« fests«tzte, diesem Gebaren trotzdem keine Hem mungen in den Weg gelegt haben würde, ist daraus abzuleiten, daß er sich bei der Feststellung der Preise ja nach den Unternehmungen gerichtet hat. Wie sehr er sich nach diesen richtete, zeigt sein« Politik, so hohe Preise zuzulassen, daß das unrentabelste Unternehmen noch bestehen konnte. Sogenannte Kriegsgewinne konnten diejenigen Unternehmungen erzielen, die mit geringeren Herstellungskosten ar beiteten! die Kriegsgewinne dürften heute so ziemlich weggesteuert sein. Ziehen wir aus alledem die letzte Konsequenz, so ergibt sich eine Verarmung des ganzen deutschen Volkes. Dem Einwandc, warum die --Unternehmung» nicht verarmen solle, wenn das »Volk« berarmt, wäre zu entgegnen, daß eine gleichzeitige Verarmung von Industrie und Großhandel den Zusammenbruch der gesamten Wirtschaft beschleunigen würde (Arbeitslosigkeit). Außerdem half sich die Praxis bis jetzt durch direkte Unterbe wertungen (stille Reserven), ein Gebaren, das insofern nicht gegen den Willen des Gesetzgebers verstößt, als der A 261 des HGB. nur eine Höherbewertung nicht zuläßt, für Wertpapiere aber z. B. eine Unterbewertung sogar vorschreibt. Die Befürchtung, daß den stillen Reserven die Steuergesetze enlgegenständen, ist insofern unbegründet, als die Bilanz grund sätzlich als Steuergruudlage nicht maßgebend ist; was Grundlage für die Steuer ist, bestimmen di« zahlreichen Sondergesetze. Jeder Betrieb kann — populär gesprochen — soviel« interne Bilanzen und eine ander« Stcuerbilanz für sich aufstellen, als er Lust dazu verspürt. (Fortsetzung folgt.) Das Brockhaus'sche Konversationslexikon, seine Vorläufer und seine Entwicklung. Zur Erinnerung a» den Todestag oon Friedrich Arnold BroikhauS (2g. August 1823). Von Eugen Peterson- Stuttgart. Das Konoersations-Lexikon hat seine Vorläufer gehabt, die aller dings etwas anders geartet waren als das Werk, wie es heute vor- iiegt und wie es Brockhaus s. Zt. geschaffen*). Diese Vorläufer hatten es sich nicht zur Aufgabe gemacht, einem gelehrten oder höher gebildeten Publikum als Nachschlagewerke zu dienen, sic wollten vielmehr »zur Verbreitung sogenannter .gemein nütziger' Kenntnis^ für die Ungelehrten, auch für gebildete Frauen zimmer» beitrage», wie es in den betreffenden Ankündigungen heißt. Das bekannteste dieser Art dürste das »Neal-StaatS-Zcituug-!- und Conversations-Lexikon» sein, das zum ersten Male im Jahre 17Ü4 in einem »mäßigen» Oktavband im Verlage I. F. Gleditsch erschien und nach dem Verfasser der Vorrede, dem berühmten Schulmann I. Hüb ner, der am 31. März 1731 als Rektor des Johanncums zu Hamburg gestorben ist, das Hllbnersche Lexikon genannt wird. Der Name des eigentlichen Verfassers dieses Lexikons ist nicht bekannt, doch verdankt es seine große Verbreitung der Empfehlung Hübners, sodaß von ihm bis zum Jahre 1712 bereits fünf Auslagen sich nötig ge macht hatten. Dieser Ersolg veraniaßte den Verleger, als Seitcnstück zu dem Lexikon ein »Lurieuses Natur-, Kunst-, Gewerbe- und Hanbeils- lexikon» herauszugebe», zu dem Hübner ebenfalls eine Vorrede ge schrieben hat. Dieses erschien im Jahre 1712 und war von Paul Jacob Marperger, der am 27. Juni 1656 z» Nürnberg geboren und am 27. Oktober 1730 zu Dresden als Kaiserlicher und polnischer Hof- und Komincrzicnrai gestorben ist, bearbeitet worden, Es ist dann von 8. H. Zinken verbessert worden und in der neuen Bearbei tung in Leipzig im Jahre 1702 erschienen. Doch wurde es bald ver drängt durch ein anderes unter dem Titel: »Neues Natur- und Kunst lexikon», enthaltend die Beschreibung der wichtigsten und gemeinnützigsten Gegenstände aus der Naturgeschichte, Naturtchre, Chemie und Tech nologie »zum bequemen Gebrauch insonderheit auch sür Ungelehrte *) Man vergleiche das vollständige Werlagsverzeichnis der Firma F, A. Brockhaus, herauSgcgebcn von Heinrich BrockhauS, Leipzig 1872 —1875, das Werk: Friedrich Arnold Blockhaus nach Briefen und anderen Aufzeichnungen von seinem Enkel Heinrich Eduard Blockhaus, Leipzig 1872, 1870, 1881, und das beim hundertjährigen Jubiläum der Firma 1805 von demselben Verfasser erschienene Buch über die Firma K, A, Brockhaus 1805-1805, 1148 und für gebildete Frauenzimmer, ausgearbciiet von G, H, E, Lippold und herausgcgeben von C, PH, Funke» (2 Bände. Weimar 1881), DaS Hübiicrsche »Zeittmgs- und Conversations-Lexikon» hat 31 Auflagen erlebt und ist von F, A, Röder umgearbeitei und verbessert worden oder, wie es in der Ankündigung heißt: »dem jetzigen Staude der Kul tur angemessen und mit vorzüglicher Rücksicht auf die nächste Vergan genheit und Gegenwart, besonders Deutschlands erweitert». Die 31, Auslage ist in vier Teilen in den Jahren 1824 bis 1828 in Leipzig er schienen und mit 15V Bildnissen geschmückt. Außer dem HUbncrschen Lexikon wurde im Jahre 1788 zu Nürn berg I, F, Roths »Gemeinnütziges Lexikon für Leser aller Klassen, als Hand- »ud Hilssbuch sür diejenigen herausgcgeben, welche sich über alles das, was ihnen beim Lese» oder bei der mündlichen Unterhaltung nicht ganz verständlich scheint, sowohl über allgemeines Wissen, als auch Fremdwörter, Ännstansdrücke usw, näher unterrichten wollen». Von diesem Werk erschien im Jahre 1808 eine dritte Auslage, im Jahre 1833 in Halle eine zweibändige vierte, vermehrte und verbesserte Auf lage, Dieses Nothschc Lexikon dient« als Vorbild für E, F. C, Oertels »Gemeinnütziges Wörterbuch zur Erklärung und Verdeutschung der im gemeine» Lebe» verkommenden! fremden Ausdrücke-, das im Jahre 1804 in Ansbach erschien, und sür das im Jahre 1807/08 in 8 Teilen i» Zwickau erschienene »Gemeinnützige Taschenwörterbuch für alle Stände von F, A, Hänsch. Viel gebraucht war in jener Zeit auch das von K, A, Schröter verfaßte »Terminologische, technische Wörterbuch der Erklärung frem der Wörter und Redensarten» (Erfurt 1788), dessen vierte Auslage im Jahre 1811 erschienen ist. Dies sind diejenigen lexikalische» und enzyklopädischen Hilfsmittel, die gegen Ende des 18, Jahrhunderts dem nach Wissen strebenden Volke zur Vcrjllgung standen, die allerdings denjenigen, die sich be züglich ihrer Kenntnisse höhere Ziele gesteckt hatten, keinesfalls genügen konnten, weshalb es von diesen Wisscnsdnrstigcn gewiß freudig be grüßt wurde, daß Renatus Gotthclf Löbcl*) im Jahre 1780 den ersten Band seines »ConvcrsationSIcxikons mit vorzüglicher Rücksicht auf die gegenwärtige» Zeiten» erscheinen ließ, das der Keim zu einer ganz neuen Gattung der enzyklopädischen Literatur geworden ist und dem Titel »Conversations-Lexikon» eine ganz bestimmte Bedeutung ver liehen Hai, Dieses Werk war auf 4 Bände berechnet, doch Hai Löbsl selbst nur 2 Bände bearbeiten können, da er inzwischen starb. Der Be arbeiter der Fortsetzung zeigte sich der Aufgabe weniger gewachsen als Löbcl, sodaß bas ganze Werk in sechs Bänden erst im Jahre 1808 be endigt war. In der Vorrede ist gesagt: Bor 38, 40 Jahren habe Hüb ners »Zeiiungs- »nd Conversaiionsiexikon» htngercichi, das BedürsniS nach politischen Kenntnissen, die damals fast allein Gegenstand der Converfatton gewesen, zu befriedigen, jetzt aber, wo »ein allgemeines Strebe» nach Geistesbildung, wenigstens nach dem Scheine derselben» herrsche, fei »ein dem gegenwärtigen Umfange der Converfatton ange messenes Wörterbuch» nottvcndig, Ai» Schlüsse heißt cs dann, daß der Verleger, um auch das »schöne Geschlecht» auf das Werk aufmerksam zu machen, dasselbe auch nnicr dem Titel »Francnzimmcr-Lcxiko» zur Erleichterung der Conversatto» »nd Lcctnrc» hcransgeben werde. Dies scheint jedoch nicht geschehen zu sein. In den Jahren 1796 bis 1800 erschienen die vier ersten Teile, die die Buchstabe» L—R umfaßten; der fünfte Teil erschien im Jahre 1800 bei Johann Karl Weither in Leipzig und der sechste und letzte Teil im Jahre 1808 bei Johann Gottfried Herzog in Leipzig, Bevor der letzte Teil beendet war, hatte bereits Brockhaus, dessen Vcrlagsgcschäft sich damals in Amsterdam befand, das Werk gekauft, »nd zwar nicht vom Verleger, sondern von dem Trucker Friedrich Richter in Leipzig, der Besitzer des Leipziger Tageblattes war und das Werk hatte behalten müssen, weil er, wie Heinrich Brockhaus ver mutet, vom Verleger keine Deckung erhallen konnte, Ter Kaufvertrag zwischen ihm »nd Blockhaus trägt das Datum des 25, Oktober 180«, Bei Abschluß des Vertrages hatte Richter noch die zweite Hälfte des sechste» Bandes zu drucken; er verpflichtete sich aber bei einer Konventionalstrafe von 10V Talern, bas noch fehlende 10, Heft, das 16 bis 20 Bogen umfassen sollte, 'bis zum 5, Dezember ftrtigzusteilcn. Nach H. Ed. Blockhaus' Mitteilungen hat sein Großvater Friedrich Arnold Blockhaus die gesamten (freilich wohl nicht bedeutenden) Vor räte des Werkes »mit allen Verlags- und sonstigen Rechten» für t800 Taler gekauft. *) Geb. am 1. April 1767 zu Thallwitz bei Eilcnburg, gest. am 14. oder 4. Febr. 1789 zu Leipzig.
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